Mein anderes Ich ist nicht mehr da

  • Liebe Alika,

    Das Gefühl des Verrats ist sehr häufig bei Trauernden. Kannst du dir vorstellen den Gedanken umzudrehen, und deine Mama vielleicht sogar zu integrieren? Indem du einen inneren Dialog führst über Dinge die du tust, deine neue Umstrukturierung im Alltag, und vielleicht sogar um Hilfe bittest beim Gestalten deines neuen Lebens?


    Vielleicht hilft dir für den Übergang auch, dir eine Zeit im Kalender einzutragen die nur deiner Mama gilt. Morgens oder abends, wann immer es für dich passt, kannst du dir die Zeit nehmen und bewusst in Kontakt treten, mit deinen Gedanken, oder auch ein paar Zeilen schreiben, Musik oder was auch immer dir hilft die Verbindung zu spüren.


    Einen Versuch ist es wert <3

    Isabel

  • Liebe Alika,


    für mich ist es fast unmöglich eine

    neue Zukunft zu planen zu strukturieren.


    Ich lebe immer noch einen Tag nach dem anderen und weine viel.

    Ich habe keine Ahnung wie lang das noch so weitergeht, die nächsten Wochen werden besonders schwierig ich hab immer noch keine Ahnung wie ich das durchstehen soll.


    Wir haben mittlerweile einen Plan für Weihnachten und im grossen und ganzen wird es so ablaufen wie immer, Papa möchte das so.

    Das einzige andere der 1 Weihnachtsfeiertag wird Papa zu uns kommen.


    Du hast Recht uns wurde es genommen für uns gibt es kein später oder nächstes mal das ist für immer verloren.

    Dieses Nichts dreht mir den Magen um, dieses Nichts----Nie wieder macht mich wahnsinnig dieser Schmerz geht einfach nicht weg und ich hab keinen Schimmer was ich tun soll dagegen.


    Natürlich lache ich auch mal freue mich was man so Freude nennt aber ansonsten ist es leer ich fühle mich leer, diese unglaubliche Leere ist nicht auszuhalten.

    Schuldgefühle hab ich keine wenn ich mal lache oder mich freue über irgendetwas, ich war ja nicht mal wütend das war ich bis heute nicht ich war und bin nur wütend über dämliche Aussagen deswegen sage ich auch nichts mehr zu anderen.


    Aber natürlich unsere Mamas würden wollen das wir weiter machen und glücklich sind und das Leben genießen, das würden sie wollen und doch ist das unglaublich schwer.

    Jeder von uns wird früher oder später einen Weg finden aber unsere Mamas werden uns immer begleiten vergessen werden wir nie und ganz verheilen wird diese Wunde nie vernarben und hin und wieder wird sie aufbrechen und uns erinnern.

    :24::24:Vlg. Linchen

  • Danke liebe Isabel,

    das ist eine sehr schöne Idee. Ich habe sie tatsächlich auch schon in die Tat umgesetzt und ich schreibe ihr, so oft es geht. Auf meinem Schreibtisch steht natürlich ein Bild von ihr, daneben eine Kerze und dann schreibe ich ihr. Das sind "schöne" Momente, in denen ich auch das Gefühl habe, dass sie bei mir ist....

  • Wir haben mittlerweile einen Plan für Weihnachten und im grossen und ganzen wird es so ablaufen wie immer, Papa möchte das so.

    Das einzige andere der 1 Weihnachtsfeiertag wird Papa zu uns kommen.


    Du hast Recht uns wurde es genommen für uns gibt es kein später oder nächstes mal das ist für immer verloren.

    Dieses Nichts dreht mir den Magen um, dieses Nichts----Nie wieder macht mich wahnsinnig dieser Schmerz geht einfach nicht weg und ich hab keinen Schimmer was ich tun soll dagegen.

