Mein anderes Ich ist nicht mehr da

  • Liebe Isabel,


    danke dir... nur... ich fühle mich schlecht, wenn ich auch nur darüber nachdenke, mir etwas Gutes tun. Auch wenn ich weiß, dass meine Mama jetzt schimpfen würde ;)

    jeder einzelne Tag fühlt sich wie Verrat an. Jeder einzelne Atemzug, den ich ohne sie tue. Mir ist klar, dass viele so empfinden. Aber das hilft mir trotzdem nicht...

  • Hallo...


    Eigentlich weiß ich gar nicht genau, was ich schreiben soll. Mir geht es furchtbar. Ich vermisse meine Mama so schrecklich sehr, ich komme mir vor, man hätte mir die Lunge abgenommen und befohlen, trotzdem weiterzuatmen. Jeden Tag verbinge ich mit Heulen und das Vermissen wird zu einem physischen Schmerz. Ja, ich sehe, sie ist nicht da. Aber mein Herz will es einfach nicht begreifen. Dass ich von nun an ohne sie sein soll, das übersteigt meinen Horizont, das übersteigt das, was ich in der Lage bin, zu ertragen.

    Ich versuche, mir zu sagen, dass ihr ein Dahinsiechen, eine Demenz, vor der sie immer die größte Angst hatte ("Stell dir vor, ich erkenne dich nicht mehr - das wäre doch furchtbar!"), ein schmerzhafter Tod durch z.B. eine Krebserkankrung, erspart geblieben ist. Dass sie, selbst wenn sie die Lungenentzündung nach dem Herzinfarkt überlebt hätte, mit einer schweren Herzschwäche hätte weiterleben müssen und das nicht verdient hätte, zusätzlich zu all den Gelenk- und Muskelschmerzen, die sie doch sowieso schon hatte.

    Aber das hilft nicht. Es hilft nicht gegen das Vermissen. Es hilft nicht gegen das Wissen, dass sie noch nicht sterben wollte. Ihr Blick, an dem Tag, als der Arzt zu ihr sagte, ihr Zustand sei lebensbedrohlich. Dieses vollkommene Unverständnis, dieses "Ich will aber noch nicht sterben!" in ihren Augen. Die Angst, in ein Klinikum zu gehen, wo ich selbst schlechte Erfahrungen gemacht habe. Ich mache mir Vorwürfe und weiß gleichzeitig, dass in der Nähe kein anderes Krankenhaus gewesen wäre. Dass ich den Ärzten auf der Kardio-ITS tatsächlich nichts vorwerfen kann (Gott sei Dank!!). Ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht früher etwas gemerkt habe. Dabei habe ich was gemerkt. "Mama, du atmest schwer." - "Ich habe nur zu viel geraucht.". Dabei rauchte sie gar nicht zu viel. Ich hatte immer, seit ich denken kann, Angst um sie. Diese Verlustangst hat letztlich mein Leben bestimmt. Und ich hatte ja auch Recht: ich ertrage es nicht ohne sie. Aber war ich wegen dieser Angst blind? Habe ich einfach weggesehen, den Kopf in den Sand gesteckt? Nein, mein Kopf sagt nein. Meine Oma war schwer herzkrank und so bin ich immer davon ausgegangen, dass meine Mama es merken würde, wenn sie selbst Herzprobleme hätte, da sie so sensibel war bei diesem Thema. Sie hat es selbst auf das Rheuma geschoben. Auf die Zigaretten. Oder hat sie es selbst verdrängt? Aus Misstrauen zu den Ärzten? Ich kann es verstehen. Wir haben so dermaßen schlechte Erfahrungen mit Ärzten gemacht...

    Ich versuche, mich zu trösten, dass sie nicht wusste, dass sie sterben musste. Dass sie nicht im Bewusstsein darüber sterben musste, wie sehr ich leiden würde und sie mich allein zurückließe. Auch das hilft nichts.


