Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert

  • Liebe Heidemarie,


    auch ich habe sehr Ähnliches erlebt: mein Vater verstarb vor kurzem. Er hatte im Sommer diesen Jahres Krebs diagnostiziert bekommen, eigentlich verlief die Chemo zuletzt ganz gut und schlug sogar an: der Tumor wurde kleiner. Jedoch haben seine Organe dem leider nicht mehr standgehalten, so dass er vor kurzem ganz unerwartet und plötzlich für unsere Familie verstorben ist.

    Jedes deiner Gefühle kann ich nachvollziehen. Es ist alles noch so frisch, die Zeit scheint still zu stehen, aber trotzdem weiterzulaufen. Ich habe das alles noch nicht realisieren können und komme nur schwer aus diesem Schockzustand raus. Ich bin in Gedanken bei allen von euch, die ähnliches erlebt haben. Irgendwie ist es tröstlich zu wissen, dass man nicht alleine mit seiner Trauer und seinem Schmerz ist.


    Liebe Grüße,

    Kathi123

  • Guten Morgen,

    Ich stelle gerade fest, daß ich mit meinem Beitrag (Tread?) im Thema dies und das stehe anstatt bei Verlust des Partners. Kann das jemand verschieben? Es ist für mich alles sehr verwirrend.

    Ich brauche eine Gebrauchsanweisung. ✌️

    Ralfsheidemarie

  • liebe heidemarie,

    schreib einfach hier an isabel lk, dass sie deinen thread in verlust des partners verschieben soll,

    das kann nur sie. dieser bereich kann dann von allen, auch von gästen , die nicht angemeldet sind, gelesen werden.


    wenn du lieber in den geschlossenen bereich, den nur angemeldete user lesen können, möchtest, dann sag es ihr.

    diesen bereich gibt es noch nicht so lang, deshalb haben sich manche ein 2. wohnzimmer eingerichtet. dies ist aber

    nicht unbedingt notwendig, ich habe für mich entschieden ganz in den geschlossenen bereich umzuziehen,

    weil ich von meiner umgebung nicht erkannt werden möchte.

    überleg dir mal in ruhe, wo du hinmöchtest.

    du hast recht, eine gebrauchsanweisung für neue wäre eine gute anregung.

    wenn du fragen hast, stell sie ruhig wieder.

    liebe grüße

    flora

  • Hallo ihr Lieben,

    gestern habe ich all meinen Mut zusammengenommen und habe in Ralfs Zimmer auf seinem Bett nach seinem Handy gesucht. Als ich es in der Hand hatte sind wieder die Tränen geflossen. Unsere Verbindung, wenn er im Krankenhaus war, wenn ich alleine mit den Hunden unterwegs war, wenn ich nachts oben geschlafen habe und er unten.

    Es tut sehr weh, ihn nun nicht mehr erreichen zu können mit diesem Ding. Keine what's Apps mehr. Sein eigener Klingelton, der immer ein wenig Herzklopfen bei mir ausgelöst hat. Ich könnte ihm ja Text-Nachrichten schicken.

    Aber es ist ja unsinnig.

    Er hatte so eine wunderbare Stimme. Ich traue mich noch nicht Fotos an zu schauen oder Videos zu hören&zusehen.

    Wie ist das bei Euch gewesen?

    Was habt Ihr mit seinen Sachen gemacht? Seine Geldbörse mit meinen Fotos drin. Seine Zähne, Uhr und Schmuck?

    Jedes kleine Teil von ihm zeigt mir, daß es ihn wirklich gegeben hat.

    Ich denke daran, daß er dies oder das zuletzt angefasst hat. Das er die Zigarette im Mund gehabt hat. Wie gehe ich mit dem Chaos um?


