Meine Lebensliebe ist gestorben

  • Liebe Wagi,

    es ist eine sehr schwere Zeit. Und ich kann deine Todessehnsucht verstehen.

    ICH WERDE ES NICHT BILLIGEN, dass du dir das Leben nehmen willst.


    Wie können wir dir hier helfen? Gerade dann, wenn deine Kinder und Enkel nicht bei dir sind?

    Kennst du die Telefonseelsorge? Ruf in solchen Momenten dort an. Ein offenes Ohr und Anteilnahme können

    sehr hilfreich sein.

    Bist du in einer realen Trauerbegleitung? Oder einer Trauergruppe? Das könnte ich mir sehr gut für dich vorstellen.


    Wie geht es dir jetzt mit deiner Todessehnsucht? Ist es eine Sehnsucht die da ist oder ist es eine Sehnsucht, die dich

    fortzieht aus diesem Leben?

    Hast du andere Ideen, wie du dem nachgeben könntest?


    Ich bin auf jeden Fall froh, dass es nicht geklappt hat. Bei einem solchen Tod wärst du bestimmt untersucht worden

    und deine Kinder hätten erfahren, dass es kein natürlicher Tod gewesen ist. Ich denke, dass das auch wichtig zu bedenken ist.

    Was gibst du deinen Kindern dann für ein Beispiel mit auf den Weg? Etwas , was du ihnen sicher nicht beibringen willst.


    Liebe Wagi, auch wenn du dich gerade schwach und zerbrechlich, einsam und alleine unter vielen Menschen fühlst,

    lass dir helfen. Ich kann dir nicht sagen wie du das tun sollst. Doch wenn du uns weiter teilhaben lässt, dann sind wir da.


    Etwas muss ich dir auf jeden Fall SEHR HOCH ANRECHNEN, dass du uns davon erzählt hast. Kann es sein, dass du im Nachhinein

    über deine Tat erschüttert warst?


    Ich wünsche dir einen erträglichen Abend und eine gute Nacht.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Wagi,


    ich hoffe es geht dir ein bisschen besser. Astrid schrieb

    Etwas muss ich dir auf jeden Fall SEHR HOCH ANRECHNEN, dass du uns davon erzählt hast.

    Das finde ich auch,

    Wir alle haben unsere dunklen Stunden, man hat das Gefühl, es geht nicht mehr weiter, man will nicht mehr.

    Wagi diese Stunden habe ich auch, Dann denke ich, hätte mein Mann das gewollt? Nein, er hätte es sogar verurteilt.

    Ich denke, dein Mann sieht das auch so.

    Ich schicke dir ein großes Paket Kraft und umarme dich.


    alles, alles Liebe Maike

  • Liebe Wagi,

    ich RECHNE Dir und uns allen hier zusätzlich noch jeden Tag, den wir bisher ertragen haben in diesem ungewollten Leben HOCH an.

    Das ist eine Leistung! Jeder einzelne Tag!

    Leicht unterschätzt von allen, die das Gefühl nicht kennen sich in dichtem Nebel tapsend sich auf Treibsand fortzubewegen.

    Noch dazu meist ohne Ziel, dessen Erreichen motivieren könnte.

    Sei fest umarmt,

    Tereschkowa

  • Hallo Tereschkowa!

    ja,das stimmt,für uns ist jeder Tag aufs neue schwer und ob wir es wollen oder nicht,wir müssen ihn ertragen.Früher hat man immer gesagt.lebe jeden Tag so,als wenn es dein letzter wäre,aber das war,als unsere Partner noch bei uns waren.Jetzt wäre es mir ganz egal,jetzt könnte ruhig jeder Tag mein letzter sein.Liebe Grüße Helli

  • Liebe Wagi,

    Bei dir sind es morgen 9 Monate, bei mir waren letzte Woche Mittwoch die 9 Monate rum . Wir haben diese Zeit überstanden , wie , weis ich auch nicht aber wir haben es bis hierher geschafft. Es waren harte Monate, voller Tränen und Herzschmerz , voll vermissen und Sehnsucht. Das wird auch in den kommenden Monaten noch bleiben .

    Ich Kämpfe jeden Tag für meine Kinder, meine kleine Enkeltochter und meine kleine Katze in der Hoffnung, das es irgendwann besser wird.


    Die Trauer wird nie ganz auf hören , auch das Vermissen und die Sehnsucht werden bleiben aber bestimmt erträglicher werden . Deine Familie braucht dich auch , natürlich anders als unsere Männer uns gebraucht haben , ist bei meiner auch so . Trotzdem dürfen wir nicht aufgeben sondern sollten versuchen den neuen Weg zu gehen .

    Ich sage mir immer, jeder Tag, der vorbei ist , bringt mich meinem Mann näher . Wann mein Tag X ist und ich zu ihm gehe weiß ich nicht aber ich versuche solange durchzuhalten, Auch wenn es oft sehr schwer ist.