    Gar nichts hilft. Ich laufe als heulendes Stück Elend rum, vom Bett zum Sofa und wieder zurück. Ich stehe in ihrem Zimmer und fange laut an, zu heulen, und die Katzen wissen gar nicht mehr, wie sie mich beruhigen sollen. Früher habe ich viel, eigentlich immer, Musik gehört. Heute geht das nicht mehr. Es ist völlig egal, was läuft, ich weine dabei. Scheinbar kann ich gar nichts anderes mehr.


    Ich will, dass dieser Zustand aufhört, weil es meine Kräfte übersteigt. Aber gleichzeitig will ich nicht, dass sich irgendetwas ändert. Dass das Leben weitergeht, obwohl für mich doch die Welt am 13.02.2020 aufgehört hat, sich zu drehen. Ich will wieder ihr Lachen hören, ihre Augen sehen, ihre Umarmung spüren. Ich will wieder mit ihr herumalbern und von unserem gemeinsamen Leben in Italien träumen. Ich will ihr zuhören, wie sie von früher erzählt. Ich will hören, wie sie sagt, wie sehr sie mich liebt. Und ich möchte ihr sagen: Mama, du bist das Wichtigste in meinem Leben, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt und ohne dich will ich nicht sein.


    So. Das musste ich jetzt einfach mal runterschreiben. 'tschuldigung...


    Liebe Grüße an euch alle!


  • Liebe Alika,


    du musst dich für nichts entschuldigen. Wir alle haben den gleichen Schmerz und wissen, wie du dich fühlst.


    Jeden Tag verbinge ich mit Heulen und das Vermissen wird zu einem physischen Schmerz. Ja, ich sehe, sie ist nicht da. Aber mein Herz will es einfach nicht begreifen. Dass ich von nun an ohne sie sein soll, das übersteigt meinen Horizont, das übersteigt das, was ich in der Lage bin, zu ertragen.

    Gar nichts hilft.


    Ich will, dass dieser Zustand aufhört, weil es meine Kräfte übersteigt.


    Ja, so ist es........


    Meine Mama hat morgen ihren ersten Todestag und ich kann es immer noch nicht fassen......


    Traurige Grüße

  • Hallo.


    ich habe meine Mama vor drei Jahren am 8.3. an ihren 73. Geburtstag verloren.

    Es gibt jetzt Tage da ist es etwas leichter aber aber viele viele Tage , Stunden und Minuten in denen es soooo schwer ist.

    Ich bin noch nicht lange hier aber tut gut zu wissen , dass ich nicht alleine bin.


    Dankeschön🤗

  • Liebe Kleene,


    es tut einfach so entsetzlich weh.


    Für Mamas ersten Todestag morgen habe ich heute rote Rosen gekauft und neben ihr Bild gestellt. Es fühlt sich so unwirklich an.......


    Ich werde morgen zum Friedhof gehen, habe da aber keinen großen Bezug zu, weil es Mamas Wunsch war, anonym beerdigt zu werden...... Zu Hause steht ihr Bild mit einem Engel und einer Kerze bei mir im Wohnzimmer. Da kann ich trauern und bringt mir mehr, als die große grüne Wiese auf dem Friedhof.


    Heute kann ich nur noch heulen und habe jetzt schon Panik vor morgen.

  • oh ich kann dich gut verstehen. Der 1. Todestag ist sehr schlimm... ich habe leider die Situation , das sie an dem Tag auch Geburtstag hat. Und nun hat sie auch noch einen Feiertag bekommen😱🙁 8. März Frauentag

    Meine Mama wollte auch nie ein Grab. Ich hab hier zu Hause das Foto mit Blumen und ein Schieferherz. Das hab ich machen lassen.

    Sie fehlt mir so oft.

    Meine Therapeutin hat mir geraten nach dem Friedhof etwas kleines schönes für mich zu machen. Z.b. Ein Eis essen , mit einer Freundin einen Café trinken. Das tut gut.

    🤗😔

    Schreib wenn dir danach ist..... 😞🤗🤗

  • Wie schrecklich, Geburtstag, Todestag, Feiertag an einem Tag :30:


    Das ist ein sehr guter Tipp von dir, nach dem Friedhof etwas schönes zu machen. Ich war dieses Jahr noch gar nicht da, weil es mir nicht hilft die große grüne Wiese anzustarren. Es war aber nun mal ihr Wunsch anonym beerdigt zu werden und den habe ich ihr erfüllt. Ich werde morgen mit einer Rose hingehen und dann zu Hause eine Kerze anzünden und wie immer an sie denken <3

  • geht mir ähnlich... an de Wiese zu stehen ... ist auch nicht besser.

