Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Liebe Gabi,

    auch dir wünsche ich ein erträgliches Osterfest und hoffe, dass unser Herz sich trotz allem an Kleinigkeiten wie Sonnenschein, blühenden Bäumen und Vogelgezwitscher ein bisschen erfreuen kann und die Einsamkeit etwas gelindert wird.

    Fühle dich umarmt

    Sabine

  • Danke für eure lieben Osterwünsche!


    Heute ist wieder der Vierzehnte und damit der zweiundzwanzigste Monat ohne meinen geliebten Mann.

    Aus diesem Anlass habe ich wieder mein allmonatliches Facebook Posting verfasst, dass ich euch gerne hier wieder in einem Zitat zur Ansicht hereinstelle:


  • liebe gabi,

    danke für deinen so berührenden bericht. du triffst mal wieder den kern.

    am ostersonntag waren es bei mir 18 monate ohne meine geliebten mann.

    es fühlt sich so unwirklich an und unendlich lang. auch meine energie ist

    verbraucht und ich bin immer noch im überlebensmodus.

    im moment lasse ich die zeit verstreichen ohne plan und ziel.

    liebe grüße

    flora

  • Liebe Gabi, du schreibst so warm, voll Herz, man spürt die Liebe und die Einsamkeit, und dann hab ich beim Lesen das Wissen , ich bin nicht allein. Du gibst so viel. Und bei mir wächst langsam das Gefühl, Liebe und Einsamkeit gehen Hand in Hand, aber die Bitterkeit, die sie begleitet, fällt langsam zurück... wohin das auch führen mag...

    Liebe Gabi, ich schicke dir einen Gruß von Herzen, möge er dich im Herzen erreichen... Adi

  • Liebe Adi ich kann Dir da zu 100% zustimmen! Es fühlt sich immer richtig und doch auch normal an wenn ich im. Forum mitlese und auch mitweine.

    Ich selbst werde immer wortloser und um mich wächst eine harte Kruste die nichts hinaus und nichts hinein lässt!

    Liebe Grüße Karo

  • Hallo allerseits,


    noch nachträglich Ostergrüsse.


    Dieser Artikel denke ich ist sehr interessant: https://www.palverlag.de/trauer-kapitel2.html


    Hier habe ich all das wiedergefunden, und das Entsetzliche ist, dass so eine schwere Trauer sogar 20 Jahre gehen kann. Da ist mein einziger Trost, dass mein Körper

    das solange gar nicht durchhalten wird.


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • Lieber Matthias, danke für den Link!


    Weil nichts mehr "gut" werden kann müssen wir leiden! Ein wenig Trost gibt mir die Tatsache, dass meinem geliebten Mann dieser unsägliche Schmerz, der Kummer, die Trauer erspart blieb, weil er früher gehen durfte! Das war immer sein großer Wunsch!

    Liebe Grüße Karo

  • Liebe Karo,


    was glaubst Du ?


    Ich habe Zeichen wie plötzliches Lichteinschalten und viele verschobene Dinge zu Hause beobachtet.


    Glaubst Du wie ich, dass Dein geliebter Mann ebenso wie meine liebe Dorit sich jetzt in der geistigen Welt befinden und es ihnen gut geht und sie darauf warten, dass sie uns eines Tages abholen können.


    Ich hoffe darauf, das macht aber leider auch den Sehnsuchtstrennungsschmerz aus, der mich morgens fast zerreisst.

    Jeden Morgen der Blick ins tote Gesicht des fröhlichsten Menschen, der muss eines Tages doch einmal vergehen, was meinst Du, wird das vergehen, wenn wir die Geliebten in der geistigen Welt wiedertreffen werden ?


    Liebe Grüpsse

    Matthias

  • Danke, ihr Lieben!


    Heute morgen bin ich aufgewacht mit dem Gedanken, wenn das jetzt noch 10 Jahre so weitergehen soll werde ich verrückt.