    Liebes Linchen,

    das ist für mich eine schreckliche Vorstellung... Obwohl ich deinen Vater auch verstehen kann. Für mich ist es gerade auch eine ambivalente Zeit. Einerseits das strikte Abnabeln und Verdrängen, andererseits der Wunsch nach dieser besinnlichen, herzlichen Adventszeit, mit der ich groß geworden bin.

  • Ihr Lieben,


    die letzten Tage habe ich einigermaßen gut überstanden. Ich bin glücklicherweise eine Meisterin im Verdrängen.


    Mir fehlt es, über meine Mama zu reden. Mein Stiefvater hat seit Sommer eine Freundin und erzählt mir, wenn er mich anruft, wie gut es ihm geht. Ich schäme mich dafür, aber ich könnte ausrasten, wenn ich das höre. Ich weiß, dass es meiner Mama nichts ausgemacht hätte, im Gegenteil. Sie waren lange nur befreundet und sie hatte sogar immer befürchtet, dass er auf die Idee kommen könnte, "zurück" zu kommen zu uns.

    Aber mich stört es. Mich nerven seine Aussprüche, wie schön das Leben ist und wie gut es ihm geht. Mich stören all seine Pläne, die er macht und mit seiner Freundin umsetzen will. Diesen Tatendrang hatte er nicht bei meiner Mama. Da war sie immer die treibende Kraft, hatte die Ideen zu Ausflügen, obwohl es seine Heimat war, in der wir damals lebten, und nicht ihre.

    Am Freitag meinte er, ich brauche nicht eifersüchtig sein, er denke trotzdem an mich. Es geht nicht um Eifersucht. Warum sollte ich eifersüchtig sein? Mein Verhältnis zu meinem Vater ist... nun ja... ja, ich hab ihn lieb. Aber ich bin froh über die Distanz (er wohnt im Norden, ich relativ im Süden). 80% seines Verhaltens verstehe ich nicht, kann ich nicht nachvollziehen. Aber irgendwie ist er trotzdem mein Vater, auch wenn nicht im biologischen Sinne.

    Also keine Eifersucht. Mich stört aber, dass ich nicht über Mama mit ihm reden kann. Er blockt dann ab, beendet das Gespräch. Die Telefonate werden weniger. Seine Freundin ist wichtiger. Das ist natürlich ok, nur fühle ich mich immer mehr allein gelassen.

    Insofern weiß ich auch nicht, ob ich wirklich hoffen soll, dass er über die Feiertage zu mir kommt. Auf seine Loblieder auf das Leben kann ich verzichten. Zwar bin ich dann alleine, aber die Gesellschaft meiner Samtpfote ist mir dann wesentlich lieber. Bei ihr kann ich weinen, sie kann ich knuddeln, ihr kann ich auch von Mama erzählen, ohne dass sie das Thema wechselt.

    Tiere sind die besseren Gefährten.


    So unterschiedlich sind die Menschen. Eine Freundin von mir hat seit dem Tod meiner Mama aufgehört, mir zu erzählen, wenn sie zu ihren Eltern fährt. Vor ein paar Tagen habe ich sie darauf angesprochen, ob alles in Ordnung mit ihren Eltern ist. Und dass sie auch gar nichts über Weihnachtsvorbereitungen erzählt (sie hat drei kleinere Kinder). Da meinte sie, dass sie das extra nicht mache, weil sie mich nicht verletzen möchte. Sie finde das so schlimm und könne mir ja so wenig helfen, da möchte sie nicht noch Öl ins Feuer schütten.

    Das fand ich so lieb, dass ich fast anfing, zu weinen. Und auf der anderen Seite mein Vater, der vom Leben schwärmt.


    Oft denke ich momentan an letztes Jahr. Was meine Mama und ich machten. Dass die Uhr damals schon tickte, auf das Ende zulief, und wir es nicht ahnten. Ich ertrage diese Gedanken nicht und dennoch kann ich sie nicht steuern. Sie sind einfach da. Die tickende Uhr. Das Ablaufen der Zeit. Die nahende Katastrophe.