    Und mal ehrlich , ich kann immer und überall an Mama denken. Zu Hause hab ich die Fotos.


    ich konnte es etwas leiten , das Geburtstag & Todestag an einem Tag sind. Sie lag vorher eine Woche im Koma... ich hab mich bei den Ärzten stark gemacht... jeden Tag.... dass sie einschlafen darf und ihr reise antreten kann.... Geräte , Schläuche, keine Leben zu erkennen. So möchte man nicht wochenlang liegen.

    Das musste ich für Mama machen. Sie war auch Demenz krank 😔

  • Liebe Sveti und Kleene,


    unbewusst habt ihr mir geholfen damit, dass auch euch es schwerfällt, auf den Firedhof zu gehen. Ich selbst habe es seit der Beerdigung noch nicht geschafft. Gut, es sind auch etwa 1,5 Stunden Fahrt, aber das ist nicht der eigentliche Punkt. Ich habe Angst davor, vor dem Grab zu stehen. Ich kann damit so wenig anfangen, es nicht begreifen, das Kopfkino nicht ausschalten und den Drang, meine Mama aus diesem Erdloch zu befreien, kaum unterdrücken. Und schlussendlich sage ich mir: ich denke immer an sie, dafür brauche ich nicht den Gang zum Friedhof. Wie ihr ja auch sagt. Das beruhigt mich sehr. Meiner Mama selbst ging es auch immer so. Sie war nicht gerne dort und auch das hilft mir, kein schlechtes Gewissen zu haben.


    Ich habe im Wohnzimmer und an meinem Bett Fotos von meiner Mama. Auch ähnlich wie ihr.


    Liebe Sveti, heute habe ich auch oft an dich gedacht... es gibt nichts, was ich dir sagen könnte... man sagt, dass Weinen hilft. Das kann ich nicht beurteilen, es hat mir noch nicht wirklich geholfen. Aber es ist sicher besser, als es zu unterdrücken. Ich bin niemand, der nah am Wasser gebaut ist und ich habe noch nie "in der Öffentlichkeit" geweint. Bis zum Februar 2020. Selbst meine Freundin hatte mich vorher nie Weinen gesehen. Doch seit meine Mama mir genommen wurde, scheint es zu einem neuen Hobby zu werden. Ich mache nichts, außer zu weinen.


    Habt ihr es geschafft, euch irgendwie einen Alltag zu erschaffen? Könnt ihr euch aufraffen, irgendetwas zu tun? Fühlt es sich für euch auch an wie Verrat? Ich denke oft: es ist nicht fair, dass ich lebe und sie nicht. Und es ist Verrat, wenn ich weitermache, Verrat an unserer Liebe. Ich bin mir sicher, dass es meine Mama anders sehen würde. Dass sie wollen würde, dass ich weiterlebe, weiterkämpfe und meine Träume verwirkliche. Doch mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, was meine Träume sind. Alles ist unwichtig geworden, so egal. So schrecklich bedeutungslos. Ich bin so entsetzlich einsam ohne sie...


    Ich denke an dich, liebe Sveti, und schicke dir ganz viel Kraft :30:


    Und auch an dich, liebe Kleene, liebe Grüße :*

  • Hallo Alika


    ich glaube es ganz wichtig , das die Trauer nicht vom Ort abhängig ist. Der Friedhof und die grüne Wiese hat mir nichts gebracht , nur das ich noch trauriger war.

    Ich habe hier zu Hause mehr Bezug zu ihr. Hier sind Fotos , oft Blumen und das schöne Herz aus Schiefer mit schöner Gravur. Hier kann ich ihr nah sein, mit ihr reden und manchmal auch schimpfen und weinen.

