Abschied von meiner Sonne

  • Liebe Helga,


    ich möchte dich nicht mit meinen Worten zusätzlich belasten.


    Hier im Forum öffne ich mich und lasse in meine Seele schauen. Im "wahren" Leben verstecke ich meine Gefühle und es sieht so aus, als komme ich klar. Aber das stimmt nicht.


    Ich bin tief verzweifelt und weiss

    nicht mehr weiter. Tag für Tag vergeht irgendwie und es ist still und einsam in meiner Wohnung.


    Doch eine Lösung finde ich nicht. Dazu jetzt noch der alles verändernde Corona - Virus.


    Ich habe Zukunftsangst und frage mich warum? Es ist mir doch eigentlich egal was wird. Aber dieses Alleinsein ohne Liebe und Ansprache... dieses Nicht-teilen-können macht mich fertig.


    HEINZ BITTE HILF MIR. ICH BRAUCHE DICH.


    LG Luise

  • Liebe Luise!

    Ich verstehe gut,das dich dieses wie du es ausdrückst nichtteilen ,mit niemanden etwas zu besprechen.keine Wärme

    spüren.kein Gespräch,sondern alles alleine machen und entscheiden.Ja aud die dauer macht einen das fertig und

    einige schaffen es damit umzugehen,wenn auch sehr schwer,aber für manche ist es unvorstellbar,das es für

    immer so sein und bleiben soll.Und ich bin Ralf so dankbar,das er mir geholfen hat

    ,das das Leben wieder für mich einen Sinn hat,das hat er sicher gewollt.

    Und es ist normal,das du Zukunftsangst hast,weil du nicht weißt wie es weiter

    gehen soll und was noch kommt,oder ob es so bleibt.Ich kann dich leider auch nicht trösten,aber

    dein Heinz möchte auch,das es dir wieder besser geht und ist sicher auch schon ganz verzweifelt,

    aber vielleicht hilft auch er dir und es gibt mal eine Lösung.Ich würde es mir so sehr wünschen

    für dich.Eine liebe Umarmung.Helga:30:

  • Liebe Helga,


    wieder ein langer Sonntag, der überstanden werden muss.


    Mein Mann wäre entsetzt aber nicht verwundert, dass ich in diesem Zustand

    bin. Er stand mit beiden Beinen im Leben... auch noch im Bett im Krankenhaus. Heinz war mein Halt... mein Beschützer... 46 Jahre!


    Zwar konnte ich ihn bei seiner Krankheit stützen und ihm helfen, aber nun ist gibt es keinen Sinn mehr um weiterzumachen.

    Mir fehlt die Kraft und einfach der Wille ohne ihn.

    Ausserdem steht mir kein einziger Mensch mehr so nahe, dass ich darin einen Lebenssinn sehe. Mich braucht niemand... alle sind versorgt mit Liebe und Wärme... die wenigen, die noch da sind... meine Liebsten sind im Jenseits.


    Eine Lösung gegen meine Einsamkeit und mein Alleinsein finde ich nicht. Habe zuwenig Sozialkontakte und werde immer "komischer". Ich blocke ab... aus Selbstschutz und Unsicherheit. Habe ich Kontakt wird es mir schnell zu viel und ich will wieder alleine sein...

    Ich bin zwiegespalten und unfähig mich daraus zu befreien.


    LG Luise

  • Liebe Luise,


    du schreibst: "Habe ich Kontakt wird es mir schnell zu viel und ich will wieder alleine sein...."


    Genau so geht es mir auch!


    Ich sehne mich nach Kontakt und wenn das Telefon klingelt.., lasse ich es läuten. rufe auch zeitnahe nicht zurück, manchmal erst viele Tage später...:4:

    Kommt es doch zu einem Gespräch, dann würge ich den anderen ziemlich schnell ab und lege auf.

    Ist jemand da, koche ich brav Kaffee oder Tee und schiele aber noch während mein Besuch die ersten Schlucke trinkt schon heimlich auf die Uhr und denke :"bitte, bitte gehe".

    Teilweise habe ich auch schon die Tür nicht aufgemacht, wenn jemand klingelte...


    Ich stoße alle vor den Kopf....


    Auch mir ist alles dann schnell zuviel.


    Gleichzeitig jammere ich mir vor, dass niemand für mich da ist. :4:


    Wirklich doof!


    Ich weiß derzeit auch nicht, wie ich die Kette zerbrechen könnte.


    Wenn ich so weiter mache, dann ist bald wirklich niemand mehr da. Wenige Menschen haben die Geduld und das Einfühlungsvermögen dieses Verhalten auszuhalten. Ich verstehe das


    Einsamkeit ist so schwer zu tragen. Sie kommt von tief innen und hat gar nichts damit zu, wie viele Menschen um uns sind. Soziale Kontakte, rausgehen unter Leute, hilft bei Alleinsein bei Einsamkeit greift das meiner Meinung nach nicht.


