Meine Mama hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und musste viel zu früh gehen...

  • Meine liebe Mama <3

    am 10.12.2022 sind es nun tatsächlich schon ganze 11 Monate, seitdem Du gehen musstest. Ich verstehe es immer noch nicht und werde es auch nie verstehen. Dieses Jahr war so turbulent, so grausam, so unendlich traurig. Ich möchte Dir so gerne von Millionen Dingen erzählen. Ich habe Dich bei jeder Kleinigkeit angerufen und Du mich. Wir haben uns immer ausgetauscht. Wenn mir irgendetwas besonders gefallen hat hab ich Dir ein Foto geschickt. Mama ich vermisse Deine Stimme, Deinen Humor, Deine Umarmungen....ich vermisse DICH so sehr. Es zerreißt mir immer noch mein Herz. Wie konnte das passieren? Wie konnte das alles so verdammt schief laufen? Wieso haben wir das nicht vorher bemerkt? Wieso? Diese Fragen habe ich mir gleich am Anfang immer wieder gestellt. Aber ich weiß dass ich darauf keine Antwort bekomme. Jetzt vor Weihnachten kocht alles wieder langsam hoch. Nicht dass ich Dich nicht jeden Tag in diesem Jahr vermisst hätte, aber mir kommt es so vor, als wäre es nun vor Weihnachten besonders hart.


    Wir beide haben Weihnachten immer zelebriert. Wir haben unsere Wohnungen geschmückt. Wenn Du was schönes beim Einkaufen entdeckt hast, hast Du es mir mitgenommen. Ich kann es einfach nicht verstehen, dass Du tatsächlich nicht mehr hier bei mir bist. Nie mehr wieder. Zumindest nicht so wie ich es kenne und haben möchte. Mama in diesem Jahr ist soooo viel passiert. So viel trauriges, aber auch einiges schönes. Ich musste mich vor so vielen Herausforderungen stellen. Und ich habe sie tatsächlich geschafft. Auch wenn ich das nie gedacht habe. Ich bin es nicht gewöhnt, da alleine durch zu müssen, da Du mich immer unterstützt hast. Mit meinen mittlerweile 31 Jahren bin ich zwar kein kleines Kind, aber ich fühle mich trotzdem hilflos seitdem Du nicht mehr da bist. Ich fühle mich unsicher bei jedem Schritt und bei jeder Entscheidung. Und doch musste ich mich immer wieder für einen Weg entscheiden. Ich hab es irgendwie geschafft. Und darauf bin ich ein wenig stolz. Ich weiß dass Du trotzdem immer bei mir bist. Aber es ist hart in dieser Zeit. Es fühlt sich manchmal immer noch so an, als wärst Du im Urlaub oder auf Kur. Du kommst schon irgendwann wieder. Aber Du kommst einfach nicht mehr heim....Du rufst mich nicht mehr an. Ich sehe Deinen Namen "Mama" nie mehr auf meinem Handybildschirm. Ich weine in der letzten Zeit wieder mehr, vor allem abends wenn es dunkel ist. Aber das ist ok.


