Liebe des Lebens ist viel zu früh gegangen

  • Liebe Engels Mann, du fragst ob es Betrug ist. Ich denke es ist dann Betrug, wenn es Dir nicht gut geht dabei. Aber wenn Du nur so damit umgehen kannst wenn es sonst nicht auszuhalten ist.... Was willst du sonst machen. Du versuchst es so zu verarbeiten und andere brauchen die Konfrontation... Keine genaue Antwort, denn jeder ist anders. Ich etappe mich dabei, wie ich beim Bilder anschauen anfange zu weinen und die Bilder am PC dann Weg drücke damit ich mich nicht verliere, weil ich weiß dass ich in 10 Min.einen Termin habe und nicht verheilt aussehen will. Dann Reis ich mich zusammen... Das ist auch eine Art wegschieben..... Schwierig da eine Antwort zu finden. Waltraud

  • Lieber Engelsmann ,


    ja, der Friedhof ist ein besonderer Ort.

    Ich bin auch fast täglich dort. Manchmal auch 2 mal.

    Als es noch früh dunkel wurde, auch in der Dämmerung und das war einfach wundervoll!

    Die Lichter, die Stille..

    Eine nie gekannt Atmosphäre herrscht dort.


    In der Nacht.. Das trau ich mich nicht.

    Bist du dann allein? Oder sind auch andere dort?


    Liebe Grüße von Bettina mit Uwe im Herzen 🦋

  • In der Nacht.. Das trau ich mich nicht.

    Bist du dann allein? Oder sind auch andere dort?

    ich bin dann in dere Regel an dem Grab meiner Frau alleine.

    Am Samstag war ich gegen 21.00 Uhr mit einen alten/ neuen Freund da.

    Hab die Ganze Geschichte erzählt.

    Das tat wieder so weh, aber es hilft auch etwas.

    Ab und zu ist so spät der eine oder andere auch auf dem Friedhof.


    Renate: Nein, bitte nicht löschen. Je länger um so besser.

    So kommt ein wenig Hoffnung mehr durchs Internet.


    Waltraud: Das kenne ich mit dem Arzt.

    Ich musste letztens sehr dolle weinen bei meinen Zahnarzt.

    Dieser war auch der Arzt meiner Frau.

  • Lieber Mann eines Engels,

    Unser Unterbewußtsein und unser Bewußtsein kennen uns. Sie wissen und ahnen was wir aushalten können.

    Es gibt Menschen, die ein Trauma erleben und es wird verschluckt und sie wissen nichts mehr. Manchmal jahrelang manchmal für immer.

    Wenn wir es nur stückchenweise an uns ran lassen ist es überhaupt erst aushaltbar. Ich habe sehr lange gebraucht um mal ein paar Fotos anzusehen.

    Ich hatte das Gefühl es nicht aus zu halten.

    Die Zeit brauchen wir, weil wir immer nur kleine Stücke verdauen.

    Bei mir kommen diese Weinattacken meistens ganz plötzlich, wenn ich nicht damit rechne. Dann sehe ich etwas und eine Erinnerung steigt auf. Vor kurzem habe ich mit meiner Freundin zusammen meine Post geöffnet und sortiert. Hatte ich wochenlang nicht die Kraft zu. Und dann hatte ich einen Briefumschlag in der Hand, den er, mein Engel Ralf geöffnet hatte. Er machte es auf eine ganz eigene Weise. Und schon stürzten die Tränen urplötzlich weil ich gedacht habe: den hat er in der Hand gehabt. Ich konnte den auch nicht wegwerfen, den Umschlag. Wie einen Schatz habe ich ihn nach Hause getragen.


    Den Raum, in dem er immer gelegen hat und auch geschlafen hat betrete ich immer noch sehr sehr selten. Davor habe ich noch Angst, daß es mich überwältigt.

    Bei mir sind es jetzt 4 1/2 Monate.

    Es geht besser. Das Weinen hat ein paar Tage Pause. Und die Pausen werden länger.

