Erinnerungen an mein Leben mit T.

  • Hallo Liebe Saschei


    Danke, dass Du uns an dieser Geschichte teilhaben lässt. Somit lassen wir weiterhin Blumen sprechen. Oder auch durch Blumen Danken.


    Lieb Gruss


    Walter ( :) ...Ganz für Dich und der Geschichte)

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe festgestellt, dass ich lange nicht hier war.


    es ist viel passiert in der Zeit.


    Mein Trauerbegleiterseminar schreitet gut voran. Es kostet viel Zeit, aber ich lerne sehr viel, was ich zur Zeit auch schon ganz konkret anwenden kann.


    Denn,... am 15. Oktober ist mein Schwiegervater gestorben.
    Kurz nach der Beerdigung von meinem Mann, wurde auch bei ihm Krebs im fortgeschrittenem Stadium festgestellt. Die ganze Familie - Mutter, Sohn und Vater, sind nun an dieser schrecklichen Krankheit gestorben. Die Mutter aber schon vor 28 Jahren, mit 44 Jahren.
    Die Beerdigung meines Schwiegervaters war ein großer Rückschlag für mich. Alle Erinnerungen kamen wieder hoch und ich brauchte einige Zeit um das für mich zu verarbeiten.


    Nun begleite ich meine Schwiegermutter (die 2. Frau meines Schwiegervaters) durch ihre Trauer.
    Das ist ein hartes Stück Arbeit, weil unser Verhältnis zu einander nicht immer gut war. Sie hatte 20 Jahre kein Wort mit mir gesprochen und niemand wusste warum. Erst mit der Mitteilung wie schwer krank mein Mann war, änderte sich dieses Verhältnis wieder zum Positiven.
    Zum Glück bin ich nicht nachtragend, aber in meinem Inneren ist doch eine starke Belastung zu spüren.


    Und nun steht Weihnachten vor der Tür.
    Mir graut vor den Festtagen, am liebsten möchte ich mich verkriechen und nichts hören und sehen. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Tage, schon die ganze Adventszeit, mich so runterziehen können.


    So, das solls erst einmal gewesen sein.


    Ganz liebe Grüße
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Sabine,


    du hast 2 Verluste hintereinander erlitten und nun begelitest du deine Schwiegermutter, mit der du eine schwierige und konfliktreiche Beziehung hattest. Dabei bist du ja selber auch noch mit deiner Trauer beschäftigt!! All das ist eine riesen Belastung und in der dunklen Jahreszeit und wenn es in Richtung Weihnachten, dem Fest der Familie und der Liebe geht, dann ist das für alle Trauernden immer noch schlimmer.
    Wie wirst du denn die nächsten Tage verbringen? Hast du dir einen Plan zurecht gelegt?
    Alles Liebe und ein großes Kraftpaket schickt dir
    Christine

  • Liebe Christine,


    vielen lieben Dank für dein Kraftpaket, das kann ich wirklich gut gebrauchen.


    Denn eigentlich habe ich ja drei Trauerfälle, die mich innerhalb von 10 Monaten trafen zu verarbeiten.


    Der erste war: meine Freundin Marion (15.12.2008 ) für sie habe ich am 1. Todestag einen Gedenkabend mit ihrer Familie veranstaltet. Es war ein Abend, voll mit Erinnerungen, sehr emotional und ergreifend. Die Familie fand diesen Abend sehr gut.


    Dann mein Mann (23.5.2009) gestern schon 7 Monate her, unglaublich.


    Und mein Schwiegervater (15.10.2009)


    Nun ist Weihnachten - das erste Mal ohne meinen Mann - meine Gefühlswelt ist total im Keller - ich bin heute Morgen unendlich traurig.


    Wie verbringe ich die Feiertage?


    Heute am heiligen Abend kommen meine Kinder zum Essen. Den Mann meiner Freundin habe ich auch dazu eingeladen. Anschließend kleine Bescherung. Es wird wohl ein Tag voller trauriger aber auch guter Erinnerungen werden, still und besinnlich.


    Morgen bin ich bei meiner Mutter eingeladen. Und am 2. Feiertag bei Freunden.


    Bei allen habe ich mir aber vorbehalten, dass ich, wenn ich es nicht aushalten kann, wieder nach Hause fahre.