    Bei mir war es echt schwer , die Woche wo sie im Koma lag und bei den Ärzten für sie kämpfen musste , dasselbe ihre Ruhe finden kann. Dann ihr 73. Geburtstag... an dem Tag war ich bis zu ihrem letzten Augenblick bei ihr und bin frohes das ich alles für sie zu machen. Ihr Sohn... man würde auch sagen mein Bruder 😡 hat mich an dem Tag alleine sitzen lassen. Er hat mich die ganze Woche fast alleine gelassen. Er hat mich auf dem Weg zum Bestatter alleine gelassen. Er hat ihr Konto leer geräumt.....was soll ich sagen..... mir fällt nichts gutes zu ihm ein. Familie ist für mich ein Fremdwort.

    Ich habe kein schlechtes Gewissen... ich habe mich immer über meine Demenz kranke Mama gekümmert. Ich habe für ihre letzte Reise stark gemacht. Ich habe ihre Urne zur Wiese getragen !!!
    im Gegensatz zu dem „tollen Sohn“ ... der ist das letzte.

    Leider ist meine Stärke eben auch mal irgendwann hinüber. Ich war das ganze Leben immer stark. Dann ist mein Kartenhaus zusammengebrochen. Und nichts ging mehr.

    Anfang November 19 einen Tag vor meinen Geburtstag, hatte ich wieder einen sehr lieben Menschen verloren.

    Nun liegt die Schwester meiner Mutter (Tante) im Krankenhaus 😟ihr geht es nicht so gut. Ich hoffe sie hat noch etwas Zeit 😕

    Nun bin ich dabei , in einer Therapie mein Leben aufzuarbeiten!

    Das ist sehr schwer , aber es wird besser. Man versteht vieles und wird in kleines Schritten besser.
    wir wurde oft ein Forum oder eine Gruppe geraten. Ich hab es immer vor mich hin geschoben, nicht gewollte , nicht das richtige gefunden. Nun bin ich hier und es fühlt sich gut an.

    Es wird besser aber gibt auch Tage da ist es wieder schlechter. Aber auch das ist normal. Das habe ich der Therapie gelernt. Es gibt einiges zu verarbeiten und das braucht Geduld.... das ist nicht so mein....

    Ich arbeite daran. Wenn ein Tag mal nicht gut ist , dann ist es so. Ich nehme es so an. Nächster Tag wird besser. Ich freu mich an kleinen Dingen.
    ich weiß , dass Mama es nicht wollte das ich soo traurig bin . Sie war immer stolz auf mich!

    So wird es in kleinen Schritten mit der Zeit besser.

    Ich merke auch , auf es mir nahe geht was hier so Schrieben wird. Aber auch ein gutes Gefühl , weil ich nicht die einzige bin! Und alle es verstehen , wie es sich anfühlt. Das tut gut.


    vielen Dank fürs zuhören an alle 🤗🌸

  • Es tut mir leid, zu hören, dass du nun auch Angst um deine Tante haben musst... ich hoffe, dass es ihr bald besser gehen wird!


    Tja, Stärke... mir haben auch immer alle gesagt, ich sei sehr stark. Tatsächlich habe ich das auch immer geglaubt. Ich bin schon seit Jahren wegen einer PTBS in einer Psychotherapie. Aber ich habe dennoch mein Studium, sogar unterhalb der Regelstudienzeit, erfolgreich abgeschlossen, viele Projekte gehabt, vieles gemeistert. Immer weiter gekämpft. Vor 2 Jahren bin ich dann chronisch erkrankt, das war ein Rückschlag. Doch selbst das war mich kein Grund, Träume aufzugeben.


    Welche Träume?, frage ich mich jetzt. Das Schlimmste, was ich erleben konnte, ist passiert, ich habe das Wichtigste in meinem Leben verloren und mit ihr, meiner Mama, scheinbar meine Stärke. Noch nie habe ich mich so winzig und erbärmlich und schwach gefühlt. Alles ist mir so schrecklich egal... Manchmal werde ich wütend auf mich selbst, denke: Lass dich nicht so gehen!, und weiß auch, dass ich so nicht lange durchhalte. Dass ich wieder zu mir kommen muss. Meine Mama stolz machen will (dabei war sie doch sowieso immer stolz auf mich...). Und dann hat sich dieser, hm, ich nenne es mal Kampfesgeist, verflüchtigt und ich denke: wofür eigentlich? Wofür soll ich noch kämpfen? Warum fragt eigentlich niemand, ob man überhaupt immer nur kämpfen will? Vielleicht braucht man auch mal eine Verschnaufpause. Vielleicht will man nicht immer stark sein.

