• Hallo!

    Ich bin Andrea und ich lese hier schon fast 2 Jahre mit. Doch heute morgen habe ich "Steppi" Eintrag gelesen und meinem Mann Lothar ist im Mai 2022, zu 90%, das gleiche passiert.

    Sturz auf der Treppe-Not OP gut verlaufen-er kam aus den künstlichen Koma nicht mehr raus. Wir hatten eine Patientenverfügung. Die Ärzte sagten: falls er erwacht wäre er zu 80%

    Schwerstbehindert. 5 Tage später wurden die Geräte ausgestellt. Ich war dabei-5 Stunden bis die Liebe meines Lebens starb.

    Ich bin mit ihm gestorben. Ich habe keine Familie mehr, mein Vater starb 8 Monate später, keine Kinder. Es war und ist niemand für mich da.

    Ich habe immer hier mit gelesen, geweint und mit gelitten-jetzt musste meine Geschichte raus und ich kann euch antworten.

    Ich leide sehrunter dem Tod meines Mannes, sehr, ich weine jeden Tag und wenn ich daran denke, ich muß noch 20-30 Jahre so leben....

    :2:fürs lesen! Bis bald LG Andrea

  • Liebe Andrea,


    fühl dich hier ganz lieb willkommen. Es tut mir sehr leid, was du durchleidest. Wie schön, dass du dich jetzt hier öffnen magst. Hier findest du ganz viel Verständnis. Schreibe einfach immer, wenn dir danach ist.

    Fühl dich ganz lieb umarmt.:30:

  • Hallo Ihr Lieben!

    Ich leide sehr darunter das der Unfall so unerwartet kam. Ich meine: der Notarzt kam und mein Mann ging noch zum Krankenwagen.

    Er nahm Blutverdünner (Marcumar)-ich wusste um die Risiken-aber ich dachte nur: OK, Kopfwunde, wird genäht und 24 Stunden überwacht und kommt wieder nach Hause. Nicht eine Minute daran gedacht es könnte lebensbedrohlich sein.

    Verdammt, wie konnte ich so blauäugig gewesen sein?!

    Ich saß die ganzen 6 Tage an seinem Bett, habe die Hand gehalten...

    Hat er noch was mitbekommen? Hat er Schmerzen gehabt? Hat er die letzten Stunden, als die Geräte ausgestellt wurden, gelitten?

    Sein Herz schlug die letzten 2 Stunden 240x in der Minute, sein Krankenhausnachthemd flatterte nur so.

    Die Nachtschwester kam nur zwei mal nachsehen... Ich war vollkommen alleine. Der Krankenhausbericht offenbarte die vielen Verletzungen/Brüche.

    Ich werde das Bild niemals vergessen, wie er da lag, fast als wenn er schlafen würde, doch die Liebe meines Lebens war tot und ich wusste:

    Jetzt sehe ich dich zum letzten Mal!!! Nie wieder......:33:

  • Liebe Andrea

    Habe jetzt erst deinen Beitrag entdeckt.Wir hatten ja schon privat geschrieben.

    Fühl dich hier nochmals herzlich willkommen und ganz dolle gedrückt ❤️❤️❤️

    Wie ähnlich das doch bei uns passiert ist😔😢

    Unfassbar!! Die ganzen Schicksale hier sind unfassbar und einfach nur traurig und ungerecht und sinnlos😔😢

    Viele liebe Grüße und du kannst mich gerne auch nochmal privat anschreiben wenn du reden möchtest 🙏👍

    Steffi❤️

  • Liebe Steffi!

    Mein Mann und ich hatten schon immer einen Wunsch nach einem Hund. Doch wenn man ganze Tage arbeitet ist das leider nicht möglich.

    Meine Arbeitszeiten sind von 6-15 Uhr, manchmal länger. Keine Chance für einen Hund.

    Mein "Plan", in 5 Jahren, wenn ich 60 werde nur noch 100 Stunden im Monat zu arbeiten. Doch wohin mit dem Hund, wenn ich mal ins Krankenhaus muss?

    Es gibt keine Familie , Freunde-mein Mann und ich, wir waren uns selbst genug. Unser bester Freund, mit dem wir zusammen in den Urlaub gefahren sind, der Ostern und Weihnachten bei uns war, er hat sich nach Lothars Tod verabschiedet-von jetzt auf gleich. Kein Anruf mehr, keine Mail, nichts.

    Ich komme mit meinem "neuen" Leben ganz gut zurecht, aber Dinge die mein Mann immer gemacht hat, stressen mich enorm. (z.B Fahrrad Schlauch flicken, WC Kasten kaputt, Rauchmelder wechseln-ich kann auf keine Leiter!) Für alles brauche ich bezahlbare Hände oder jemanden der das kann.

