Im Urlaub gestorben

  • Mein Sohn Moritz ist letztes Jahr in der Türkei gestorben. Wir waren wie schon die letzten 8 Jahre auch, zur Delfintherapie dort. Er ist 30 Jahre, 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage alt geworden.

    Er war schwer mehrfach behindert, und ich wusste immer, dass er nicht alt wird. Und trotzdem, es war viel zu früh und ich kann es bis heute nicht fassen. Er fehlt mir so, vor allem jetzt im Sommer. Das war seine Zeit die Wärme tat ihm gut.


    Im Aöltag bei der Arbeit funktioniere ich, aber Zuhause kann ich meistens nichts Sinnvolles tun, Tiger durch die Wohnung , bin froh wenn der Tag vorbei ist und kann Nachts nicht mehr gut schlafen.

  • Liebe Momi89

    Mein herzliches Beileid und ich fühle so mit dir. Fühl dich ganz lieb umarmt:30: .Sei hier willkommen im Forum. Ich sende dir Kraft, Halt und Trost auch wenn es nur virtuelle ist. Hier zu schreiben tut ein wenig gut du wirst hier verstanden.

    L.G. Sabrina

  • Hallo liebe Momi89,

    vielen dank für deine Nachricht und das Du mit uns hier deine Situation teilst. Ich möchte Dir von Herzen mein tiefes Beileid für deinen verstorbenen Sohn aussprechen. Hier im Forum ist es eine wohlwollende Atmosphäre und Du kannst das schreiben was Dich gerade bewegt. Es gibt Dir kraft Menschen hier zu finden die das gleiche erlebt haben. So entsteht ein Gefühl der Verbundenheit und das man nicht alleine mit dieser traurigen Situation ist. Komm erst einmal hier bei uns an schau Dich um und fühl Dich Herzlich Willkommen bei uns im Aspetos Trauer Forum. Wenn Du fragen hast melde Dich gerne bei uns Isabel L.K. und Ich Maik.Holmer sind die Moderatoren und stehen Dir gerne zur verfügung bei Fragen oder Themen.


    Kraftvolle Grüße sende ich Dir zu:30:

    Maik


    Momi89

  • Er war an seinem letzten Tag so komisch, so anders wie sonst. Hatte fast keine Mimik mehr, ein Gesicht fast wie eine Maske. Und er hat fast nur noch in den Himmel geschaut. Er konnte ja nicht sprechen , konnte deshalb ja auch nicht sagen wie es ihm geht. Aber ich habe gemerkt, irgendetwas ist. Und nach seinem Mittagsschlaf habe ich ihm seinen MP 3 Player auf die Ohren mit seiner Lieblingsmusik von Michael Jackson, da hat er einen totalen Lachanfall bekommen, und ich habe mich selbst beruhigt,mir gesagt, es ist doch alles in Ordnung.

    Nach dem Abendessen haben wir unseren Abendspaziergang gemacht durch den Wald. Ich bin immer wieder stehen geblieben, habe auf die Bäume, die Wolken, den Himmel gezeigt und gesagt: "Schau Moritz, so schön ist die Welt "

    Ich hatte das Gefühl, ich muss ihn davon überzeugen.

    Als er im Bett war hat meine Schwester ihm noch sein Schlaflied gesungen, und bei der Zeile "Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt" dachte ich, dieses Lied darf sie nicht mehr singen.

    Ich habe die ganze Nacht nichts von ihm gehört. Und morgens fand ich ihn eiskalt und steif im Bett.

  • Liebe Momi89,

    Dein schmerzlicher Verlust macht stumm.

    Deine Schilderung lässt eine so tiefe Liebe zu Deinem Sohn erahnen, dass ich ganz andächtig wurde. Es tut mir von Herzen leid. Ich hoffe, Du hast Arme, die Dich halten.

    Hoffentlich findest Du wenigstens etwas Ruhe.

    Hier im Forum sind wirklich mitfühlende Menschen.

