Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist, oder neben einem fehlt

  • Liebe Maike,


    Danke, für deine Anteilnahme. Es gibt soviele tragische Schicksale, gerade hier wird es mir noch einmal mehr bewusst. Obwohl in der Welt soviele schreckliche Dinge geschehen.


    Eine Frau die jetzt mitte 80 Jahre wäre, sie ist vor 3-4 Jahren verstorben, hat in frühen Jahren zuerst ihren Mann verloren und später ihren Sohn an Krebs,

    der heute so alt wäre wie ich. Wir gingen zusammen in den Kindergarten und Schule.

    Sie hat auch einmal gesagt, " Man sollte versuchen nicht nach dem Warum zu fragen"


    Alles sehr sehr schwierig!!!


    Es gibt Tage, da ist mir alles egal und ich wünschte meine Zeit wäre auch schon gekommen, weil einem alles so sinnlos erscheint. Ich oft sehr Energielos bin.

    Meinen Alltag in Bezug auf die Arbeit bekomme ich Gott sei Dank ganz gut hin. Ab und zu passiert es, das ich es morgens nicht schaffe.


    Oft fühle ich mich in dieser Welt entweder überhaupt nicht gesehen oder die Welt sieht mich aber als jemanden der aufeinmal anders ist und das macht das ganze nicht leichter.


    Herzliche Grüße

    Anja

  • Liebe Anja,


    ich schicke Dir von Herzen eine Trostumarmung.:30:<3


    Ja, es ist wirklich so unsagbar schwierig! Gestern waren es bei mir dann "auf den Tag" 9 Monate:5:und, um ehrlich zu sein, mir ist ganz oft alles ziemlich egal und ich wünsche mir auch, meine Zeit wäre gekommen. Das ganze Leben liegt von einer Minute zur anderen "in Schutt und Asche"; nichts ist mehr wie es vorher war! Wir, die wir "übriggeblieben" sind, stehen vor einer Herausforderung, deren Bewältigung so unendlich schwer ist (manchmal habe ich sogar das Gefühle, ich schaffe das nicht) und - vor allen Dingen - unsagbar viel Kraft kostet. Natürlich ist genau das das Letzte, was unsere Liebsten uns zumuten wollten.:33:


    Die Alltagsbewältigung - man funktioniert... und am Ende des Tages ist alles wieder da..... Ich für mich bin in meinem beruflichen Alltag den ganzen Tag angepannt und abends dann nach Hause, in ein leeres zu Hause.....Die Tränen laufen bereits im Auto....:13:


    TRAUERN zeigt keine sichtbaren Wunden, Veränderungen sind unbequem und daher kann unser Umfeld so überhaupt nicht einschätzen, wie es um uns steht. Der einfachste Weg....entweder darüber hinweggehen oder sich zurückziehen.X/


    Unweigerlich kommt dann am Ende doch die Frage WARUM, was habe ich getan?


    Ich wünsche Dir einen erträglichen Sonntag mit hoffentlich etwas Abwechslung:*


    Liebe Grüße

    Gaby




  • Liebe Gaby,


    Danke für deine Trostumarmung, ich schicke dir von Herzen eine zurück:30:.


    Du schreibst mir aus der Seele! Genauso so ist es, so wie du schreibst.


    Manchmal denke ich, so Anja, es muss irgendwie weiter gehen! Wir haben es doch verdient, das es weiter geht! Das wir auch noch schöne Momente im Leben haben und nicht nur den Schmerz!

    Unsere Lieben wollen bestimmt das es uns irgendwann wieder ein gutes Stück besser geht!


    Ich möchte die Hoffnung nicht verlieren, das unser Leben auf irgend eine Art und Weise noch etwas schönes zu bieten hat. Für jeden mag das "Schöne" anders sein.


    Vielleicht ist es Illusion, aber ich möchte diese Hoffnung noch nicht aufgeben. Ich wünsche uns allen diese Kraft, die Zuverischt, das das Leben irgendwann wieder schöner wird.


    Heute ist ein Tag, das ich meine Fenster geputzt habe, 3 Maschinen Wäsche gemacht habe und gleich noch die Wohnung putze. Es kostet mich Kraft das zu tun,

    aber ich kenne auch das Gefühl, das wenn ich es getan habe, das es mir gut tut etwas getan zu haben. Dann bin ich ein klein wenig Stolz auf mich.


    Ganz lieben Gruß :love:

    Anja

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe eine Frage an euch.


