Der Tod kam unerwartet

Hallo ihr Lieben,

gestern Abend bin ich in ein tiefes schwarzes Loch gefallen ....Als ich hier alleine war , brach es über mich herein. Ich habe hier stundenlang geschrien , geweint und getrunken.....Dazu habe ich viel Musik gehört. Bin dann irgendwann mit dem Bild meines Mannes im Arm auf der Couch eingeschlafen. Nun geht es mir nicht wirklich viel besser aber ich habe diesen Absturz gebraucht . Ab jetzt heißt es , leben und zwar mit allen Facetten die da noch kommen werden....

Ich werde meinen Mann ewig im Herzen tragen....Danke Hase, für 22 Jahre voller Höhen und Tiefen. Zusammenhalt und Trennung, aber stets ewiger Liebe....

Ich drück euch alle mal ganz lieb....

Guten Morgen alle,

gestern war ein echt blöder Tag. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut wieder arbeiten zu gehen. Aber irgendwie war das ganz schlimm. Alle waren so sehr darauf bedacht mir ihr "herzliches Beileid" zu geben, manche davon nahmen mich in den Arm. Und ich dachte die ganze Zeit so, vom wem redet ihr da eigentlich?

Mir passiert sowas nicht, mein Mann ist nicht tot, nur irgendwie weg....

An manchen Tagen komme ich irgendwie klar, an anderen überhaupt nicht. Ständig kommen mir , ohne Vorankündigung, die Bilder des 8.2. in den Kopf. Ich sehe meinen Mann auf dem Boden liegen, sein Gesicht, seine Hände , die flache Atmung, mein Versuch ihn ins Leben zurückzuholen... Immer wieder spiele ich die Gedanken durch, mit verschiedenen Ausgängen. Warum haben sich denn alle 90 Minuten lang so eine Mühe gegeben , Er muss doch irgendwie noch Puls gehabt haben...Während der Reanimation habe ich oft gehört wie jemand sagte:" 50:31 und "guten Morgen" ....Warum, verdammt nochmal ist er nicht wieder gekommen? Eine sehr liebe Freundin von mir, die auch ein Medium ist, sagte das seine Zeit auf Erden abgelaufen war. Da kann man das auch nicht mehr drehen und wenden....Mein Ego aber sagt mir, das ich es einfach maximal scheiße finde, das er weg ist. Irgendwas denkt sich das Universum dabei, bloß was frag ich mich . Es tut mir so leid, das ich vielen Menschen derzeit vor den Kopf stoße. Kann mich teilweise selbst nicht leiden, kann aber auch teilweise die anderen nicht verstehen. Mein Mann ist bei mir, das hat er durch Zeichen schon das ein oder andere Mal bewiesen. Aber er fehlt mir einfach körperlich....Wie gern würde ich nochmal mit ihm einfach nur im Bett liegen und seine Hand halten....Wie gern würde ich ihm sagen, wie sehr er mir fehlt und wie ich es bereue nicht öfter gesagt zu haben, das ich ihn liebe. Sicherlich, er wusste das. Aber warum sagt man das so selten? Für mich ist das alles immer noch unfassbar, und ständig laufen mir die Tränen .. Ich habe gedacht, da wären keine mehr aber irgendwie ist alles in mir randvoll damit.... Nicht alles in unserem Leben war "gut". Aber auch das ist normal nach so einer langen Zeit. Wir konnten immer aufeinander zählen, das war wichtig. Ich habe einfach das Gefühl zu wenig getan zu haben. Ständig, immer....

Guten Morgen alle ,

Ich hoffe , es geht euch allen den Umständen entsprechend gut. Bei mir hält es sich so. Ich komme manchmal mit der Geschwindigkeit des Alltages nicht so klar. Manchmal möchte ich einfach nur stumm auf meinem Bürostuhl sitzen und nichts sehen oder hören. Heute ist es genau 4 Wochen her. Vor 5 Wochen war noch alles gut. Warum ist das alles passiert? Dieses verdammte Warum nervt mich so unglaublich....Ich weiß, das ich das nicht beantwortet bekommen werde.

ich habe mich jetzt zu einem Trauergespräch angemeldet. Im Nachbarort gibt es eine Dame , die das anbietet. Eigentlich wollte ich in eine Trauergruppe aber sie sagt,sie möchte erstmal heraus finden ob ich das emotional schaffen würde.wenn ich ganz viele Schicksale hören würde. Ich habe auch hier bereits angefangen , mich durch einzelne Geschichten zu lesen und dann kommen mir meine Ängste und Sorgen so klein vor. Alle hier haben so unglaublich viel Schlimmes erlebt....

Ich versuche mich so gut es geht abzulenken. Tagsüber ist das ja aufgrund der Arbeit auch gar kein Problem. Die Abende sind schwierig für mich. Viel Fernsehen, viel Handy, Hauptsache nicht still....

Ich vermisse ihn so unglaublich. So oft rede ich mit ihm, als wäre er noch hier. Ich schreibe ihm über Whatsapp und ich weiß, das klingt sonderbar.

4 Wochen schon :-(...... Klingt das dumm , wenn ich euch sage das ich gern jemanden hätte , der mich einfach nur mal in den Arm nimmt? Und dann schäme ich mich für den Gedanken, denn es fühlt sich wie Betrug an.

In mir toben so viele Emotionen , stündlich, minütlich.... Ich bin so voller Schmerz und Hoffnungslosigkeit . Aber ich will leben und das ist auch das was mein Mann mir raten würde. Eigentlich dachte ich, das in der Trauer keine anderen Emotionen ihren Platz finden können . Aber ich habe so große Sehnsucht nach einer Umarmung, das neben mir jemand schläft und morgens mit mir aufwacht....Dieses Allein sein weil ich allein sein muss, hasse ich. ich war früher gern allein. Aber weil ich es wollte, nicht weil ich es musste....Ach Leute, dieses verdammte Chaos in mir, macht mich irre...Ich wünsche euch allen einen ruhigen und entspannten Tag.

Liebe Manuela,

ich kann deine Sehnsucht nach einer Umarmung sehr gut verstehen!

Mittlerweile genieße ich das Haarewaschen beim Friseur, weil da ein Körperkontakt entsteht

Sei lieb gegrüßt

Anja