Hallo zusammen.
Ich bin seit kurzer Zeit nun stille Mitleserin und habe mich entschieden jetzt auch meine Geschichte zu erzählen.
Ich bin 26 Jahre alt. Vor 14 Jahren im Jahre 2008 ist mein ältester Bruder mit 24 Jahren beim Eisklettern verunglückt. Ich war damals 12 Jahre alt. Die jüngste von insgesamt Fünf Kindern. Es war schrecklich. Meine Eltern so verzweifelt und hilflos zu sehen, meine älteren Geschwister so leiden zu sehen & selbst auch nicht begreifen zu können, wie so etwas passieren kann. Durch diese schwere Zeit sind wir enger zusammengerückt.Nach den Jahren lernten wir, mit unserem Schmerz umzugehen - manche besser, manche schlechter. Wir Kinder wurden alle erwachsen und sind nach der Reihe ausgezogen. Einer meiner Brüder ist zuhause geblieben. Er wollte den Hof meiner Eltern übernehmen... Am 13. April 2022 hatte er seinen letzten Arbeitstag und am 14. April ist er bei einem Motorradunfall - zu Hause am Hof - gestorben. Nun 14 Jahre nach dem schrecklichen Abschied von meinem ältesten Bruder, stehen wir da - erneut hilflos und mit einem nie enden wollenden Schmerz! Erst in diesem Jahr, zum Todestag meines ältesten Bruders - im Februar-habe ich so bitterlich geweint und den Schmerz so stark gespührt - 14 Jahre nachher! Ich war zudem so dankbar, dass es meiner restlichen Familie gut geht. Und dann, zwei Monate später dieser schlimme Unfall. Manchmal denke ich mir, dass ich es ohne Hilfe nicht schaffen kann. Im nächsten Moment, weiss ich, dass ich mir selbst doch die beste Hilfe bin - da ich es schon erlebt habe und genau weiss, wie sich der Schmerz in den nächsten 14 Jahren anfühlen wird. Und gleich darauf, weiss ich doch, dass ich es nicht weiss. Meine Beziehung zu meinem kürzlich verstorbenen Bruder ist eine komplett andere. Er ist mein Held, mein Retter in der Not. Er hat mich aus allem rausgeboxt, mich verteidigt, geholfen, getröstet und genervt. Er ist so oft als Sündenbock bestraft worden, obwohl ich Mist gebaut habe. Ich wusste zu jeder Zeit meines Lebens, dass ich mich 100% auf ihn verlassen kann. Egal wie schwer oder verzwickt eine Lage war, er wusste immer eine Lösung. Wir hatten soo viele verrückte Erlebnisse, wie sie nur Geschwister haben... und nun? hat er sich aus dem Staub gemacht und lässt mich zurück.. meine beiden anderen Geschwister haben je schon Familien und Kinder.. Meine Eltern... ich kann mir diesen Schmerz nicht vorstellen, obwohl meiner doch schon so lähmend ist.. Ich vermisse ihn, jede Sekunde. Ich hab mein Leben doch noch vor mir, so viele Sachen, wollten wir erleben, ich brauche ihn doch! Es gibt keine engere Verbindung als zwischen Geschwistern -vielleicht wird das, wenn ich mal Mutter bin, wieder anders. Allerdings hat sich mit dem Tod meines Bruders nun meine Welt komplett gedreht. Ich möchte keine Kinder - wie sollte ich denen je erklären, dass sie zwei ihrer Onkel nicht kennen? Beide so unglaublich tolle, gutherzige, lebesfrohe Menschen.. Ich will nie diesen Schmerz erleben müssen, meine Kinder zu beerdigen! Es ist unfair und schrecklich. Ich fühle mich oft alleine und unverstanden. Mein Freund ist für mich da - aber ich bin auf der Suche nach Menschen, welche meine Situation nachvollziehen können oder den Schmerz kennen...