    Das daß bei Dir auch so werden wird wünsche ich Dir.

    Ich finde es schön, daß Du zum Friedhof gehst. Ich habe leider kein Grab.

    Ich stelle mir vor er wohnt bei mir im Herzen. Seine Urne liegt im Nachbarort in einem Gemeinschaftsgrab. Irgendwie zieht es mich da nicht hin.

    Aber ich spüre ihn ab und zu in meinem Zuhause, was die letzten 6 Jahre auch sein Zuhause war.

    Ralfsheidemarie

  • Hallo zusammen


    Ich gebe Bettyna recht

    der Friedhof ist ein besonderer Ort.:5:


    Ich gehe auch manchmal zweimal am Tag :13:

    aber meisten gehe ich jeden morgen ,dann bin ich meistens

    ganz alleine nur die Arbeiter sind manchmal da .


    Ich fühle mich meine beiden da sehr na und spreche natürlich mit beiden


    Liebe Grüße


    Traurige Birgit:13::13:

  • Ralfsheidemarie

    ja, diesen Raum hab ich auch.

    Es ist das Schlafzimmer. In diesem hat seit vielen Jahren nur noch meine Frau geschlafen,

    ich wollte Ihr die Ruhe geben die sie braucht, nein gebraucht hat.

    In diesem gehe ich auch nur wenn es absolut nötig ist, dort ist noch alles ist wie an dem Tag

    als sie zum zweitenmal ins Krankenhaus kam.

    Vor allem, es riecht dort noch nach ihr, es wartet nur darauf das meine Frau sich meldet das sie

    nach Hause kommt.

    Dann würde ich es aufschütteln oder frisch beziehen damit dann alles schön ist.

    Doch da wird sie nicht mehr, eigentlich keiner mehr darin schlafen.

    Ich kann das nicht in ihrem Bett schlafen obwohl ich da, durch ihren Geruch, dadurch das die Decken

    sie direkt berührten ihr besonders nahe sein könnte.

    Ich würde aber dadurch auch den Geruch abfälschen der noch da ist, das einzigste was noch da ist.


    Und nun bin ich seit einer Stunde wach, seit dem laufe ich weihnend durch die Wohnung.

    Bin am Betteln, bin am Fluchen.

    Biete Tauschgeschäfte dem "lieben Gott" an.

    Auch wenn ich nur einen Tag im Monat meine Frau sehen dürfte, ich würde alles machen alles geben.

    Er läßt sich aber auf keinen Deal ein...


    Hier finde ich aber liebe Worte, lese andere Trauergeschichten merke das ich nicht alleine mit dem

    Tod umgehen muss.

    Lese aber auch das sehr viele sehr lange mit dem Verlust des Partners nicht klar kommen,

    was mir wieder etwas Hoffnung nimmt das mein Geist, meine Seele heilt.


    Ich habe mich jetzt bewusst zu Hause am PC gesetzt und schreibe dies hier.

    Meistens mache ich die nötigen PC Arbeiten bei meinen Vater, der zum Glück noch lebt.

    Ich mache es um mich bewusst mit der Trauer die mich meistens zu Hause befällt umzugehen.


    Ich habe aber das Gefühl als ob es im Moment nur schlimmer und nicht besser wird.

    Gestern schaute ich auf dem Platz auf der Couch wo meine Frau immer lag.

    Ich dachte da "ist es nur eine Einbildung das meine Frau da immer lag, gab es sie nie?"

    Das tat sehr sehr weh...

    Nun sind wieder zwei Päckchen Taschentücher weg aber könnte noch zwei gebrauchen.

    Die Tränen werden nicht weniger.

    Ich kann mir nicht vorstellen das ich noch 30 Jahre habe zum Leben.

    Das ist so lange wie ich meine Frau kannte, genauso lange...


    Birgit, dir auch vielen Dank für die Worte!


    Ich liebe dich mein Engel...

