Abschied von meiner Sonne

  • Meine Lieben,


    natürlich mache ich mir Gedanken darüber was bei Uwe los sein kann.


    Aber ich muss etwas schreiben, weil ich wieder einen "Hänger" habe. Weine seit ein paar Minuten und fühle mich einsam und allein.


    Spreche mit Heinz und frage ihn warum er mich verlassen hat. Kommt keine Antwort.


    Alles erinnert mich heute so sehr an ihn. Wohin ich schaue, sehe ich Dinge von ihm. Gucke ich Fernsehen kommen Sendungen, die er zuletzt oft geschaut hat.

    Höre ich Radio, spielen sie seine Musik und Titel, die er gern hatte.


    Und dabei dieser Sturm. Wohne in der 5.Etage oben direkt unterm Dach. Meine Balkonsachen einschließlich der Balkonkästen wackeln und scheppern. Ich habe Angst. Vom Nachbarhaus ist schon etwas auf ein Auto geflogen. Kam aber kein Mensch zu Schaden.


    Und dazu dieses Trauertal. Ich drehe durch. Habe Angst... Bin verzweifelt... Habe niemanden...


    Meine Freundin wohnt ja in einer anderen Stadt... Habe schon 3 Mal bei ihr angerufen und ihr die Ohren voll gejammert...


    Amy hat sich mit Zittern in meine Arme geschmiegt , weil es so laut an die Fensterscheiben prasselt und stürmt.

    Sowas hat sie ja noch nicht kennengelernt.


    Meine Psychotherapeutin hat per SMS den morgigen Termin abgesagt. Darauf hatte ich so gewartet und gehofft. Dachte bis morgen muss ich noch aushalten, dann kann ich sprechen.


    Alles ist kalt und dunkel in mir. Immer und immer wieder kommt es hoch. Kann mich noch so versuchen abzulenken und zu akzeptieren, dass es vorbei ist.


    ES GEHT NICHT. ICH BIN ZU SCHWACH UND ZU MÜDE. ICH WILL NICHT.


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    gut, dass Du schreibst.

    Die Absage Deiner Psychotherapeutin ist natürlich sehr schlecht. Das war so ein Punkt bis zu dem es noch zu schaffen ist ...

    Ich setze mir auch immer "Punkte", wenn diese dann nicht funktionieren werfe ich die Nerven weg und verzweifle.

    Gibt es jemanden oder irgendeine Aktivität, die Du für diese Uhrzeit einsetzen könntest?

    Liebe Grüße,

    Tery

  • Liebe Luise,

    Hat sie Dir denn keinen neuen Termin gegeben?

    Geht mir auch oft so, mal geht es einem besser, dann kommt wieder ein Tal. Du hattest doch schon bessere Momente in den letzten Tagen und die kommen auch bald wieder. Sonntags ist es immer besonders schlimm. Bei mir auch. Das ist kein Trost für dich, aber vielleicht ein Hoffnungsschimmer, dass es dir morgen mal wieder besser geht.

    Ich schicke dir meine Kraft für die Nacht.:30:

    LG Petra

  • Ihr Lieben,


    irgendwie ist wieder mal die grosse Leere in mir... seit einer ca. einer Stunde bin ich tieftraurig und denke an Heinz sehr intensiv.

    Warum kommt es immer so unverhofft und in Wellen? Ohne direkten Anlass fließen meine Tränen.

    Er fehlt mir so sehr... immer und immer mehr.

    Sein Sofa... Sein Bett... Sein Notebook... seine Lieblingstasse... Seine Notizbücher... Alles noch da, als kommt er wieder.


    Es tut mir zu weh, wenn ich dann weiss, er hat es noch in der Hand gehabt, er hat es gebaut, er hat es angeschraubt, er hat es benutzt, er hat es geschrieben, er hat... er hat...

    er hat es für mich getan oder gemacht.


    Vielleicht sollte ich doch in eine andere Wohnung ziehen. Hier erinnert mich einfach zu viel an unsere Zeit und Liebe.

    Selbst die Pflanzen in den Balkonkästen.


    Ich kann nicht mehr.

    Hört es nie auf so weh zu tun?