    Ich habe mittlerweile gelernt, mit meiner Trauer umzugehen. Am Anfang im Januar war ich verstört und verschreckt wenn sie kam. Doch mittlerweile begrüße ich sie fast wie einen alten Bekannten. Ich lasse sie zu, ich weiß dass wegschieben nichts bringt. So blöd es klingt, es hilft mir auch, um Dich zu trauern. Dieser Verlust ist so groß für mich. Nicht nur für mich, auch für unsere Familie. Ich kenne es jedem einzelnen an, sie kämpfen auch in dieser Zeit. Mama warum musstest Du so schlimm krank werden? Du hast immer auf Dich geachtet, hast nicht geraucht, nicht übermäßig viel Alkohol getrunken, kein Junk gegessen....und trotzdem musstest Du an Krebs erkranken? Warum? Ich hatte seit meiner Teenie Zeit diese unbegründete Angst vor dieser Krankheit. Ich weiß nicht warum, ob es vielleicht eine Vorahnung war? Ich konnte den Namen dieser Krankheit nicht mal laut aussprechen da ich Angst hatte dieses Unheil über meine Familie oder mich zu bringen. Falls ich mal zu Gott oder zu sonst jemanden gebetet habe, habe ich immer darum gebeten dass niemand von uns krank wird. Ich hatte immer Angst dass sowas passiert. Und dann ist es tatsächlich passiert....kann man soetwas heraufbeschwören? Ich hoffe inständig nicht. Ich glaube man hat einfach eine Vorahnung? Ich weiß es nicht. Als Papa kurz nach Weihnachten 2020 mir die Nachricht gebracht hat dass Du krank bist fiel ich in ein tiefes Loch. Das konnte nicht sein. Ich war so verloren....


    Das ganze Jahr 2021 konnten wir noch zusammen verbringen. Es gab viele Schöne Momente und doch so unendlich viele traurige. Du warst mit Deinen 54 Jahren einfach zu jung. Wenn mir Deine Freundinnen sagen, dass das immer schlimm ist wenn die Mama stirbt kann ich Ihnen nur teilweise zustimmen. Wenn Du 80 hättest werden dürfen oder sogar 90 wäre das natürlich auch traurig gewesen, aber wir hätten unsere Zeit noch mehr ausleben können. Du hättest Dein Leben länger ausleben dürfen. Du wärst einfach länger bei uns gewesen. Und jetzt? Ich musste Dich gehen lassen. Ich musste einfach nur daneben sitzen und konnte nichts tun als Du schwächer geworden bist. Ich wollte jemanden anschreien, wollte die Zeit aufhalten, ich wollte irgendwas tun. Ich war dann einfach nur nah bei Dir. Es war zwar in diesem Moment das schlimmste was ich je erfahren musste, aber 11 Monate später bin ich dankbar Dich begleitet zu haben. Ach Mama...wo bist Du nur hin? In diesem Jahr sind auch noch ein Arbeitskollege von mir und unser Hund gegangen....alles in einem Jahr. Ich blieb mit soetwas immer verschont worüber ich sehr dankbar war. Und jetzt musste ich da ohne Dich durch. Ich wollte Dir davon erzählen. Von so viel!


    Ach Mama...ich hoffe so sehr es geht Dir gut da wo Du bist. Dass Du keine Angst haben musst und keine Schmerzen hast. Ich hoffe es so! In letzter Zeit schaue ich mir wieder viele Bilder von uns an. Ich habe manchmal Angst Dich zu vergessen, so wie Du warst. Da helfen mir die Bilder immer ganz gut. Leider habe ich fast keine Videos von uns, da hätte ich wenigstens Deine Stimmt gehört. Ich trage mittlerweile Deine Pullis. Ich konnte das anfangs nicht ertragen. aber jetzt schon. Deine Pullis sind wie Umarmungen. Manche riechen noch nach Dir. Die will ich dann gar nicht waschen und anziehen damit ich den Geruch noch lange habe. Kann man Gerüche einsperren und in ein Glas packen? Das wäre schön. Mama ich würde so vieles mit Dir besprechen wollen. Es steht noch ein großes familiäres Gespräch an. Früher hätte ich Dir als erstes davon erzählt. Du hast immer vermittelt bzw geholfen. Jetzt mach ich das alleine. Es liegt mir aber am Herzen das Gespräch zu führen von daher muss ich das durchziehen. Ich hoffe Du begleitest mich dabei.