    Heute im Nachmittag ist der Rettungshubschrauber hier im Ort wieder einmal gelandet =O

    Es ist ungefähr 500 meter von unserer Wohnung entfernt. Ich war draußen auf dem Balkon und habe gesehen wie er gelandet ist.

    So wie vor 10 Monaten als es bei uns so war.

    Ich stand wie erstarrt. Gefühlt habe ich nichts.

    Ist das normal? Aber was ist normal in solch einer Situation?

    Hat einer von euch damit Erfahrung?


    Seit gegrüßt, Anja

  • Hallo Anja,


    Ich denke, du solltest deine Gefühle nicht hinterfragen oder das was du nicht fühlst... es gehört wohl in der Trauer alles mögliche dazu, bei dem einen so, bei dem anderen so und es hat mit Sicherheit alles seine "Richtigkeit"... 💔


    Sei herzlich gegrüßt Pia 🥀

  • Ich glaube der Mensch hat teilweise eine Art Selbstschutz eingebaut und in Situationen die einem zu viel werden könnten, fühlt man dann nicht.
    Der Schutz ist wichtig. Ich hatte sowas schon öfter in meinem Leben und ich finde das „hilfreich“.

    Und so wie Pia sagt, hinterfragen braucht man meist nicht. Es ist wie es ist.
    Alles Liebe! Hedi

  • Hallo Hedi,


    Das habe ich auch schon des öfteren gehört, das mit dem Selbstschutz.


    Ich hinterfrage so oft, da ich dann anscheinend sehr viel Selbstschutz habe. Ich kann leider oft nicht fühlen wenn es wohl mit mir selbst zu tun hat.

    Erzählt mir allerdings jemand anderes etwas schlimmes oder auch wenn es schön ist, dann ist das des öfteren anders.

    Ich weiß ja auch nicht.

    :2:

  • Liebe Anja,

    wie "meine Vorredner";)schon geschrieben haben. Es gibt nichts zu hinterfragen.

    Ich denke, Deine persönlichen Erfahrungen sitzen einfach noch zu tief und ich möchte mal behaupten, das wird Dich noch lange begleiten, wenn es überhaupt jemals weniger wird....

    Für mich ist das Blaulicht eines Krankenwagen unerträglich und macht mich jedesmal ganz " wirr" im Kopf. Bei mir war es so, ich musste vorher noch nie einen Krankenwagen rufen und dann gleich mit Todesfolge. Einfach furchtbar. :13:

    Liebe Grüße

    Gaby

  • Hallo an alle die da sind,


    mir geht es gerade nicht besonders gut. Meine Stimmung ist total gekippt ;(. Auslöser war nur eine Erzählung das ein Familienmitglied in Urlaub fährt. Ich gönne es dem jenigen sehr, da die beiden es wirklich verdient haben jetzt mal ein paar Tage rauszukommen. Haben sie doch selbst soviel zu tragen gehabt in den letzten 2 Jahren. Auf einmal kam mir das Gefühl, du Anja wirst nie wieder in Urlaub fahren mit deinem Schatz :13:Du wirst nie wieder soetwas empfinden wie Glücklich sein ;(. Ich will so nicht leben:!:Alles wehrt sich in mir. Ich will mein altes Leben wieder zurück:!:

    Ich fühle mich von meinem Umfeld den Menschen die mir wichtig sind so furchtbar alleingelassen ;(. Es scheint, als würde es keinen wirklich interessiern wie es mir geht, so gut wie keiner fragt. Außer eine sehr gute Freundin und meine Mama.

    Meine Mama ist 82 Jahre alt und ihr ist vor 27 Jahren das gleiche wie mir passiert. Mein Papa ist mit 56 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Sie leidet mit mir.

    Ihr Papa ist mit 58 Jahren verstorben. Es kommt mir vor wie ein Fluch der auf den Frauen unserer Familie liegt. Gibt es soetwas, frage ich mich.


    Ich weiß einfach nicht weiter :95:;(:13:

  • Ich kann dich gut verstehen da wird man auch immer etwas neidisch auf andere und man fragt sich warum ist es uns nicht mehr vergönnt ...


    Ja das Umfeld ist auch schwierig besonders am Anfang viele wissen mit der Situation auch nicht umzugehen aber man ist dann enttäuscht das keiner fragt wie es einem geht .

  • Liebe RoundAn,


    nein, ganz sicher ist es kein Fluch!!!!!