    Meine Mama sagte immer zu mir, jeder bekommt nur das, was er auch zu ertragen im Stande ist. Welch ein Hohn! Mama, da hattest du Unrecht. Aber ein einziges Mal darfst auch du, meine über alles geliebte Mama, falsch liegen. Ich ertrage nicht, ohne dich zu sein. Ich schaffe das einfach nicht. Ich halte durch, weil ich unsere geliebten Samtpfoten nicht alleine lassen kann. Ich funktioniere höchstens, mehr nicht...

  • liebe Alika


    Deine Mama ist stolz und das zu Recht.Es braucht leider alles Zeit.
    du kannst auch stolz auf dich sein. Du hast schon so viel geschafft.

    Wir sind beide stark und denn es jetzt nicht so aussieht aber das kommt wieder. Gibt dir Zeit, es ist ein Weg den man gehen muss.

    Wenn ich soo traurig bin , dann denke was denkt Mama jetzt ,wenn sie mich so sehen würde. Sie gucken doch von oben zu uns. Sie würde es nicht wollen. Ihr geht es gut, sie hat keine Schmerzen und sie ist total stolz auf mich , was ich im Kampf für sie geleitstet habe. Das gibt mir wieder Kraft.

    Mein erstes Jahr auch so schlimm ... 1. Weihnachten... 1. Todestag = Geburtstag war schlimm.

    Es wurde von Tag zu Tag in kleinen Schritten etwas erträglicher.und es gibt doch immer wieder Tage die schlimm sind, diese werden etwas weniger.

    Ich hatte lange auch keine Freude mehr an irgendwelchen Dinge und auch das wird langsam etwas besser.

    Letzter Jahr im April ist mein Erzeuger auch verstorben, ich hatte keinen Kontakt . Er ist gegangen als ich klein war.

    Komisch es fühlt sich aber trotzdem wie „entwurzelt „ an. Deine Eltern sind eben sind eben das und o. Auch wenn die als Eltern versagen und vieles falsch oder gar nicht gemacht haben... es sind die Eltern und du guckst zu ihn auf.

    Jetzt sind beide weg.

    Und auch das schaffe ich !


    liebe Grüße

    Tina

  • Liebe Sveti, heute habe ich auch oft an dich gedacht... es gibt nichts, was ich dir sagen könnte... man sagt, dass Weinen hilft.

    Ich denke an dich, liebe Sveti, und schicke dir ganz viel Kraft

    Liebe Alika,

    das ist sehr lieb von dir :2:


    Es freut mich sehr, dass Tina und ich dir zum Thema Friedhof helfen konnten.


    Ich war vorhin mit meiner Rose in der Hand da............

    Zu Hause vor Mamas Bild fühle ich mir ihr näher. So wie Tina es schon geschrieben hat, ist die Trauer nicht vom Ort abhängig.


    Wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, dass wir nicht zum Friedhof gehen und trauern. Unsere Mamas wollen uns überhaupt nicht trauern sehen. Sie wünschen sich, dass wir glücklich unser Leben leben........


    Ja, liebe Alika, ich empfinde es auch manchmal als Verrat, dass ich noch lebe und sie nicht. Auch das wollen unsere Mamas nicht sehen, aber wir haben keinen Schalter den wir umschalten können.


    Ich fühle mich auch sehr einsam und verlassen und bin todunglücklich. Ich habe auch zu nichts Lust. Bin froh, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und ich für mich bin. Dann gibt es aber auch Tage, da nervt mich das Alleinsein :95:


    Ich bin auch noch mit Muttis Wohnung beschäftigt, da ich die Wohnung wegen eines Wasserschadens nicht verkaufen konnte. Nach Mamas Tod war ich bis Oktober nicht in der Lage ihre Sachen auszuräumen. Dann war ich Ende des Jahres soweit durch damit und dann kam der Schaden.

