• Liebe Moni,

    gehst du alleine raus?

    Das fällt mir im Moment noch so schwer, bin ich doch sonst immer zusammen mit meinem Mann gelaufen.

    Habe Angst, dass es mich noch trauriger macht alleine zu gehen, aber ich sollte es mal versuchen.


    Ja, das Heimkommen ist so schwer...seine Schuhe stehen im Flur...kann sie nicht wegräumen.

    Kochst du jetzt für dich selber?

    Das fällt mir auch schwer, weil er es doch immer gemacht hat...


    Was liest du? Ich freue mich, wenn du mir etwas empfehlen kannst.

    Liebe Grüße an dich

    Wanderin

  • Liebe Wanderin,


    ich gehe allein raus, aber rede mit ihm. Es tut mir gut, die Vögel zwitschern zu hören, den Wald zu riechen, ich fühle mich geerdet. Versuche es ... es hilft mir auch beim Schlafen, wenn ich mich bewegt habe.

    Mit dem Kochen hab ich es nicht so, hab seit dem Beginn der Erkrankung meines Mannes 12 Kilo abgenommen. Wenn meine Kinder da sind, esse ich, sie geben mir Struktur. Alleine am Tisch sitzen und auf den leeren Platz gegenüber schauen, schaffe ich nicht.

    Wenn du magst, dann lies diese Bücher: "Stärker als je zuvor" (Wie das Leben ohne Partner weitergeht) von Heike Reuther. Erfahrungsberichte ziemlich prominenter Frauen. "Wir Witwen sind ein zähes Volk" Maya Stomp

    Ich lese gern vorm Einschlafen. Durch die Nacht zu kommen, ist für mich schwierig. Das Gedankenkarussell dreht sich dann.


    Ich denk an dich in der frischen Morgenluft und schicke dir Zuversicht.

    Moni

  • Liebe Wanderin,


    es ist schön zu lesen, dass dir der erste Arbeitstag ganz gut gelungen ist. Natürlich ändert sich im Moment nicht deine Trauer, aber du bist ein bisschen abgelenkt und hast dann nicht so viel Zeit darüber nachzudenken. Du kommst nach Hause und da ist niemand mehr. Das reißt wieder das Loch auf. Es wird besser werden, geht aber vermutlich niemals weg. Wie soll diese Leere auch gefüllt werden? Womit? Unsere geliebten Männer kommen nie mehr wieder. Nie mehr - das hört sich schrecklich an und ist auch schrecklich.

    Ich bin, wie gesagt im Moment sehr eingespannt, aber das belastet mich auch.

    Seit heute Nachmittag habe ich einen ganz schlimmen Durchhänger. Und mein Schatz ist seit fast 16 Monaten tot. Trotzdem vermisse ich ihn im Augenblick so sehr.

    Manchmal denkt man, man hat es geschafft. Doch dann, völlig unerwartet, trifft einen das Wellental. Und schon fließen viele Tränen und ich bin unendlich traurig.

    Nach so langer Zeit will niemand mehr von Trauer etwas wissen. Da muss man doch mal durch sein. Dachte ich auch. Dem ist aber überhaupt nicht so.

    Man ist eben allein. Der Liebste kommt nicht zurück. Vieles schafft man, aber eben nicht alles. Da steht dann sein Foto aus guten Zeiten und im Kopf sind die Bilder der Krankheit und des Leidens. Und sie bleiben für immer.

    Und dann kommen auch immer wieder die Phasen der tiefen Trauer. Und bei dir ist es ja noch viel kürzer, als bei mir.

    Daher ist jede positive Stunde ein kleiner Schrittt in die Zukunft. Aber es liegen viele, viele Steine im Weg. Sie gilt es, Tag für Tag wegzuräumen.

    Es tut gut, hier zu schreiben. Aber leider fehlt mir manchmal einfach die Zeit.

    Ich wünsche euch allen einen guten abend und eine erholsame Nacht.

    LG Angela

  • Liebe Moni,


    ich werde es demnächst versuchen, alleine in den Wald zu gehen und berichte dir dann...

    Mit dem Essen geht es mir so wie dir....allein am Tisch und sein leerer Platz tun einfach weh.

    Danke dir für deine Lesetipps, ich lese auch sehr gern vor dem Einschlafen.