    Mama ich kann nicht in Worte fassen wie sehr Du mir fehlst. Es ist so komisch, nicht mit Dir reden zu können. Ich bin immer noch traumatisiert. Aber es geht mir doch im Großen und Ganzen gut. Ich will stark sein für Dich. Weil ich weiß, dass Du mit jedem Schritt mit mir gehst. Ich will für Dich weiterleben. Es muss irgendwie weitergehen, auch wenn es schwer fällt. Bald ist das 1. Trauerjahr vorbei. Ich bin gespannt ob es sich ändern wird. Aber der Tod von Dir bleibt immer ein Teil von mir. Und DU <3 ich werde Dich nie vergessen. Ich hab Dich einfach so lieb.

  • ;(;(;(;(;(;(;(:30::30:

  • Liebe theresachristina,


    Deine Worte haben mich sehr berührt, man spürt deine Liebe zu deiner Mama. <3 Ich sehe es auch als ungerecht, dass unsere Liebsten manchmal viiieeeel zu früh gehen müssen. Warum haben sie resp. wir nicht die Chance noch viele Jahre zusammen zu genießen? Ich kenne die Antwort leider nicht und empfinde es auch als ungerecht.

    LG,
    Caro :30::24:

  • Liebe Theresa,

    einfach erstmal eine wundervolle Umarmung für dich:30: Du weißt, dass mich deine Worte immer sehr berühren und so war es jetzt auch mit dieser Nachricht! Du bist auch so unfassbar stark. Wie du das alles handhabst! Du kannst wirklich stolz auf dich sein! Du weißt wie ich es meine. Nicht falsch verstehen. Natürlich würde ich mir wünschen, du hättest deine liebe Mama noch LANGE bei dir haben können. Aber jetzt, wo es keinen Ausweg mehr gibt, versuchst du doch wirklich das Beste aus allem zu machen!


    Danke für diese Nachricht an deine Mama <3 Ich finde mich mal wieder (wie so oft) in so vielen Sätzen und Gedanken wieder. Das ist schon wirklich sehr erstaunlich! Ich freue mich einfach mit dir wie weit du dieses Jahr auch schon gekommen bist.


    Ich denke oft an dich. Das weißt du! Herzlich. Lisa <3

  • Vielen Dank Ihr Lieben für Euren Austausch und Eure Worte. Es tut gut wenn man verstanden wird, auch wenn wir alle lieber nicht hier sein wollen. Ich wünsche Euch allen viel Kraft, vor allem in dieser Zeit <3 Der Brief bzw die Worte an meine Mama gestern überkamen mich einfach. Es tut gut soetwas aufzuschreiben. Auch wenn es unendlich traurig ist.

  • Ach liebe Theresa , sooo berührende Zeilen an deine Mama ❤️❤️❤️Es geht zu Herzen ❤️
    Ich verstehe dich soooo gut ❤️ eine liebe Umarmung ❤️:30::30:

  • liebe Theresa Christina

    schon dreimal habe ich von "draussen" deine bewegenden Gefuehle MIT und AN deine Mama gelesen.

    Es ist leider keine Ausrede...

    Ich bin im Moment nur bedingt schreibfähig. Jetzt einfach auch zu muede...

    Morgen , am 10, Dezember hat meine Mama Himmelsgeburtstag.

    schon 24 Jahre begehe ich ihren Himmelsgeburtstag ...


    Mama und Kind ist man immer ... Auch wenn es zwei ebenen sind die aber verschmelzen...

    DANKE fuer das teilen deiner Gefuehle MIT uns.<3

    Herz<3voll Sverja

  • Ihr Lieben,


    ich hoffe Ihr habt die Feiertage und Silvester gut überstanden. Ich bin an solchen Tagen sehr emotional, war es doch das erste Weihnachten ohne Mama. Es war komisch und doch schön, da wir komplett anders Weihnachten gefeiert haben. Ich wusste das Mama da war, direkt zwischen uns.