    Die Ungerechtigkeit des Lebens.


    Unter mir wohnt eine Familie mit einem 5jährigen Sohn. Er hat dieses Jahr die Weihnachtslieder für sich entdeckt und sie singen so laut, dass ich es bis hier oben hören kann. Ich habe mir wirklich überlegt, nur noch mit Kopfhörern durch die Wohnung zu laufen. Oder Ohrstöpsel. Ich ertrage diese Zeit gerade nicht. Jetzt zu Weihnachten werde ich mir umso mehr bewusst, dass mein anderes Ich nicht mehr da ist.


    Und doch habe ich ganz oft das Gefühl, dass sie bei mir ist. Wenn auch nicht mehr so wie früher. Aber ihre Seele, ihr Geist, wie auch immer man das nennen mag. Manchmal fühle ich ihre Präsenz so stark, dass ich versucht bin, mich umzudrehen. Dass ich ihre Hand auf meiner Schulter oder meiner Wange spüre. Vielleicht bin ich ein bisschen verrückt, aber vielleicht geht es euch ja auch so?


    Ich möchte euch eigentlich keinen schönen 2. Advent wünschen, weil ich vermute, dass auch ihr diesen lieber anders oder gar nicht erst feiern würdet. Insofern grüße ich euch "einfach nur" ganz, ganz herzlich und sehr, sehr traurig :30:<3:30:<3

  • Liebe Alika,

    ein Mensch, der so sehr und übertrieben schwärmt, wie schön das Leben für ihn ist, da kannst Du sicher sein,

    dass das nicht der Fall ist. Für mich hört es sich so an, als wolle er Dich nur eifersüchtig machen und irgendwie auch

    so, als müsse er sich noch selbst überzeugen, dass sein Leben schön ist.

    Dass Dich das nervt, weis er, deshalb tut er es. So wirkt es zumindest auf mich. Wenn er wieder mal zu schwärmt, sage

    doch mal zu ihm: ach, das freut mich jetzt aber für Dich, dass Du so ein schönes Leben hast. Du wirst sehn, dass er dann

    erst einmal sprachlos sein wird, weil er nicht damit rechnet, dass Du so reagierst. Glaub mir, das sind nur viele Worte und

    nichts dahinter.

    Ja, Deine Mama ist noch bei Dir. Das fühlst Du richtig. Sie begleitet Dich auch weiter hin und ist für Dich da auf ihre neue

    Art. Sie liebt Dich und wird Dir beistehn. Pass gut auf Dich auf.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Alika,

    Ich freu mich, dass du schon etwas davon umsetzen konntest.


    Die Adventszeit ist eine so große Herausforderung. Mir fällt das seit Jahren in meiner Arbeit auf, dass die Angst vor dieser Zeit immer größer wird, je näher es kommt, aber das danach das "Trauerloch" oft umso tiefer ist, weil die Trauernden bemerken, dass sich auch danach nicht viel verändert hat. Deshalb gebe ich gern den Tipp mehr nach innen zu schauen, und sich nicht zu sehr an äußeren Dingen zu orientieren, die zusätzlichen Stress verursachen. Das ist jetzt rein aus meiner Erfahrung und sicherlich nicht für jeden gültig, aber es kann helfen, wenn man den Fokus mehr nach innen verlagert- auch ein bisschen als "Schutz".


    Du hast auch übrigens eine sehr achtsame Freundin.

    Ich wünsch dir dass du gute Methoden findest um durch diese Zeit zu kommen <3

    Isabel

  • Die Adventszeit ist eine so große Herausforderung. Mir fällt das seit Jahren in meiner Arbeit auf, dass die Angst vor dieser Zeit immer größer wird, je näher es kommt, aber das danach das "Trauerloch" oft umso tiefer ist, weil die Trauernden bemerken, dass sich auch danach nicht viel verändert hat. Deshalb gebe ich gern den Tipp mehr nach innen zu schauen, und sich nicht zu sehr an äußeren Dingen zu orientieren, die zusätzlichen Stress verursachen. Das ist jetzt rein aus meiner Erfahrung und sicherlich nicht für jeden gültig, aber es kann helfen, wenn man den Fokus mehr nach innen verlagert- auch ein bisschen als "Schutz".


