Auf der Suche nach neuer Kraft

  • Hallo liebe Mitfühlende,


    gerade eben habe ich bemerkt, dass ich meinen, gestern Abend geschriebenen Text, gar nicht abgeschickt habe


    War aber etwas neben mir - aber NICHT wegen den Untersuchungen.


    Nuuur,

    als ich in Heidelberg ankam, erfuhr ich dort, dass eine Mitpatientin,-

    wir hatten oft an den gleichen Tagen Termin und uns bei diesen Treffen, immer gut verstanden -

    zwischenzeitlich gestorben ist. :13:

    Sie hinterließ 2 Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren. :13:


    Das hat mich natürlich sehr getroffen,


    zumal vor 14 Tagen auf meinem AB die Nachricht war, dass 3 Frauen aus meiner Selbsthilfegruppe verstarben -

    und das innerhalb einer Woche.


    Alle Frauen waren bedeutend jünger als ich und alle hatten Kinder zwischen 4 und 12 Jahren.


    Mit keiner der Frauen war ich befreundet. Aber es macht mich doch ziemlich betroffen.


    Wir hatten nur innerhalb der Selbsthilfegruppe Kontakt, aber auf Grund der Erkrankung (unterschiedliche Krebsarten) eine gewisse Nähe zueinander aufgebaut.


    Dass nun alle so kurz hintereinander verstarben hat mich doch ziemlich schockiert und ich finde kaum Worte dafür.


    Mir wird mal wieder bewußt, dass ich die nächste aus diesem Kreis sein könnte.


    :!:Aber - zwangsläufig - NICHT MUSS:!:


    Wir alle sind endlich.

    Wir alle sterben irgendwann (und seien wir im Augenblick auch noch so gesund)


    Der Tod gehört nun mal zum Leben. Er ist der Preis dafür, dass wir überhaupt leben dürfen.


    Alle diese Frauen haben NIE aufgegeben.


    Sie haben immer an sich geglaubt und


    ich werde das auch tun.


    Sie sind für mich Vorbild.



    Und jetzt zu mir:


    Die Untersuchungen haben ergeben, dass es den kleinen Monsterlein im Bauch anscheinend an den Kragen geht! :8:Eins ist verschwunden!!!


    und die anderen sichtbar geschrumpft. :8:


    Es darf also ein Gläschen Sekt getrunken werden. Prost!


    Allerdings muss ich ein Weilchen mit der Chemo pausieren, bis sich meine offenen Stellen an den Füßen (eine der Nebenwirkungen) geschlossen haben.


    Das dürfte aber nicht allzulange dauern und man hat mir versichert, dass die Pause die Wirkung der Chemo NICHT beeinträchtigen würde.


    Was die Luftnot angeht, kommen noch diverse Untersuchungen auf mich zu., so z. B. u.a. eventuell eine Brochoskopie.


    Notfallspray habe ich jetzt in der Tasche.


    und ich mache jetzt für 5 Tage eine Kortisonstoßtherapie.


    Ach ja, und ein leichtes Mittelchen gegen Angst habe ich auch.


    So das wars für heute.


    Vielen Dank für eure gedrückten Daumen und gute Gedanken.


    Die Station in Heidelberg war ganz schön überfüllt - ich habe euch nämlich alle dorthin mitgenommen:D Gab mir so eine gewissesGefühl der Sicherheit.


    Wünsche allen einen erträglichen Tag.


    blaumeise:24:

  • Liebe Blaumeise,


    das sind gute Nachrichten. Ich hoffe, das es dabei bleibt und drücke die Daumen.


    Du bist trotz allem immer so positiv und mitfühlend. Das tut mir gut.


    Bleibe du so wie du bist und versuche die Verluste aus deiner Selbsthilfegruppe nicht zu nah an dich herankommen zu lassen.