    RalfsHeidemarie

  • Liebe Heidemarie,

    das mit dem Handy....eine furchtbare Sache. Kenn ich auch. Jürgen hatte Bilder eingespeichert , wenn ich angerufen habe, da hatte er ein Bild und einen besonderen Klingelton....ich fang grad schon wieder an zu weinen. Er hat zum Schluss, durch sein verwirrt sein wegen Sauerstoffmangel und wegen Giftstoffen im Gehirn....meine Telefonnummer nicht mehr gefunden und auch nicht gewusst wie er tippen muss. Als ich zu Hause dann sein Handy aufgemacht habe, da habe ich gesehen, dass er versucht hat an mich sms zu schicken , ganz wirres Zeug, weil er e snich tmerh hingekriegt hat es abzuschicken und zum Teil auch nicht nachvollziehbar war was er genau schreiben wollte. das hat mir das Herz zerrissen. Einmal hat er in der Nacht 30 x vrsucht mich anzurufen aus dem Hospiz. Der Pfleger hat mich dann angerufen ind er Nacht um halb 4 und hat gesagt: Ihr Mann will sie sprechen. .....Ja, die Erinnerung ist allgegenwärtig. Das Handy leigt bei mir in der Küche auf dem Ladeplatz, woe es immer liegt. ich habe den Handyvertrag mit seiner Nummer auf meinen Namen weiterlaufen lassen, sodass es immer noch geladen werden kann und funktioniert .. Ich weiss dass er nicht anrufen kann, oder wird, aber es ist sein Handy, wie könnte ich es einfach abschalten. So weit bin ich nicht. da geht es mir ähnlich wie dir. Seine Geldbeutel....Personalausweiss und so weiter habe ich zu mir in meinen Geldbeutel. da ist er mir so nah.... alle anderen Papiere aheb ich in eine schöne bunte Box mit Liebeserklärungen von mir und schönemGeschenkpapier umwickelt. daneben eine Kerze.

    Seine Kleider habe ich alle einmal ordentlich in den Schrank geräumt, ohne zu waschen und seine letzte Joggingjacke ,d ie er am liebsten anhatte, liegt neben meinem Kopfkissen. manchmal pack ich da etwas svon seinem Parfüm drauf.

    Ich umarme dich, meine Liebe . Ich fühle mit dir. Er ist für immer bei dir, auch wenn der Platz neben dir leer ist, so ist er doch da. Vielleicht nicht gerade auf diesem Platz, aber in deiner Nähe.:30::30::30:

  • liebe Heidemarie,


    ich bin heute leider nicht in der lage dir viel zu schreiben, aber ich kann dir sagen, in ALLEM was du beschreibst, finde ich mich wieder.... ja, uns geht es allen so.....


    mein einziger rat den ich dir heute geben kann ist: lass alles geschehen... hebe seine sache auf, wenn dir danach ist, weine, schreie... rede mit ihm, verhalte dich SO wie du es für richtig hälst.... es gibt kein "falsch"... es gibt lediglich das verhalten, das DIR richtig erscheint...


    alles ist normal, nichts ist verrückt....


    eine liebe umarmung von Bine

  • Liebe Heidemarie,

    :30:


    ... dass mit dem Handy ...

    FURCHTBAR!!!

    ICH habe allerdings, solange es möglich war, tatsächlich noch SMS an die Nummer geschickt - ins Orbit - bis - bis einesTages dort stand:

    "Ihre Nachricht wurde gelöscht" :33:

    Ds Handy war UNSERE Verbindung während sie unterwegs war oder ihre Schwester sich hat von ihr bemuttern lassen, weshalb ich sie nicht sehen konnte - wir hatten durchschnittlich über 3.000 (DREITAUSEND!!!) SMS im Monat; jede wusste, wo die Andere war, was sie tat ...

    Da ich 1 Tag vor ihrem plötzlichen Tod die SMS' gelöscht hatte, konnte ich ihre Smilies und Herzchen im Nachhinein nicht mehr ansehen :13:

    Ich konnte ihr Handy nicht weggeben - es war DIE Verbindung zwischen uns.

    Da ich privat und geschäftl. unterschiedliche Nummern habe, habe ich IHR Handy weiterhin benutzt - ich habe mich, obwohl es offline ist, immer noch mit ihr verbunden gefühlt.

    Vor ein paar Tagen musste ich feststellen, dass mein privates Handy den Geist aufgibt, die Daten nicht mehr übertragbar waren, es sich nicht mehr laden ließ .....

    JETZT habe ich, Black Friday sei Dank, ein um über 60% reduziertes Handy für 2 Simkarten ergattern können - es ist mir SOOOOO schwer gefallen, die Karte aus ihrem Handy zu nehmen und das Handy abzuschalten =O

    Irgendwie fühlt es sich für mich immer wieder so an, als würde ich ihr etwas abschneiden und ein Stück Erinnerung weggeben.

    Vorgestern habe ich auch ein recht edles Feuerzeug von ihr verkaufen können - über 30 Jahre alt und ein Liebhaberstück - wurde auch von einem Liebhaber gekauft, jemand, der es wertschätzt und nicht um den Preis gefeilscht hat.

