Die Zeit verfliegt und nur der Schmerz und die Trauer bleiben

  • Es sind schon über 8 Monate vergangen, dass meine geliebte Frau gestorben ist, am 11. November 2022 ist ihr Licht erloschen.

    Am diesem Tag ist auch der Mensch der ich mal war gestorben. Es schmerzt und ich weiß nicht wie ich mit dem Verlust fertig werden soll, sie fehlt mir jeden Tag ein wenig mehr.

    Für meinen Verwandten- und Bekanntenkreis ist der Tod meiner Frau kein Thema mehr, wenn er überhaupt je einer war.

    Da ist niemand der einfach nur zuhört oder mit dem man auch mal bei einer Tasse Kaffee still zusammen sitzen kann wenn einem nicht nach reden ist oder einen in den Arm nimmt.

    Es kommen nur noch "gute" Ratschläge und ich soll positiv in die Zukunft blicken.

    Wie denn?

    Manchmal überrollen mich die Gefühle und es genug ein Satz der fällt oder ein Lied das ich zufällig höre und die Tränen fließen. Die Menschen schauen irritiert und fragen sich warum.

    Früher war ich nicht so nah am Wasser gebaut.

    Selbst von Seiten meiner Schwiegermutter und meines Schwagers herrscht Stille, auch nachdem ich mehrmals den Kontakt gesucht habe und versucht habe die Verbindung nicht abbrechen zu lassen.

    Der einzige Lichtblick sind die einmal im Monat stattfindenden Treffen der örtlichen Trauergruppe und die persönlichen Gespräche mit der Leiterin des Hospizdienstes.

    Leider viel zu selten

    Es bleiben lange Spaziergänge in der Natur, bei denen meine Gedanken kreisen und ich die schönen Tage mit meiner Frau vermisse.


    Herzliche Grüße

    Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph,

    es geht Dir nicht alleine so.

    Mein Mann ist Anfang Januar gestorben, und ich habe das Gefühl das Vermissen wird jeden Tag schlimmer und die Trauer wird jeden Tag mehr.

    Es ist überhaupt nicht so, daß die Zeit irgendetwas heilen kann. Liebe kann man doch nicht einfach abstellen.

    Man denkt jeden Tag an das "alte Leben" zurück, was man so sehr vermißt, da gibt es auch keinen Trost.

    Die Wochenenden und Sonntage empfinde ich auch als besonders schlimm und einsam.


    Liebe Grüße

  • Lieber Ralf,


    dein Verlust tut mir unendlich leid, fühl Dich hier geborgen und aufgefangen.

    Wir alle wissen wie Du gerade fühlst und empfindest und das was Du beschreibst kennen wir alle hier.


    Für uns ist das ein Alptraum aus dem man nicht erwacht unsere Welt die stehen geblieben ist.

    Eine Veränderung so extrem das auch wir uns verändern nicht mehr diejenigen sind die wir waren.


    Eine Lücke die sich nicht füllen läßt und eine Einsamkeit die kaum zu beschreiben ist.


    Irgendwann mit viel viel Zeit wird es leichter milder aber es dauert sehr lang unterschiedlich natürlich bei jedem Menschen so individuell wie wir alle sind.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Ralf,

    mein tiefes Mitgefühl zu deinem furchtbaren Verlust.

    Mein Mann ist am 17.November2022verstorben.Ich kann dich gut verstehen,es tut schrecklich weh,und es gibt nur wenige Menschen,die einen verstehen.

    Ich habe das Glück,dass ich eine Freundin habe ,die ihren Mann schon vor einigen Jahren verloren hat.Sie versteht das alles.

    Ich hoffe,dass dir dieses Forum genauso hilft wie es auch mir geholfen hat.

    Ich wünsche dir einen ruhigen Tag.

    Glg🌻☀️Elke

  • Hallo lieber Ralph,

    an dieser Stelle fühle dich bitte ganz dolle gedrückt. Bei mir ist es noch nicht so lange her, aber irgendwo hier habe ich gelesen, dass aus Wunden Narben werden. Wunden sind schmerzhaft und brauchen ihre Zeit bis Narben bleiben. Narben sind etwas , womit wir leben können.