    Du hast auch übrigens eine sehr achtsame Freundin.

    Ich wünsch dir dass du gute Methoden findest um durch diese Zeit zu kommen <3

    Isabel

    Liebe Isabel,


    das stimmt. Ich rede oft von "diesem" Weihnachten und letztens wurde mir bewusst, was ich da eigentlich sage. Ist meine Mama denn nächstes Weihnachten wieder da? Nein. Warum spreche, denke und fühle ich also immer, als sei dieses Weihnachten eine Ausnahme?!

    Wie du sagst: wahrscheinlich einfach zum Selbstschutz...


    Das stimmt, diese Freundin ist ein wahrer Schatz :)

  • Ihr Lieben,


    kennt ihr das, wenn ihr Umstände so perfekt verdrängt, dass ihr plötzlich quasi daran "erinnert", als hättet ihr es völlig vergessen?

    Mir geht das in letzter Zeit öfter so. Gerade mit meiner kleinen Kessy, die ich vor fünf Wochen zu meiner Mama habe ziehen lassen müssen. Mir kommen dann die Tränen in die Augen und ich schaue in den Himmel und sage: Bitte glaube nicht, dass mir es nichts ausmacht, dass du nicht mehr hier bist!" Mich durchfährt dann ein schrecklich schlechtes Gewissen. Aber ich vermisse sie sehr, ihr plötzlicher Tod war so schrecklich für mich und ich glaube, meine Seele hat einfach "genug", weiß, dass das Fass kurz vorm Überlaufen ist und einfach einen Deckel drauf gelegt. Irgendwann ist das Maß voll und wir können nicht mehr, schotten uns ab. Trotzdem tut es weh und ich... ja.. ich habe Angst, dass sie, wo auch immer sie sind, Kessy, meine liebe Samtpfote, meine geliebte Mama, dass sie denken, ich hätte sie schon vergessen oder sei sogar "froh" darüber, sie nicht mehr bei mir zu haben.


    Obwohl das natürlich Quatsch ist. Meine Katze wusste, dass ich sie liebe. Viele behaupten, Katzen sähen in ihrer Herrschaft nur personifizierte Dosenöffner. Das stimmt nicht. Kessy kam immer sofort an die WOhnungstür gestürzt, wenn ich den Schlüssel im Loch umgedreht habe und mich laut-miauend begrüßt. Sie hat eigentlich sowieso den ganzen Tag mit mir gesprochen. Keinen Schritt konnte ich ohne sie tun. Immer war sie um mich.


    Und meine Mama ... sie weiß, was ich leide und ich durchmache... Und wie du, liebe Kornblume, so weise gesagt hast: ja, sie ist bestimmt um mich und versucht, mir Kraft zu spenden. Damit ich nicht aufgebe. Obwohl es so verdammt schwer ist.


    Scarly und ich kleben mittlerweile zusammen als wären wir mit Pattex aneinander gefügt worden. Das ist schön. Ich wüsste nicht, was ich täte ohne sie. Auch sie ist keine Katze, die in mir nur den Dosenöffner sieht. Wenn ich weine, leckt sie meine Nasenspitze. Gestern hat sie sich zu mir unter die Decke ganz eng an mich gekuschelt. Als ich dann weinen musste (ich bin überhaupt nicht nah am Wasser gebaut, aber seit dem Tod meiner Mama weine ich STÄNDIG! X/), schnurrte sie noch einmal lauter.