    Obwohl ich mir sicher bin, dass sie dem zustimmen würde, hatte ich Tränen in den Augen - ihr wieder einen Finger abgeschnitten zu haben <X

    EIN HANDY - es nervt hier, es nervt da und dort auch noch:!:

    und dann hält man es als einzige Verbindung/Erinnerung zur/zum plötzlich verschwundenenLiebsten in der Hand - wie schön wäre es, wenn jetzt IHR/SEIN Klingelton das Handy und die Augen zum Leuchten bringen würden ;(

  • Liebe Heidemarie,


    ein Tip, den ich hier auf Aspetos gefunden hatte, ist Kleidung, die noch " gut" nach dem Liebsten duftet, in Frischhaltebeutel zu tun. Bewahrt den Duft.

    Ich habe, das mit einem ganz alten T- Shirt gemacht, daß aus irgendeinem Grund nach hinten gerutscht war, während der Krankheit nie getragen wurde ( Laufshirt- von einem Benefiz Krankenhauslauf !!!) ergo nicht gewaschen und so duftet wie die Haut meines Mannes vor der Krankheit.


    Ich habe diese Beutel , die man für Flugreisen benutzt, genommen.


    Meine Erfahrung, bloß nichts wegwerfen.

    Gut, so bin ich.

    Aber wegwerfen, geben kann man immer noch.

    Ich quäle mich immer noch mit dem Wegwurf von einem Paar eingerissener Socken.:33::33::33:

    alles Liebe

    Bernie´s Spatz

  • Oh Ihr Lieben,

    Also habt Ihr auch Eure Emotionen und Wirrungen was das Handy angeht. Was die Sachen angeht. Das war beim Tod meiner Eltern längst nicht so schlimm. So ganz anders. Damit rechnet man irgendwann, daß die Eltern sterben. Und auch das ist und kann sehr schmerzhaft sein. Ich habe meine beiden Eltern bis zum Tod begleitet. Zu Hause. Den Tod meines Vaters habe ich als Erleichterung empfunden. Und Mami war ja noch da und musste versorgt werden. Als ich 2018 depressiv geworden bin und nicht mehr arbeiten konnte habe ich eine Reha machen müssen. Das wollte die Krankenkasse so. 6 Monate vor der regulären Rente. (🙄)

    Aber ich muß sagen, daß hat mir sehr gut getan. Bad Kreuznach/Psychosomatik. Dort gab es ein spezielles Trauerseminar. Obwohl ich in dieser Zeit eher mit meinen Beruflichen Schwierigkeiten Anpassungsprobleme hatte (so nennen die das) habe ich mich allein von dem Begriff Trauerseminar angezogen gefühlt. Also hat meine Therapeutin mich dafür eingetragen. Gleich die erste Therapieeinheit habe ich sehr viel geweint und um meinen Vater getrauert. Das war für mich sehr überraschend.

    Alle 4 Einheiten war mein Vater der G A24rund meiner Tränen. Obwohl es mehr als 10 Jahre her war.

    Ich habe dann Frauen kennen gelernt, die "nur" aus dem Trauergrund in dieser Klinik waren. Nicht wegen anderer psychischer Probleme. Und das war wirklich eine gute Erfahrung.

    Man kann also eine Reha machen um den Tod eines Partners zu verkraften.

    Ich würde sofort dort nochmal hin fahren, jetzt in meiner Situation. Aber ich habe 4 Hunde. Die möchte ich nicht alleine lassen. Sie haben nun schon ihr Herrchen verloren.

    Hat jemand so eine Reha schon mal gemacht?


    Liebe Grüße

    Ralfsheidemarie

  • Hallo Ihr....

    Möchte mich kurz zum Thema Kur einklinken..

    Mein nächster Termin bei meiner Psychiaterin ist Anfang Jänner. Sie möchte mit mir einen Antrag auf eine 6 Wöchige psychosomatische Kur/Reha stellen. Auf Trauerarbeit zugeschnitten aber auch das körperlich unterstützend.

    Es läuft anscheinend über pro Mente....

    Habe zwar schon darüber im Internet gelesen bin aber auf die Erklärungen gespannt die Sie mir dazu gibt....

    Liebe Karin, wie ist es dir dort ergangen wenn ich fragen darf.....

  • Jetzt habe ich gerade den Beitrag von Rienchen gelesen. Über die Beerdigung und den Friedhof. Mein Ralf ist noch nicht beerdigt. Es ist ja erst 14 Tage und 14 Nächte her. Meine genaue Geschichte ist da doch sehr anders als wenn wir jahrelang verheiratet gewesen wären. Oder in einer Dorfgemeinschaft gewesen wären. Ob ich mich traue Euch das zu erzählen weiß ich noch nicht.