    Jetzt habe ich fast täglich mit Interessenten zu tun, die nur an der Wohnung rumnörgeln. Das tut mir immer weh, weil es MAMAS Wohnung ist. Ich werde nächste Woche einen Makler beauftragen die Wohnung zu verkaufen. Ich wollte den Käufern eigentlich die Provision ersparen, aber ich komme mit dem Genörgele um den Preis zu drücken nicht klar.


    Dir liebe Tina wünsche ich, dass es deiner Tante bald besser geht.


    Ich wünsche uns allen einen nicht zu traurigen Abend und sende ganz liebe Grüße

    :24:

  • Hallo Sveti

    Vielen Dank für deinen lieben Worte.


    Deswegen haben hier zuhause eine Stelle , wo ich Mama nah sein kann oder mit ihr reden kann...

    Manchmal denke ich mir .... jetzt redest du mit ihr....🧐🤨

    Aber denke ich auch gleich , egal ich bin ja alleine und ab und zu befreit es.

    🤗

  • Liebe Alika,

    in den letzten Stunden habe ich Deine traurige Geschichte von Anfang an gelesen, ich bin zu tiefst berührt und fassungslos über so viele Ähnlichkeiten, was die Beziehung zu Deiner geliebten Mama, Deine Gedanken und Deine Gefühle betrifft.

    Ganz genau so, wie Du Dich fühlst, was Du denkst, trifft es bei mir zu 100%.

    Ich kann Dich wirklich in jeder Beziehung und absolut verstehen, auch die Suizid-Gedanken, die zeitweise aufkommen...auch mir wurde von verschiedenen Seiten signalisiert, dass meine Trauer "übertrieben" sei und ich doch endlich wieder "auf die Beine kommen" müsse.

    Meine über alles geliebte Mama, die mir alles auf der Welt bedeutet hat und der Sinn meines Lebens war, starb im November 2019, nachdem wir gemeinsam 10 Jahre gegen den Krebs gekämpft...ja, wirklich gekämpft haben. Sie starb in meinen Armen im KH, diese Bilder werde ich niemals vergessen. Sie hatte Krebs im Endstadium, starb aber an den Folgen eines fälschlicherweise durchgeführten Eingriffs am Tag vorher...auch diese Tatsache lässt mich nicht zur Ruhe kommen.

    Dass es Menschen wie Dich gibt, liebe Alika, die quasi exakt so denken und fühlen (und leiden) wie ich - einfach unglaublich...Du sprichst mir wirklich aus der Seele.

    Ähnlich wie Sveti, Kleene und die Dichterin Kornblume...

    Ihr alle seid solche Herzensmenschen, ich war schon seit einiger Zeit stille "Mitleserin", doch nachdem ich Deine Geschichte gelesen hatte, traf ich die Entscheidung, mich anmelden.


    Leider kann auch ich Dir keine wirklich tröstenden Worte schreiben, auch nicht nach mehr als 6 Monaten "Trauerarbeit". Die geliebte Mama, der Mensch, der uns unter unglaublichen Schmerzen auf die Welt brachte, uns versorgte, uns bedingungslos liebte, immer für uns da war und uns ohne Worte verstand, fehlt einfach ganz furchtbar, ein Schmerz, der mit Worten nicht zu beschreiben ist.

    Mich zerreißt es innerlich, sie fehlt mir jeden Tag, jede Stunde, jede Sekunde, ihr liebes Gesicht, ihre Stimme, ihre manchmal energische Art, wenn ich doch in ihrem Beisein geweint habe: "Jetzt weine nicht, mein Kind, beherrsche Dich!" Ihr Kampfgeist, ihr Lebenswille, ihr Humor...wir waren wie Siamesische Zwillinge und als sie starb, ist auch ein Teil von mir gestorben, der bessere Teil.

    Der andere Teil lebt nicht mehr wirklich, er existiert nur noch.

    Auch ich habe in den ersten Wochen und auch vor kurzem wieder einmal daran gedacht, meinem jetzt gefühlt nutzlosen Dasein ein Ende zu bereiten. Was mich letztlich abhält? Meine Katzen und das Gefühl, dass meine Mama von mir enttäuscht wäre, dass ich nicht so stark bin, wie sie es war.