    Heute, 1 Tag vor Ihrem Todestag der sich jetzt zum ersten mal wiederholt geht es mir richtig schlecht. Ich hätte damit nicht gerechnet, da ich alle anderen Tage wie Geburtstage usw auch gut überstanden habe. Aber Ihr Todestag ist nochmal eine ganz andere Nummer. Ich hatte es schon kommen sehen. Ich war die letzten 4 Nächte ungefähr sehr unruhig. Hatte wieder Einschlafprobleme und diese Angst und Panik, wie ich sie so gut kenne, hat sich auch wieder gemeldet, Aber noch sehr leise. Ich kam gut damit klar. Gestern Abend war es dann plötzlich ganz, ganz schlimm. Es kommt immer, wenn ich im Bett liege, tagsüber geht es mir erstaunlich gut. Aber Nachts.....es ist wie damals vor 1 Jahr. Ich war schon wieder so lange wach und musste mich dann wieder mit fernsehen ablenken, aber ich wurde einfach nicht müde. Ich spürte dass mein Körper sich verkrampfte. Ich hatte plötzlich so eine enorme innere Unruhe. Bei der Unruhe blieb es leider nicht alleine. Ich hatte auf einmal wieder Angst. Ich wusste nicht genau wovor. Hatte einfach ein ganz schlimmes Angstgefühl. Ich durchlebe gerade wieder die schlimmsten Tage meines Lebens, als ich vor 1 Jahr meine liebe Mama begleitet habe, als ich ihr einfach zusehen musste wie sie weg ging und ich konnte nichts tun. Es fühlt sich so an, als würde ich genau an diesem Punkt 1 Jahr später wieder stehen. In meinem Kopf wiederholt sich ALLES, was ich damals um diese Zeit erleben musste. Ich finde den Aus Schalter nicht. Mein Kopf spult es immer und immer wieder ab und immer mehr Details fallen mir wieder ein, die ich über das Jahr vergessen habe. Sogar das Fernseh Programm wiederholt sich! Meine Mama und ich haben die letzten Tage vor Ihrem Tod viel fern gesehen, das hat uns beide beruhigt. Und 1 Film blieb besonders hängen. Da habe ich mich zu Ihr uns Bett gelegt, mich an sie gekuschelt und es lief "Fack ju Göte". Dieser Moment ist mir so in Erinnerung geblieben. Genau dieser Film kam gestern....1 Jahr später wieder sogar der selbe Film. Ich dachte wirklich ich dreh durch.


    Ich musste plötzlich krampfhaft weinen und konnte nicht mehr aufhören. Ich musste dann wieder auf Beruhigungstropfen zurückgreifen. Die habe ich damals von meinem Hausarzt bekommen und die haben mir immer sehr gut geholfen. Es sind keine Hämmer, alles homöopathisch aber sie helfen. Ich habe sie seit der Beerdigung nicht mehr gebraucht und war gestern Nacht so froh dass ich sie noch hatte und dass sie noch nicht abgelaufen waren. Erst dann konnte ich mich beruhigen und schlafen. Heute morgen wäre mein erster Arbeitstag wieder gewesen. Ich schreibe gewesen, weil ich im Moment immer noch zu hause bin, ich habe mich für heute ins Home Office verschanzt. Ich hätte das nie gedacht, aber ich bin aufgewacht nach sehr wenig Schlaf und wollte mich anziehen. Die Trauer kickte mich wieder richtig um. Ich fing wieder an krampfhaft zu weinen. Das war wirklich erschreckend, ich habe das letzte mal wie gesagt vor einem Jahr so schlimm geweint. Es ist alles wieder da. Morgen ist Ihr Todestag, es ist einfach 1 Jahr vergangen. Wenn es mir jetzt schon so schlecht geht, wie wird es dann morgen sein? Ich habe Angst davor. Ich kenne mich so nicht. Dazu kommt noch mein schlechtes Gewissen, dass ich nach 2 Wochen Urlaub heute nicht zur Arbeit gehen kann. Aber ich kann, so blöd es sich anhört, meine Kollegen gerade nicht ertragen. Ich fange immer wieder an zu weinen, dann wird es wieder besser, dann kommen wieder die Tränen. Meine Kollegen würden das nicht verstehen. Ich arbeite in einer totalen Männer Branche. Mitgefühl ist da irgendwie ein Fremdwort. Ich habe mir dieses Jahr geschworen, dass ich mehr auf mich achten will. Das tue ich hiermit, dass ich heute "nur" im Home Office bin. Und trotzdem denke ich an die Arbeit und an mein Gewissen. Eigentlich kümmert es mich nicht was meine Kollegen denken, es sollte mich nicht kümmern aber trotzdem habe ich Gedanken daran. Ich bin gerade wirklich sehr verwirrt, ich hätte nicht gedacht dass mich die Trauer nochmal so in diesem Ausmaß überwältigt.