    Dann aber habe ich das Buch, von dem ich berichtet habe, "die Reise nach Hause" genau dort aufgeschlagen, wo der Protagonist mit seinem Dämon kämpft. Und da ist mir wieder klar geworden, dass ich auf einer Reise bin und dass es an mir liegt, welchen Einflüsterungen ich mich beuge.

    Das hat zwar nicht dazu geführt, dass ich mich erheblich besser fühlte, aber es war ein wichtiger Hinweis für mich.

    Zum Besserfühlen hat dann mein Cousin beigetragen. Er hat mir eine Radfahrbrille mit sattgelben Gläsern geschenkt, die er kurz davor beim Aufräumen in seinen Sachen gefunden hat.

    Er hat mir gesagt, das war seine Wohlfühlbrille, weil immer wenn er die auf hatte ging es ihm rätselhafterweise danach besser.

    Und ich muss sagen er hatte tatsächlich recht. Bei unserem Waldspaziergang hatte ich sie auf und irgendwie wurde ich automatisch fröhlicher.

    Was ich damit sagen will: Das Wichtigste in unserer Lage ist, dass wir niemals stehen bleiben. Auch wenn wir noch so oft eine draufkreigen, in unserer Trauer versinken, vor Sehnsucht fast sterben - das Leben geht sowieso weiter.

    Wie wir mit der Trauer umgehen ist unsere Sache. Und wenn wir unsere Partner am täglichen Leben teilhaben lassen und lebenslang trauern ist das auch ok. Ich habe da nämlich den Verdacht, dass diese Lebensweise auch dazu führt, dass man wieder in ein neues Gleichgewicht kommt, in dem man das Leben ganz gut aushalten kann. Dann lebt man halt 20 Jahre in der Trauer um den geliebten Menschen, aber dann hält man das auch aus, denn man möchte es so haben und es wäre viel schlimmer, sich den geliebten Menschen gewaltsam aus dem Herzen zu reißen, nur um ein vorgegebenes Trauerbewältigungsszenario zu durchlaufen.

    Oder man fühlt nach einer gewissen Zeit, dass es Zeit ist weiter zu gehen, Abschied zu nehmen und auf Wiedersehen zu sagen.

    Wenn man selber das Bedürfnis dazu hat, weil nur dann ist es auch richtig und nur dann bekommt man auch die Unterstützung die man dazu braucht.

    Lasst es einfach laufen wie es kommt, Leute!

    Ich habe schon festgestellt, dass es für mich am Schlimmsten ist, wenn ich mir meine Zukunft vorstelle und es mir besser geht, wenn ich es schaffe Tag für Tag vor mich hinzuleben.

    Ich glaub dann nämlich auch immer, dass alles so bleiben wird wie es momentan gerade ist und diese Vorstellung allein treibt mir schon den Panikschweiß auf die Stirn.

    Wenn ich mich dann wieder zu fassen kriege und bei mir bleibe stelle ich fest, dass ich viel ruhiger werde ... Tag für Tag für Tag.

    Vielleicht ist das die Lösung?

    Ich weiß es wirklich nicht, aber ich bleibe nicht stehen, ich mach einfach immer weiter.

  • Liebe Gabi<3


    wie soll ich es beschreiben... Jetzt warst du meine "Rettung".

    Das Wort Rettung ist zwar etwas zu dramatisch gewählt , aber ich hatte wirklich eine Schreibblockade... Nicht eine Gefühlsblockade in dem Sinne , das ich nichts gefühlt habe, sondern es war ein beobachten, beobachten, sich darin irgendwie auflösen in Gedankenkonstrukten, sprachlos sein, völlig ohne Worte... meiner Freundin geht es sehr ähnlich...


    Schon wieder setzt so eine gewisse Wortlosigkeit ein ... Wohlgemerkt , es ist keine Depression. Ich möchte es so beschreiben, was du ja auch wohl so ähnlich fühlst

    Ich weiß es wirklich nicht, aber ich bleibe nicht stehen, ich mach einfach immer weiter.

    das ist gerade auch mein SEIN-Zustand...

