Am 23.11.20 ist das Schlimmste passiert

  • Liebe Waltraud, bei Dir im Wohnzimmer habe ich was von Serotonin geschrieben.

    Wir brauchen diesen Neurotransmitter unbedingt. Und zwar im ganzen Körper.

    Aber wir brauchen eine bestimmte Menge, einen Spiegel.

    Zu wenig ist nicht gut und zu viel auch nicht.

    Es ist aber kein Aufnahme hemer wie Du schreibst sondern ein Wiederaufnahmehemmer.

    Haben wir zu wenig Serotonin dann sorgen diese Tabletten dafür, daß das Serotonin in den Synapsen bleibt nachdem es seine Arbeit getan hat - nicht zurück in die Zellen wandert (aus der Synapse heraus) und an seinen Speicherort um wieder zur Verfügung zu stehen für die nächste Erregung.

    Es müssen möglichst die entscheidende Anzahl in den Synapsen sein.

    Nimmt man eine geringe mg-Zahl des Medikamentes halten die Tabletten einige Serotonintransmitter in den Synapsen. Kommt dann eine elektrische Erregung und muß in eine chemische umgewandelt werden kommt es zur Ausschüttung von Serotonin und dann sind hoffendlich genug davon in der Synapse. Nimmt man mehr mg von den Tabletten, wie es jetzt mein Arzt für mich bestimmt hat dann tummeln sich entspreche mehr davon in dem Synapsen-Spalt. Vielleicht sind meine Speicher leer oder wenig gefüllt.???


    Also entscheiden ist, daß es ein Wiederaufnahmehemmer ist.


    So habe ich das jedenfalls verstanden.

    Ralfsheidemarie

  • Heute will ich Euch erzählen von einem Abend in der letzten Woche.

    Ich hörte und höre sehr gern früher über CDs und heute meist bei Youtube Phantasiereisen oder Suggestionen.

    Und an dem Abend habe ich versucht mir eine eigene Geschichte auszudenken.

    Ich habe auf dem Rücken im Bett gelegen. Meine Hände gefaltet auf dem Bauch. Ich lag so wie mein Ralf als ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Tot im Krankenhaus.


    Und dann habe ich mir vorgestellt ich stehe vor einer Himmelstreppe.



    Meine Hunde sind bei mir und ich gehe langsam hinauf. Jack, unser kleiner Windhund läuft vorweg. Neben mir Chelsea, meine älteste Hündin. Dann Romeo, der kleine Schwarze und ein zwei Stufen hinter mir Mambo. Der inzwischen blind ist.

    Wir gehen langsam und stetig diese Treppe hinauf. Die Stufen sind nicht sehr hoch.

    Je höher wir kommen um so weniger ist es beschwerlich. Ich gerate eigentlich beim Treppe steigen schnell aus der Puste. Aber auf dieser Treppe nicht. Dort gehen ja auch sehr Kranke hinauf. Es ist ganz einfach. Wie Zauberei. Mühelos.

    Nach einer Weile, wobei ich immer darauf achte und mich umdrehe daß wir zusammen bleiben, kommen wir dem Treppeende immer näher.

    Jack rennt voraus weil er ihn schon gesehen hat.

    Ralf kommt am Eingang aus einem Tor, was offen steht heraus und wartet auf der obersten Plattform auf uns.

    Zuerst erreicht ihn Jack, springt freudig an ihm hoch und will ihn küssen. Er geht in die Knie und streichelt ihn, begrüßt ihn.


    Dann kommen wir oben an und stehen uns gegenüber. Ganz still ist es.

    Wir schauen uns in die Augen. Und dann gehe ich auf ihn zu und umarme ihn.

    Er legt seine Arme um mich und ich lege meinen Kopf auf seine Brust.

    Angekommen, da wo ich hin gehöre.

    0Nach einer langen Weile begrüßt er die anderen Hunde. Und nun höre ich auch seine Stimme."da seit ihr ja,"

    "Na, was habe ich Euch gesagt" spreche ich die Hunde an "wir besuchen den Papa".