    Aber ich wünschte, es wäre schon alles vorbei.




    Ganz liebe Grüße


    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebne Sabine,


    jetzt hast du wohl deine Kinder und den Mann deiner Freundin zum Essen und wahrscheinlich habt ihr auch schon die Beschehrung hinter euch! Ich hoffe, ihr habt einen Weihnachtsabend, der zwar traurig ist, der euch aber auch ein Stück weiterbringt in eurer Trauerarbeit. Das erste Mal ist immer besonders eindrucksvoll und schmerzhaft, es ist ein Experiment. Das zweite Weihnachten wird auch heftig, aber da wirst du schon einige Erfahrungen mit sensiblen Tagen im Jahr haben!


    In Gedanken bei dir
    Christine

  • Liebe Linda,


    natürlich darfst du fragen.
    Also, die Weihnachtstage habe ich recht gut überstanden, aber im Rückblick muss ich wohl sagen, dass sie einfach so an mir vorbei gegangen sind.
    Anscheinend hatte sich in mir eine Art Schutzblockade aufgebaut?


    Am Sonntag hatte ich dann ein richtiges Tief, ausgelöst dadurch, dass ich mit meinem Bekannten in der Stadt war, und auf dem Rückweg fuhr er einen Weg, der direkt am Krankenhaus vorbei führte. Als das Krankenhaus in sicht kam, hing mein Blick wie gebannt auf das Treppenhausfenster im 9. Stock. Dort hatte mein Mann immer gestanden und mir zum Abschied nachgewinkt, wenn ich ihn besucht hatte und wieder nach Hause fuhr.
    Diese Erinnerung holte mich mit großer Macht ein.
    Die Tränen, die ich an den Weihnachtstagen erwartet hatte, kamen jetzt ... wollten gar nicht aufhören. Ich weinte und weinte und weinte ...
    Aber hinterher fühlte ich mich unentlich erleichtert.


    Es ist schon seltsam, was auf meinem Trauerweg so alles mit mir passiert, was ich erwarte kommt nicht, zumindest nicht dann wenn ich drauf vorbereitet bin.
    Alle Gefühle überfallen mich dann, wenn ich sie gar nicht erwarte und bringen mich dann oft in unangenehme Situationen. Aber ich lerne damit umzugehen.


    liebe Grüße
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • huhu sabine,


    der körper hat tatsächlich die möglichkeiten "abzuschalten" wenn diebelastung für körper oder seele zu gross werden. es ist eine art selbstschutz in situationen. doch unsere gefühlswert ist noch immer da. davon hast du am sonntag reichlich mitbekommen. es ist gut, wenn man weinen kann. manchmal ist es sehr peinlich, aber es ist ein gutes zeichen das man es kann. die verarbeitung des schrecklichen erlebens ist daran gekoppelt.


    ich kann aus eigener erfahrung nachvollziehen das diese gefühle einen überkommen wenn man eben nicht innerlich darauf vorbereitet ist, sondern zu den "unmöglichsten" zeiten. das kann auch zu unangenehmen situationen führen. doch ob eine situation unangenehm ist oder nicht, hängt von unserer bewertung der situation ab. vieleicht ist dieses weinen für dein gegenüber gar nicht unangenehm, sondern zeugt von deine kraft und stärke. für uns ist es unangenehm aber wer sagt ob es für andere auch so ist? leider haben die meisten menschen verlernt ihre gefühle zu zeigen. wirkliche stärke und kraft zeigt sich darin das wir unsere gefühle zulassen dürfen und es auch können.


    ich wünsche dir viele solcher menschen um dich herum bei denen du deine gefühle zeigen darfst und du die sicherheit hast das sie ernst genommen werden.


    lieben gruss
    burkhard

  • Lieber Burkhard,


    :2: für deine Antwort. Ich habe zum Glück im Moment nur Menschen um mich rum, die meine Gefühle und meine Tränen verstehen, und mit denen ich vor allen Dingen zu jeder Zeit reden kann.


    In meinem Trauerbegleiterseminar (Onlineseminar) habe ich auch gelernt, dass Tränen unheimlich wichtig für die Trauerarbeit sind. Durch die Tränen kommt die Trauer ins fließen und das ist gut, damit man nicht in der Trauer stecken bleibt, sondern lernt mit ihr umzugehen und mit ihr zu leben.