    Ralfs Heidemarie

  • Liebe RalfsHeidemarie,

    jeder hat eine eigene Geschichte und bei jedem hir sind die Umstände ganz individuell und persönlich.

    Wenn du darüber schreiben möchtest, dann findest du hier Zuhörer. wenn du dich traust.

    Wenn du dich im Moment noch nicht traust, dann ist das auch ok.

    Egal was irgendjemand hier schreibt oder tut, das Tempo bestimmt immer derjenige.

    Also , fühl dich gedrückt ,

    Waltraud

  • Oh vielen Dank für die Reaktion. Es tut mir so gut, wenn jemand reagiert hat.

    Ich kann nicht hinter Ralf hergehen weil wir 4 Hunde haben. Ein Rudel, was versorgt und geliebt werden möchte. Und unser Jack, ein Whippet Mix ist erst 5 Jahre alt. Er war "Papas" Liebling. Also werde ich wenn es meine Gesundheit erlaubt so lange leben müssen, sollen und wollen, solange er lebt. Eigentlich möchte ich ja gar nicht aufhören zu leben, ich möchte nur bei ihm sein. Nichts scheint mir wichtiger zu sein. Alles Andere ist Quälerei. Ihr werdet verstehen, was ich meine. Meine Hunde sind sehr lieb zu mir. Sie kuscheln viel und erwarten wenig. Ich versuche sie zu verwöhnen mit Beinscheiben und Leckereien. Ich möchte nicht gerne draußen rumlaufen und so tun als sei alles wie früher. Ich möchte zu hause sitzen oder liegen und ich bin lethargisch und inaktiv. Heute habe ich mir eine Flasche Weinbrand gekauft. Das haben wir gerne zusammen getrunken in den letzten Tagen. Ich habe gerufen: " Ralf, Rälfchen, wir sind wieder da! It's Conjaktime." "Ralf komm, ich habe Conjak mitgebracht!"

    Ein bißchen habe ich ihn gespürt. Oh oh oh, der Himmel, ich habe ihn so unendlich geliebt und gebraucht, so wie er mich geliebt und gebraucht hat.

    Jetzt versuche ich dankbar zu sein. Damit ich ein gutes Gefühl habe. Ich bin so sehr und ohne Grenzen dankbar, daß ich in meinem Leben einen Gefährten gefunden habe, der mich nicht verlässt. Der mich beschützt, der mich so nimmt, wie ich bin. Der nur gehen mußte aber nicht weil er nicht mehr bei mir sein wollte, sondern weil sein Leben und sein Lebenswandel ihn vergiftet und krank gemacht hat.

    Er war mein Seelenverwandter, obwohl er so ganz anders war als ich. Obwohl er völlig anders groß geworden ist als ich. Obwohl er so ganz anders gelebt hat als ich. Bis wir uns liebten.

    Ralfsheidemarie


    PS. Niemand hat bisher Heidemarie zu mir gesagt. Ich war immer Heidi. Aber Ralf hat es ab und zu gesagt. Zum Scherz. Und es hat mir gefallen. Deshalb habe ich geschrieben Ralfsheidemarie

  • Gestern habe ich einen 12kg Sack HundeTrockenfutter gekauft.

    Als ich nach Hause kam fiel mir ein, wie schön es war wenn Ralf mir die Sachen rein getragen hat. Und so reiht sich Vermissen an Vermissen den ganzen Tag über. Es war nicht Gewohnheit. Es war Zusammengehörigkeit, Liebe, MITEINANDER. Vertrautheit.

    Es ist nicht so, daß ich die schwierigen Tage und Stunden vergessen habe. Und davon gab es viele in Qualität und Quantität. Und die vermisse ich nicht. Aber natürlich ist es realistisch wenn ich daran denken würde, daß ich diese Aufregung und diesen Stress nicht mehr habe. Da könnte ich Erleichterung empfinden. Tu ich aber nicht. Im Gefühl fallen die doofen Sachen vom Tisch.


    Und nun will ich schreiben wofür ich Dankbar bin: für ein Gefühl als habe er mich befreit von der Idee daß mich niemand will. Ich bin ja 7 mal (?) verlassen worden in meinem Leben und fand keinen Gefährten. Bis ich 60 Jahre alt war.

    Ralf hat mich "geadelt" mit seiner Verlässlichkeit bei mir zu bleiben, zu mir zu stehen, zu mir zu gehören vor der ganzen Welt und für immer. Ich führe den Adelstitel WIR. Ein WIR über den Tod hinaus. Denn ich denke immer noch WIR. Ich bin eine WIR.

    WIR RALFSHEIDEMARIE