    Ich persönlich muss daran glauben, sonst habe ich keine Hoffnung. Hoffnung ist etwas, was wir alle brauchen. Die Natur endet uns. Ich finde es gut, dass du diesen Weg wählst. Ich habe es bis jetzt nicht in den Wald geschafft.

    Glaube!!!;)

  • Lieber Ralph, mein tiefes Mitgefühl schicke ich dir!

    Mein Mann ist am 13. Januar gestorben, es war das Schlimmste was ich je erlebt habe, einen geliebten Menschen derart leiden zu sehen und dann zu erleben, wie er ganz plötzlich stirbt.

    Ich sitze seit ein paar Tagen wieder wie ein Zombie rum, wir alle hier kennen das.

    Wir kennen auch die Enttäuschung und Einsamkeit, wenn seitens der Freunde niemand mehr von den Verstorbenen spricht. Wir kennen alle auch die ratlosen Blicke und oft ungeduldigen Bemerkungen, wenn sie sehen dass wir immer noch leiden und die Einsamkeit so stark ist.

    Das Leben für die anderen geht weiter, für uns steht es lange still.

    Ehrlich gesagt, war ich früher auch etwas unempfindlicher, wenn ich vom Tod eines Menschen hörte und erlebte, wie lange die Trauer bei den Angehörigen dauerte.

    Es kann halt wirklich nur derjenige das nachfühlen, der er selbst erlebt hat, das müssen wir erkennen und dürfen es, glaube ich, nicht persönlich nehmen.

    Unsere Uhren gehen rückwärts, schrieb jemand hier im Forum, wie wahr…

    Es ist gut, dass du Gespräche suchst und dich in der Natur aufhältst. Ich schaffe es leider noch nicht alleine unsere Wege zu gehen. Wir sind viel gegangen und gewandert, es geht nur Schritt für Schritt.

    Ich wünsche dir Kraft und ein herzliches Willkommen in diesem Forum

    Elisabeth

  • Lieber Ralph,

    Willkommen im Forum der Trauernden, ich habe meinen Mann am 19.03.23 verloren. Es ist jetzt immer noch verdammt schwer für mich es zu akzeptieren, ein Mann der nie groß krank war, stirbt nach einer Corona Infektionen. Meine Gefühle gehen rauf und runter. Der Weg zum Friedhof und das sprechen mit ihm geben mir das Gefühl er ist noch bei mir. Verstehen von meiner Familie ist auch nicht wirklich vorhanden, sie kennen die Situation selbst noch nicht. Verstanden fühle ich mich auch nur bei meiner Trauerbegleiterin und im Trauercafe. Hier verstehen dich alle.

    LG Karin

  • Vielen Dank an alle die auf meinen Beitrag geantwortet haben und vielleicht noch antworten werden.

    Es ist schön hier im Forum mein Herz auszuschütten und verstanden zu werden.


    Im Moment habe ich einfach das Gefühl in einer nicht enden wollenden Abwärtsspirale zu sein.

    Heute habe ich wieder alle meine Kraft zusammengenommen, bin rausgegangen und einige Kilometer gelaufen. Aber auch während ich unterwegs bin lassen mich die quälenden Gedanken und die Bilder meiner sterbenden Frau in meinem Kopf nicht zur Ruhe kommen.

    Aber dann ist da wieder die Leere und Stille wenn ich die Wohnungstür aufschließe und sie nicht da ist.

    Ehrlich gesagt, war ich früher auch etwas unempfindlicher, wenn ich vom Tod eines Menschen hörte und erlebte, wie lange die Trauer bei den Angehörigen dauerte.

    Es kann halt wirklich nur derjenige das nachfühlen, der er selbst erlebt hat, das müssen wir erkennen und dürfen es, glaube ich, nicht persönlich nehmen.

    Seit dem Tod meiner Frau mache ich mir auch vermehrt Gedanken über meine Mitmenschen und auch über mich selbst.

    Über mangelnde Empathie, aber auch über Menschen von denen ich niemals soviel Einfühlsamkeit erwartet hätte.

    Wir wäre ich selbst vor einem Jahr einem trauernden Menschen begegnet? Die Antwort beschämt mich.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Wir werden uns alle verändert haben mit der Zeit, werden das Leben und auch die Menschen und zwischenmenschlichen Beziehungen anders sehen.