    "Die Augen der Katzen sind Spiegel, mit denen wir in das Reich der Feen blicken können", sagt eine irische Weisheit. Das stimmt. Ich glaube sogar, dass sie mehr sehen und verstehen, als wir Menschen je imstande sein werden. Aber das trifft sicherlich auf alle Tiere zu.


    Hier ist es heute kalt und trüb und grau. Ich habe zwar auch geweint (mal wieder...), als es geschneit hatte, weil meine Mama Schnee gerne mochte. Aber dieses Grau finde ich ganz furchtbar. So sieht es schon in mir drin aus, das brauche ich doch nicht noch "live" um mich...


    Seid alle herzlich umarmt :30:<3

  • Liebe Alika,

    ja, das mit Deiner Katze, habe ich genauso mit meiner Katze auch erlebt. Sie spürte sofort, wenn es mir schlecht ging,

    legte sich zu mir ins Bett und schleckte mein Ohr. Ja, die Tiere fühlen so viel, da können wir Menschen noch etwas

    davon lernen.

    Es ist ganz normal, dass Du ständig weinen musst, war bei mir genauso. Ich habe es damals nicht für möglich gehalten,

    dass ein einziger Mensch, so viel weinen kann. Und die Tränen war viel größer, als sonst wenn ich weinte. Unsere

    Mama´s sind jede Träne wert, nur so können wir es lernen zu ertragen. Die Tränen müssen raus, sonst erdrücken

    sie uns. Es fühlt sich an, wie ein nimmerendender Schmerz, den wir kaum noch ertragen können und es hört und hört

    nicht auf. Ja, Trauer tut weh. Einen geliebten Menschen zu verlieren, ist das Schlimmste, was uns hier auf Erden passieren

    kann, aber glaub mir, der Schmerz wird leiser werden, aber das brauch Zeit, sehr viel Zeit. Gib Dir die Zeit, die Du benötigst,

    damit leben zu können. Meine Mutti ist schon 7,5 Jahre tot und ich weine auch heute noch, Zwar hält es dann nicht mehr

    so lange an und ich spreche dann zu meiner Mutti: ach Muttilein, ich muss halt immer noch weinen, Du fehlst mir sooo

    sehr. Du wirst mir immer fehlen. Ich liebe Dich. Und danach geht es mir wieder besser. Man kann die Liebe mit dem Tod

    des geliebten Menschen nicht einfach abstellen, diese lebt weiter in uns und verbindet uns bis wir wieder vereint sind.

    Aber glaub mir, der Schmerz verändert sich und vermischt sich mit einer Dankbarkeit in Deinem Herzen.

    Dankbar, dass wir einen Menschen hier auf Erden hatten, den wir liebten- lieben und der uns liebte.

    Bedingungslos. Es gibt Menschen, die kennen das überhaupt nicht, diese sind weiß Gott noch viel Ärmer dran als wir, die

    diesen Trauerschmerz nun zu tragen haben. Wir lieben und werden geliebt. Das ist Leben und wir durften das erfahren

    und dafür bin ich unserem Herrgott sehr, sehr dankbar auch wenn es jetzt weh tut, hatten wir hier auf Erden die besten

    Mama´s. Und das war das größte Geschenk.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel, viel Kraft auf Deinem schweren Weg

    alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Alika,


    Unsere Samtpfoten sind einfach Wahnsinn was die mitbekommen und wie sie reagieren es ist der Hammer.


    Ich wüsste nicht wie ich das ohne meine beiden schaffen würde.

    Mama und Papa ihre hat am Anfang immer auf Mamas Platz gesessen, eine sehr lange Zeit.

    Mittlerweile darf Papa da sitzen.

    Sie läuft immer hinter Papa her überall wo Papa ist, ist sie auch.


    Sie verstehen mehr als wir denken.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Alika! Ja furchtbar wenn die Mama geht, ein Horror. Meine Mutti ist am 29.9. verstorben und es ist für mich so unwirklich, nein es darf nicht sein...