    Die Tomaten wachsen, die vereisten Bäche und Seen schmelzen und sprudeln schon mit Gesang über die Steine, die Knospen werden dicker und wir leben...

    Im Gegensatz zu vielen Menschen, die nicht nur an dem Coronavirus sterben...


    Ich habe in der letzten Woche sehr erfreuliche Nachrichten erhalten und auch wieder Trauernachrichten... Beides hat zu diesem oben beschriebenen LEBENS-zustand geführt...

    Ich akzeptiere ihn so ...fühle weiter in mich hinein... Lebe mein das von mir gewählte Leben, soweit ich es gestalten kann...


    DANKE, noch einmal

    dieser Beitrag hat in mir etwas zum "klingen" gebracht...

    Mit diesem "Ton" verabschiede ich mich für<3heute<3 , glaube ich aus dem Forum,

    weil in mir einfach sanfte Stille ist...es muss ja gar keine Blockade sein, sondern einfach eine RUHE-PAUSE

    vielleicht auch Erholung um dem rauschen der Bäche und dem Sound des knackenden Eises auf den Seen...und dem rauschen der Bäume im Wind zu lauschen


    Vorfrühlingsgrüsse sende ich dir und allen hier<3<3<3<3<3<3<3<3

    deine/ eure Sverja


    bald vermutlich mehr

  • Mit diesem "Ton" verabschiede ich mich für<3heute<3 , glaube ich aus dem Forum,

    weil in mir einfach sanfte Stille ist...es muss ja gar keine Blockade sein, sondern einfach eine RUHE-PAUSE

    Liebe Sverja,

    Genau- es muss ja keine Blockade sein. Manchmal braucht es etwas Leere- damit es mit neuem gefüllt werden kann.


    Ich wünsche dir eine angenehme Zeit und ein "zur Ruhe kommen" <3

    Isabel

  • Eigentlich sollte das Folgende eine Antwort auf Matthias Posting sein, aber jetzt ist es so lang geworden, dass ich bemerke, es gehört in meine eigenen Abteilung und ich poste es hier als Erkenntnis des Tages:


    Die Coronavirusisolation hat mich dazu gebracht, meine Lage komplett zu überdenken und ich bin jetzt auch der Meinung, dass ein reglmäßiger übersinnlicher Kontakt zu unseren Liebsten für mich nicht möglich ist.

    Die ganzen Seminare, Meditationsabende und Einzeltherapien hatten ihren Platz zur rechten Zeit, das möchte ich nicht abschwächen, aber nach fast 2 Jahren und dieser Zwangsruhe im Augenblick komme ich zu folgendem Ergebnis:


    1. In Anbetracht unseres Alters, Hannes war 76 als er starb und ich bin mittlerweile 62, geht es mir gar nicht mehr darum, dass ich ihn hier bei mir auf der Erde haben möchte, denn er hat eine einmalige Chance genutzt mittels Flugzeugabsturz auf würdige Art und Weise aus dem Leben zu scheiden, bei voller Gesundheit und Lebenskraft und bei dem was sein Lebensinhalt war.

    Welches Recht hätte ich, ihm das zu nehmen, damit er neben mir altert, schwächer wird, nicht mehr fliegen darf und noch dazu diesen Irrsinn mitmachen muss, der derzeit auf unserem Planeten abgeht?

    Das was mich wirklich betrübt und da bleibe ich bei meiner Meinung: Dass ich nicht mit ihm gehen durfte. Wir hatten ein Testament, ich wäre niemandem ernstlich abgegangen, ich habe im wahrsten Sinne des Wortes fertig gelebt. Warum ich noch dableiben muss, wenn ich das doch gar nicht will? Ich weiß es bis heute nicht.


    2. Aus obigem Grund habe ich in den letzten knapp 2 Jahren jegliche verfügbare Anstrendung unternommen um herauszufinden, warum ich noch dableiben muss.