    Ich wünsche eine erträgliche Nacht

    Sommermond

  • Liebe Momi!

    Es tut mir so leid mit deinem Sohn und ich verstehe,das du schlaflose Nächte hast.Gerade wenn jemand

    eine Behinderung hatte,das war bei meiner Cousine auch so und zum schluß konnte sie nicht

    mehr reden hatte schmerzen,aber konnte nicht sagen wo,mußte künstlich ernährt werden,da war

    es zwar für sie eine Erlösung,aber ich habe sie so lieb gehabt.Sie wußte jeden Geburtstag ,hat

    Theater gespielt und war überall herzlich willkommen und man sagte immer,das die Lebensdauer

    bei dem Downsyndrom bei 40 Jahren liegt,aber sie ist 49 geworden und das hat sehr weh getan.

    Ich hoffe,das es dir auch eines Tages besser geht,du auch wieder schlafen kannst,aber der Schmerz

    ist eben zu groß und es wird noch ein langer dunkler Weg werden,aber irgendwann wird auch am Ende

    des Weges wieder ein Licht scheinen.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Momi,

    Dein Verlust tut mir unsagbar leid. Es scheint als hättest du intuitiv schon etwas gespürt...

    Ich wünsch dir sehr, dass du etwas Frieden findest und hier im Austausch auch ein wenig Trost <3


    Alles Liebe und ganz viel Kraft,

    Isabel

  • Ich danke Euch allen für Euer Mitgefühl.

    Eure Antworten zu lesen tat mir gut.

    Ich bin seit ein paar Tagen wieder tief in meine Trauer eingetaucht. Das schmerzt so sehr. Ich denke, deshalb habe ich hier auch dieses Forum gefunden. An manchen Tagen weiß ich einfach nicht wohin mit meiner Trauer.

    Ich war mit Moritz allein. Sein Vater hat es nicht ertragen, ein schwerbehindertes Kind zu haben.

    IIch habe schon gute Freunde, die sich bemühen mich zu verstehen , und trotzdem habe ich das Gefühl, letztendlich bin ich mit meiner Trauer doch allein.

  • heute war wieder so ein trauriger, tränenreicher Tag.

    Ich habe mich mit Moritz oft sehr allein und außen vor gefühlt.

    Aber dieses Alleinsein-Gefühl jetzt ist unvergleichlich viel heftiger.

    Warum wird das jetzt alles so heftig?

  • hallo Momi

    :30:

    nun, Dein Alltag ist plötzlich leer - nun bist Du allein Außen vor - es hilft nicht wirklich, zu wissen, dass er "nicht alt wird" man ängstigt sich mit jedem neuen Tag mehr und hofft gleichzeitig - aber .....

    Vielleicht kannst Du anderen Müttern mit behinderten Kindern helfen, damit würdest Du Deinem Sohn nach seinem Tod mehr als gerecht werden und vielleicht hat er sich ja etwas in dieser Richtung gewünscht ...

    Erzählst Du uns ein paar Anekdoten - seine Reaktion beim 1. Anblick eines Delfins z.B.?

  • liebe traurige Speedy,

    Danke für deinen Wunsch ein paar Anekdoten zu hören . Dein Interesse tut mir richtig gut.

    Als Moritz das erste Mal im Wasser auf einen Delfin traf hatte er absolut kein Interesse daran. Wir waren ja alle so aufgeregt und neugierig auf seine Reaktion. Aber es kam keine. 3 Tage mühten sich die Therapeutin und der Delfin. Dann sagte ich: " Man könnte ihm auch eine Gummiente ins Wasser. Die würde ihn genauso interessieren ".

    Aber am 4.Tag ging der Knoten auf. Der Delfin schwamm an die Füße von Moritz und berührte sie mit der Schnauze, mit seiner Flosse, mit seinem ganzen Körper, und Moritz war total aus dem Häuschen. Er lachte und lachte. Und hielt die Füße ganz lang gestreckt und ganz steif. Er bekam gar nicht genug davon.