    Wie war es denn bei Euch? Wie habt Ihr den ersten Todestag erlebt? Ward Ihr arbeiten? Habt Ihr Euch abgelenkt? Ich weiß nicht wie ich den Tag morgen überstehen soll. Ich bin einfach so traurig. Ich habe meine Trauer nie ignoriert, habe ihr immer Raum gelassen und doch kommt sie jetzt so sehr zurück. Aber bei diesem großen Verlust ist das denke ich "normal". Ich musste das jetzt auf jeden Fall aufschreiben und loswerden. Ich danke jedem fürs Lesen <3

  • liebe Theresa Christina,


    deine traurige Gefuehlsbeschreibung einen Tag vor dem ersten Todestages deiner Mama habe ich schon gelesen wie ich nicht online war.

    Leider

    kann ich dir nur kurz antworten weil ich wieder einmal Probleme habe mit meiner Bandscheibe, Sonst wuerde ich dir viel länger antworten....

    Alles, wirklich alles in natuerlich anderer Variation haben hier ALLE mitgemacht...


    Bei vielen ist die Zeit vor dem Todestag sogar intensiver als dann an dem eigentlichen Tag weil man , jetzt du so viel vorher sich "angesehen" erlebt und gefuehlt haben.


    Eines ist immer...


    Du wirst diesen Tag ueberleben...

    und jeden folgenden Tag und das folgende Jahr und Jahrzehnte auch.


    Liebe Menschen werden dich real und " hier " begleiten solange du schreibst.

    Meine Mama ist dieses Jahr dann vor 25 Jahren gestorben

    und ich LIEBE sie noch immer und vermisse sie manchmal sehr.


    Komme bestmöglich durch den heutigen Tag

    und auch den morgigen ersten Gedenktag....

    wuenscht dir mitfuehlend Sverja

  • Liebe Theresachristina,

    bei mir rückt dieser Tag auch immer näher. Und ich weiß jetzt schon, dass es mir ganz genauso ergehen wird wie dir. Ich glaube, dass uns dieser spezielle Tag noch eine Reihe von Jahren verfolgen wird. Und ich denke, dass wir ihn einfach durchstehen und akzeptieren müssen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wir müssen unsere Trauer und unsere Ohnmacht, so wie sie dann kommt, hinnehmen.

    Ich fürchte, ich werde an diesem Tag nicht arbeiten können und es ist mir auch egal. Ich nehme mir dann diese Freiheit.

    Besonders schwer ist es, glaube ich, wenn man bereits im Vorfeld dieses Tages die Bedrohlichkeit, die in der Luft lag, gespürt hat. Man sieht das Unheil kommen und kann es nicht aufhalten. Bei mir ist der Stichtag der 22.02., von da an ging es nur noch abwärts. Und ich weiß, dass es mir ab diesem Tag bis zu ihrem Todestag am 15.03. von Tag zu Tag schlechter gehen wird.

    Heut ist der Geburtstag meiner Mutter, da war letztes Jahr die Welt noch halbwegs in Ordnung.