    Ich hoffe nur, dass wir irgendwann wieder eine innere Sicherheit und Lebensmut bekommen ,damit unser Leben wieder einen Sinn bekommt.

    Ich wünsche euch allen einen ruhigen Abend und eine ruhige Nacht .

    Viele liebe Grüße

    Elisabeth 🌈

  • "... habt bitte Geduld mit mir. Ich werde nie mehr derselbe Mensch sein, der ich einmal war. Wisse einfach, dass ich für heute versuche, mein Bestes zu geben..."


    Mein tiefes Mitgefühl und Verstehen

    Pia 🥀

  • Ich komme gerade von meinem abendlichen Spaziergang zurück. Die Enge unserer gemeinsamen Wohnung erdrückt mich manchmal und ich muss dann nochmal raus. Ich setze mich dann auf den kleinen Friedhof in unserem Ortsteil und versuche zur Ruhe zu kommen und meine Gedanken zu ordnen.

    Vielen Dank für Eure lieben Worte, ich wünsche Euch allen eine gute und erholsame Nacht.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph, es tut mir leid, dass du deine geliebte Frau gehen lassen müsstest. Du schreibst, dass du aus der Wohnung raus musst und dann lieber draußen unterwegs bist..... Zum Friedhof oder laufen in der Natur. Ich kenne jemanden, dem es genauso geht oder ging. Er musste Fahrradfahren. Das hat ihm geholfen. Ist es für dich daheim so schlimm, weil du alleine bist, oder weil du ohne sie bist... Und ist es draußen besser, weil du dich da nicht so eingeengt bist oder dich wegbewegen kannst, oder weil du rundherum dir nicht so eingesperrt vorkommt. Oder alles das? Ist es wie ein flüchten vor dem Bewusstsein verlassen zu sein? Bei mir war es so, dass ich nicht mehr raus wollte. Keine Menschen um mich haben wollte, keine Bewegung suchte..... Ich wollte mich nur unter eine schwere Decke vergraben und nie mehr hervor kommen. Im Nachhinein erscheint mir das rausgehen.... Sinnvoller. Aber ich glaube dass jede Art des vermissen und des Heimweh so schei.... Weh tut, dass jeder seinen eigenen Weg findet damit man es irgendwie aushält oder durchsteht. Danke dass du geschrieben hast wie du damit umgehst. Ich denk an dich und deine Liebe Frau.

    Waltraud

  • Lieber Ralph,


    Mein herzliches Beileid zu deinem schweren Verlust. Wir alle flehen nach Zuwendung, Menschen die dich verstehen. Du bist angekommen, du hast sie gefunden. Niemand kann uns den Schmerz und das Leid nehmen. Aber hier tröstende Worte finden oder einfach nur zuhören. Von der Seele schreiben was immer du möchtest. Wir haben alle Verständnis füreinander, haben alle unser zu Hause mit unseren Liebsten verloren.

    ...und fangen einander auf so gut es geht.

    LG Billi 🌻

  • Meine Wanderungen führen mich meist in Waldgebiete die nicht sehr frequentiert sind. Auch meine nächtlichen Exkursionen zielen eher darauf ab, daß dann alle bei ihren Liebsten daheim sind und ich somit unterwegs selten jemand treffe.

    Was soll ich bei Begegnungen auf die Frage "Wie gehts" auch erwidern? Eine reine Höflichkeitsfloskel auf die die meisten keine ehrliche Antwort erwarten.

    Meine ehrliche Antwort wäre:

    Unverändert schlecht, meine Frau ist tot.

    Ich bin nicht mehr der Mensch der ich vor dem 11. November '22 war und werde es nie wieder sein. Ich könnte jede Minute des Tages meinen Schmerz und Verzweiflung hinaus schreien und es würde nicht besser werden.


    Auch diese unbedachten Worte und das Unverständnis mancher Menschen treffen mich wie Nadelstiche und lassen mich teilweise sprachlos zurück.

    Die Frage ob ich es überwunden hätte, nach Urlaub, nach neuen Beziehungen. Wirklich?