    Man macht sich vorher gar keine Gedanken darüber.

    Da heute so schönes Wetter ist, fahre ich nach meiner Massage (ich gehe 1x die Woche zur Thai Massage) ins Eiscafe, setze mich nach draußen mit

    Cappu und Eis und versuche ein wenig Sonne zu tanken.

    LG Andrea

  • Liebe Andrea

    Das stimmt leider.Ein Hund braucht Zeit und wenn man arbeitet geht das natürlich nicht 😔

    Es tut mir in der Seele weh,dass du niemanden hast,der dich unterstützt und ablenkt

    Und was ist das denn für ein "Freund" der sich einfach nicht mehr meldet,wenn so was Schlimmes passiert?

    Also das ist echt das Allerletzte und macht mich wütend.Aber da stellt sich dann heraus,wer wirklich ein Freund ist....🤬

    Hab auch so ein Exemplar in meinem Freundeskreis .

    War immer toll wenn wir ihn abgeholt haben zum wegfahren,oder wenn wir da waren zum Grillen ,oder er angerufen hat wenn's ihm schlecht ging😒

    Hat sich auf der Trauerfeier schon unmöglich benommen,einfach irgendso eine komische Tussi mitgebracht,die keiner kannte.

    Seit der Trauerfeier nichts mehr von ihm gehört, geschweige denn eine Beileidskarte bekommen.Nicht mal nachgefragt wie es mir geht.Und wir sind seit über 20 Jahren befreundet,er war auch einer von Ollies besten Freunden.

    Ich war schon lange nicht mehr von jemand so menschlich enttäuscht worden😑👎

    Na ja,wenn es ihm mal einfallen sollte sich zu melden,hab ich halt keine Zeit....abgehakt!!

    Ich muss jetzt an mich und meine Zukunft denken,das ist schon schwer genug

    Fühl dich gedrückt und liebe Grüße ❤️

    Steffi❤️

  • Jeder Tag zieht sich so qualvoll dahin. Die Wochen vergehen, die Monate und am 13.5 sind es 2 Jahre.

    wo ist die Zeit geblieben? So schnell und auch so langsam. Paradox.

    Mein Herz habe ich mit meinem Mann zusammen beerdigt. Die Freude an schönen Dingen-gibt es nicht mehr.

    Meine Trauer kann ich nicht mit Worten beschreiben.

    Ich bin in diesen 2 Jahren um 10 Jahre gealtert.

    Abends sitze ich in seinem Zimmer, vor seinem Bild, ich mache Kerzen an und unterhalte mich mit ihm.

    Erzähle ihm von den vergangenen Tag und weine!

    Jeden Tag. Um ihn, um uns.....

  • Liebe Andrea,

    ich fühle mit dir. Bei mir ist auch schon

    1 Jahr vergangen und bis auf die erste Zeit,

    als ich nicht weinen konnte, kein Tag ohne

    Tränen. Ich weiß nicht, einige sagen es wird mit der Zeit milder aber

    wie du schreibst ist die Zeit für dich noch nicht da und auch bei mir ist die Trauer und

    Sehnsucht nicht weniger geworden . Du gehst arbeiten und schaffst die Dinge, die getan werden müssen, das ist doch schon mal positiv. Ich bin nicht berufstätig und werde jetzt gleich wieder zu einer Runde in den Wald aufbrechen, das hilft…

    Lieben Gruß Zausel 🌻

  • Liebe Zausel!

    Ich bin echt froh das ich noch arbeiten muss/kann. Es lenkt halt ab, allerdings wenn ich "genug" Geld hätte, würde ich meine zeit anders verbringen. Ich hätte 1-2 Hunde, vielleicht ein Häuschen am Meer.....

    Nach dem Tod von Lothar habe ich angegangen, in einem Notizbuch, aufzuschreiben was ich den ganzen Monat über geschafft habe.

    Man sieht meist immer nur die negativen Dinge-ich schreibe auch darein für was ich dankbar bin: z.B. warme Wohnung, Badewanne,

    schönes Wetter, die kleine Dinge im Leben.

    Mein Mann und ich haben viele schöne Dinge erlebt, hatten aber auch in den 28 Jahren harte Zeiten. Alles haben wir gemeinsam geschafft.

    Ich habe noch nie alleine gelebt-ganz am Anfang war es sehr schwer, ungewohnt-jetzt geht es.

    Lieben Gruß Andrea

  • Das ist ganz toll, liebe Andrea, dass du die kleinen guten Momente aufschreibst und dankbar dafür sein kannst, wie z. B .eine warme Wohnung , da denkt man ja oft gar

    nicht drüber nach und was du alles hinbekommst. Dein Bericht von vorgestern hat sich so traurig angehört, aber so fühlen wir uns ja sicher oft alle , sonst wären wir nicht hier. Habe vorher auch noch nie alleine gelebt und es geht, ich weiß dass ich dafür sehr dankbar sein kann und bin es auch . Trotzdem gehört das Hadern immer noch zu meinem Leben ….LG

  • Man kann sagen das 70% meines jetzigen Lebens, trauere und deswegen finde ich es wichtig, mir vor Augen zu halten, wie "gut" es mir noch geht.