    Ich möchte dir aber sagen, dass ich serwohl daran glaube, dass sie bei uns sind, die wissen genau was passiert und passen auf.

    Ich habe einige Zeichen von Mama bekommen und auch von ihr geträumt, so real, dass ich sage sie war da. Habe auch öfters das Gefühl sie ist da, oder ich bekomm einen Geruch der typisch für sie war...ja meine liebe, achte mal darauf...sie passen auf uns auf! drück dich!

  • Ihr Lieben,


    danke für eure warmen Worte!


    Ja, liebe Kornblume, das glaube ich dir. Ich habe die Trauer meiner Mama über ihre Mutter erlebt und nach den vielen Jahren des herzzerreißenden Weinens hatte sie auch irgendwann "nur" noch Tränen in den Augen, aber vor allem diese Dankbarkeit über die Liebe, die sie erleben durfte.


    Da meine Mama so krank war, solche Schmerzen zu erleiden hatte und vieles aus körperlichen Gründen nicht mehr konnte, bin ich manchmal.. "dankbar", dass sie dieses Leid nicht mehr ertragen muss. Dass es ihr jetzt gut ist, sie wieder vereint ist mit ihrer Mutter und ihrem geliebten Opa, unseren schmerzlich vermissten Samtpfoten. Aber andererseits war sie trotz allem immer so eine lebenslustige und lebensfrohe Frau, die trotz Bettlägerigkeit Auswanderungspläne nach Italien (natürlich mit mir) schmiedete und mich stets mitzureißen wusste. Ich habe sie für diesen Optimismus und diese Lebensfreude immer bewundert. In diesem Ausmaß habe ich das nie gekonnt. Aber genau diese ihre Einstellung zum Leben führt auch trotz ihrer Schmerzen dazu, dass ich nach wie vor glaube, dass sie gerne weiter gelebt hätte, dass ich wütend auf das Schicksal bin ob all der Dinge, die es uns beraubt hat.

    Das Leben ist nicht fair.


    Ich danke euch, dass ihr mir zurück gemeldet habt, dass auch ihr eure Mamas spürt! Letztens hatte ich in meinem Büro (also dem zuhause) plötzlich den Geruch von Zigarettenrauch um mich. Himmel, bin ich erschrocken! Ich rauche nicht. Die Fenster waren zu. Meine Mama hat geraucht. Es ist eigentlich nicht so, dass ich diesen Geruch automatisch mit ihr identifiziere (sie hat es sogar tatsächlich gehasst, wenn es nach Rauch stank!), aber plötzlich lief es mir wirklich kalt den Rücken herunter und ich schaut auf ihr Foto, das auf meinem Schreibtisch steht, und fragte, ob sie das sei. Oft sind solche Momente genau dann, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Wenn ich weine und verzweifelt bin. Sie hätte es nicht gewollt, dass ich leide, gleichwohl aber verstanden. Sie hätte gewollt, dass ich weitermache und meine Träume verwirkliche.

    Allein: was sind meine Träume? Sie sind verschüttet unter den Wolken des Verlusts, der Trauer und des Schmerzes. ABer vielleicht gelingt es mir eines Tages, sie beiseite zu schieben. Der Schmerz wird nie vergehen, aber eines Tages werde ich vielleicht "nur" mit Tränen in den Augen an meine Mama denken und dankbar sein, dafür, dass ich sie als Mama hatte.

    - viel zu kurz, aber ich hatte sie immerhin. Unsere Zeit wird uns niemand nehmen können. All die Erinnerungen. Die jetzt so zahlreich und unerwartet aufploppen, während ich krampfhaft versuche, zu ignorieren, wie anders die Adventszeit ist. Welch wunderschöne Weihnachten wir hatten.


    So, jetzt sind sie wieder da, die Tränen. Ich werde sie von meiner Samtpfote trocknen lassen...


