• Guten Morgen ihr Lieben, meistens lese ich ja nur mit und gebe ab und zu einen Kommentar ab, aber heute möchte ich erzählen wie schlecht es mir im Moment geht. Wie einige sich von euch vielleicht erinnern, ist mein Mann vor 9 1/2 Monaten gestorben. Wie ihr alle kämpfe ich mich durch die Trauer und ihr alle wisst wie schwer das ist.

    Seit einer Woche ist es besonders schlimm, da dieses Wochenende unser Wohnwagen verkauft werden soll. Mein Mann und ich haben über 20 Jahre die schönsten Erlebnisse in ihm verbracht und mit Camping verbinde ich eine besondere Nähe und Erinnerung mit meinem Mann. Es ist als würde ich meinen Mann noch einmal neu verlieren und einen Teil meines Zuhauses. Wir haben die letzten 5 Jahre während seiner Krebserkrankung viele Urlaube beim Camping und sogar 3 Winter in Spanien verbracht. Jedes Teil, dass wir diese Woche aus dem Wohnwagen geräumt haben, hat mich getriggert. Die Tage und Nächte sind voller Erinnerung an die gemeinsam verbrachte Zeit und die unglaubliche Nähe und Freude, die wir gemeinsam empfunden haben. Mir wird so deutlich wie sehr mein Liebster mir fehlt und dass wieder ein Stück gemeinsames Leben von mir geht. So schwer ist mir selbst die Durchsicht seiner Kleidung nicht gefallen. Ach, was tut die Trauer weh und wie schwer fällt in solchen Augenblicken die Hoffnung.

    Ich wollte das einfach mal loswerden....danke fürs Zuhören

    Sonnenblumen

  • Ach liebe Sonnenblumen,

    ich verstehe dich so gut! Und ich finde es so mutig und so tapfer, dass du dich dem stellst! Die gemeinsam verbrachten Urlaube sind auch bei mir einer der schwierigsten Punkte in der Trauerarbeit. Bei uns war es nicht das gemeinsame Campen, sondern unsere jährliche Kreuzfahrt, seit 10 Jahren. Mein Mann war ein riesiger Kreuzfahrt-Fan und mich hat er damit angesteckt, trotz meiner anfänglichen Bedenken und auch trotz meines aus Umweltgründen immer ein bisschen schlechten Gewissens. Unser Kompromiss war dann immer, wenigstens keine oder nur kurze Flugreisen zur An- und Abreise. Als das Reisen dann coronabedingt ausfiel, haben wir viele der langen Abende mit Reiseberichten im Fernsehen verbracht, auch alle Serien über Kreuzfahrten zusammen angesehen. Bisher (mein Mann ist jetzt seit bald 8 Monaten tot) habe ich es vermieden, mir solche Fernsehsendungen alleine anzuschauen und auch um die Fotos mache ich im Moment noch einen großen Bogen.

    Gleichzeitig bin ich natürlich unglaublich dankbar, dass wir all das gemeinsam erlebt haben, und ich denke, irgendwann wird der Zeitpunkt kommen und ich mir das alles wieder anschauen können, mit viel Wehmut und Dankbarkeit zugleich. Und ganz vielleicht werde ich irgendwann mal wieder eine Kreuzfahrt alleine machen können und ihn im Herzen mitnehmen. Aber daran denke ich jetzt noch nicht, muss ich ja auch nicht...

    Liebe Sonnenblumen, ich kann so gut verstehen dass das Ausräumen und das Verkaufen des Wohnwagens jetzt so sehr schmerzt, führt es doch das "Nie mehr" noch mal so deutlich vor Augen. Aber aus meiner bisherigen Erfahrung mit Trauer könnte ich mir vorstellen, dass es danach wieder besser wird, dass du froh bist, diesen Teil hinter dich gebracht zu haben und wieder ein bisschen besser nach vorne blicken kannst. Ich wünsche es Dir!