    LG Luise

  • liebe Blaumeise,


    das freut mich für dich, das ein rückgang zu sehen ist :24:


    das diese frauen gestorben sind ist schlimm und ich kann nachfühlen wie dich das getroffen hat. Roger hatte immer mal zufällig den gleichen bettnachbarn, auch mehrmals einen jungen mann der gerade vater geworden war, ein haus baute und erst kurz verheiratet war.... als wir uns das letzte mal sahen hatte er einen rückfall und sollte wie roger spender-stammzellen bekommen. wir hörten später, dass er alles gut überstanden hatte und auf dem weg der besserung war.... ein paar wochen später kam die schock-nachricht, dass er gestorben ist...


    das hatte roger und mich schwer mitgenommen :rolleyes:


    liebe umarmung von Bine

  • Liebe Blaumeise, es freut mich, dass ein Monsterlein verschwunden ist! :24:


    Dass diese Frauen gestorben sind, ist sehr traurig, das tut mir leid! :(


    Ich habe heute eine alte wunderschöne Buche beim Spazierengehen gesehen, es ist zwar keine Rotbuche, aber ich möchte dir das Foto einstellen, denn ich habe an dich gedacht, als ich sie fotografiert habe! :24: LG Andrea



  • Hallo ihr Lieben,


    das für heute 20 Uhr geplante Treffen findet aus gegebenem Anlass nicht bei mir statt.

    Siehe thread "Gemeinsame Aktionen/Aktivitäten"


    :!: Neuer Treffpunkt heute bei Brija:!:


    Ich wünsche euch eine schöne gemeinsame Zeit. Aber übertreibt es nicht mit dem Alkohol 8o


    Das geplante Treffen wird nachgeholt :)


    Falls ich es "schaffe" werde ich heute Abend zu euch stoßen.


    Alles erdenklich Liebe


    blaumeise :24:

  • Liebe Sonne,


    deine Aufnahme ist eine wunderbare ROT-BUCHE !!!


    Fagus sylvatica.


    Unsere einheimische normale Buche.



    Eine Buche mit roten Blättern, Blutbuche, das wäre eine Fagus sylvatica f. purpurea.


    Liebe Grüße aus dem Solling,

    der "Schlaumeier" Uwe.;)

  • Hey Schlaumeier-Uwe :love:,


    wieder mal was gelernt.


    Da war "meine" Buche vor unserem Haus eine... f. purpurea!


    Jetzt bin ich schlauer :2:


    Danke Sonne, für dieses wunderschöne Bild.

    Du machst immer so herrliche Photos.


    Drück euch beide - Uwe und Sonne.


    Grüße auch an alle anderen


    blaumeise:24:

    heftig mit Smartphone kämpfen

  • Danke, lieber Uwe, ich dachte, es ist eine Hainbuche! Aber so genau kenne ich mich auch nicht aus! ;)

    Dann ist es ja doch eine schöne Rotbuche für unsere Blaumeise! :24:

    LG Andrea

  • Der Schmerz sargt uns ein

    in einem Haus ohne Fenster.

    Die Sonne, die die Blumen öffnet,

    zeigt seine Kanten

    nur deutlicher.

    Es ist ein Würfel aus Schweigen

    in der Nacht.


    Der Trost,

    der keine Fenster findet und keine Türen

    und hinein will,

    trägt erbittert das Reisig zusammen.

    Er will ein Wunder erzwingen,

    und zündet es an,

    das Haus aus Schmerz.

    Hilde Domin

  • Guten Morgen ihr Lieben,


    seit gestern kreisen meine Gedanken wieder sehr um meine leibliche Mutter und ihren Suizid, ihren Schienentod.


    Heute ist ihr Geburtstag.


    Zum ersten Mal seit Jahrzehnten werde ich für sie eine Kerze anzünden


    Gestern habe ich einen Kuchen gebacken und heute nachmittag werde ich, zusammen mit meinem Sohn, ihren Geburtstag "feiern".

    Zumindest habe ich das vor.


    Irgendwie bin ich milder gestimmt, was die Art ihres Todes und der Tatsache, dass sie mich als 11 jährige einfach zurücklies. angeht.


    Ich dachte immer, ich sei es ihr nicht wert gewesen zu leben... , ich sei ihr sowas von egal gewesen....es hätte, sie nicht interessiert, was aus mir wird..... sie hätte keine bisschen Liebe für mich übrig gehabt.


    Aber heute denke ich, sie hat mich doch geliebt


    auf ihre Art.

    so wie sie es eben konnte.


    Sie war nur in ihren Depressionen gefangen.,


    gefesselt und geknebelt.


    Sie konnte in diesem Zustand gar keine Liebe empfinden,


    weder für sich

    noch für andere.


    Sie war Opfer ihrer Gedanken,


    Gedanken, die sie alles falsch sehen ließen


    ..die ihr keinen Spielraum mehr ließen.


    Ich kann - zumindest im Augenblick -akzeptieren, dass sie für sich keinen Ausweg mehr wusste. Der Tod war eine Lösung für sie.


    Traurig, dass sie mich nie aufwachsen sah, dass sie meine Tochter und meinen Sohn nie kennenlernen durfte, sie nie im Arm halten konnte.....


    Ich habe hier einmal geschrieben, dass ich keine positiven Erinnerungen an sie habe, dass ich sie nur depressiv im Bett liegend vor mir sehe, dass ich nicht mehr weiß, wie sie aussah (sie hat ja alle Bilder von sich zerstört), das ich mich nicht an ihren Geruch erinnern kann, dass ihre Stimme in meiner Erinnerung fehlt.


    Gestern jedoch kam eine Erinnerung in mir hoch.


    Ich sah Mama in einem Sessel sitzend

    Ich stand hinter ihr und bürstete ihr Haar.


    Mir fiel ein, dass ich das oft machte. Ihre Haare bürsten, Frisuren an ihr ausprobieren... Und mir fiel ein, dass sie das sehr mochte... und ich auch.


    Mir viel ein, dass wir dabei auch blödelten,kicherten,

    uns über "schlaksige" Jungs amüsierten...


    Mama konnte doch lachen.


    Gestern war Mama für einige Zeit da! Bei mir!


    Nicht real -

    aber ganz fest in meinem Gefühl.!


    Mama, ich hab dich so lieb. <3


    Ich hoffe, du hast dort, wo du jetzt bist, das gefunden, was du brauchst.


    Jetzt eilen meine Gedanken auch zu meinen anderen Lieben, die gehen mussten.

    Rabelein,meine Pflegeeltern, Klaus


    auch ihr seid fest in mir verankert.


    Nur für meinen leiblichen Vater, der ebenfalls verstarb, kann ich keine Trauer aufbringen.


    Er ist mir gleichgültig. Ist das schlimm? Ja, das ist sicher schlimm,


    aber ich kann nicht anders - noch nicht.


    blaumeise :24:

  • Liebe Blaumeise

    Dein Text hat mich sehr zu Tränen gerührt...meine Seele berührt... Die Erinnerungen sind so fest in uns versenkt dass sie immer dann hoch kommen wenn wir gar nicht daran denken. Manchmal auch erst dann wenn wir in uns den Raum frei gemacht haben dass sie "sein" dürfen... Sie tun gut - trotz allem Schmerz und aller Schwere. Es berührt mich dass Du sagen kannst "Mama ich hab dich lieb" ... Ich bin mir sicher dass - egal wie oder wo sie sind - sie es spüren <3

    Darf ich Dich sachte in den Arm nehmen:30:<3...? Von Herzen <3

  • Liebe Blaumeise, das ist eine schöne Erinnerung und zeigt auch, dass deine Mama dich auf ihre Weise geliebt hat! :24:

    Sie war wahrscheinlich sicher in ihren Gefühlen gefangen, sonst wäre sie diesen Weg nicht gegangen! Und ich glaube auch, wenn man sich selbst nicht so wirklich lieben kann, kann man andere zwar schon lieben, aber es ist sicher eine Liebe, die in dieser "Gedankenwelt" mitgefangen ist und nicht so frei ist, wie die Liebe zu seinem Kind sein sollte!

    Ich glaube auch, wenn man stark depressiv ist, dann sieht man nur mehr diesen einen Weg und sieht auch nicht das ganze Ausmaß, das so eine Tat nach sich zieht! In dem Falle für dich als Kind! Wenn man gesund ist, dann denkt man immer an sein Kind, aber Depression ist eine Krankheit, deswegen kann man es zwar nicht verzeihen, aber vielleicht besser verstehen! Sei lieb umarmt! :30: LG Andrea

  • hallo Blaumeise.


    Ergreifende Text von dir und schöne Erinnerung an deine Mama 🤗


    Es gibt Tage , an den ich mit dem Schmerz gut umgehen kann. Ich weiß das ich alles richtig gemacht habe. Mich im Kampf für das Ende des Komas durchgesetzt habe. Und ich konnte meine Mama auf ihre neue Reise begleiten.

    Dann gibt es Tage & Augenblicke da ist der Schmerz sehr stark und alle Bilder sind da.
    ist das bei euch so?
    Gerade wieder mehr weil die Schwester meiner Mama gerade im Krankenhaus ist und es ihr nicht gut geht. Ich glaube sie keine Kraft und immer weniger Lebens Energie.


    viele Grüße