    Da ich nachts immer mal wieder aufwache und auch schon morgens früh aufwache, kann ich zumindest gut einschlafen.

    Bin dann einfach zu müde...

    Das Gedankenkarussell kenne ich leider zu gut.


    Alles Gute für deine Nacht (das Karussell schalten wir heute ab) und den morgigen Tag

    Wanderin

  • Liebe Angela,


    ich bin wirklich froh, dass ich den Schritt zum Arbeiten gewagt habe...wie du sagst..ich bin mal für eine Zeit abgelenkt.

    Dieses "nie mehr" denke ich auch so oft am Tag und finde es auch ganz schrecklich.

    Vorher fuhr ein Motorrad am Haus vorbei und ich dachte, er würde gleich auf den Hof fahren und hereinkommen.


    Dass du gerade einen Durchhänger hast, ist verständlich, wenn du gerade so eingespannt bist.

    Das sind die Momente, wo man heimkommt, müde ist und einfach seinen Mann umarmen möchte.


    Ich wünsche dir viel Kraft, wenn du dich um deine Freundin kümmerst.

    Und viel Kraft einfach für dich...du hast schon so viel geschafft und bist schon so weit gekommen.

    Nimm dir deine Zeit, unsere Männer werden immer in unseren Herzen und bei uns sein.


    Es tut mir auch gut, hier zu schreiben...schön, dass du und andere hier sind...danke dafür.

    Liebe Grüße

    Wanderin

  • @all

    Bin noch (zu) neu hier:

    Was ist hier negatives passiert?

    Ich bekomme auch grad mal gar nichts auf die Reihe. Habe wirklich Angst in eine Depri zu rutschen...

    Mache das, was gemacht werden muss; alles andere interessiert mich NULL...

    Regentage sind ok; Sonnentage extrem schwer auszuhalten...

    LG franzi

  • Liebe Franzi,

    Trauer ist keine Depression, ähnlich schwer auszuhalten zwar, aber keine Krankheit.

    Von daher mutmaße ich mal, ohne deine näheren Hintergründe zu kennen, allein aus deiner Art zu schreiben, dass du dir da keine Sorgen machen mus
    Zu deiner Frage mit dem Negativen - ich befürchte ich bin die unbeabsichtigte Urheberin des letzten Forensturms, weil sich einige Mitglieder über meinen kleinen Zornesausbruch in eigener Sache echauffiert haben, der zwar keineswegs an sie gerichtet war, sie sich aber dennoch davon betroffen fühlten.


    Dieses Forum hier ist gemeinhin ein sehr Friedliches und du wirst sehr viel Mitgefühl und Trost erfahren, wenn du dich dafür entscheidest, dabeizubleiben, aber hie und da gibt es eben Meinungsverschiedenheiten, vor allem was die Form des Trauerns betrifft.

    Alles Gute und liebe Grüße Gabi


  • Geht mir genauso...mache, das, was gemacht werden muss und manchmal nicht mal das...

    sitze da und bin wie gelähmt...

    Regentage finde ich schwierig, weil ich dann kaum rauskomme,

    Sonnentage erinnern mich an die schönen Dinge, die wir dann zusammen unternommen haben und wie glücklich wir dabei waren.

    Und auf freie Tage kann ich mich gar nicht mehr freuen...er ist nicht mehr da..

    In mir fühlt sich gerade alles kaputt an...

    Heute nachmittag bin ich zum Wandern verabredet, ich hoffe, es geht danach etwas besser...

    Liebe Grüße

  • Liebe Wanderin,


    ich habe heute früh an dich gedacht. Konntest du dich aufraffen?

    Ich schöpfe viel Kraft aus der Natur und bin beschäftigt ... Mein tag war heute nicht so gut. Muss immer an die Beisetzung nächsten Donnerstag denken. Das Herz wird mir schwer.

    Ich trinke heute Abend ein Glas unseres Lieblingsweins und proste meinem Mann zu.

    Bleib stark ... einen hellen Stern für dich heute Nacht.

    Moni

  • Liebe Moni,


    schön von dir zu lesen...komme gerade heim und mir geht es viel besser.

    Bin mit meiner Bekannten 17 km gewandert und das hat mir so viel geholfen....

    einfach durch Wald und Wiesen laufen und laufen...

    Ich muss darauf achten, dass ich nicht zu lange daheim sitze, sondern in die Natur rausgehe, das hat mir schon immer gut getan.

    Demnächst auch alleine....

    Hat dich das Karussell heute Nacht in Ruhe gelassen?

    Ich verstehe dich, mein Herz war auch sehr schwer vor der Beerdigung, nachher auch noch, aber auf eine andere Art und Weise.

    Trinke den Wein zusammen mit deinem Mann, das ist schön...

    Wünsche dir alles Gute

    Wanderin

  • Heute morgen wieder traurig und einsam....jeden Morgen die Erkenntnis...er ist nicht mehr da und kommt auch nicht mehr...

    Warum bin ich darüber so fassungslos?

    Bin heute alleine und werde im Haus sauber machen und aufräumen und später alleine in den Wald gehen.

    Ich muss das aushalten, kann nicht immer davor weglaufen...

    Fühle mich so verloren im Leben...

    Seid ihr auch manchmal den ganzen Tag alleine?

    Wie haltet ihr das aus?

  • Warum bin ich darüber so fassungslos?

    Weil das kaum zu (er)fassen ist. Weil der Kopf weiß und das Herz nicht kann....



    Seid ihr auch manchmal den ganzen Tag alleine?

    Wie haltet ihr das aus?

    Wenn ich mir denke, ich halte das nicht aus, suche ich sofort nach der Alternative: wie könnte ich der Situation auskommen? Was könnte ich tun? Wie könnte ich sie verändern?
    Meine Antwort ist: Es gibt keine Alternative und kein Entkommen. Was ist deine Antwort?


    Komm, trink einen Kaffee mit mir, es gibt Sonntagsbrötchen (obwohl nicht Sonntag ist!), Butter, Marmelade, Käse oder Schinken. Setz dich her und erzähl mir deine Antwort. Vielleicht wird es leichter...
    :24::24::24:

  • bin heute auch alleine und sitz schon wieder vor dem doofen Laptop...Rasenmähen, mit dem Gedanken hab ich auch schon gespielt!

    aber erst nachmittag, solang es nicht mehr regnet heute und das Gras etwas abtrocknet.

    Hab schon Schmutzwäsche sortiert und die Maschine eingeschaltet, Kaffee gemacht, die Einfahrt gekehrt.....was man halt so sinnloses Zeugs macht! In Gedanken bei meinen Lieben, ständig....Ans Grab sollte ich auch fahren, das Wasser aus den Blumentöpfen schütten, bestimmt sind die schönen Blumen schon alle ersoffen!!!! Mein kleines Rosenstöckchen sieht schon sehr mitgenommen aus..

    Ich hab mich mit Mama immer so auf das fertige Grab gefreut, den schönen Engel. Jetzt fällt es mir schwer, ans Grab zu gehen und Mama konnte den Grabstein nicht mehr sehen. Sie hat mich viel zu früh und zu schnell verlassen!

  • Danke für deine Einladung zum Frühstück:24:...

    ich setze mich mal und trinke einen Kaffee...


    Meine Antwort ist auch...es gibt keine Alternative und kein Entkommen...

    Ich kann mich nicht jeden Tag verabreden und Termine ausmachen, nur um der Situation zu entfliehen.

    Es hilft immer nur kurzfristig, solange ich weg bin, und es holt mich wieder ein, sobald ich daheim bin.

    Die Frage ist, komme ich besser zurecht, wenn ich länger alleine zu Hause bin und mich dem Ganzen aussetze oder wird es schlimmer?


    Eigentlich war ich immer so gern daheim....mit ihm zusammen....alles verloren...

  • Die Frage ist, komme ich besser zurecht, wenn ich länger alleine zu Hause bin und mich dem Ganzen aussetze oder wird es schlimmer?

    Das kann dir nur jemand beantworten, der sowohl deine Situation als auch deinen Charakter wirklich gut kennt... also ich leider nicht.

    Bei mir ist es ein „ja“. Aus zwei Gründen: ich gewöhne mich ans Alleinsein und ich kann die Trauer „laufen“ lassen, also alle Emotionen kommen lassen, brauch keine Rücksicht zu nehmen und mich beherrschen. Deshalb ist es für mich gut, viel allein zu sein.

    Obwohl allein? Rein metaphorisch betrachtet, sind wir ja nicht allein, oder?