    Wir geben uns einen, zwei, drei oder noch mehr Küsse und lachen miteinander, weil wir beide nicht genug davon bekommen können. Wir strahlen vor Glück.

    Wir setzen uns auf die oberste Stufe, ganz eng, ganz nah aneinander. Und dann reden wir miteinander über die Zeit die vergangen ist. Was jeder erlebt hat. Wie es uns geht. Was wir denken und fühlen. Was wir machen und planen.

    Und ich erzähle ihm alles über die Hunde.

    "das weiß ich doch alles, Schatz." sagt er. "Ich bin doch immer bei Euch."

    "So wie man als Mensch multitaskfähig sein kann, so kann man im Anderland multiseinsfähig sein." "Ich kann gleichzeitig bei Dir sein und bei meiner Mutter hier im Anderland. Bei meinem Bruder und manchmal auch bei meinem Sohn auf der Erde." Er strahlt mich an und sieht glücklich aus.

    Er sieht aus so wie ich ihn kenne. Nur gesund. Etwas dicker. Und mit einer glücklichen Ausgeglichenheit, Ruhe, Gelassenheit und Zuversicht.

    Er strahlt mich an so wie das Licht hinter dem Tor.

    Lange sitzen wir da zusammen. Die Hunde um uns herum und erzählen uns gegenseitig. Sind zärtlich miteinander und versinken in Harmonie und Zusammengehörigkeit.

    Irgendwann machen wir uns wieder auf den Weg die Treppe runter. Ohne Traurigkeit und ohne Tränen.

    Wir können jederzeit wiederkommen und uns sehen und berichten und kuscheln.


    Als ich zurück war in meinem Bett erfüllte mich eine Glücklichkeit und ich freute mich schon auf den nächsten Besuch.


    Das war meine eigene Reise. Es hat mir sehr gut getan. Ich wußte vorher nicht was und wie die Geschichte verlaufen würde. Es passierte einfach, daß die Bilder aufstiegen in mir und die Geschichte sich formte.

    Jetzt denke ich auch oft tagsüber an diese Treppe und die oberste Stufe.


    Ralfsheidemarie

  • Liebe Ralfsheidemarie,

    Wunderschön !!!! Deine eigene Imaginationsreise

    Danke für`s teilen


    Ich schaffe leider noch nicht mal eine geführte Imagination. Meine Gedanken schweifen immer wieder ab.

    Mit einer Ausnahme bei einer der Trauerwanderungen. Das war eine schöne Erfahrung.

  • Liebe Heidi, das ist eine sehr schöne Art und Weise, wie du das Vermissen von deinem Ralf, ein wenig steuern kannst. Ich beneide dich darum, das du das so gut beherrscht. Es ist mir schon einige Male aufgefallen, das du einen Weg findest, im Gedanken ihm nahe zu sein, und ich habe all deine Vorschläge versucht umzusetzen, und leider sind mir nur wenige gelungen. Du hast diesbezüglich eine Gabe.


    Ich träume ja noch nicht mal von ihm, und wenn ich die Augen schließe, und Versuche ihn mir vorzustellen, wie er mich in den Arm nimmt, mich küsst, oder irgendetwas, dann ist wohl das Gefühl da, aber ich sehe ihm nicht.

    Ich kann es mir nicht vorstellen, das ist der richtige Satz. Leider, ich würde das gerne so wie du beherrschen.


    Wenn ich jedoch deine Geschichte lese, so sehe ich dich, und die Hunde mit Ralf, und es sind Bilder in meinem Kopf. Keine Ahnung warum es nicht funktioniert wenn ich an Walter denke.

  • Liebe Renate,


    bei solchen Traumreisen darfst du keine Vorstellungen oder Bilder erzwingen... Je öfter du "übst"... versuchen zu entspannen und den Atem fließen lassen (muss man auch üben)... umso wahrscheinlicher tauchen irgendwann Bilder von ganz alleine auf... 💚🍀💫

  • Was für eine wundenare Reise….. ❤️

    Ich bin nicht weg.... nur schon mal voraus gegangen...


    • "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." Robins Lieblings Zitat aus der kleine Prinz