  • ich schlafe sehr gerne auf der Couch im Wohnzimmer, da bin ich ihm ganz nah. Auf dem Tisch brennt eine Kerze und stehen Bilder, an den Wänden hängen Bilder. Auf der Couch haben wir die letzten Wochen verbracht, dort wurde er vom Palliativdienst behandelt, dort ist er gestorben. Wenn ich auf der Couch liege, habe ich das Gefühl, er liegt neben mir, ein schönes Gefühl...

    Mamas letzter Besuch bei mir war auch im Wohnzimmer, wo wir sein Album angeschaut haben und die anderen Zimmer mit seinen Erinnerungen....

  • Ach Engels Mann, du und auch deine Frau haben viel durchgemacht. Sie ist jetzt in einer Fried vollen und schmerzfreien Zone angekommen und Dir bleibt nur übrig irgendwie auszuhalten.... . Ja, du hast Recht der Schmerz nimmt bei vielen nicht ab... Aber bei vielen wandelt er sich und ich glaube, dass du bewusst im Schmerz geblieben bist (deine Computererledigungen bei dir daheim und nicht bei deinem Vater erledigt) um in ihrer Nähe zu sein und auch das finde ich persönlich sehr wichtig. Denn ich glaube dass das auch hilft beim Versuch herauszufinden wie sich der Verlust anfühlt. Ich persönlich glaube nicht dass unsere Partner einfach verschwunden sind, sondern dass sie erlöst sind von allen Qualen und auch wenn sie nicht sichtbar sind, so sind sie in unserer Nähe als Materie. Ich bin zum Beispiel sehr gerne daheim und kann es zulassen zu weinen und zu bereuen.... Aber das war nicht von Anfang an so. Jürgen ist am 04. August morgens bei Sonnenaufgang gegangen und begreifen kann ich es noch immer nicht, dass er nicht mehr bei mir ist. Ich verstehe deine Verzweiflung und ich kann dir keine Hoffnung machen dass das Gefühl des verlorenseins weggeht, aber ich kann dir sagen dass du Freunde hier hast die dich auffangen. Übrigens finde ich es gut dass du das alles geschrieben hast. Waltraud

  • Ja, so sieht es aus. Irgendwie muss es weiter gehen.

    Ich versuche mich langsam aber sicher wieder an die Wohnung zu gewöhnen.

    Es muss ja weitergehen, auch wenn es mit Schmerzen und Tränen verbunden ist.

    Ich bin mir aber schon fast sicher das meine Frau mich irgendwie beobachtet und auch hilft.

    Dafür gab es bis jetzt zu viele Sachen, Zufälle die man nicht unbedingt so einfach begründen kann.

    Vielen Dank für die Lieben Worte ♥

  • Ja, die Liebe ist stärker als der Tod. Die Liebe bleibt bei uns obwohl sie auch mitgeht. Sie kann an 2 Orten gleichzeitig sein. Bei Dir und bei Ihr.

    Und dieses unsichtbare unkaputbare Band über die Grenzen hinweg verbindet Euch solange Du in dieser Welt bist und dann in der Anderwelt, wenn ihr wieder vereint sein werdet.


    Das Du weinst ist gut.

    Ich habe dann irgendwann keine Taschentücher mehr genommen sondern ein Handtuch.

    Schreib uns soviel Du kannst.

    Erzähle von ihr, erzähle von Euch und erzähle von Dir jetzt. Schreib ihr Briefe, hier im Forum. Teile Dich mit.

    Das wird Dir sicher gut tun.

    Erstmal wird es schlimmer, wenn man nicht mehr alles vermeidet und der Schock nachlässt. Aber ich kann Dir sagen, daß es bei mir jetzt immer Weinpausen und Schmerzpausen gibt. Erst Stunden, dann auch Tage. Und dann kommt es wieder ganz intensiv zurück. Aber die nächste Pause war dann schon länger.