    Ich drücke dich jetzt einfach mal virtuell ganz fest. Mehr kann ich nicht tun.

    Mina

  • Liebe Theresa,

    schön, dass du deinen Gedanken und Gefühlen hier wieder freien Lauf lassen konntest! Ich denke auch, dass hier wirklich sehr viele mit deinen Empfindungen verstehen können. Natürlich erlebt es ein jeder anders. Und trotzdem kann man Empathie dafür zeigen, was andere Menschen durch machen.


    Ich habe in den letzten Tagen sowieso schon oft wieder an dich gedacht <3 wie so oft, weil sich unsere Geschichten und Erlebnisse so sehr ähneln. Ich kann dir nur von mir berichten, dass es mir letztes Jahr, als bei mir der erste Todestag meiner Mama bevor stand, ähnlich ging wie bei dir. Ich habe auch jeden Tag den ich mit ihr auf der Palliativstation war nochmal intensiv durchlebt und hier mit euch geteilt. Das hat mir gut getan alles zu verarbeiten.


    Wie Sverja schon geschrieben hat, kann der morgige Tag daher auch weniger schlimm von den Gefühlen und Empfindungen sein. Ich möchte dir daher ans Herz legen nicht so zu verkrampfen und versteift darauf zu sein, dass morgen alles noch schlimmer wird. NATÜRLICH ist es schlimm. Es ist der erste Todestag deiner Mama, aber vielleicht schaffst du es ja mit anderen Gedanken heute Abend, heute Nacht und morgen früh in den Tag zu starten :)


    Ich war tatsächlich letztes Jahr immer arbeiten. Auch am Todestag. Ich habe meiner lieben Mama eine Kerze mit auf Arbeit genommen und sie kurz vor 14:30 Uhr (dem Zeitpunkt, an dem sie damals starb) angezündet. Das ist aber natürlich nicht etwas, was jeder so machen muss. Du findest schon den richtigen Weg diesbezüglich. Da bin ich mir sicher <3


    Und lass doch deine Kollegen denken was sie wollen, auch wenn du gerade zwei Wochen Urlaub hattest. Du musst auf dich achten und das machst du damit. Du machst alles richtig so wie du es machst <3

  • Liebe theresachristina,


    völlig normal wenn Du hier in verschiedenen Wohnzimmern liest wirst Du genau das immer wieder lesen.


    Es läßt dann irgendwann auch an diesem Tag nach aber das dauert einfach.

    Ich kann mich nur dem geschriebenen hier anschließen Du wirst für Dich einen Weg finden egal was andere denken von Dir.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Theresa Christina,


    wenn ich richtig gelesen habe, war heute ein sehr schmerzlicher Tag für dich 💔


    Ich hoffe sehr, dass du ihn einigermaßen leben konntest. Du hattest ja sehr schwere Tage mit dem Durchleben, was geschehen war. Das ist schlimm, weil man es so unglaublich intensiv spürt, fühlt und es so furchtbar weh tut.


    Es schmerzt so tief... so tief, wie wir lieben...


    Fühl dich verstehend umarmt Liebe ❤️

  • Ihr Lieben,


    ich danke jeden einzelnen von Euch für Eure Antworten. Es tut gut, wenn man seinen Seelenschmerz aufschreiben kann und es Leute gibt die einen verstehen. Danke für Eure Schilderungen und die lieben, einfühlsamen Worte. Ich habe mich vor meiner Reaktion selbst sehr erschrocken und war dann auch wieder "beruhigt" wenn man das so sagen kann, dass es fast jedem hier ähnlich geht. Ich habe mich auch mit meinem Papa getroffen, er leidet auch sehr und wir konnten uns austauschen. Auch wenn es noch mehr weh getan hat meinen lieben Papa so zu sehen, tat es auch gut, dass wir zusammen weinen konnten.