    Können die Erinnerungen nicht gut tun?

    Wenn ja, bitte ab wann?


    LG Luise

  • Liebe Luise,


    bei mir ist es zur Zeit nicht ANDERS.


    Aber selbst wenn wir umziehen, unsere SEELEN-MENSCHEN kommen mit.


    Unsere unendlich geliebten Partner Heinz & Rosi verlassen uns nicht.


    Ich nehme DICH fest in meine Arme


    und probiere DICH virtuell etwas zu trösten.


    Allerliebste Grüße aus dem Solling,

    Uwe & Prinz.

  • Ach, Luise, das ist alles so schwierig ...

    Mir geht es sehr ähnlich wie Dir. Ich stelle mir diese Fragen auch.

    Ich habe hier nur das Allernötigste verändert bzw. benütze ich nur ganz wenig.

    Mich trösten alle unveränderten Dinge und machen mich gleichzeitig sehr traurig, wenn ich sie ansehe.

    Es ist unser zu Hause, aber ich betreibe darin kein wirkliches Leben mehr... für mich fühlt sich das gerade richtig so an.

    Irgendwann werde ich wohl umziehen, allerdings habe ich mir vorgenommen dies erst dann zu tun,

    wenn ich WOHIN ziehe und nicht nur WEG.

    Sei umarmt,

    Tery

  • Lieber Uwe,

    liebe Tery,

    ihr Lieben,


    ja, durch einen Wohnungswechsel wird es nicht besser werden. Ich überlege nur, wie ich aus der Seelenpein eine Erinnerung machen kann, ohne zu zerbrechen.


    Sobald ich in mancher Situation die von Heinz mit seinen Händen berührten Gegenstände und Sachen sehe, drehe ich durch. Dann verzweifle ich und will nicht mehr.


    Und das wollte mein Mann nicht. Diesen Wunsch respektiere ich... noch.


    Mein Alleinsein... meine Einsamkeit... meine Unbeholfenheit in praktischen Dingen... meine Schwäche ( psychisch und physisch)... meine Behinderung... meine allgegenwärtigen Schmerzen... meine Zurückgezogenheit... meine Unfähigkeit zum lockeren Umgang und Smalltalk mit anderen Menschen...WÄCHST UND WÄCHST.


    Wenn ich nicht bald aufwache, werde ich zur Einzelgängerin und sonderbar.


    Ich brauche Menschen, die mich mögen und gerne mit mir zusammen sind. Und die ich auch mag. Wo finde ich diese?


    SOLCHE WIE IHR!


    Aber nicht nur virtuell, sondern sozusagen in echt zum Anfassen.


    Nun, heute bin ich mal wieder schlecht drauf, wie ihr bestimmt schon bemerkt habt.


    War fast eine Stunde bei der Bank und habe alles umschreiben lassen. Dabei bin ich nicht wohlhabend, sondern nur eine kleine Rentnerin. Aber sie wollten unbedingt die Sterbeurkunde kopieren.

    Nur Papierkram für nichts.


    Dies ist ein langer Post geworden, hoffentlich stört es euch nicht.

    Aber es ist wie Tagebuch schreiben.


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    Dies ist ein langer Post geworden, hoffentlich stört es euch nicht.

    Natürlich nicht! Aber ich bin auch wirklich die Falsche ... wenn Du Dir die Länge meiner Einträge anschaust.


    Ich brauche Menschen, die mich mögen und gerne mit mir zusammen sind. Und die ich auch mag. Wo finde ich diese?

    SOLCHE WIE IHR!

    Aber nicht nur virtuell, sondern sozusagen in echt zum Anfassen.

    Wer weiß... vielleicht würden wir uns alle Nicht-Virtuell gar nicht mögen?

    Bzw. man darf die Vorteile des Virtuellen auch nicht unterschätzen... es ist wahrscheinlich viel schneller möglich viel offener zu sein.

    Aber ich verstehe natürlich, was Du meinst. Virtuelle Kontakte ersetzen natürlich die Realen nicht...

    Allerdings bin ich mir gerade in der vergangenen Zeit wirklich nicht mehr so sicher.