    In die Zukunft schauen können wir, die wir so stark trauern, sowieso nicht und es fällt mir schwer daran zu glauben, dass dieser bohrende Schmerz irgendwann nachlässt...

    Allen Gleichgesinnten weiterhin alles Liebe, Ihr seid nicht allein 💞🙏💞🌻

  • Ich denke zurück:


    Dieser bohrende Schmerz,

    mitten in meinem Herz,

    frisst mich von innen her auf,

    bin nie mehr gut drauf,

    lass alles geschehn,

    muss diesen schrecklichen Weg gehn,

    wird nicht gefragt, ob ich will,

    alles ist still.

    Bitte komm zurück,

    nur Du warst mein Glück,

    Du hast mich verlassen,

    ich kann es nicht fassen,

    dieser Schmerz wütet in mir,

    warum bin ich noch hier?

    Bitte Gott sag es mir.


    Ich kann nicht verstehn,

    dass die Welt kann sich weiter drehn,

    so als wärst Du nie dagewesen,

    Deinen Namen auf dem Grabstein lesen.

    Alles ist vorbei,

    ist der Welt einerlei,

    Doch für mich warst Du die Welt,

    welche mir so gefällt,

    ist nun gegangen,

    im Schmerz gefangen,

    kommt nie mehr zurück,

    dieses so vertraute Glück,

    ist Vergangenheit geworden,

    Du meine Mutti bist gestorben.

    Lebst nun in der Ewigkeit,

    und ich bin allein,

    geblieben,

    immer werd ich Dich lieben.

    Kornblume

  • Danke Flora,

    ich kann jetzt sehr gut damit umgehen. Klar fehlt mir meine Mutti und wird mir immer fehlen, aber ich weiß,

    dass es ihr jetzt gut geht und das schenkt mir Frieden in mein Herz und diese sehnsuchtsvolle Dankbarkeit

    für all ihre Liebe hier auf Erden. Sie ist zuhause angekommen, Bei Jesus.

    Liebste Mutti,

    heute ist Dein 7ter Todestag hier auf Erden und gleichzeitig Dein 7ter Geburtstag in der anderen Welt.

    Sieben Jahre sind schon vergangen. Manchmal kann ich es gar nicht glauben, dass Du schon 7 Jahre nicht mehr bei

    mir bist. Ich liebe Dich, meine geliebte Mutti und Du fehlst mir auch immer noch sehr, aber nach harten, elenden

    Kämpfen der Trauer habe ich Deinen Tod endlich annehmen können. Jesus war meine Rettung Mutti. Ohne Ihn hätte

    ich es nicht geschafft. Er ist wieder mein bester Freund geworden. Ich hoffe Mutti, Du freust Dich darüber.

    Und Du bist und bleibst meine allerbeste Freundin Muttilein. Ich liebe Dich. Diese Liebe wird nicht weniger Muttilein,

    sie wird immer mehr. Manchmal erschreckt es mich, wie sehr ich Dich immer noch Liebe, obwohl wir uns jetzt sieben

    Jahre nicht mehr gesehen haben. Ich werde Dich nie vergessen und diese Liebe bleibt in meinem Herzen bestehen,

    bis wir uns wiedersehn. Jesus und Du, ihr seid das Beste, was mir hier auf Erden passieren konnte. Du Muttilein hast mir

    ein Stück Himmel hier auf Erden geschenkt. Dafür danke ich Dir aus tiefsten Herzen.

    Deine

    Kornblume

  • Liebste Mutti,

    heute ist Dein 7ter Todestag hier auf Erden und gleichzeitig Dein 7ter Geburtstag in der anderen Welt.

    Sieben Jahre sind schon vergangen. Manchmal kann ich es gar nicht glauben, dass Du schon 7 Jahre nicht mehr bei

    mir bist.

    Liebe Kornblume,

    An diesem besonderen Tag denke ich an dich. Es ist immer schön zu beobachten wieviel Kraft du durch deinen Glauben bekommst <3