    Zurzeit ist es wieder besonders schlimm, ich höre mich wieder öfter sagen "Ich will meine Tina zurück" und stampfe gedanklich trotzig auf den Boden.

    Ich dachte ich wäre schon mal weiter gewesen. Mein Leben ist schwarz, ich kann nicht mehr.

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Lieber Ralph,

    Ich kann das was du schreibst sehr gut nachempfinden. Bei mir sind es Sonntag 5 Monate her, seit mein Mann nicht mehr bei mir ist. Mir wurde gestern auch wieder die Frage von meiner Schwägerin gestellt ob es mir denn jetzt etwas besser ginge, ich mußte lange überlegen was antwortet man darauf, sage ich schlecht verstehen sie es nicht, sage ich gut ist es gelogen, also sagte ich es geht so lala. Heute ist wieder so ein Tag wo ich schon morgens weinen muss und immer wieder unseren letzten Chat lese, der noch so zuversichtlich klang. Habe einen Mann ins Krankenhaus gebracht damit er gesund wird und habe ihn nicht wiederbekommen. :13:

    LG Karin

  • Liebe Karin,

    Dein Verlust tut mir sehr leid.

    Ich kann nicht in Worte fassen, was ich empfinde wenn ich Deine Zeilen lese und welche Bilder mir durch den Kopf schießen.

    Selbst eine Woche vor dem Tod meiner Frau hatten wir noch Hoffnung und die Ärzte wollten noch behandeln, obwohl der Krebs bereits weit fortgeschritten war.


    Ich weiß, es ist leicht gesagt, aber ich wünsche Dir viel Kraft und Menschen in Deinem näheren Umfeld die Verständnis haben und Dich stützen.


    Liebe Grüße Ralph

    Trauer. Ein Gefühl als ob Dir jemand bei vollem Bewusstsein das Herz aus der Brust reißt und eine lebensunfähige Hülle zurücklässt.

  • Liebe Karin, lieber Ralph,

    kein guter Tag heute, wie die meisten Tage im letzten Jahr. Wie sollten wir die auch haben. Unser Leben ist ein Scherbenhaufen und nicht eine passt mehr zur nächsten.

    Der letzte Anruf meines Sohnes war heute vor einem Jahr, gg. 11.30 Uhr.

    "Mama, sie fliegen mich nach Gießen an die Uni."

    Den ganzen Morgen laufen unaufhaltsam die Tränen. Nichts hält sie auf.

    Ich komme gerade von meiner Runde um den Wiesensee. Leider kam ich nicht weit. Ein heftiger Regenschauer wollte nicht das ich weitergehe.

    Lieber Ralph, deinen letzten Satz, das du nicht mehr kannst, unterschreibe ich bedingungslos mit.

    Am 16.8. wird es 1 Jahr.

    Wie soll ich das aushalten?

    Ich weiß es nicht. Hoffentlich hilft mir Christoph durch diese Tage. Es ist sonst niemand da. Und wie wir wissen, können Menschen, die diese Hölle nicht kennen, uns nicht helfen. Im Gegenteil. Oft sind es Stiche mitten ins Herz.

    In Gedanken bei euch.

    Kathi

  • Liebe Kathi 57,

    Auch ich habe keine Menschen um mich, die meine Trauer verstehen können, da sie ihre Partner noch haben, oder wie meine Tochter, die im Moment soviel um die Ohren hat, dass sie mir auch keine Stütze ist. Man muss alleine damit klar kommen habe ich das Gefühl. Keiner außer wir hier im Forum weiß wieviel Kraft man dafür jeden Tag aufbringen muss. Keiner sieht meine Tränen die täglich laufen, da ich es zuhause bei mir tue. Wie soll es jemals wieder besser werden, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat. Ich kann es mir absolut nicht vorstellen. In meinem eigenen Wohnzimmer hatte ich ja schon mal erwähnt, dass mein Mann nach einem Corona Infekt innerhalb von 14 Tagen an Lungenversagen und anschließendem Organversagen verstorben ist. Diese Fassungslosigkeit darüber ist immer noch präsent.

    Liebe Kathi du hattest ja auch schon erwähnt, dass es bei deinem Sohn auch nach einem Corona Infekt passiert ist.

    Liebe Grüße Karin