    Ich versuche erstmal das erste Jahr hinter mich zu bringen und schaue und hoffe , dass das Zweite etwas besser wird . Ich setze mir keine langfristigen Ziele sondern höchstens von ein paar Wochen. Vielleicht könnte das bei dir auch klappen . Ich wünsche es dir jedenfalls von ganzem Herzen.


    Liebe Grüße

    Birgit und Fine

  • Liebe Wagi,

    Du musst dieses Leben seit dem 5.12 ertragen,ich seit dem12.12. nichts kann daran etwas ändern,nichts kann helfen,für uns ist die Zeit der Liebe und des Glücks vorbei,so empfinde ich es...was bleibt ist weitermachen für die Familie,funktionieren,die Zeit vergeht,aber im inneren brennt die Sehnsucht,das Herz kann es nicht begreifen,dieses für immer nie mehr den geliebten Menschen umarmen,riechen,die Stimme hören,das liebe Gesicht sehen,Hand in Hand gehen,unbegreiflich dass man lebt...und wir sind noch nicht alt....es kann lange dauern bis zu dem Augenblick der alles löst,der aus einem wieder zwei macht,bis dahin...liebe Wagi,auch ich weiß weder Rat noch Trost,ich muss momentan so leben als käme er jeden Augenblick heim,sonst schaffe ich keinen Tag.Vielleicht ist das verrückt,ungesund,krank,das berührt mich nicht,weil ich nicht anders kann.Eine Umarmung für dich,liebe Wagi und allen ein Gruß zur Nacht,Adi

  • Ich ertrage dieses ungewollte Leben seit dem 5.12.2018.

    Wie ich es bis hierher geschafft habe ist mir ein Rätsel.

    Liebe Wagi,

    das kann ich so gut verstehen. Es gibt dazu ein berühmten Vers von



    Hermann Hesse:


    Anfangs wollt ich fast verzagen,

    Und ich glaubt, ich trüg es nie;

    Und ich hab es doch getragen -

    Aber fragt mich nur nicht, wie?


    Auch mir geht es nach 16 Jahren so, dass ich dir nicht sagen kann, wie

    ich es getragen habe. Doch ich weiß, dass ich es getragen habe und die

    Last leichter wurde. Heute ist es keine Last mehr, sondern etwas, das zu

    meinem Leben gehört und Teil von mir ist.


    Vielleicht kann es ein bisschen Stütze sein zu wissen, dass es tragbar ist.

    Wenn wir auch nicht wissen wie.


    Ich hoffe meine anfänglichen Worte in meinem letzten

    Schreiben waren nicht zu hart. Es geht mir darum, dass ich dich hier bei uns

    lebenden wissen will, bis dein Weg hier auf natürliche Weise ein Ende haben wird.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.



  • ,ich muss momentan so leben als käme er jeden Augenblick heim,sonst schaffe ich keinen Tag.Vielleicht ist das verrückt,ungesund,krank,das berührt mich nicht,weil ich nicht anders kann.

    Liebe Adi, liebe Wagi,


    das tue ich den größten Teil meiner Zeit auch.

    Anfänglich habe ich gedacht, dass ich daran "arbeiten" müsste und mir die Realität unter Schmerzen und Kraftaufwendung "bewusst"

    machen müsse ...

    Meine Ärztin sagt "Nein". Ich solle gar nichts tun, sondern "meinem inneren Kapitän" vertrauen,

    dieser lässt nur so viel zu wie ich vertrage.

    Andersherum gefragt:

    Welchen Vorteil hätten wir davon zu immer zu 100% zu wissen (bewusst sein) , dass unsere Geliebten nicht mehr kommen

    im Vergleich dazu, dass wir es nicht wissen?


    Ganz herzlich,

    Tereschkowa

  • Liebe Wagi,

    ich habe mit Entsetzen Deine Zeilen gelesen. Verstehen kann ich Deine Beweggründe sehr gut, da wir alle mit dem Schicksal hadern und unseren Liebsten unendlich vermissen. Zwei Tage nach dem Tod meines Mannes hat mein fünfzehnjähriger Sohn die Schlaftabletten gesehen, die mir verschrieben wurden. Und er meinte, er müsse jetzt auf mich aufpassen, damit ich nicht zuviel nehme und auch nicht mehr aufwache! In dem Moment war mir klar, dass ich für meine Kinder alles tun muss, damit sie ohne Angst, mich auch noch zu verlieren, aufwachsen können. Für sie muss es weitergehen. Und Du musst das für Deine Kinder und Enkel!!!! Bitte hole Dir Hilfe, mit tut es gut mit einer Therapeutin zu sprechen. Alles Liebe, Pauli

  • hallo Wagi, Adi, Tery,


    ich weiss das roger nicht mehr kommt, kann mir auch nicht vormachen, das er jeden moment zur tür herein käme... dafür rede ich unaufhörlich mit ihm, weine, schreie, breche halb zusammen nach irgendeiner tätigkeit die mich so sehr an ihn erinnert....