    Bei allen medialen Durchgaben, Kartenlegungen, astrologischen Beratungen und allen sonstigen Unternehmungen kam immer wieder heraus, dass ich hier noch Aufgaben zu erledigen hätte.

    Soweit so gut.

    Ich habe in diesen 2 Jahren einige Leute beschenken, helfen und beglücken dürfen, einschließlich meines Cousins, dem es zugegebenermaßen zum heutigen Datum erheblich schlechter gehen würde, wenn es mich nicht gäbe.

    Das ist richtig und gut so und es freut mich auch, dass ich im Namen von Hannes Gutes tun konnte und ihm und unserer Familie auch ein sehr schönes Grabmal erstellen lassen durfte.

    Und ich habe jetzt auch wieder einen Grund weiterzuleben, um dafür zu sorgen, dass es meinem Cousin und seinem kleinen Hund gut geht.

    Ich bin da jetzt irgendwie in eine Art Falle geraten:
    Ich mag immer noch nicht weiterleben, muss aber, wenn ich nicht meinen Cousin unglücklich machen möchte und das möchte ich nicht.

    Es ist zwar nicht wirklich so, wie er es gerne sieht, dass er mir eine Stütze ist und daraus seinen neuen Lebenssinn zieht, aber ich lasse ihn gern bei seiner Meinung.
    Mir tuts ja nicht weh und vielleicht sehe ich die Sache auch falsch, vermutlich wäre ich ohne ihn wirklich viel Schlimmer dran - ich bin da immer noch sehr uneins mit mir selber.

    aber kommen wir zu Punkt


    3. Es hat sich ja nun mein Leben so penetrant planvoll weiterentwickelt, dass ich gar nicht anders kann, als an einen höheren Lebenplan zu glauben. Zu nahtlos hat sich in der Rückschau alles zusammengfügt.

    Alle passt unglaublich gut zusammen.

    Aber eines passt gar nicht.

    Und das bin ich selber.

    Ich bin weiterhin unzufrieden, unglücklich, voller Sehnsucht und sehr, sehr traurig.

    Ich bin ganz froh, dass ich mich durch die Zwangsisolation zurückziehen kann und mit niemandem Kontakt pflegen muss, das mit meinem Cousin läuft so nebenbei, Frühstück, Abendessen und Hundespaziergang gemeinsam, ansonsten bin ich alleine daheim.

    Ich habe gar kein Bedürfnis mehr nach Trubel und anderen Menschen.

    Und andererseits habe ich beinahe täglich eine mittlere Sinnkrise - ich will wirklich weg hier, kann aber nicht.

    Lustigerweise sind gerade die Vorschläge, was ich zu meinem Wohlbefinden tun könnte, nämlich Reisen und Rausgehen und Kontakte mit anderen Menschen genau das, was momentan gar nicht geht, sodass ich jetzt eigentlich genauso weiterlebe wie vor Hannes Tod. Im Kreise der engsten Familie und weitestgehend alleine für mich.

    Nur dass ich im Gegensatz zu vorher keinen Sinn für mich mehr darin sehe, Cousin hin oder her.


    4. Daraus folgt für mich, dass ich weitermache wie bisher, ich habe eigentlich immer alles irgendwie hingekriegt, da schaffe ich dieses vermaledeite letzte Drittel oder Viertel meines Lebens auch noch.

    Da brauche ich auch niemanden mehr, der mir erklärt, wie es funktioniert.

    Die meisten der Ratschläge waren sowieso fürn Hugo.

    Ich mach jetzt gar nichts mehr sondern lass mich überraschen was noch so alles kommt.

    Was soll mir schon passieren?

    Das Schlimmste ist mir schon passiert und der Rest ist mir eigentlich egal.


    Ich habe so das Gefühl, dass ich in letzter Zeit eh immer das Gleiche schreibe nur in anderen Worten.

    Aber es passiert halt auch nichts mehr, was mir grundlegend neue Erkenntnisse verschaffen würde, die ich mit euch teilen könnte, deshalb verzeiht mir bitte.