    Dank Euch sage ich einige Treffen ab. Aber das ist gut so, bevor ich im Forum war habe ich manchmal ein Treffen ausgemacht nur um Menschen zu sehen, obwohl ich bereits vorher wußte, dass diese wenig Einfühlungsvermögen und Verständnis für Trauer haben.

    Herzlichst,

    Tery

  • Liebe Luise, liebe Tery,


    die virtuellen Kontakte bergen leider die Gefahr der Missverständnisse. Oft drückt man sich nicht deutlich genug aus oder setzt etwas voraus, was nicht vorhanden ist oder sein kann. Ähnlich wie bei den WhatsApp.

    Bei persönlichen Gesprächen gäbe es diese Fehlinterpretationen nicht oder diese könnten gleich geklärt werden.

    Dann gäbe es auch bestimmt kein Nicht-Mögen.

    Ich wünsche euch ein paar erholsame Schlafstunden.


    Liebe Grüße

    Petra


    *Ich würde euch gerne a l l e kennenlernen. Bestimmte Vorstellungen sind in meinem Kopf.

    Wüsste gerne, ob sie zutreffen. Oder ob meine Phantasie wieder mit mir durchgeht?

  • Liebe Tery,


    da stimme ich dir zu. Wer weiss, ob wir uns im "wirklichen" Leben auch so gut verstehen. Gerade die Anonymität birgt eine gewisse Offenheit.

    Trotzdem würde ich gerne einige aus dem Forum kennenlernen, in "Persona".

    Aber dann besteht die Gefahr des Nichtmögens, weil doch die Chemie nicht stimmt.

    Auch ich fühle mich hier bei euch wohler, als bei so manchem "leiblichen" Mitmenschen.


    Ohne zu schreiben kann ich mir meinen Tag gar nicht mehr vorstellen. Es ist wie Tagebuch führen und doch besser, weil Antwort... Trost... Zuspruch... und vor allen Dingen Verständnis, zurückkommt.

    Das alles möchte ich nicht mehr missen.


    Ich lese eure Beiträge mit Interesse und bin immer wieder von eurer Ausdruckskunst beeindruckt, und auch die Gedichte sprechen mich an.


    Nur die Musik kann ich mir nicht anhören, dabei werde ich total schwermütig.

    Aber das ist momentan sowieso nicht möglich, weil mich Musik unwahrscheinlich emotional beeinflusst.


    So, nun werde ich duschen und etwas essen... mit Amy im Arm danach noch Fernsehen. Meistens gehe ich erst gegen 1 bis 2 Uhr ins Bett. Vorher geht schlafen nicht.


    Gute Nacht an alle. Versucht Schlaf zu finden.

    LG Luise

  • Meine Lieben,


    ich benötige keine ANONYMITÄT, um offen zu sein.


    Soll ich mich verstellen ??????


    Zu Rosis Leidwesen war ich immer zu offen.


    Wen ich nicht mag, dem sage ich es auch.


    Mit ALLEN daraus entstehenden Konsequenzen.


    Nur wenn Rosi dabei war, dann konnte ich es nicht sagen.


    Sie "warf" mir dann so "liebevolle" Augen-Massregelungen vorm Aussprechen zu.


    Da war ich dann lieber stumm.


    So wie ich Prinz mit Handzeichen im Revier führe,


    so machte Rosi es bei mir mit ihren unwiderstehlich rehbraunen leuchtenden Augen.


    Ich liebte ihre leuchtenden , nicht die blitzenden Augen.:):)


    Liebe Grüße,

    Uwe & Prinz.

  • Lieber Uwe,


    du hast mich missverstanden.


    Ich stehe auch zu dem was ich sage oder schreibe.


    Nur manchen Menschen fällt es leichter, sich zu öffnen, wenn es nicht von Angesicht zu Angesicht ist.


    Nichts für ungut, aber wir sind alle individuell... und das macht die Welt so bunt.


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    ich kann auch keine Musik mehr hören - das bringt mich in die Nähe einer Panikattacke.

    Wenn in einem Supermarkt Musik läuft, versuche ich so etwas wie "Ohren-Lider" zu entwickeln, in dem ich die Luft anhalte und rase regelrecht

    durch die Reihen... (Mittlerweile habe ich auch einen Ersatz für dieses eine Geschäft gefunden in dem Musik läuft.)