    Mir hat es auch geholfen eine Idee für die Zukunft zu finden. Ich möchte wenn es Coronamäßig wieder erlaubt ist zu reisen meine neuen Freunde aus dem Forum besuchen fahren mit meinem Wohnmobil. Da freue ich mich drauf. Obwohl ich noch nicht weiß, wie es sich anfühlen wird ohne ihn.

    Ich will es versuchen. Ich finde schon! Daß sich meine Trauer verändert hat.

    Ich wünsche Dir viel Austausch, Gespräche, Verstehen


    Hast Du eine Trauerbegleitung?

    Einen Theralieplatz kriegt man ja nur mit einer monatelangen Wartezeit. Und Trauergruppen finden ja auch nicht statt. Deswegen ist unser Forum für mich so wichtig.

    Es ist nun mal so, daß Menschen, die das noch nicht selbst erlebt haben nicht wissen wie es sich anfühlt. Zu Trauern.

    Mir ist auch aufgefallen, daß einige Trauernde nach dem schrecklichen Verlust sich auch weiterhin mit der Trauer beschäftigen. Trauerbegleiter werden, sich engagieren oder im Hospitz helfen.

    So vehement man im normalen Leben das Thema Trauer gemieden hat, so stark ist man jetzt mit dem Thema verbunden. Finde ich.

    Wir hier verstehen gut was mit Dir ist. Wir verstehen Deinen Schmerz und Deine Sehnsucht.

    Ralfsheidemarie

  • Bettina

    Die Zufälle, ja wie soll ich es umschreiben.

    An dem Tag als meine Frau starb bzw. in der Minute als sie starb lichtete sich der Himmel.

    Bis dahin war es bei uns seit Tagen immer stark bewölkt, richtig dunkel.

    Ich habe im Winter fast schon Winterdepressionen.

    Ab diesem Zeitpunkt war es für 14 Tage nur hell, kaum Wolken am Himmel.

    Nach diesen 14 Tagen sagte das Wetter bei uns vorraus das es ab Mittags sich wieder verdunkeln sollte

    mit Regen, Graupel, dass volle Programm.

    Ich sagte dann zu meiner Frau "danke das du dafür gesorgt hast das es 14 Tage schön war und ich verstehen könnte

    das Dir die Kraft nun fehlt um das Wetter weiter schön zu halten".

    Bis zu diesem Punkt zog es sich immer weiter zu, genau wie vorraus gesagt.

    Nun passierte aber etwas was absolut gegen der Vorraussage noch von Morgens gab.

    Es lockerte wieder auf und es war noch für weitere zwei Tage schön.

    Bei der Aufbahrung meiner Frau hatte ich extrem Angst das ich wieder wie bei ihrem Tod aus dem Weinen

    nicht rauskommen würde.

    Als ich aber bei meiner Frau war hatte ich wieder ein gutes Gefühl, musste überhaupt nicht weinen, ich

    hatte das Gefühl als ob meine Frau mir wieder Stärke geben würde.

    Nach einigen Wochen war ich so stark das ich Zuhause am PC arbeiten konnte.

    Meinen Bildschirm und Lautsprecher schalte ich immer mit einen extra Schalter ein.

    Ich bin mir sicher das ich danach diesen Schalter wieder auf aus gesetzt habe, da achte ich immer sehr drauf.

    Bei beiden mal war der Monitor nachdem ich wieder nach Hause kam wieder an.

    Am Montag saß ich auf der Terrasse und schaute in den Himmel.

    Da sah ich eine sehr auffällige Wolkenformation.

    Es hört sich nun bescheuert an, es war aber so...

    Ich sah ein Krankenbett, davor stand eine Person und über dem Bett schwebte eine Person mit dem Kopf aber nach unten

    zeigend, also die Füße zum Himmel zeigend.

    Im Hintergrund waren noch zwei etwas kleinere Personen zu sehen, diese auch mit dem Kopf nach unten zeigend.

    Das der Kopf nach unten zeigt war in diesem Moment sehr wichtig für mich.