    Viele müssen sich finanziell einschränken, oder, oder, oder...

    Was mir am meisten fehlt sind Menschen mit denen ich über Lothar reden könnte.

    Menschen die mir nicht aus dem Weg gehen, die mir nicht sagen: das wird schon, das Leben geht weiter und du musst nach vorne schauen.

    Du bist noch jung.....

    Ich wäre dankbar für eine Umarmung oder sich einmal ausweinen zu können.

    Aber man kann nicht alles haben.

    LG Andrea

  • "Das Leben geht weiter" ist wirklich der absolut unnötigste Spruch. Natürlich, im Grunde stimmt er, aber WAS ist denn das für ein Leben wenn einem das Liebste, Wichtigste fehlt?


    Und "Du bist ja noch jung" (ich bin 47), musste ich mir auch mehrmals anhören. Gerne in Kombination mit "Du findest doch garantiert nochmal eine große Liebe".

    Nein danke. Ich will keine "neue Liebe", ich will IHN. Als ob man einen Menschen einfach so ersetzen könnte?

    Aber ich glaube, es meint niemand böse. Sie wissen es einfach nicht besser.


    Fühl dich sanft gedrückt, liebe Andrea:24:

    Wenigstens virtuell wenn es im echten Leben nicht dazu kommt<3 Und ausweinen darfst du dich hier auch jederzeit<3

  • Danke liebe Nora! Ich bin 54 und für mich steht fest, das es keinen Mann mehr geben wird.

    Das würde mir wie Verrat an meinem Mann vorkommen. Aber das ist nur meine Meinung, das muss jeder mit sich selber ausmachen.

    Denn eines ist mal sicher: wer liebt-der leidet!-dann wenn der Partner sterben muss.

    Jetzt mache ich, was ich/wann /will, keiner spricht mir da rein.

    Das viele weinen kenne ich auch und ich frage mich, wann es weniger wird und gleichzeitig habe ich Angst davor. Trauere ich dann zu wenig um meinem Mann?

    Wo kommst du denn her? Mich interessiert es, ob jemand aus meiner Gegend kommt und man sich vielleicht mal trifft.

    LG Andrea

  • Liebe Andrea,

    Dein Mann würde definitiv wollen, daß es Dir irgendwann besser geht und Du nicht mehr so viel weinen musst. Daher musst Du wirklich nicht befürchten, "zu wenig um ihn zu trauern" - ganz, ganz sicher!

    Wenn die Trauer irgendwann leichter wird oder werden sollte (leider kann ich da noch nicht aus eigener Erfahrung sprechen), werden wir unsere Liebsten doch trotzdem niemals mehr vergessen. Und das wissen sie auch<3


    Ich komme aus dem südlichen Bayern und Du?


    Eine liebe Umarmung sende ich Dir noch:30:

    Nora

  • Hallo Nora!

    Ich komme aus Hannover.

    Das was du geschrieben hast, das denke ich ja auch und doch man weiß ja nicht wirklich-wie es ist.

    Glaubst du denn an ein Leben nach dem Tod?

    Was stellst du dir vor?

    Mit dem Glauben habe ich so meine Schwierigkeiten. Wo ist denn mein Mann, warum sendet er keine Zeichen, er weiß doch wie mies es mir geht.

    Oder ist es ihm nicht möglich-oder nach dem Tod ist alles zu Ende?!

    Dieses Ungewisse, das macht mir Angst.

    :24:Andrea

  • Liebe Nora, liebe Andrea,

    interessant euer Gespräch zu "lauschen".

    Ich sehe es genauso. Kein Mensch kann ersetzt werden. Jeder ist ein "Einzelstück". Und jeder der liebt, leidet wenn der Partner gehen muss.

    Umso stärker die Liebe...

    @ Andrea. Zeichen werden kommen. Ich bin auch nicht besonders gläubig, habe dazu meine Meinung. Aber eins weiß ich nach nun fast 11 Monaten. Es gibt sie, unerklärbar. Hätte ich niemals vorher geglaubt. Ich hatte nur ein paar bisher. Aber Zufall ? Ausgeschlossen. Für mich ist inzwischen klar, es gibt eine Ebene, die wir nicht greifen können. Viel mehr, als wir kleinen, ach so kluge Menschen jemals verstehen. Erzwinge es nicht und warte nicht drauf.

    Liebe Grüße Billi 🌻