  • Ich mach jetzt gar nichts mehr sondern lass mich überraschen was noch so alles kommt.

    Was soll mir schon passieren?


    Das Schlimmste ist mir schon passiert und der Rest ist mir eigentlich egal.

    Liebe Tigerlily,

    wieder einmal perfekt ausgedrückt, Dein Beitrag. So empfinde ich es auch.

    ich habe eigentlich immer alles irgendwie hingekriegt, da schaffe ich dieses vermaledeite letzte Drittel oder Viertel meines Lebens auch noch.

    wobei ich sehr hoffe, daß es solange nicht mehr ist. Allein bei dem Gedanken, es könnten noch 10 oder gar 20 Jahre sein kriege ich Panik. Immer wieder

    :2: für Deine Beiträge. Sie helfen mir sehr dabei wenigstens etwas gelassener zu sein.


    Liebe Grüße

    Lilifee

  • Liebe Tigerlilly

    Dein Beitrag könnte ich unterschreiben, nur dass ich keinen Cousin in meiner Nähe habe, dafür meine Eltern, denen ich nun einkaufen gehe wofür sie sehr dankbar sind.

    Meine beste Freundin ist nun auch in geistigen Reich.

    Sie und ihr Mann und mein Mann und ich waren/sind ein langjähriges befreundetes Ehepaar - ich bin nun übrig geblieben.

    So fühle ich mich auch in der ganzen Welt.

    Ich bin auch 62 und die ganze Coronahysterie geht mir am A........ vorbei.

    Ich bin auch sehr froh, dass ich nichts unternehmen MUSS....

    Ich sehe keinen Sinn und fühle mich nun nach zwei Jahren ohne meinen Schatz immer noch wie ein Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, den man vergessen hat aufzuheben und sich selber nicht fortbewegen will und kann.

    Ich warte..... worauf?

  • Liebe Gaby!

    Ja es ist nicht leicht und unsere Liebsten fehlen immer und überall.

    Aber schön,das du für deinen Cousin da bist und für soviele Menschengutes

    getan hast.Ja mir fehlt der Trubel auch nicht,und ich konnte endlich mal alles

    in Ruhe machen,ohne Druck und ohne Termine,mußte nichts dazwischenschieben,

    hatte für alles reichlich zeit.Hab sogar gekocht und das erste mal gebacken und

    Freude daran gehabt.Aber jetzt ist die ganze Wohnung sauber ,ausgemistet,

    jetzt habe ich keine Aufgabe mehr,aber werde lange Spaziergänge machen,

    und unser Laden öffnet in der Nächsten Woche wieder,darauf freue ich mich schon.

    Liebe Grüße Helga

  • Warum ich noch dableiben muss, wenn ich das doch gar nicht will? Ich weiß es bis heute nicht.

    Liebe Tigerlily,


    da sprichst Du genau das aus, was auch ich denke. Jeden Morgen schreie ich es hinaus, dass es der Herrgot hören möge: Ich will und kann dieses Leben in der Einsamkeit mit dem Wissen um Fehler, die Dorits Tod begünstigt haben, nicht mehr ertragen.

    Daraus folgt für mich, dass ich weitermache wie bisher, ich habe eigentlich immer alles irgendwie hingekriegt, da schaffe ich dieses vermaledeite letzte Drittel oder Viertel meines Lebens auch noch.

    Das ist der Unterschied zwischen uns. Du hast Deinen Cousin wieder glücklich machen können. Ich habe einen sehr alten, Pflegebedürftigen Vater, der in 1 Woche wieder zu Hause ist und mit dem Rollstuhl nachts aufs Klo gefahren werden muss. Für ein Pflegeheimplatz reicht momentanh das Geld nicht, ist auch noch nichtsfrei. Dann muss ich wieder jeden Tag nach dem Pflegeheimplatz telefonieren und nebenbei mit dem Rollstuhl durch die Wohnung fahren.

    Da möchtest Du wirklich auf keinen Fall mit mir tauschen wollen.