    Und nach einer Woche war er dazu bereit, den Delfin zu berühren sich an ihm festzuhalten und mit ihm zu schwimmen .

    Es war genial.


    Als wir ein Jahr später wieder dort waren, war ich gespannt auf seine Reaktion. Wir konnten uns nicht so richtig vorstellen, das er sich erinnert.

    Ich hatte ihn auf dem Schoß als sein Delphin vorbeischwamm und klickte. Und er hörte es, und hüpfte mir vor Begeisterung fast vom Schoß.

    Damit war die Sache entschieden. Er lernte jedes Jahr mehr, und letztes Jahr ist er fast jeden Tag allein mit seinem Delphin im Affentempo durchs Becken geschwommen und war glücklich.

  • Liebe Momo!

    Da s ist so schön zu lesen und ich mußte lächeln und konnte es mir richtig vorstellen,

    Es ist immer schön,wenn man diue Fortschritte sieht und das er soviel Spaß daran

    hatte.Das sind schöne Erinnerungen.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Momi89! Dein großer Verlust tut mir sehr leid! :30:

    Ich kann mir gut vorstellen, dass für dich eine große Leere da ist, du hast dich sicher rund um die Uhr um deinen Moritz gekümmert!

    Die Erlebnisse mit dem Delfin klingen sehr schön! :24:

    LG Andrea

  • ja, Delfine sind auch etwas ganz Besonderes - ich bin ihnen im Wasser auf offener See begegnet - ein unbeschreibliches Erlebnis!!!

    Sie sind wahnsinnig intelligent und spüren, wenn jemand ihre Hilfe braucht.

    Mein verstorbener Hund hatte auch einen solchen "8. Sinn" - er hat sich hingelegt und Welpen, wie auch kleinen Kindern, welche Angst hatten, diese genommen.

    Ich habe viel Gutes über solche Delfintherapien gehört, was die Wirkung angeht, in ganz unterschiedlichen Bereichen von Behinderungen.

    War es immer der gleiche Delfin oder unterschiedliche?

  • Liebe Momi89<3


    auch ich sende dir einen liebevollen Willkommensgruss in diesem Forum , welches ja LIEBENDE TRAUER mit jedem Beitrag ausdrückt,,,


    Ja<3:30:<3

    Sein Vater hat es nicht ertragen, ein schwerbehindertes Kind zu haben.

    IIch habe schon gute Freunde, die sich bemühen mich zu verstehen , und trotzdem habe ich das Gefühl, letztendlich bin ich mit meiner Trauer doch allein.

    ganz , ganz letztendlich sind wir alleine mit unserer Trauer weil sie ja trotz allem verbindenden sehr individuell ist... dennoch ist es ja so für dich und uns alle ...die verbindende Trauer schafft ein sanftes Gefühl der Verbundenheit, des nicht so völligen Alleinseins...

    Ich schreibe auch

    wie ich deine Schilderung mit euren Erlebnissen mit Moritz`s seinem Delphin gelesen habe , welches du so anrührend und überaus lebendig geschildert hast , das ich als Leserin mich völlig "mittendrin" gefühlt habe...

    ja da... da lächelte ich...

    DANKE, für das Teilen dieser Lebensgeschichte mit uns von dir und Moritz<3


    Ich wünsche , das du auch weiterhin hier etwas Trost von uns hier ... und vor allem von den Mamas , die auch um ein eliebtes Kind trauern, bekommst

    und wünsche dir für heute

    einige lichte Momente in deinem "neu zu suchenden " Leben mit Moritz im Herzen und in diesem Leben

    Alles Liebe <3Sverja

  • Liebe Momi,


    auch wenn wir selbst keine Kinder hatten, weiß ich, dass das schlimmste Erlebnis ist, ein Kind zu verlieren. Deshalb lass Dich einfach nur in den Arm nehmen.


    Ich wünsche Dir, dass Dich liebe Menschen begleiten und Du immer jemanden zum Anlehnen findest.


    Einen lieben Gruß

    Luse (und Ich)

  • Liebe Momi89<3


    eigentlich bin ich nicht so die Fragestellerin ... obwohl ich auch gemerkt habe , das indirekt liebevoll nachgefragt von traurige Speedy dein Herz sehr tief erreichten und du uns ...und vielleicht auch dir ...durch dieses Erlebnis uns mitteilend dich für kurze Zeit aus diesem begreiflichen tiefen Trauertal "heraus geholt " hat <3

    Ich kannte auch einen damals noch Jungen, der durch die Delphintherapie ( damals noch in Amerika) auch bedingte Heilung erfahren durfte ... das Wort "behindert" mag ich nicht so...

    Dein Moritz war ein einmaliger Mensch... wie wir alle...

    Das glaube ich und lebe ich auch...


    Jetzt war sehr viel das Wort "ich" in DEINEM Herzensbeitrag ... Damit drücke ich aber mein Mit-Gefühl zu DIR aus<3

    Immer noch

    einen bestmöglichsten Tag mit kleinen bis kleinsten Lichtblicken wünsche ich dir <3 :30:

    <3Sverja

  • Liebe Momi,


    welch berührende Geschichte von Moritz und seinen Delfinen!

    Danke für dein Geschenk an uns ins Forum und gleichzeitig mein tiefstes Mitgefühl zum Verlust deines wunderbaren Kindes, von dem du in seiner kurzen Lebenszeit so viel in Liebe lernen durftest!
    Die Trauer, der Schmerz, die Leere und die Sehnsucht, die gehören zu uns, die wir das Liebste auf der Welt verloren haben.

    Aber mir hilft, mir zu vergegenwärtigen, dass der Verlust nur eine Illusion ist, dass die seelen unserer Verstorbenen glücklich in unserer geistigen Heimat leben, dass sie uns immer begleiten und dass wir sie wiedersehen, wenn auch wir den Weg alles Irdischen gehen.


    Alles LIebe und viel Kraft Gabi

  • Liebe Gabi ,Liebe Sverja, Liebe Luse (und ich), und all ihr lieben Anderen die mir hier ein bisschen Trost geben durch ihre Anteilnahme,


    Heute komme ich gerade von meiner Therapie und habe viel nachzudenken.

    Ich hatte heute so viel Wut auf alle die, die einfach ihr Leben weiterleben als wenn nichts passiert wäre. Wo doch für mich die Welt stehengeblieben ist , nichts mehr ist wie es war. Und mein Herz weigert sich, das einfach hinzunehmen. Faktisch ist mein Leben nun viel einfacher: Keine Verantwortung mehr keine schlaflosen Nächte, keine Arzt- und Kliniktermine mehr , keine körperliche Schwerarbeit mehr, ich kann kochen wann und was ich will, keine Streitereien mit Sozialamt, KK, Wohnheim, Tagesgruppe usw


    Und doch täte ich das alles sofort wieder liebend gerne.

    Nein, Gabi, ich muss dir widersprechen unser Verlust ist sehr wohl ein Verlust und keine Illusion.

    Moritz war sein ganzes Leben lang sehr nah an der geistigen Welt . Die Antroposophen sagen, das diese besonderen Menschen unser Karma und die Geistwesen wahrnehmen können. Und ich glaube das, ich habe es bei Moritz oft erlebt. Er hat oft sehr intensiv an mir vorbei geschaut ins Unendliche .

    Und wer weiß, mit wem er da Kontakt hatte. An seinem letzten Tag ging sein Blick nur noch in den Himmel. Heute denke ich, er hat sich Vorbereitet.

    Er war auch müde, lebensmüde.

    Sein Leben war oft sehr anstrengend für ihn, auch für mich.

    Ach, ich drehe mich im Kreis. Finde einfach den Ausgang nicht.

    Ich wünsche Euch allen eine ruhige Nacht und schlaft, wenn ihr könnt.

    Maria