Und plötzlich ist alles anders Unfalltod

  • Tag 38 heute warben schlimmer Tag. Bei der Arbeit nimmt keiner Rücksicht auf mich. Ich muss funktionieren. Blöde empathiefreie Sprüche. Auf der Fahrt nach Hause hab ich fast einen Unfall gehabt weil ich so neben der Spur war. Habe heute schweren Herzens bei Facebook helmut blockiert da ja die Ex überall Zugriff hat und meine und Helmuts Privatsphäre bedroht. 😰ich will nicht mehr 😩

  • Liebe Sanne,

    vielleicht erwartest du von dir selbst zuviel. Trauer nimmt sich sehr viel zeit und Raum in unserem Leben. Aber eben nur in unserem.

    Das Umfeld, so wie deine Arbeitskollegen, geht sehr schnell wieder seinen gewohnten Gang. Wir als Trauernde kommen da nicht mit. Und dann entsteht eine Kluft zwischen uns und unserem Umfeld. Das führt zu Stress ( man kann nicht mehr mithalten ) und zu Frust ( keiner nimmt Rücksicht )


    Mir hilft es wenn ich mit Menschen rede die wie ich trauern. Ich gehe zum Trauercafe, nehme an Trauerwanderungen teil und schreibe hier im Forum.

    Das ist mein Ausgleich, mein Ventil zur realen Welt. Das alles nimmt mir meine Trauer nicht aber es tut mir gut.

    Schau doch mal ob es in deiner Nähe solche Angebote gibt und versuch es. Wenn es dir gut tut nimm es in dein Leben auf, wenn nicht schau weiter was helfen könnte.

    Zu der Situation mit der Ex deines Mannes hilft vermutlich nur sie so gut es geht auf Abstand zu halten

  • Liebe Sanne,


    vielleicht hätte dir eine längere Auszeit gut getan. Ich war knapp 6 Woche zu Hause.

    Man darf von der Umwelt nicht erwarten, dass sie die Trauer verstehen. Wenn ich ehrlich bin, ich war immer emphatisch, aber verstanden, was der Verlust bedeutet, habe ich auch nicht.


    Mir geht es wie Steffi, mir tut die Trauergruppe meist gut. Außerdem schreibe ich jeden Tag an Kurt einen oder mehrere Briefe in mein Tagebuch. Du wirst, wenn du dir Zeit zum Trauern nimmst erspüren, was du benötigst.


    Sabine

  • Liebe Sanne,


    auch ich war fast 6 Wochen zu Hause und die Zeit habe ich gebraucht, wobei ich gern auch länger zu Hause geblieben wäre, aber ich hatte Sorge, danach nicht in den Alltag zurück zu finden.


    Ich sehe das wie kontrabass ... ich habe auch immer Mitgefühl mit trauernden Menschen, aber was so ein Verlust bedeutet, wie tief der Schmerz geht und was es tatsächlich für das eigene Leben bedeutet, was plötzlich nicht mehr das eigene Leben ist, kann man aus der "Ferne" nicht wirklich erahnen. Ich denke es ist nicht immer bös gemeint. Viele sind so im Hamsterrad Alltag gefangen, dass sie das drumerum nicht wahrnehmen.


    Vielleicht hast Du ja die Möglichkeit noch einmal etwas herauszunehmen.


    Sei lieb gegrüßt,



    Crafar

  • Tag 41 gestern war der Abiball. Ich hab mich so für meine kleine große gefreut und versucht alles zu geben. Doch irgendwann war es vorbei. Es war schlimm zwischen den vielen Menschen allein. Ich bin dann erstmal an die frische Luft. Meine Freundin kam und meinte sie verstehe das aber ich soll doch Versuchen für Sophie noch da zu bleiben. Irgendwie hat sie dann doch wie alle eben gemeint sie versucht mich immer da rauszuholen und ich soll vorwärts schauen. Ich weiß sie meint es gut aber in mir drin ist etwas passiert das es unmöglich macht😥ich hab dann mit Sophie gesprochen und sie hat gesagt es ist alles gut für sie. Es wäre eh nur noch eine Stunde bis zur Party gewesen wo die Eltern rausgeschmissen werden. Er fehlt an allen Ecken und überall😩

  • Liebe Leoncelena,


    ich finde es richtig, dass Du für Dich entscheidest, was Du kannst und was nicht. Letztlich musst Du nur mit Deiner Sophie abstimmen, ob es für sie in Ordnung ist und da sie sich ebenso wie Du in Trauer befindet, kann sie Dich vermutlich am Besten mit verstehen!


    Mein Großer hatte im März Tanzstundenabschlußball - ich war da auch nicht in der Lage mit hinzugehen, überall wo Familien zusammen feiern oder generell ausgelassene Stimmung ist, fühle ich mich fehl am Platz und unwohl. Ich habe es mit meinem Sohn abgesprochen und er hatte vollstes Verständnis, ich hatte allerdings auch liebe Menschen um mich, die sich sofort bereit erklärt haben ihn mitzunehmen, eine Freundin hat mit ihm den "Elterntanz" getanzt und ich wurde mit Bildern und Videos versorgt.