    Kommendes Wochenende fahre ich zum 2. realen Seminarwochenende nach Koblenz (350 km entfernt von mir). Ich freue mich schon sehr darauf, die Leute die man sonst nur online spricht wieder zu sehen. Das erste Wochenende war sehr lehrreich und auch für mich sehr aufbauend.


    Ich hoffe dort auch aus meinem derzeitigen leichten Tief wieder herausgeholt zu werden.



    liebe Grüße
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Sabine!


    War nun schon dieses Seminarwochenende? Wie ist es dir dabei ergangen? Magst erzählen? Und hat es geholfen, dich aus dem derzeitigen Tief ein bißchen herauszuholen? Die Leute zu treffen, mit denen man sonst on-line ist, finde ich auch super.


    Schön, dass du Menschen um dich hast, die deine Tränen und Gefühle verstehen. Das ist sehr viel wert.


    Schicke dir liebe Grüße


    Linda

  • Liebe Sabine!
    Ich wünsche dir zu deinem Geburtstag alles Gute!Hab einen schönen Tag.
    Wie geht es dir inzwischen?
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo Saschei
    Liebe Sabine


    Du hast mir einst so lange Berichte geschickt, damit es mir leichter wird. Heute ist Dein Geburtstag. Möchte mich meinen Vorschreiberinnen anschließen. Und hoffe, dass wir für Dich etwas TROST in Deiner Suche nach Orten Deiner Trauer sind. Wir haben schon lange nichts mehr gelesen(gehört) von Dir.


    Alles Gute


    Lieb Gruss


    Walter ( :022: )

  • Ihr Lieben alle,


    Danke für eure Geburtstagsgrüße. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Glückwünsche erhalten wie in diesem Jahr. Wer da alles an mich gedacht hat, ich kann es kaum fassen. Aber es tut auch gut zu wissen dass man nicht allein ist. Heute war ich nur mit meinen Kindern und meinem Bekannten zusammen, denn den ersten Geburtstag ohne meinen Mann wollte ich nicht gerne mit großem Trubel begehen. Morgen habe ich dann einige Gäste eingeladen.


    Linda  


    Das Seminarwochenende habe ich hinter mir, ...( mann wie lange habe ich schon wieder hier nichts mehr geschrieben) und es hat mir sehr gut getan.
    Für das Seminar brauche ich allerdings auch sehr viel Zeit, die Hausaufgaben, die ich dafür machen muss, werden immer schwieriger.
    Im April steht dann noch ein Abschlusswochenende an.


    Ich bin im Moment voller positiver Energie. Und ich erfülle mir gerade meinen großen Wunsch.
    Am Montag (01.03.10) werde ich zum ersten Mal meine eigene Trauergruppe haben. Sie heißt "Herzlicht" Warum???
    Weil mir folgendes Bild und Text unheimlich viel sagt, habe ich es als Logo und Motto für meine Gruppe genommen.

    "Herzlicht"
    [IMG:http://freegifs.123gif.de/herzen/herzen-0003.gif


    Ein Wunsch für dich:
    Ein Licht im Herzen, das alle dunklen Stunden überdauert
    und dir immer Mut zu einem neuen Anfang macht.


    Ich bin gespannt, wie das erste Mal werden wird.
    Bitte denkt am Montag ab 18.00 Uhr an mich.


    eure
    Sabine

    Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte,
    und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffung, dass es nur besser werden kann.

  • Liebe Sabine!
    Das Logo und das Motto für deine eigene Trauergruppe gefällt mir ausgesprochen gut.Du hast richtig viel geschafft!Das bewundere ich.
    Ich werde Montag abend an dich denken.Du wirst das gut machen,davon bin ich überzeugt! :thumbup:
    Es ist schön,das es dir so gut geht.
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Sabine,


    auch von mir herzliche Glückwünsche!


    1. leider etwas verspätet, aber von Herzen alles Gute zum Geburtstag.


    Und 2. viel Glück zum Start deiner Trauergruppe. Es möge gelingen, daß alle Teilnehmer mit diesem Licht im Herzen nach Hause gehen können!


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.