    Mir hat man einen fröhlichen, herzensguten und immer lieben Menschen ohne ein böses Wort wggenommen und mich jetzt wieder meinem alten, schon früher meist uneträglichen Vater überlassen. Psychisch kaputt bin ich und möchte überhaupt keinen Tag meines Lebens noch mitmachen, geschweige denn hinbekommen.


    In meinem Hirn da pocht der Sehnsuchtstrennungsschmerz den ganzen Tag und ich grübele, grübele, was ich bei der Dorit alles verkehrt gemacht habe und jeden Tag fallen mir neue Dinge auf, die das Ganze immer unerträglicher machen.

    Da der Freitod kein Thema ist und ja bekanntlich keine Probleme löst, muss ich jetzt geduldig warten, bis dieser schwer geschundene Körper endlich mal seinen Geist aufgibt.

    Das ist leider meine traurige Wahrheit, Dorit, Dorit, Dorit, WARUM HAST DU DAS GETAN und bist einfach umgekippt. Ich habe Dir ddamals Deine Wohnung gerettet, ohne mich hättest Du evakuiert werden müssen, der Kot aus dem verstopften Rohr hätte Deine Wohnung überschwemmt, wenn ich nicht eine Rohrreinigungsfirma gefunden hätte, die auch am Wochenende Bereitschaft hatte. Ich hab Dich damals aus dem völlig überhitzten, unbelüfteten Krankenzimmer herausgeholt, wo Deine Wangen gelb und blau angelaufen waren und Du keinen Tag mehr überlebt hättest.

    Konntest Du nicht den kleinen Schritt auf dem Weg zum Parkplatzeingang noch schaffen, EIn EINZIGER SCHRITT !!


    Das zu ertragen, geht über die normale Substanz eines Menschen, so einen hilfsbereiten, guten Menschen durch so eine kleine Dummheit zu verlieren !


    Ja liebe Tigerlily, ich habe auch Testament gemacht, alles vorgesorgt, könnte jetzt sofort tot umfallen und wäre erlöst.

    Jetzt muss ich zur Therapeutin, die sich wieder über meinen Besuch freuen kann.


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • Was soll mir schon passieren?


    Das Schlimmste ist mir schon passiert und der Rest ist mir eigentlich egal.

    Hier liebe Tigerlily drückst Du etwas wichtiges aus, aber ich kann Dir da nicht folgen.

    Den zweiten Satz auf jeden Fall.


    Aber den ersten kaum: Was ich mir wünsche, dass endlich passieren soll: Ein partnerloses Leben muss vorbeisein.

    Wenn Dorit wieder zurück in meinem Leben wäre, dann wäre das für mich wie Benzin in den leeren Tank.


    Statt gebückt und weinend sich durch das Leben zu schleppen, würde ich wieder leben, würde über Dorit wieder Aufträge bekommen, ihren eigenen PC endlich hochfahren, neu installieren, würde die Gaze-Fenster in ihrer jetzt leeren Wohnung reparieren wollen, und verreisen würden wir auch wieder ich wieder können, tausend Dinge, die ich in der Leere der Einsamkeit nicht wahrnehme, nur noch abgeflachte Routine. Eine wiederauferstandene Dorit das wäre ein positiver Schockmoment des Glücks, der unbeschreiblich wäre, das ausgeblasene Leben, was ich jetzt habe, würde wieder auf voller Flamme lodern.

    Das ist es zusammen mit den Eingeständnis von Versäumnissen, die Dorits Gesundheit nicht förderlich waren und ich den ewigen irdischen Tod hinnehmen muss, was mich praktisch an die Grenze des Trauerwahnsinns getrieben hat und es weiter tut.


    Das Leben ohne meine liebe Dorit-es ist überhaupt kein Leben.


    Soweit Sogut und entschuldige, wenn ich meinen Gefühlen in Deinem Thread freien Lauf liess, aber ich beschreibe meine Situation auch in meinem eigenen Thread.


    LG

    Matthias