    meinen letzten tiefpunkt hatte ich sonntag nacht, ich war halb irre, lief mit einer taschenlampe durch den garten und rief und schrie nach roger....eigentlich hätten die nachbarn die männer mit den weissen kitteln holen müssen - aber da tat sich zum glück nichts....


    wenn ich wie tery so einen inneren kapitän habe der nur so viel zulässt wie ich ertrage, dann mutet dieser kapitän mir aber ganz schön viel zu. halt eben wie tery ja sagt - "soviel wie ich ertrage" aber leider auch nicht weniger ||||


    lieber gruß von Bine

  • lieb bine,

    ich kenne diese tiefpunkte nur zu gut. auch ich mache seltsame sachen und renne zum beispiel weinend durch das haus und rufe um hilfe.

    manchmal denke ich, ich werde noch in die psychiatrie eingeliefert, aber das will ich meinen kindern möglichst ersparen.

    zur zeit wird mir irgendwie mehr zugemutet, als ich ertrage, bin am limit. wenn dann der 12.10. kommt, habe ich zwar ein jahr

    überlebt, aber wie?

    liebe grüße

    flora

  • liebe Flora,


    manchmal denke ich, wir sitzen auf glühenden kohlen und warten auf diesen sch...jahrestag voller erwartung, was DANACH passiert? es gehtja immer wieder um dieses erste jahr, alleine, alles EINMAL alleine erleben.... danach wird ALLES anders... weil wir es zum ZWEITEN mal alleine erleben.... aber da spricht für mich keine hoffnung heraus - nur die frage, WIE OFT muss ich noch alles alleine erleben? drei, vier, fünf......tausendmal???


    liebe umarmung von Bine

  • wenn ich wie tery so einen inneren kapitän habe der nur so viel zulässt wie ich ertrage, dann mutet dieser kapitän mir aber ganz schön viel zu. halt eben wie tery ja sagt - "soviel wie ich ertrage" aber leider auch nicht weniger

    Liebe Bine,

    ja, so macht das mein innerer Kapitän auch.

    Vielleicht sollte ich ihn entlassen? Denn so hält er uns am exakt schmerzhaftesten Punkt.

    Ich werde meine Ärztin fragen... ob ich diesen auch entlassen kann und ein neuen einstellen, der gnädiger ist. :)

    So einen inneren Kapitän wie Hölderlin möchte ich gerne anstellen.

    Herzlichst,

    Tereschkowa

  • Hallo ihr Lieben!

    Ja wäre es schön,wenn alles so wäre wie früher,:anchmal denke ich auch,spinnst du jetzt Helga,aber ich muß einfach mit Ralf reden.

    Dann frage ich auch,na wie habe ich das mit dem essen hinbekommen uvm.und dann rufe ich auch ganz laut.Ralf jatzt sag dochmal etwas.Ich kann es nicht ertragen diese Stille und Leere.Und die Gewissheit,das er mir nie wieder eine Antwort geben kann,das ist alles so ungerecht.Warum bestraft uns das Leben so sehr.LG Helga

  • liebe bine,

    leider habe ich auch nicht die hoffnung, dass es nach dem ersten jahr besser wird. meine oma hat 20 jahre um ihren mann getrauert, bis

    sie selber starb. das habe ich als kind mitgekriegt. so lange halte ich es hier nicht mehr aus.

    liebe grüße

    flora

  • Liebe Bine,

    das wurde mir auch schon gesagt mit dem ersten Jahr ... Den ersten Hochzeitstag habe ich schon hinter mir. Die ersten Herbstferien stehen vor der Tür und mit Grausen denke ich an Weihnachten mit meinen Kindern und drei Wochen Weihnachtsferien, in denen die Jungs mit ihrem Papa Männerurlaub beim Skifahren gemacht haben. Wenn das erste Mal rum ist, was soll dann besser werden???? Er wird nie wiederkommen. Ich bin allein, wenn die Kinder weg sind fühle ich mich einsam und verlassen. Keiner mehr da, dem ich was erzählen kann, der mich mal in den Arm nimmt. Hoffnungslosigkeit auch bei mir! Alles Liebe, Pauli

  • Liebe Bine,


    ich glaube nicht dass es besser wird, mein Vater trauerte 15 Jahre nach dem Tod meiner Mutter. Mein Mann war die Liebe meines

    Lebens. Er kommt nie mehr wieder, meine Trauer wird immer schlimmer, meine Sehnsucht ist unendlich.

    Warum soll es nach einem Jahr besser werde


    Liebe Grüße Maike

  • Hallo meine Lieben,

    Ich glaube auch nicht , dass es nach einem Jahr direkt besser wird , vielleicht anders . Die Liebe zu unseren Partnern bleibt ja weiterhin bestehen, das Vermissen und die Sehnsucht auch . Vielleicht lässt der Herzschmerz irgendwann etwas nach aber auch das wird nach einem Jahr noch nicht besser sein .

    Ich hoffe , dass es irgendwann erträglicher sein wird , damit wir irgendwann wieder Leben und nicht nur vor uns hin vegetieren.


    Fühlt euch gedrückt


    Liebe Grüße

    Birgit und Fine