    Seid gedrückt! :30:<3

  • Ihr Lieben,


    die letzten Tage waren geprägt von Flashbacks, wo mir immer wieder unvermittelt die Bilder aus dem Krankenhaus und den "letzten" Tagen zuhause ins Gedächtnis kommen. Zusammen mit diesem zerreißenden Schmerz, all den Vorwürfen und vor allem diesen Nicht-Verstehen, dass alles genau so passiert ist.


    Ich kann nicht fassen, dass tatsächlich schon 10 Monate vergangen sind, wo... seitdem ich ohne meine Mama leben muss. Dass es knapp 4,5 Wochen her ist, dass meine Kessy zu meiner Mama in den Himmel gegangen ist. Dass nur noch meine Scarly und ich da sind und nichts mehr so sein wird wie früher.


    Ich denke viel an "heute vor einem Jahr". Unfassbar. Niemand von uns ahnte, wie es kommen würde. Meiner Mama ging es sogar eigentlich ganz gut. Sie sagte immer: "Ach, wie schön wir es miteinander haben!". Das hatten wir. Wunderschön. Unbeschreiblich schön.

    An Weihnachten sagte ich zu ihr: "Mama, mein einziger Wunsch ist, dass wir genau in dieser Runde nächstes Weihnachten wieder feiern." Ich meinte damit sie, unsere beiden Samtpfoten und mich.

    Sie sagte: "Also, die letzten zwei Jahre waren so schrecklich, irgendwann muss auch mal Ruhe sein!" Davon war sie überzeugt.


    Tja. Mein Wunsch wurde nicht erfüllt. Ich kann nicht in Worte fassen, wie verbittert ich bin, welch eine Wut ich auf das Schicksal habe, wie zynisch ich ggü. dem Leben geworden bin. Aber Zynismus und Ironie sind das Einzige, was mir noch hilft, diese ganze Absurdität namens meiner Existenz zu ertragen.


    Ich versuche, klar zu kommen. Irgendwie tue ich das auch. Scarly und ich kleben förmlich aneinander. Für das arme Kätzchen waren das auch zu viele Verluste auf einmal. Wer sagt, Tiere würden so etwas nicht merken oder es wäre ihnen egal, hat schlichtweg keine Ahnung. Die Zeit unmittelbar nach dem Tod meiner Mama verfiel Scarly in einen Tiefschlaf. Sie stand nur auf, um zu fressen. Nach dem Tod ihrer Schwester suchte sie tagelang die Wohnung und den Balkon ab. Seitdem schreit sie oft nachts. Wer kann es ihr verübeln? Ich habe auch schon besser geschlafen.

    Aber wenigstens haben wir zwei uns. Sie versteht immer meine Tränen. Ist immer da. Kann mich immer trösten.


    Vier Tage noch, dann ist also Weihnachten. Wie entsetzlich. Dass das menschliche Herz ein Muskel ist, sieht man daran, wie oft es weiter zerreißen kann, ohne dabei komplett in Stücke zu verfallen. Es gewöhnt sich an die Risse und Verletzungen und Neue können problemlos dazu kommen. Es dehnt sich immer weiter.


    Entschuldigt bitte, aber heute bin ich wahrlich keine gute Gesellschaft. Was eigentlich auch egal ist, da ich sowieso alleine bin. - nein, ich habe Scarly. Aber ihr ist das egal. Sie liebt mich, egal in welcher Verfassung ich bin.


    Meine Güte, es tut so schrecklich weh... Ich vermisse sie so unsagbar sehr! Ich möchte sie so gerne wieder in den Armen halten. Ihr sagen, wie sehr ich sie liebe. Meine Mama. Meine über alles geliebte Mama. Mein Herzensmensch. Mein anderes Ich. Warum musste ich dich verlieren, Mama? Es war doch alles gut, wie es war. Und wenn nicht, haben wir es uns gut gemacht. Weil wir zusammen waren. Zusammen konnten wir alles schaffen. Alleine bin ich Nichts. Nur die Hälfte und nicht einmal das...