    Der Tag gestern war dann tatsächlich "weniger schlimm" als die Tage davor. Ich hatte in der Nacht auch keine Panikattacke mehr. Der Tag war natürlich trotzdem unglaublich schmerzhaft. Es ist wahnsinn, wie alles wieder hoch kommt und wie man den Schmerz und die Verzweiflung noch einmal spürt. Aber wir haben sie eben geliebt, von ganzem Herzen und da ist so eine Reaktion nur verständlich auch wenn sie mir Angst macht.


    Gestern habe ich dann nochmal viel geweint und bin zusammen mit meinem Mann und meinem Papa zu Ihrem Grab gefahren. Wir haben Ihr Blumen gebracht. Der Friedhof ist für mich immer noch ein Ort der Traurigkeit. Das wird sich so schnell wohl auch nicht ändern. Muss es ja auch nicht. Ich spüre meine Mama an anderen Orten viel mehr als an Ihrem Grab. Es war ein harter Tag, ich war am Nachmittag dann so erschöpft und musste mich hinlegen und schlafen, das hat auch tatsächlich geklappt. Abends haben wir uns dann bei meinem Papa zu Hause mit Ihren engsten Freunden getroffen. Wir haben was gutes gekocht und waren einfach zusammen. Mit Ihr in unserer Mitte. Das war schön und wir hatten dadurch auch Ablenkung. Jedem ging es ja ähnlich.


    1 Jahr! Ich kann es immer noch nicht fassen und doch ist es so real geworden. Jetzt liegt auch mein 1. Trauerjahr hinter mir. Und ihr habt mich hier auch begleitet und mir geholfen. Vielen Dank, ich glaube ich hätte es nicht so gut geschafft, hätte ich mich nicht hier angemeldet. Ich bin froh, dieses Forum in meiner Not gefunden zu haben. Verbindet uns doch alle der selbe Schmerz.

  • Liebe theresachristina,


    das ist oft so das die Tage davor manchmal auch danach schlimmer sind als der Tag selber.


    Kommt natürlich darauf an was ist da vorher gelaufen wenn natürlich nichts war und das sehr überraschend ist dann ist es ganz klar der Tag selber.


    Du wirst feststellen das 1,2,3,4 nur Zahlen sind und überhaupt nichts darüber aussagt wie man sich fühlt.

    Es ist nicht so das es besser ist oder weg ist und alles wieder gut oder normal ist das wird es bestimmt nie wieder sein.

    Es wird anders milder aber nie mehr so.


    Vlg. Linchen :24:<3

  • Liebe Theresachristina,


    ach , wie gut ich dich verstehe, ich fühle so sehr mit dir mit ❤️❤️❤️ ich drücke dich mal :30::30::30: Ich finde es voll schön, dass ihr an diesem Tag gemeinsam gekocht habt , genau, mit deiner Mama in eurer Mitte ❤️❤️:5:

    Leider kenne ich auch Panikattacken , Ängste ….in der Nacht empfinde ich sie auch als ganz schlimm !


    Ende Februar kommt dieser Tag auch auf mich zu , sie ging am 26.2. und am 27.2. hätte sie Geburtstag. Ich fürchte mich auch schon davor !
    Ich denk jetzt schon dran , so wie ich halt jeden Tag sowieso an Mama denke und sie vermisse und das unfassbare nicht verstehen kann . Sie kommt nicht wieder 😩😩😩

    Alles Liebe ❤️❤️

  • LIebe Theresachristina,


    es sind immer die besonderen Tage, die einem den Verlust nochmal viel präsenter machen. Ich freue mich aber für Dich, dass Du Menschen an Deiner Seite hast, die den Verlust und die Traurigkeit mit Dir tragen. Und es ist ein wunderschöner Gedanke, den Du geschrieben hast: ihr habt zusammen gegessen mit ihr in Eurer Mitte. Und darauf kommt es an: sie in unseren Herzen zu tragen - solange wir da sind, die uns erinnern und die sie lieben, so lange sind sie nicht tot sondern nur vorausgegangen. Ich fürchte mich vor den beiden 1. Todestagen, die sind im April und Mai bei mir und schon jetzt wird mir mulmig wenn ich daran denke.


    und liebe MichaelaH, auch meine Mama ist am 7. Mai - einen Tag vor ihrem Geburtstag gegangen......wie lange Jahre war der 8. Mai ein glücklicher Tag für mich und jetzt gruselt es mich davor......