    Ich kann aber auch kein Fernsehen mehr und nicht mehr lesen - außer im Internet und (nur) Bücher über das Thema Trauer.

    Bisher bekomme ich immer, wenn ich es ausprobiere diese seltsamen Attacken ....

    Schlafen probiere ich immer so früh wie möglich, dann schaffe ich leichter ein gewisses Maß an Schlaf zu bekommen.

    Aber das war schon immer so - ich bin eine Frühaufsteherin.

    Ich wünsche Dir auch eine schlafreiche Nacht,

    herzlichst,

    Tery

  • Liebe Tery,


    auch ich kann zur Zeit meine Lieblingsbeschäftigungen wie lesen und handarbeiten nicht in dem Umfang wie gewohnt ausüben. Mir fehlt die Konzentration. Meine Gedanken fahren Karussell dabei. Denke an alles Mögliche... meistens an Heinz, wie er mich immer Leseratte genannt hat und Strickliesel.


    Ich habe sogar angefangene Handarbeiten

    nicht beendet und weggeworfen, weil mein Mann das noch gesehen und seine Kommentare dazu gegeben hat.

    Auch ein damals angefangenes Buch liegt noch.

    Spät zu Bett bin ich schon immer gegangen... aber Heinz fand das nicht gut.

    Er nannte mich "Nachteule".

    Allerdings konnte ich dann bis in die "Puppen" schlafen, jetzt nur noch 2 bis maximal 4 Stunden.

    Das sieht man mir auch an und ich bin tagsüber schlapp.


    Schlaf gut, bis morgen.

    LG Luise

  • Liebe Luise,


    ich sehe gerade, dass du online bist.

    Wünsche dir und allen anderen, die hier lesen, eine gute Nacht und erholsamen Schlaf, der länger als 2 - 4 Stunden dauert.


    Würde gerne mehr schreiben aber es geht zur Zeit nicht mit schreiben. Ich fühle aber mit euch und bin froh, dass es euch hier gibt


    :24::24: blaumeise :24::24:

  • Ach ihr Lieben,


    ich finde mich in euren Beiträgen wieder. Dinge anzuschauen, welche gemeinsame Freude bereitet haben oder welche der Partner/in wichtig waren, nicht mehr lesen zu können, Schlaflosigkeit, Wellen der Trauer, Zukunftsängste...


    Ja, ich finde mich wieder. Fühlt euch umarmt.


    Liebe Grüße und einen einigermaßen erträglichen Tag

    Josh

  • Ihr Lieben,


    heute fing der Tag leichter an als sonst. Mir war nicht übel und die Würgerei beim morgendlichen Zähneputzen fiel aus.


    Gestern war meine einzige Freundin bei mir und wir konnten sogar über Amy lachen, die sehr munter war. Auch ihr hat der Besuch wohl getan... genau wie mir.


    Aber dann....heute Nachmittag.... fing es wieder an. Dieses Gefühl der Verlassenheit und Traurigkeit kam auf und erfasste mich. Der Verlust raubt mir den Atem. Wann kann ich denn mal wieder frei und tief atmen, ohne den Kloß im Hals?


    Wird denn je eine Zeit kommen, in der es nicht ständig so sehr schmerzt? Kann ich dann an Heinz denken mit dem Gefühl der Dankbarkeit für seine Liebe und für die lange Lebensspanne, die wir gemeinsam hatten?


    So dass noch ein wenig die Restwärme der Sonne meinen Lebensabend wärmt, obwohl sie am 30.11.2018 für mich untergegangen ist.

    Ich wünsche mir ein wenig inneren Frieden und Ruhe um mit positiven Gefühlen zurück zu schauen, um zu sagen:


    ICH HABE UND WURDE GELIEBT.


    Mein Mann Heinz fehlt mir zwar unendlich, aber wir hatten uns.


    Ohne ihn ist es schwerer, aber er ist doch in mir drin... und wird es immer sein. Eigentlich ist er nicht tot, solange ich lebe.


    LG Luise