Nie wieder wir

  • Guten Morgen ihr Lieben,

    gestern habe ich viele Kleidungsstücke (warme Pullover, Schals, Mützen und Handschuhe) zum "Haus der 100.000 Bücher" nach Sundhagen gebracht. Bis vor ein paar Tagen wollte ich, dass im Kleiderschrank alles so bleibt wie vor René´s Tod. 5 Monate sind vergangen und doch kommt es mir vor wie gestern. Tatsächlich hatte ich aber 2 Tage hintereinander das Gefühl, die Kraft zum Abgeben der Kleidungsstücke zu haben. Jedes einzelne Stück habe ich vorher anprobiert, manches behalte ich und trage es in Erinnerung an René weiter. Eine Frau in Männerklamotten:rolleyes: Trotzdem ist der Kleiderschrank immer noch gut gefüllt, ich kann mich nur schrittweise und schweren Herzens trennen. Alles kostet so viel Kraft und trotzdem habe ich das Gefühl, nichts auf die Reihe zu kriegen. Wie war oder ist das denn bei euch?

    Liebe Grüße

    Susanne

  • Guten Morgen liebe Susi,

    ich könnte bis zum heutigen Tag nichts weggeben. Alle Kleider sind noch an ihrem Platz im Schrank.

    Etwas wegzugehen oder gar wegzuwerfen könnte ich nicht übers Herz bringen.

    Aber es ist schön, daß Du Kleider von Deinem Liebsten anziehst. Das verbindet Doch ganz stark mit ihm. Und Dein Liebster freut sich darüber.


    Ich wünsche Dir einen schönen Tag.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Guten Morgen liebe Susanne, ich mache es ähnlich wie du.

    Das, was er nicht so mochte und lange nicht trug, habe ich weggebracht.

    Ich hatte ihm noch vor einem Jahr warme Langarmshirts gekauft, die hat er im Krankenhaus auch getragen.

    Jetzt trage ich sie. Er hatte sehr abgenommen, sodass ich sie anziehen kann.

    Manchmal denke ich , es steckt so viel Leid in diesen Sachen, da ist es auch gut, dass ich sie trage und damit mit der Zeit auch das Leid „heraustrage“.

    Ich gucke immer mal wieder, dann packe ich was weg, dann lege ich es wieder in den Schrank.

    So mache ich einfach weiter.

    Alles weggeben könnte ich auf keinen Fall.

    Ich werde immer Kleidung von ihm behalten.


    Lass dir Zeit, jedes Teil was du weggibst ist auch mit Erinnerung verbunden, es ist immer ein Abschied.

    Lass dir Zeit. Das hat sicher nichts damit zu tun, dass du nichts auf die Reihe kriegst.

    Nein, lasse dir einfach Zeit, du wirst schon merken wann du dich von seiner Kleidung trennen kannst.

    Kannst, nicht musst!

    Liebe Grüße

    Elisabeth

  • Guten Morgen Susanne,


    bei mir ist es zwar noch recht frisch (12 Wochen), aber was groß weggeben, kann ich auch nicht. Bis jetzt nur 2 paar Schuhe und die Mütze aus dem Flur habe ich in den Schrank befördert. Ich ziehe auch die Hoodies und teilweise Jacken von meinem Mann an. Ich könnte mit Harleyklamotten einen Laden aufmachen. Es stört auch keinen, wenn die Klamotten im Schrank bleiben.


    Alles erinnert an ihn und ich möchte alles aufsaugen, was an ihn erinnert. Mich von irgendwas trennen ist im Moment unvorstellbar für mich.

  • Guten Morgen Susanne,


    Ich habe beim Umzug fast alle Sachen meiner Frau mitgenommen. Der Kleiderschrank ist voll. Schuhe, Kleider, Handtaschen. Die beste Freundin durfte sich ein paar Sachen aussuchen, sie trägt sie in Ehren. Ich kann und will mich davon nicht trennen. Sie hatte sich vorher noch viele neue Sachen gekauft und den größten Teil davon nicht mehr tragen können. Es sind jetzt 6 Monate.