    Ich hatte da das Gefühl das mir meine Frau nochmals mitteilen wollte das alles OK ist, das sie aufgestiegen ist.

    Mit dem Kopf nach unten ergab für mich nach einigen Grübeln einen Sinn.

    Die Seele ist ja mit dem Gehirn verbunden, also wird die Seele sich wohl erst von den Füßen lösen und zum Schluß

    aus dem Kopf. Es macht irgendwie schon einen Sinn.

    Gestern hatte ich einen sehr schlechten Tag, war gerade bei ihren Grab und weinte sehr, beklagte mich bei dem Herrn

    und verteufelte ihn geradezu das er meine Frau so früh genommen hat.

    In diesem Moment klingelte das Telefon und es meldete sich der Herr von der Trauerbegleitung und teilte mir mit das sich morgen jemand bei mir melden würde der mich in der nächsten Zeit begleiten könnte.

    Wieder ein Zeichen meiner Frau um mir zu helfen?

    Eigentlich sollte dieser Anruf erst nächste Woche kommen.

    Desweiteren haben ich gerade in den ersten 14 Tagen nach ihrem Tod viele alte Freunde durch geradezu um vielen Ecken herum

    wieder gefunden und neue Freunde kennen gelernt.

    Es sind einfach so viele Sachen passiert die so früher nicht passiert sind und ich glaube wirklich das meine Frau da noch für gesorgt hat.


    Mein Engel, mein Schatz ich liebe dich unendlich!

  • Hallo Silbermond,

    da hast du schon recht.

    Jede kleinste Kleinigkeit die sich in dem Puzzel des Todes

    einfügt kann denn Nebel lichten und einen die Zufriedenheit

    zurückbringen.

    Irgendwann, auch wenn es erst in 10 Jahren ist

    kann man mit viel Liebe zurückblicken, ohne einen tiefen

    Schmerz, dafür aber mit eine tiefe Zufriedenheit das man die Zeit

    mit seiner Liebe hatte.

    Vielleicht kann die Seele des verstorbenen wirklich noch eine gewisse

    Zeit mit uns verbringen und sehen in der Trauer die man hat die große Liebe

    die zwischen uns war.

    Dies ist auch tröstlich, deswegen hoffe ich das es so ist.

    Seit alle gedrückt und morgen wieder ein kleinwenig weniger Tränen.


    LG

  • Nun ist wieder eine Nacht vergangen, die Nacht war gnädig , ich konnte schlafen.

    Heute morgen nach einen wirren Traum wieder wach geworden.

    Als erstes kam die Erkentniss das ich alleine bin, keine liebe Frau die ich gleich

    irgendwann wecken könnte.

    Die Gewissheit alleine zu sein ist einfach übermächtig.

    Gleich ruft jemand von der Trauerbegleitung, ich bin so gespannt darauf.

    Aber etwas macht sich jeden Tag breit.

    Der Umstand als meine Frau ins künstliche Koma versetzt wurde, schwerst krank

    und ohne große Hoffnung.

    Hier konnten wir uns nicht richtig verabschieden obwohl es alle wussten.

    In meinen Eröffnungsschreiben hatte ich die Umstände ja schon alle gepostet,

    aber dadurch wird es in der Gefühlswelt nicht besser.

    Ich zwinge mich heute morgen wieder an den heimischen PC um einfach

    zu lernen die Zeit Zuhause, ohne das Gefühl zu haben das sie ja evtl. doch noch lebt, zu verbringen.

    Alles in mir drängt darauf die Wohnung schnell zu verlassen.

    aber mittlerweile weiß ich das dies nichts bringt, auf jedenfall nicht richtig.

    Gestern bekam ich Besuch, wollte das erste mal alleine Kochen.

    Das Kochen ist sehr emotional da wir dies in der Regel gemeinsam gemacht hatten.

    Zum Glück hatte ein Freund für mich Zeit und hat mich "bespaßt" wie ich es einfach nenne.

