Alles anzeigenLiebe Jasel,
Noch habe ich keinen Sinn gefunden, so weit bin ich noch nicht. Ich glaube, das kommt erst, wenn ich im Frühjahr nächsten Jahres umgezogen bin und hoffentlich auch das Thema Firmenliquidation hinter mir habe. Was habe ich getan? Ich habe den Tod meines Liebsten angenommen. Ich wollte dieses Leben nicht aber ich weiß, dass mein Schatz nicht mehr wiederkommt. Ich habe auch nicht mehr nach dem Warum gefragt, darauf gibt es einfach keine Antwort. Ich habe auch nicht mit dem Schicksal gehadert, davon kommt er nicht wieder. Dadurch, dass ich seinen Tod angenommen habe, konnte ich meine Kraft und meine Resourcen darauf konzentrieren, besser mit der Situation umzugehen anstatt meine Kraft dafür zu verwenden, mich erfolglos gegen das Schicksal zu wehren. Ich glaube, dass das ein ganz wichtiger Punkt in der Trauerbewältigung ist. Die Herausforderungen waren nicht ohne aber ich habe Unterstützung gesucht und gefunden. Je mehr man schafft und sich auch gegen die Angst mal zumutet, desto besser geht es einem, wenn man wieder etwas geschafft hat. Das stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das bringt einen Stück für Stück voran. Beharrlichkeit zahlt sich irgendwann mal aus. Es klappt nicht jeden Tag gleich gut und auch ich habe Einbrüche, ich lasse das auch zu. Mein tägliches Ritual Abends: ich zünde eine Kerze an am Bild meines Mannes, spreche mit ihm, frage ihn um Rat, schwelge mit ihm in schönen Erinnerungen (auch bei einem Glas warum). Das beruhigt mich, tut mir gut und gibt mir Kraft. Es fördert auch die Dankbarkeit für die gute Zeit, die wir zusammen hatten. Das sind alles positive Gefühle, die wiederum helfen, das man sich besser fühlt.
Das ist so meine Vorgehensweise, vielleicht inspiriert sie Dich….
Meine persönliche Katastrophe ist jetzt fast 7 Monate her, ich hab es noch einen ordentlichen Weg vor mir aber ich bemühe mich jeden Tag darum, dass es besser wird. Wie gesagt, klappt noch längst nicht immer aber ich hoffe, dass mich die Aktive und positive Grundeinstellung weiter bringt und bin froh, von meiner Umgebung ein positives Feedback zu bekommen.Liebe Jasel, ich hoffe, das hilft Dir weiter….
Fühle Dich gedrückt🫂.
Lg Herzschmerz
Liebe Herzschmerz,
Deine Antwort hat mich sehr berührt und zum Nachdenken bewogen.
Du hast Recht, man darf seine Kraft nicht dazu verwenden, erfolglos gegen das Schicksal anzukämpfen. Mein Kopf sieht das auch ein. Ich kann es nur irgendwie noch nicht meinem Herzen beibringen.
So, wie es mir momentan geht, kann es auf keinen Fall weiter gehen. Ich gehe sonst daran zugrunde, und das will ich nicht und mein Schatz will das schon gar nicht.
Ich hoffe, wenn ich diese, für mich, schwere Jahreszeit überwunden habe, das es dann irgendwie leichter wird für mich.
Deine Worte geben mir Kraft und Zuversicht.
Danke dafür!
Fühle Dich lieb gedrückt!
Alles anzeigenLiebe Jasel,
was soll ich darauf antworten?
Es ist ein schleichender Prozeß, der erst unmerklich zu kleinen 'Verbesserungen' geführt hat.
Es sind viele Gespräche mit meiner besten Freundin nötig gewesen (ich weiß heute noch nicht, wo sie die Geduld hergeholt hat, sich gefühlt 1000 Mal immer wieder die gleiche Leidensgeschichte anzuhören....).
Diese Freundin war und ist heute sehr wichtig in meinen Leben, sie gibt teilweise unmerklich und teilweise auch sehr subtil Anreize und sie war auch der Grund, warum ich im Juni nach Österreich gefahren bin - was, wenn ich es jetzt so niederschreibe eigentlich DER Wendepunkt für mich war.
Es waren diese 10 Tage an dem Ort, wo wir beide IMMER glücklich waren, es war auch die kleine Abschiedszeremonie in 'seinen' Bergen, und es war auch einfach die Ruhe dort, die MIR die Ruhe zurück gebracht hat...
... und letztlich auch die Erkenntnis, dass nur ich selbst Veränderung erreichen kann.
Liebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
Ich habe neben meiner Trauerbegleiterin und meiner Psychotherapeutin auch sehr viele intensive Gespräche mit meinem besten Freund. Er hat eine unendliche Geduld und das tut wirklich gut.
Auch ich habe vor, an unseren Urlaubsort nach Südtirol zu fahren. Wir waren sehr oft im Sommer zum Wandern dort.
Ich fühle mich nur so hin und her gerissen. Einerseits zieht es mich sehr stark dorthin, andererseits habe ich schreckliche Angst davor, weil ich weiß, das es heftig werden wird...
Manchmal habe ich das Gefühl, ich setze mich selber unter Druck, weil ich denke, ich müsste schon weiter sein im Trauerprozess.
Aber es gibt da wohl keine Regel für und ist immer sehr individuell...