    Wichtig ist, dass Du selbst entscheidest und Dir nichts aufzwingst, Du hast alles Recht der Welt Dich zurück zu nehmen und wenn Dir danach ist Dich irgendwo rauszunehmen, dann tu das bitte. Du/Ihr müsst nun diese auferlegte Lebenssituation meistern und euren neuen Weg finden - es meinen viele immer nur gut, aber nachvollziehen was so ein Verlust bedeutet, kann man nur als betroffene Person.


    Sie werden uns immer fehlen - leider - und ich denke jeder hier möchte einfach nur SEIN Leben zurück :30: versuche an Eure Zeit positiv zu denken, was ihr erleben konntet, vielleicht hilft Dir das etwas.


    Sei lieb gegrüßt,



    Crafar

  • Tag 44 😰😭😩seit Samstag bin ich im Urlaub den ich mit Helmut geplant hatte. Hier wollten wir endlich wieder mehr Zeit füreinander haben. Nun ist es der erste Urlaub ohne ihn. Hier waren wir immer fast wie zu Hause und bei Freunden. Samstag und Sonntag waren dank meiner Freundin hier gut mit schöne. Dingen verplant. Heute bin ich dann wieder richtig abgestürzt. Der Verstand weiß es , beim Herzen ist es noch nicht angekommen. Es tut so unendlich weh. Ich weiß nicht weiter 😥

  • Ich versteh dich gut . Bei mir sind es schon 1,5 Jahre . Was ich dir sagen kann es wird für die meisten etwas besser mit der Zeit aber nicht mehr richtig gut .

    Aber ganz am Anfang ist es echt die Hölle die man mitmacht .

  • Liebe Leoncelena,


    auch ich verstehe dich, es ist wie Frasi es sagt, richtig gut wird es nie wieder,

    die Lebensqualität ist eingeschränkt, Worte wie Freude, sich wohlfühlen sind

    in meinem Vakabular nicht mehr vorhanden. Seit dem Tod meines Mannes

    ist alles anders,.ich bin gleichgültig geworden.


    Maike

  • „Gut werden“ ist relativ. Es kann nicht gut werden, denn die Menschen die wir verlorenen haben, kommen nicht mehr zurück.

    Für mich selber konnte es trotzdem gut werden. Ich hatte bei mir erlebt, dass ich mein Leben wieder genießen konnte und auch Freude empfand, ein absolut lebenswertes Leben, kein „Absitzen“ der restlichen Zeit.

    Man braucht einen langen Atem und viel Geduld und die Zeit die es eben braucht.
    Ich vermeide es in die Zukunft zu schauen, die kennen wir alle nicht.

    Aber was wir dürfen und sollten: Hoffnung haben.
    Liebe Grüße Hedi

  • Tag 46….. ich glaube da konnte ich noch gar nix…. Ausser einatmen und ausatmen

    Und weinen stundenlang….

    Ich bin nicht weg.... nur schon mal voraus gegangen...


    • "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." Robins Lieblings Zitat aus der kleine Prinz
  • bis Tag 100 ungefähr konnte ich im Grunde kaum aus dem Bett aufstehen, außer für die nötigsten Verrichtungen und ganz kurze Besorgungsgänge. Ich habe apathisch dagelegen, gelesen (ausschließlich zum Themenkomplex - anderes geht nach wie vor nicht), versucht zu atmen und geschrien, geschrien geschrien ...

  • Und ich werd schon komisch behandelt weil ich vier Wochen arbeitsunfähig war. Es gibt keine Rücksicht und ich selbst meine natürlich auch noch ich muss das doch schaffen. Hab schon Angst vor dem ersten Arbeitstag nach dem Urlaub in 3 Wochen ☹️Aber es wird ja auch in 8 Wochen nicht besser sein. Es wird nie wieder gut sein bzw. anders. Mein Leben gibt es nicht mehr. Heute Nacht hab ich kaum geschlafen und geweint.

  • Liebe Leoncelena, bitte glaube nicht, dass du irgendwas musst- was Menschen denken die Trauer nicht kennen, sollte dich nicht zusätzlich belasten.

    Ich gab damals als mein Mann starb eine richtige Gebrauchsanweisung für mich bei den Arbeitskollegen, was ich brauche, was ich aushalte, was man bitte vermeiden sollte…. So ging es meist relativ gut.

    Ja, es bleibt lange schwer, aber der Anfang ist extrem. Normal wird es schon in ganz kleinen Schritten erträglicher.

    :30: Hedi

  • Ich weiß das es schwer ist aber versuche nicht heute schon daran zu denken was in 3 Wochen ist.

    Es wird immer Menschen geben die einfach nichts mit Trauernden anfangen können. Ich habe gelernt mir ein dickes Fell zuzulegen. Ich kann und will mich nicht an unqualifizierten Aussagen aufreiben. Das klappt nicht immer, aber immer öfter.

    In manchen Situationen versuche ich zu erklären wie ich mich fühle, aber oft ist es die Mühe nicht wert.

    Der Begriff Freundschaft bekommt einen anderen Stellenwert. Früher waren es einige Freund mehr. Doch seit Joachim tod ist haben sich einige " Freunde " als Luftnummern verabschiedet. Doch es sind nicht viele Freunde nötig sondern richtige.

    Das ist was ich dir wünsche RICHTIGE FREUNDE. Sie nehmen deine Trauer nicht weg, das kann niemand, aber sie helfen dir deinen Weg zu gehen.