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Guten Morgen zusammen,

    Ich habe auch noch gar nichts weggegeben oder weggeräumt. Es stört ja niemanden und ich fühle mich wohl mit seinen Sachen um mich herum. Ich werde ja im Frühjahr umziehen und da kommt das Thema automatisch auf. Ich möchte auch, dass seine Kinder mitbestimmen und sich auch Sachen ihres Vaters mitnehmen. Man kann sich auch aus Kleidungsstücken z. B. eine Patchworkdecke als Erinnerung nähen lassen, das finde ich eine sehr schöne Idee und Vorstellung. Solange ich noch hier im Haus bin möchte ich die Atmosphäre auch noch mit allen Sinnen aufnehmen und spüren, das ist mir sehr wichtig. Ich werde dann nach dem Umzug von dieser Erinnerung zehren. So mache ich das.

    Lg Herzschmerz

  • Guten Morgen zusammen,

    Ich habe auch noch gar nichts weggegeben oder weggeräumt. Es stört ja niemanden und ich fühle mich wohl mit seinen Sachen um mich herum. Ich werde ja im Frühjahr umziehen und da kommt das Thema automatisch auf. Ich möchte auch, dass seine Kinder mitbestimmen und sich auch Sachen ihres Vaters mitnehmen. Man kann sich auch aus Kleidungsstücken z. B. eine Patchworkdecke als Erinnerung nähen lassen, das finde ich eine sehr schöne Idee und Vorstellung. Solange ich noch hier im Haus bin möchte ich die Atmosphäre auch noch mit allen Sinnen aufnehmen und spüren, das ist mir sehr wichtig. Ich werde dann nach dem Umzug von dieser Erinnerung zehren. So mache ich das.

    Lg Herzschmerz

    LIebe Herzschmerz,


    das finde ich schön, daß Du das auch so siehst wie ich. Mich stören die Kleider auch nicht. Ganz im Gegenteil. Sie geben mir Vertrautheit.

    Ich habe ihre Lieblingsjacke immer überall dabei. Im Auto. Und wenn ich zum Garten fahre, hänge ich sie über einen Stuhl auf der Terrasse. Über den Stuhl,auf dem sie immer saß.

    Und ein Bild von uns ,steht dann auf dem Tisch dazwischen.

    Das ist auch so ein Ritual von mir.


    Liebe Grüße

    Matthias

  • Ihr Lieben,


    es hängt und liegt alles am Platz wo immer alles hing und lag. Es gibt mir einfach das Gefühl, dass alles so ist wie vor dem 11.09.23. wir haben im ersten OG unseren Schlafbereich und Dirkie auch ein extra Zimmer, in dem er abends immer noch später Fern gesehen hat, wenn ich schon schlafen wollte …die Türen waren und sind immer auf und auch dort habe ich alles so gelassen wie es ist.
    ich habe nur ein paar Sachen weg getan, die er seit ewigen Jahren nicht mehr getragen hat, z.b. chickymicky Hemden und Schuhe 😉

    Ich glaube so wird es auch immer bleiben. Selbst im Wohnzimmer stehen seine gedrehten Zigaretten mit seinen Zippos auf dem Tisch ….


    LG Uschi

  • Liebe Susanne


    Mache alles so wie du das empfindest. Nur so , du fühlst es. 🧡🧡

    Es ist doch noch alles nicht so lange her .
    Es ist schwer da Entscheidungen zu treffen.

    Mir geben die Sachen meines Mannes Sicherheit und Verbundenheit ♥️♥️, natürlich auch manchmal eine Schwere.
    Doch ich glaube ich würde es sehr bereuen und dann wäre es nicht rückgängig zu machen. Und ich habe keine Platznot.


    Nun gibt es aber ja auch noch individuelle Umstände. Wenn man z.B. umziehen muss .
    Da muss man Entscheidungen treffen und das ist dann eine große Herausforderung.


    Alles Liebe dir :24:

  • Tja,

    nun haben wir den Tag bzw. Abend auch hinter uns gebracht. Schwer war es. Ganz bewusst habe ich mich an Weihnachten für das Alleinesein entschieden. Einladungen abgesagt. In unsere Heimat an den Niederrhein zu fahren, wäre mir zu weit gewesen, ich wollte hier bei dir bleiben und auch ganz bei mir. 27 Jahre lang stand ich an Heilig Abend den ganzen Tag in der Küche und habe für uns ein Mehrgangmenue gekocht und du hast dich von meinen Kochexperimenten überraschen lassen. So gefreut hast du dich immer über die Menuekarte. Nie wusstest du, was es gab. Tagsüber ging es eigentlich recht gut. Bis ich an deinem "Grab" in unserem Garten stand, mit deinem letzten Weihnachtsgeschenk an meinem Finger. Ich habe dir drei (für Putzi, Nelly und dich) rote Christbaumkugelherzen und einen Tannenbaumzweig hingelegt. Gekocht habe ich mir auch etwas, aber so wie es früher mit uns beiden war, ging es natürlich nicht: Schneckensuppe und Vitello Tonnato. Angerührt habe ich nichts, statt dessen eine Flasche Sekt aufgemacht. Ein paar Kleinigkeiten habe ich mir selber als Geschenk eingepackt. Ein Taschenbuch, ein Parfum. Ausgepackt habe ich nichts, statt dessen ganz laut die Weichnachts-CD von Cher gehört. Nicht das süsse Weihnachtsgedudel, das kann ich in diesem Jahr nicht ertragen. Pauli war draussen, hat mit dem Laub gespielt und Mäuse gesucht. Er hat immer noch "ADHS". Da hast du uns was aus dem Tierheim angeschleppt, ich sag es dir. Ach René, du fehlst mir so! Andere werden so alt, dass man sie fast mit der Schöppe erschlagen muss....Bei uns ist alles anders gelaufen, warum nur? Hoffentlich komme ich irgendwann mal an den Punkt, wo ich dankbar bin, dass es dich gab und für unsere gemeinsame, schöne, abenteuerliche Zeit. Wenn du mich so sehen würdest, würdest du zu mir sagen: "Nun steiger dich doch da nicht so rein". Vielleicht fahre ich heute mal ans Meer, aber das sage ich ja schon 6 Monate lang zu mir. Seit du tot bist, habe ich das nicht mehr gemacht. Und auch sonst nicht viel. Arbeiten, nach Hause kommen. Versuchen, die Dinge, den Alltag auf die Kette zu kriegen. Ich finde es schlimm, dass alles so weitergeht wie vor deinem Tod. Du bist nicht mehr da und trotzdem läuft alles weiter. Das Gute ist, dass ich mich nicht einsam fühle, mit dem Alleinsein komme ich gut klar. Ausserdem habe ich zuhause ja eh das Gefühl, dass du bei mir bist. Und trotzdem: was würde ich dafür geben, wenn ich dich noch einmal ganz, ganz feste drücken könnte...

  • Wie wahr das alles ist , liebe Susi

    alles läuft einfach weiter… hab schon so oft zu meinem Sohn gesagt, wie können die Gladbacher einfach weiter Fußball spielen , wo Hartmuth nicht mehr zum Heimspiel fährt oder Bundesliga schaut…,mein Sohn kann damit nichts anfangen …. möchte aber auch so gerne glauben , dass unsere Lieben Anteil an unserem Leben haben , es muss doch so sein. Gut, dass du alleine sein kannst. Ich konnte eigentlich nie alleine sein

    und jetzt bin ich es seit fast einem Jahr und bis auf die allererste Zeit komme ich auch zurecht. Aber wie du auch schreibst und viele Andere, was würde man geben, für nochmal ein paar Stunden oder nur eine halbe mit unseren Lieben ….LG Zausel

  • Warum bin ich heute trauriger, wehmütiger als an den Feiertagen selber? Ich frage mich die ganze Zeit, war Weihnachten schon? Kommt Weihnachten noch? Die Tage sind einfach so an mir vorbeigezogen, wie in einem Film. Ein Film, in dem ich keine Rolle spiele. Ein Außenstehender, der zuguckt. Darüber habe ich heute den ganzen Tag nachgedacht. Wie konnte das passieren, ich wollte doch ganz bei mir sein und bewusst ganz alleine nur mit René. Es gab ein Weihnachten, dass in meinem Leben überhaupt keine Rolle spielt. Oder spielt dieses "gefühlt nichtvorhandene" Weihnachten eine ganz große Rolle. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich Weihnachten dieses Jahr von seinem Sockel geholt habe, ansonsten wäre es wahrscheinlich nicht zu ertragen gewesen.

    Obwohl ich alleine war, habe ich mich festlich angezogen, mich geschminkt, Glitzerpuder ins Gesicht. Hab mich damit einfach besser gefühlt, bisschen Würde bewahren halt;). Aber der "Sockel" ist weg, das "Magische" an Weihnachten. An diese Stelle ist nun etwas anderes getreten: Stille und Aushalten. Am 24.12. abends musste ich diese Stille mit der Weihnachts-CD von Cher durchbrechen. Sie war mein "Erste-Hilfe-Koffer" wenn es gar nicht mehr geht und es hat funktioniert:). Danach brauchte ich sie nicht mehr: Stille und Aushalten. Ich wünsche mir so sehr, dass diese Erfahrung etwas mit mir macht. Mich stärker, kräftiger macht. Vielleicht kommt das noch. Im Moment fühle ich mich nur verstört und irritiert, weil ich gefühlt keine Erinnerung habe, dass diese Feiertage schon gewesen sind.

    Und nun kommt Silvester. Weihnachten ist ein besinnliches Fest wo es okay ist, wenn man alleine ist und nachdenkt. Aber an Silvester ist jeder um einen rum ausgelassen, in Feierlaune und in freudiger Erwartung was das nächste Jahr bringen mag, gute Vorsätze. Davon bin ich meilenweit entfernt. Was gibt es zu feiern, was soll ich mir vornehmen, wie soll man es schaffen, im nächsten Jahr froh zu werden. Ein ganzes Gebirge steht vor einem, schwere Trümmerteile. Ach Scheiße, voll die Sinnkrise heute. Morgen muss das wieder anders werden. Ich hasse es, in Selbstmitleid zu ertrinken. Das bin nicht ich!

  • Hallo zusammen,

    ich wollte einmal meine Lieder mitteilen, die mich über meinen Schmerz hinweg tragen:

    Steh auf, wenn du am Boden bist von den Toten Hosen

    Land in Sicht von Nino de Angelo

    Extreme und trotzdem liebe ich dich von Roland Kaiser

    De Klock is dree von Ina Müller

    Sie beisst und kratzt . Das Lied mochte mein Mann für mich. Ich fand das immer doof. Jetzt wo er tot ist höre ich es mir immer an;(

    Sie alle helfen mir ganz doll wenn ich sie laut höre

  • Liebe Susanne,

    Nun habe ich bei Dir gelesen….:24:

    Ja, Musik ist die Sprache der Seele…..

    Bei mir gibt es auch viele Lieder, die ich manchmal so laut höre , nur ist es bei mir dann so, dass ich dann so viel weinen muss, dass ich so einige Lieder „unsere Lieder“ einfach nicht hören kann….


    Mit dem WoMO nach MV ist eine sehr gute Idee😉


    Lieben Gruß

    Uschi