    Das Kochen funktionierte also, machte aber nicht wirklich Spaß, viel lieber hätte ich

    mit meiner Frau gekocht.

    Auch das Einkaufen viel schwer, es waren einfach zu viele Erinnerungen an einer guten alten Zeit damit verknüpft,

    z.B. einen Einkaufszettel den sie geschrieben hätte, oder ein Anruf ob sie noch etwas besonderes braucht.

    Alles nicht mehr möglich.

    Es ist sooooooooo vieles nicht mehr möglich.

    was ich noch machen kann um meiner Frau irgendwie näher zu sein sind einfach nur Krücken.

    Ich habe ein Dauergrablicht in meinem Wohnzimmer gestellt. Dazu eine Kerze die ich immer brennen lasse

    wenn ich zu Hause bin.

    Jeden Tag zum Grab gehen und mit ihr sprechen. Auch dort sind Kerzen an.

    Immer an sie denken und mit ihr reden.

    Mehr kann ich nicht machen.

    Ach meine süsse kleine Frau ich brauche dringend dein Drücken, deine Küschen, deine Liebe und Gegenwart.

    Ich brauche nur Dich, komme doch bitte zurück...;(

  • Oh Engels Mann,

    Wenn ich Deinen Text lese fange ich an zu weinen. Es tut weh, Dich so leiden zu sehen. Und es bringt meine Sehnsucht wieder zum Leuchten.

    All diese gemeinsamen Handgriffe, daß Schreiben des Einkauszettesl gemeinsam, daß Einkaufen.

    Jetzt wo ich es bei Dir lese erinnere ich mich an unsere Tätigkeiten und Gewohnheiten.

    Wir haben immer morgens zusammen im Wintergarten gesessen und haben den Einkkaufszettel zusammen besprochen. Manchmal hat er ihn geschrieben und manchmal ich. Hätte ich seine doch nicht immer gleich weg geworfen. 😢

    Und abends beim Kochen hat er die Kartoffeln geschält. Und ich habe gekocht. Oft haben wir auch Kartoffelpürreh gemacht. Er war der Meister des Stampfer. 😍

    Daran erinnere ich mich jetzt erst wieder. Danke für das Triggern.

    Wenn ich Deinen Text lese und fühle, dann wird mir besonders bewußt, daß nicht nur der Liebste/dieiebste gestorben ist....... sondern auch unser jeweiliges Leben. Nicht nur das Liebste fehlt, sondern unser Leben.

    Und ein neues Leben will ich nicht. Ich will das Alte zurück.

    Es müßte immer so sein wie bei Romeo und Julia. Wenn das gemeinsame Leben aufhört sollte auch unser jeweiliges Leben aufhören, nicht nur das eine.

    Ich hätte es ja selbst in der Hand mein Leben zu beenden. Und auch zu sterben. Vor allem weil so viel von mir mit ihm gestorben ist.

    Warum tue ich es dann nicht?

    Ich will meine Hunde nicht alleine zurück lassen. Und das ich sie mitnehmen würde, daß haben sie nicht verdient. Darüber nachgedacht habe ich schon manchmal.


    Ich werde es nicht machen. Irgendwas hält mich am Leben. Obwohl ich im Moment nicht weiß wo es sich lohnen würde.

    Ich möchte lernen was einem helfen könnte.

    Mitfühlende Grüsse

    Ralfsheidemarie

  • Diesen Brief habe ich gefunden und für mich um formuliert. Er ist sozusagen von ihm an mich. Mir hat das gut getan. Vielleicht kannst Du den Brief für Dich nutzen als habe SIE ihn Dir geschrieben:


    Brief eines Verstorbenen

    Brief von Ralf an Heidemarie:

    "Wenn ich fort bin gib mich frei.

    Lass mich gehen, es gibt so viele Dinge für mich zu erkennen, die völlig neu sind.