    LG an Euch beide

    Karin

  • Hallo zusammen,


    ich habe viele eurer Geschichten gelesen und mich dazu entschieden mich anzumelden.


    Meine Mama ist vor zwei Wochen verstorben. Ich bin 34 und habe einen 10 Jahre alten Sohn. Ansonsten haben wir leider keine Family.

    Wir waren deshalb beinahe wie ein altes Ehepaar, enger könnte eine Verbindung nicht sein. 12 Jahre haben wir zusammen gewohnt, auch aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit. Meine Mama hatte viele Jahre COPD, war 24/7 non invasiv beatmet. Am 18.08.22 bekamen wir dann noch die Diagnose Lungenkarzinom. Als wäre alles andere nicht schon genug...

    Die Krebsart war prädestiniert für die Immuntherapie, welche auch sehr gut angeschlagen hatte, der Tumor hatte sich deutlich verkleinert.

    Trotz allem folgten häufige KH Aufenthalte. Zuletzt ab dem 06.01.23. Leider hat ihre Lunge aufgegeben. Am 11.01. ist sie verstorben.

    Was mich so fertig macht ist die Tatsache, dass ich es nicht rechtzeitig ins KH geschafft habe um da zu sein, so, wie ich es mir immer fest vorgenommen hatte!

    Ich weiß (zumindest hoffe ich es inständig), dass meine Mama es mir nicht übel nehmen würde.


    Erstaunlicherweise geht es mir relativ okay. Ich befürchte, dass es mir nach der Beisetzung den Boden weg reißt. Ich denke, dass ich es momentan nich nicht realisiere. Natürlich habe ich Tage, an denen ich nur heulen könnte, jedes sentimentale Lied im Radio wird weg geschaltet. Mir hat es glaube ich ungemein geholfen das Waschen und Ankleiden mit dem Bestatter gemeinsam gemacht zu haben. Danach war sie sechs Tage aufgebahrt, sodass wir wieder täglich zusammen sein durften. Stundenlang. Ich konnte mich lange verabschieden und ihr noch alles erzählen was mir wichtig war.

    Auch mein Sohn konnte die Oma nochmal sehen, was er rückblickend "sehr schön" fand.


    Mich plagen einige Fragen und ich weiß nicht, ob ich auf der Intensivstation anrufen soll und mir Antworten holen soll oder ob diese mich dann noch mehr quälen... War jemand bei ihr? Hat sie noch etwas sagen können? Musste sie leiden oder durfte sie friedlich gehen?


    Sorry für den langen Text 🙈

    Es ist auf eine Art ermunternd, dass man sich austauschen kann und nicht alleine ist!


    LG

  • Liebe Marie,


    Mein tiefes Mitgefühl zum Verlust deiner Mama. 💔


    Und du kannst so viel und lange schreiben wie du möchtest. 💚


    Diese Fragen, die dich quälen kennen wir fast alle hier.


    Ein Gespräch mit der Ärztin meines Papa's, als er auf seinem Weg war hat mir sehr geholfen. Auch er ging alleine, niemand war bei ihm und das quält mich heute noch, aber... sei gewiss, kein Mensch muss mit Schmerzen gehen, dafür sorgen schon die Ärzte und meist sind unsere Geliebten schon in einem anderen, weit schöneren Bewusstsein als wir es uns vorstellen können ❤️


    Alles Liebe Pia 🥀