    Du bist durcheinander und leidest gerade sehr.


    Ich kann deinen Zustand sehr sehr nachempfinden... diese Erkenntnis über die Endgültigkeit ist ein schreckliches Gefühl.


    Dass mit deinem Umfeld, erleben die meisten hier, es ist schlimm, aber unbegreiflicher Weise ist es immer wieder zu lesen.


    Ist jemand bei dir oder kannst du mit deiner Mama oder Freundin sprechen... es wäre jetzt gerade wichtig um dich etwas beruhigen zu können.


    Es tut mir so leid... Pia

  • Danke Pia und Frank für eure liebe Nachricht.


    Ich habe eben mit meiner Mama telefoniert und fürchtlich geweint :13:Dann mache ich mir wieder Sorgen um sie das sie ja schon 82 Jahre ist und denke, jetzt belaste ich sie auch noch, hat sie nicht schon genug selbst zu tragen. Sie hatte in meinen Augen auch nicht so ein wirklich schönes Leben mehr seitdem mein Vater gestorben ist. Ein großer Trost waren ihre zwei Enkelkinder die jetzt 16 und 12 sind.

    Ich sehe wie meine Mutter gelitten hat und ich will so nicht noch 30 Jahre oder länger leben, ich will das einfach nicht ;(


    Diese Welt macht immer nur andere glücklich....ich darf immer nur einen Moment...und dann ist wieder alles im Arsch, entschuldigt bitte für den Ausdruck

  • Liebe Anja,

    wirklich trösten kann ich Dich nicht, da es mir im Augenblick ganz genau so geht, wie Dir. Ich kann Dich so gut verstehen. :24:

    :24:Auch ich möchte mein altes, wirklich hart erarbeitetes, Leben zurück. Mein größter Wunsch war, nicht alleine "alt zu werden" und nach "nur" 8 1/4 Jahren gemeinsam (ist mir absolut nicht genug), stehe ich wieder "am Anfang".:33:

    Mein Patenkind und seine Frau waren Anfang August in Kroatien - Kroatien hatten wir für dieses Jahr auch geplant.;(

    Es sind junge Leute, die zum ersten Mal gemeinsam in Urlaub fahren konnten, da habe ich mich zusammen gerissen. Aber - es hat so unendlich weh getan.:4:

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, in Zukunft ohne meinen Schatz in Urlaub zu fahren. Dennoch habe ich vor, im Oktober 4 Tage nach Nordfriesland zu fahren und von dort einen Tagesausflug zur Insel Föhr zu machen.Auf Föhr haben wir im Mai 2021 geheiratet, Föhr war immer ein Rückzugsort für uns beiden, hier waren wir einfach für "uns":5:ich Blicke diesem Vorhaben noch sehr skeptisch entgegen (kann bis 3 Tage vor Anreise kostenlos stornieren). Auf Föhr direkt zu buchen, habe ich mich nicht getraut.....Die Angst, festzustellen, dass ich nicht klar komme, ist einfach zu groß....und auch der Aufwand (500 km) ist dann zu groß....:(

    Ach Liebe Anja, fühl Dich ganz lieb in den Arm genommen:30:Es ist einfach schlimm, das Liebste und Wichtigste, was wir je hatten, zu verlieren. Mit wieviel unwichtigen und manchmal schon absurden Dingen wir uns jetzt "rum schlagen" müssen - einfach unfassbar:!:

    <3Gaby

  • Liebe Anja,


    du darfst auch mal Kraftausdrücke verwenden, wenn dir danach ist.


    Ich verstehe deine Sorge um deine Mama, aber sie steht dir sicher gerne zur Seite... und ja... mit allem anderen... weiß ich nicht wie ich dich trösten könnte... Ich kenne das... es kehrt ein wenig Ruhe ein, bis zum nächsten Schlag.


    ❤️💔

  • Liebe Anja, auch ich verstehe deinen Schmerz, eigentlich wären Volker und ich jetzt auch in Urlaub, wären in Holland am Meer, es wäre der erste Urlaub nach 5 Jahren gewesen. Als ich am Sonntag mit meiner Tochter zum Friedhof ging war der Himmel so weit und blau und wunderschön, fast wie am Meer. Ich breitete meine Arme aus und wollte alles umfangen - nur um dann an seinem Grab zu stehen. Alles weg, nie mehr, nichts wie es mal war. Fühle dich sanft gedrückt. Liebe Grüße Ruth