    Sei dankbar für die Zeit, die wir zusammen verbringen konnten. Ich bin es auch, über alle Maßen. Sei dankbar für die Liebe, die wir empfinden durften. Und immer noch empfinden.

    Für das Vertrauen, daß wir zueinander hatten und haben. Für die Nähe und die Zusammengehörigkeit.

    Für die Möglichkeit uns in die Seele schauen zu können und zu dürfen.

    Ich habe Dir zuerst meine Sympathie gegeben, meinen Respekt und dann meine Liebe.

    Ich habe Dich beschützt,

    Ich habe zu Dir gehört und habe dir zugehört,

    Ich habe Dir in die Augen gesehen. Und in Deine Seele.

    Ich habe Dich umarmt und gestreichelt.

    Ich hätte Dich gern auf meinen Händen getragen, durchs Leben und durchs Universum.

    Du weißt gar nicht, wie viel Glück Du mir beschert hast in unserer gemeinsamen Zeit.

    Ich danke Dir für die Liebe, die Du mir gegeben hast,

    Dafür, daß Du zu mir gehalten hast. Jederzeit.

    Für die Küsse und die Zärtlichkeit.

    Für die Aufmerksamkeit und die Fürsorge.

    Für Deine Großzügigkeit und Toleranz.

    Und vor Allem für Dein großes Herz, welches Du mir geschenkt hast.


    Es ist jetzt Zeit allein weiter zu gehen. Mein Körper konnte nicht mehr bleiben.

    Aber meine Seele ist immernoch bei Dir.


    Wenn Dir das Trauern hilft, so trauere.

    Und dann lass Deine Trauer dem Glauben weichen:

    "wir müssen uns nur eine Weile trennen. Drum Halte fest an den Erinnerungen in Deinem Herzen. Ich werde nie weit von Dir entfernt sein.

    Wenn Du mich brauchst. Rufe nach mir - und ich werde Da sein. Ganz nah Bei Dir.

    Auch wenn Du mich nicht berühren oder sehen kannst. Ich bin bei Dir. Ganz nah.

    Und wenn Du mit Deinem Herzen lauschst dann wirst Du meine Liebe überall fühlen können, ganz nah und deutlich.


    Wenn es irgendwann dann für Dich an der Zeit ist, mir zu folgen, diese Reise anzutreten, werden ich und Deine Hunde und unsere Hunde Dich mit einem Lächeln erwarten und Dich in Deinem neuen Zuhause begrüßen.

    Wir werden unser Zusammensein feiern mit allen Anderen, die diese Reise bereits gemacht haben.

    Und dann werden wir nie wieder getrennt.

    Dein Rälfchen, Dein Ralf. (für immer)

  • Oh man, wie traurig.

    Für solche Briefe braucht man viel Kraft, Kraft die ein schwer Kranker

    gar nicht mehr haben kann.

    Was muss ihm durch den Kopf gegangen sein als er dies schrieb?

    Du hast einen guten und tapferen Man gehabt, da bin ich mir gewiss.

    Ich suche auch noch nach so einen Brief, konnte ihn aber bis jetzt nicht finden.

    Ich bin mir aber sicher das meine Frau zumindest versucht hat einen zu schreiben,

    ihn aber wieder verworfen hat.

    Vieleicht wollte sie sich dann doch nicht aufgeben, glaubte noch an eine Zukunft.

    Wenn ich daran denke das der Tod meiner Frau weder ihr noch mir vorgeschwebt hat

    und dieser auf einmal so plötzlich zugeschlagen hat.

    Ich hätte mich gerne von meiner Frau richtig verabschiedet, wäre gerne bei Ihr gewesen

    wo sie gestorben ist und hätte ihr ihre Angst nehmen können.

    Sie ist aber im Koma gestorben.

    Einerseits wohl gut, anderseits...

    Eins habe ich noch vergessen, vielen Dank das du den Brief geteilt hast.

    Denn eins weiß ich, meine Frau hätte ähnliche Worte gewählt.