    Mitfühlende Grüße

    Sabiene

  • Liebe Sabiene,

    wie gut haben mir deine Worte getan und gezeigt, dass es mir nicht alleine so geht. Gemeinsame Urlaube und die Erinnerung daran sind noch einmal eine besondere Sache. Ich habe das Gefühl, dass mir durch die Entscheidung für den Verkauf der Tod meines Mannes mir noch einmal deutlicher wird. Es fühlt sich an, als hätte ich vieles verdrängt, um den Alltag überhaupt aushalten zu können und jetzt kommt die Realität mit Macht :13:.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir mit den Kreuzfahrten genauso geht. Das Anschauen von Filmen, Fotos etc die etwas mit Camping zu tun haben, kann ich nicht aushalten. An unsere Urlaubsfotos habe ich mich auch noch nicht herangetraut. Es geht mir aber genauso, dass ich unendlich dankbar für die gemeinsame Zeit bin und ich hoffe, dass ich mich irgendwann mit nicht soviel Seelenschmerzen erinnern kann.

    Ich weiß, dass alles seine Zeit braucht und ich mehr Geduld aufbringen muss, aber das fällt mir schwer. Abwarten ist nicht so mein Ding;)...

    ich hoffe, dass es bald wieder etwas besser geht.

    Danke für deine mitfühlenden Worte und ich wünsche dir das Allerbeste. Wir können es gebrauchen.

    Martina

  • Liebe Sonnenblumen/Martina,


    ich bin schon einen viel längeren Weg als Witwe gegangen.

    Dieses verabschieden von gemeinsamen Dingen macht immer mehr begreifbar,es gibt keinen Weg zurück.

    Es zeigt sich jeden Tag mehr,der gemeinsame Weg ist beendet.Es tut fürchterlich weh.


    Ich habe festgestellt,es sind nur Dinge.

    Meine Erinnerungen bleiben mir erhalten.


    Wärst du tatsächlich allein mit dem Wohnwagen unterwegs gewesen?


    Für mich war es ein Schock,als mein Mann mir mitteilte,er möchte unser Wochenendhaus selber verkaufen.Er wüsste genau,ich würde es allein nicht mehr betreten.

    Heute ,nach über 40 Monaten schaue ich die Fotos mit Freude und Wehmut an.

    Heute kann ich mir auch Reiseberichte über Dänemark ansehen.


    Ich wünsche dir einen ruhigen Tag,

    Karin

  • Liebe Martina,

    ich kann dich so gut verstehen.

    Die vorher schönsten Momente des Lebens sind nun die schwersten.

    Auch mir fehlen die gemeinsamen Urlaube mit meinem Mann unendlich.

    Er starb vor 7 Monaten.

    Wir waren jedes Jahr in den Alpen zum Wandern, meist in Südtirol.

    Das Bewusstsein, dass dies nie mehr möglich sein wird und ich nie wieder mit ihm in den Bergen unterwegs sein kann, ist so schmerzhaft.

    Manchmal schaue ich mir Bilder davon an, aber danach geht es mir noch schlechter.

    Es hilft nichts, ich muss die Trauer aushalten und ich hoffe, dass ich es irgendwann annehmen kann, dass ich mein Leben nun ohne ihn weiterleben muss. Auch wenn ich das nie wollte....


    Liebe Grüße :24:

  • Liebe Martina ich kann es wie alle hier nachvollziehen wir waren jedes Jahr an der Ostsee :33:Und nun ist man alleine ..

    Fotos und sprachafnahmen schaffe ich auch nicht manchmal denke ich nun ist mein Schatz doch lange genug weg fast 10 Monate er muss doch wieder kommen :13:und wenn man dann sich sagen muss wach auf er kommt nicht wieder auch wenn er wollte es geht nicht das tut so weh und dieses endgültige Gefühl will ich nicht :13:LG Carmen

  • liebe Martina,

    den Wohnwagen zu verkaufe stelle ich mirschwer vor da er ein Teil eurer gemeinsamen Zeit war. Aber ich glaube Karin hat das treffend beschrieben es sind nur Dinge von denen wir uns trennen die Erinnerungen die damit verbunden sind bleiben erhalten.

    Es ist für uns alle ein langer Weg. Hoffendlich ist das Leben am Ende dieses Weges lebenswert

  • Liebe Karin,

    danke für deine Worte.... nein, ich wäre nicht mehr alleine unterwegs gewesen. Das habe ich einmal im Sommer kurz ausprobiert und mich unendlich allein gefühlt.

