Liebe Andrea,
für deine lieben Worte und Anteilnahme.
Ich wohne im Ruhrgebiet.
Es ist im Moment alles zu viel für mich und ich bin sehr verzweifelt.
Mein physischer und psychischer Zustand war seit meiner akuten Trauerzeit noch nie so unten. Ich kann gefühlt nichts mehr... weder Essen machen... Haushalt in Ordnung halten... Erledigungen termingerecht erledigen... noch nicht mal die wenigen sozialen Kontakte wahrnehmen. Für das alles muss ich mich anstrengen und schaffe es nur ansatzweise mit viel Mühe.
Gestern z. Bsp. habe ich es kaum aus der Fußgängerzone ( musste meine reparierten Hörgeräte abholen) mit Rollator bis zum Autoparkplatz geschafft. Ich bin wie betrunken gelaufen... Blutdruck total unten.
Jede Stufe oder Bordstein, Kopfsteinpflaster sind ein Hindernis für mich... ich kann mich nicht mehr erinnern, dass ich jemals unbedarft und ohne sie zu bemerken, diese "Hindernisse" genommen habe.
Und ich will diese Zeit zurück. Aber trotz üben gelingt es mir nicht. Mittlerweile beneide ich jeden, der es locker macht. Ich muss mich jetzt bei jeder Unebenheiten oder Stufe festhalten und konzentrieren... aber bei einer Stufe oder am Bordstein ist kein Geländer... der Rollator ist dabei ein weiteres Übel.
Es fällt mir alles so schwer... und wenn ich alleine (wie meistens) unterwegs bin, habe ich Angst, dass ich falle und keiner hilft... kennt mich... oder ist einfach für mich da.
Das alles zermürbt mich zusehends... zieht mich runter... nimmt mir die Lebensfreude... und dabei bin ich erst 70... keine 100.
Es wird nicht besser, sondern bestimmt schlimmer werden. Das macht mich fertig.
Lg Luise