    Ich fühle mich auch sehr einsam.


    Ich werde mich jetzt mal mit einer duftenden Lotion eincremen (so was fällt mir immer schwer...etwas für mich zu tun). Aber

    ich zwinge mich jetzt dazu, vielleicht tut es mir ja gut.

    Und danach koche ich mir einen Schokoladenpudding und verschnabuliere ihn noch lauwarm. Oder ich koche mir einen Griesbrei und füge viieel Zimt dazu. Leeeecker!

    Entscheidet sich in der Küche... Vielleicht mache ich auch beides. ;)

    Sind für mich Seelenwärmer und helfen mir.

    Zwar nur kurzfristig - geben aber ein angenehmes Gefühl., schenken mir eine kleine Pause von schmerzlichen Gefühlen.


    Liebe Luise, ich streichle dir jetzt kurz durchs Haar (hoffe, du empfindest das nicht als übergriffig) und umarme dich sanft.


    Nachher lasse ich dich meinen Pudding kosten...;):22: :)


    Verstehende und mitfühlend Grüße


    von "komischer" Trauernden zur "komischen" Trauernden.


    Wie hat Uwe mal geschrieben. "Wir dürfen... denn wir trauern"


    AL

    blaumeise :24:

  • Liebe Blaumeise,


    gerne esse ich deinen Pudding und Grießbrei. Ich selber koche nur sehr sporadisch und Pudding schon ewig nicht mehr... letzte Mal für meinen Neffen.

    Ich kaufe mir den Fertig"mist"... sehr ungesund!


    Danke für deine Zuneigung. Wir sind uns wohl ähnlich in unserer Trauer und Einsamkeit.

    :24::love:


    LG Luise

  • Liebe Luise und Liebe Blaumeise!

    Ich kann euch leider keine trösteneden Worte schicken,aber ich möchte euch beide in den Arm nehmen.:30:

    Ich verstehe das sehr gut,denn mir ging es genau so.Ich wollte am liebsten immer allein sein und am

    allerliebsten wäre ich für immer mit meinem Schatz gegangen.

    Doch ich möchte weiter leben und versuche nach vorne zu schauen.Ich wünsche euch ganz viel

    Kraft und eine:24:tut immer gut.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Blaumeise,

    habe mir dann gestern Abend auch noch einen Pudding gekocht, obwohl ich es eigentlich nicht durfte,

    da ich bis Ostern faste.:4: (dieser Hammerschlag gilt mir selbst)Hat aber sehr gut geschmeckt.:)


    Ja, das mit dem Besuch kenne ich auch sehr gut oder wenn mich Bekannte anrufen. Sie waren es einfach gewohnt,

    dass ich immer ein Ohr für sie hatte und nun hatte ich keine Kraft mehr für sie. Ich wäre sehr glücklich gewesen,

    wenn sie mir in dieser schweren Zeit mal eines von ihren Ohren geliehen hätten. Aber so weit dachten sie damals

    nicht. Nur meine krebskranke Freundin und ich wollte doch für sie da sein. Sie sagte: erzähl nur, das lenkt mich

    ab. So waren wir dann irgendwie für einander da. Die andern wollten immer noch, wie gewohnt, all ihren Müll bei

    mir loswerden und als sie merkten, dass Kornblume dafür nicht mehr da ist, (weil ich einfach keine Kraft mehr dafür

    hatte), waren sie sehr schnell weg. Aber ich war darüber sehr erleichtert. Mir ging es trotz allem alleine besser, als

    in diesen Zeiten auch noch die Probleme anderer anzuhören. Jeder Satz löste bei mir zusätzlichen Stress aus.

    Damals hab ich das auch noch nicht so richtig verstanden, was da so in mir vor geht und hatte sogar noch ab und an

    Schuldgefühle, weil ich einfach für Niemanden richtig da sein konnte. Heute weiß ich, dass ich ihre Hilfe benötigt

    hätte und sie es einfach nicht merkten oder auch nicht merken wollten. Was auch immer. Heute bin ich ihnen dankbar,

    dass sie gegangen sind, so habe ich auf harte Weise gelernt, mit mir alleine klar zu kommen. Hier verstehen viele nicht,

    dass ich alleine bleiben möchte und mir nicht einen Partner suche. Aber ich bin gerne allein. Allein mit meinem Jesus.

    Ich genieße es sogar. Aber das versteht keiner. Ist mir nun auch schon egal geworden, Hauptsache ich verstehe es.