    Kurz nach dem Tod hatte ich trotz des Schocks viel Energie und habe mir ausgemalt, dass ich alleine oder mit Freunden (wir kennen viele Camper) diese Art von Urlaub mache. Aber heute sehe ich das anders.

    Diese Urlaube stehen für mich für ein Lebensgefühl mit meinem Mann. Im Urlaub hatten wir eine große Nähe, träumten unsere Träume und genossen die Freiheit des gemeinsamen Herumvagabundierens. Das gibt es nicht mehr mit ihm und ich muss neu entscheiden, ob das irgendwann noch einmal für mich eine Möglichkeit ist.

    Die letzten 9 Monate sind ein ständiges sich trennen von etwas. Mir wird zunehmend klar, dass durch den Tod meines Mannes ich nicht nur ihn verloren habe sondern auch mein Leben bzw meinen Weg. Die Trauer bezieht sich also auch stark auf mich selbst und da habe ich überhaupt noch keine Perspektive wie es weitergeht....

    Das lähmt mich im Alltag auch so und nimmt mir die Freude an Dingen, die mir bislang vertraut und wichtig waren. Die gibt es ja noch, aber werden von mir ganz anders bewertet. Das Leben und meine Sichtweise ist durch den Verlust auf den Kopf gestellt. Ich weiß nur nicht wie ich es ordnen kann....

    Ich wünsche dir einen sonnigen Tag.

    Martina

  • Liebe Martina,

    Ja die zuvor gegangenen Wege sind beendet. So wie alle gemeinsamen Wünsche beendet sind. Das zu akzeptieren fällt mir auch heute immer noch schwer. Aber inzwischen habe ich einiges ausprobiert ,aber das fühlt sich anders gut an. An den meisten Tagen ist der bissige Schmerz und die totale Kraftlosigkeit im Hintergrund.

    Das Wort Selbstmitleid hat einen negativen Klang. Aber dürfen wir nicht um uns weinen? Unser ganzes Ich hat sich verändert. Wir selbst sind zum Teil zerstört. Unsere Umgebung ist geblieben wie immer. Darum versuche ich immer auf mich zu schauen ,versuche mich zu bündeln, damit ich am sogenannten anderen Leben teilnehmen kann.Ich möchte mich nicht isolieren. Alle Dinge gibt es noch,meine Sicht darauf hat sich geändert. Martina,ich denke,die Zeit hat bei mir eine Rolle gespielt. Dieses bewusste Schauen auf den Verlust. Dieses Verstehen müssen,es gibt keinen Weg zurück. Aber auch das Erkennenwollen und müssen,wenn ich nicht seinen Weg gehe ,suche ich mir meinen.

    Ich wünsche dir einen ruhigen Tag

    Liebe Grüße

    Karin

  • Liebe Steffi, liebe Carmen und liebe Wanderung! Auch euch sende ich noch einen lieben Dank für mitfühlenden Worte. Sie zeigen mir, dass das Urlaubsthema noch einmal etwas Besonderes in der Trauer ist und ihr mich gut verstehen könnt. Das tröstet....LG Martina

  • Liebe Sonnenblume, Ja dies Urlaube mit unseren Liebsten ,die es niemals wieder geben wird , nur noch in unseren Erinnerungen, und das tut so schrecklich weh. Ich kann mir nicht vorstellen jemals wieder Urlaub zu machen und bei mir wird es bald ein Jahr das mein Leben verloren ging. Fühl dich gedrückt Brigitte

  • Liebe Brigitte,

    mir geht's im Moment ähnlich. Es fällt mir schon schwer eine Nacht woanders zu schlafen. Wie soll das länger möglich sein? Ich werde es demnächst aber trotzdem mal ein Wochenende versuchen eine Freundin zu besuchen. Eins nach dem anderen.... Vielleicht geht es nächstes Jahr länger.

    Fühle dich gedrückt Martina

  • Liebe Brigitte, liebe Schnuckel,

    danke für die guten Wünsche. <3 Gleich geht es los zum ersten Wochenende außer Haus. Mein Sohn heiratet und ich übernachte außerhalb. Der Wohnwagen ist verkauft. Es passiert viel im Moment, was auf der einen Seite gut ist (sagt mein Kopf) aber gleichzeitig viel Herzklopfen und Angst verursacht. Mein Liebster wird mir heute besonders fehlen. Seid lieb umarmt Martina