    Liebe Blaumeise, vielleicht spürt Dein Inneres auch, dass diese Menschen für Dich keine wirkliche Hilfe sind, sondern nur

    noch eine zusätzliche Belastung und das kannst Du nun am aller wenigsten gebrauchen. Mach Dir bitte keine Vorwürfe.

    Deine Seele spürt sehr genau, was ihr gut tut und was nicht.

    Alles Liebe für Dich

    Kornblume

  • Meine Lieben,


    es ist einfach fürchterlich...


    Mir fällt der Verlust immer schwerer... jetzt in der Corana-Krise fehlt die Ansprache und das Zusammendurchstehen.


    Ich drehe langsam durch ohne Heinz. Er war mein ruhender Pol und hat mich immer beschützt. Alleine werde ich es nicht schaffen! Habe nicht die Kraft dazu.


    Wenn die Verantwortung für Amy nicht wäre, würde ich wohl aufgeben. Aber wie lange kann ich es noch durchhalten? Mittlerweile kämpft jeder für sich und seine Liebsten... ich bleibe auf der Strecke... kann beim Einkaufen körperlich nicht mithalten... mir fehlt der Lebenswille und bestehe nur noch aus Angst!


    Befürchte in der zukünftigen Pandemiehilflosigkeit keine adäquate medizinische und menschliche Hilfe beim Sterben zu bekommen. Als ich Anfang dieses Jahres den Schlaganfall und den Noro-Virus ( im Krankenhaus eingefangen) hatte, habe ich erleben müssen, wenn niemand da ist, der für mich kämpft und mich liebt. So allein war ich noch nie!

    Das war einfach nur grausam und das will ich nicht noch einmal durchstehen müssen.


    Ich weiss nicht mehr weiter.


    LG Luise

  • Kann Dich gut verstehn, so ging es mir auch, als ich ohne Jesus war.

    Aber jetzt mit Ihm, fühle ich mich nicht mehr einsam und das ist einfach nur schön.

    Ich spür in meinem Herzen, dass ER da ist und das erleichtert mir mein Leben sehr

    und macht es auch wieder lebenswert. D A N K E D A N K E D A N K E

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Kornblume,


    ich habe Gott und Jesus schon vor langer Zeit verloren...es ist zuviel geschehen... für mich unverständlich.


    Es tut mir leid, aber das kann ich nicht verzeihen...

    Mir ist bewusst, dass ich dadurch verloren bin.


    LG Luise

  • Eigentlich sehr schade, denn mit Jesus ist das Leben einfach viel, viel, leichter und schöner.

    Auch ich habe ihn ca. 2 Jahre verdrängt und da ging es mir so was von schlecht, NIE WIEDER -

    Aber, das muss jeder selber wissen.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Luise!

    Ja du mußt wirklich gut auf dich aufpassen und jeden Kontakt meiden,aber ich verstehe auch das du mal raus mußt,

    denn wir brauche auch alle etwas frische Luft.Bleib gesund und alles Gute.Liebe <3liche Grüße Helga

  • Liebe Luise, <3


    ich verstehe dich so gut.


    In dieser schwierigen Zeit wird einem das Alleinsein... die Einsamkeit doppelt bewusst.


    Das ist so schwer auszuhalten, schürt die Ängste.


    Ich beneide jeden, der Halt und Hoffnung im Glauben findet. Mir fällt das zur Zeit sehr schwer - mein Draht "nach oben" ist irgendwie gerissen und wie er zu reparieren ist? Keine Idee :13:


    Ich gehöre ja durch diverse Vorerkrankungen und der derzeit laufenden Chemo sozusagen zu der "Vorzeigerisikogruppe". Ich habe Angst!


    Nicht vor dem Tod, sondern vor der Art des Sterbens.

    Und vor dem evtl alleine Sterben müssen. Abgeschoben...


    Da ängstigt uns dasselbe Luise.


    Und niemand ist da, um uns in den Arm zu nehmen...


    Ich bemühe mich darum, die mich ängstigenden Gedanken, nicht an mich herankommen zu lassen. Innerlich stop zu sagen, wenn ich sie bemerke. Ich versuche, nur von Tag zu Tag zu leben. Mir meinen Humor zu erhalten, meinen Optimismus

    aber das gelingt mir derzeit kaum...


    Ich fühle mich zwar im Forum aufgehoben, aber das ist halt nicht das gleiche.


    Ich habe zwar Kinder, aber die sind selbst überfordert in ihrer Angst um mich.


    Wärme geben mir meine Katzen sowie dir wahrscheinlich deine Amy.


    Ich stelle nachher ein Lichtlein ans Fenster.

    Es soll leuchten für unsere verstorbenen Lieben aber auch für alle Verzweifelten, Einsamen da draußen.


    Es brennt auch für dich.!


    Machs gut, liebe Luise

    Pass auf dich auf und fühl dich verstanden.


    blaumeise :24: