Überfordert...

  • Guten Morgen Ihr Lieben,

    Ich fühle mich auch immer noch wie im falschen Film.

    Soviel lief schief...und es gibt soviele schlechte Menschen, dass mein Vertrauen in die Menschheit verschwindet.

    Ich würde so gerne was unternehmen.

    So ein Mensch darf doch nicht im Betriebsrat sein?!

    Und diese Ärztin die ein schlechtes Ergebnis einfach nicht mitteilt.

    Das macht wütend...

    Aber am schlimmsten ist der Schmerz, das Vermissen...

    Heute war ich den 3. Tag wieder arbeiten und es fällt so schwer.

    Ich muss arbeiten/ kann es mir nicht erlauben ins Krankengeld zu rutschen.

    Ich arbeite in dem Krankenhaus indem man Dir gesagt hat, dass Du es wohl nicht überleben wirst und wenn dann als Pflegefall.

    Wir konnten nicht mehr miteinander reden. Ich konnte Dir nicht mehr sagen das ich bei Dir sein werde und Dich liebe.

    Das einzige was Du noch sagen konntest war:" ich will wieder nach Hause"

    Und den Blick von Dir werde ich nie vergessen.

    Jetzt bist Du seit dem 19.04. Nicht mehr bei uns und seit heute bist Du zur Beerdigung freigegeben.

    Ich Kämpfe hier jeden Tag, gestern habe ich mit Deinem Akkuschrauber ein Regal auseinander gebaut.

    Dein Auto ist kaputt/ irgendwas mit der Fußbremse/ Bremsseil.Davor war es die Lichtmaschine...

    Und bei meinem Auto ist es das Abgasrückführungsventil?!

    Manchmal habe ich das Gefühl das Leben will mich zum Aufgeben bringen.


    Ich vermisse Dich...

    Bist Du jetzt bei Berndt? Deinem Kollegen?

    Ich war und bin so geschockt das eine Firma Menschen so fertig/ kaputt machen kann, dass er keinen Ausweg mehr gesehen hat.

    Ich bin zu seiner Frau gefahren und wir haben uns in die Arme genommen.

    Bernd hat Dein Kampf und Tod sehr sehr doll mitgenommen, er hat ständig davon geredet.

    Ich hoffe Euch geht's gut da wo ihr jetzt seid?!

    Mir geht's gar nicht gut.

    Ich würde so gerne mit dieser ganzen Geschichte an die Öffentlichkeit gehen...

    Aber jetzt kommt erst mal Deine Beerdigung...

  • Liebe Martina,

    Deine Wut, Angst und Unglauben, das Gefühl von allen verraten und enttäuscht worden zu sein, kann ich nur zu gut verstehen. Auch Dein Bedürfnis, diesen Skandal öffentlich zu machen. Bevor Du das tust, solltest Du Dich aber unbedingt vorher anwaltlich beraten lassen, damit das für Dich nicht zum Bumerang wird. Medizinrechtsprozesse sind wohl eine der schwierigsten Prozesse, sagen die ganzen Juristen aus meinem Familien- und Freundeskreis. Kosten Zeit, Geld und viel Kraft. Sicher einer der Gründe, warum der Arbeitgeber Deines Mannes sich solche Aktionen erlaubt. Man weiß, dass man recht unbehelligt so agieren kann. Es tut mir für Dich und auch die Frau des Kollegen furchtbar leid.
    Und dann noch die Trauer und alles, was dazu gehört. Ein dickes Paket, was Du da hast. Ich wünsche Dir viel Kraft…..

    Lg Herzschmerz

  • Liebe Martina,


    mein aufrichtiges Mitgefühl zum Tod deines Mannes und ein

    herzliches Willkommen im Forum.

    Ich bin fassungslos über die Dreistigkeit des Betriebsratsvorsitzenden traurig , wie diese

    Firma mit deinem Mann umgegangen ist,

    Es ist beschämend wie die mit Menschen umgehen um ihr Ziel zu erreichen.

    Wie kann eine Ärztin, die den hippokratischen Eid geschworen, hat so lügen?

    Ich würde auf jeden Fall eine rechtliche Ersteinschätzung in Anspruch nehmen.

    Viele Anwälte bieten das gratis an.

    Es ist unerträglich was du erlebt hast, Schreibe wann immer du es möchtest

    hier wird immer jemand da sein.


    ich wünsche dir ganz viel Kraft

    eine liebe Umarmung

    Maike

  • Hallo. Ich weiß wie es bei dir innerlich aussieht. Mein Mann ist am 4. März verstorben, ich kann nichts weg räumen oder umstellen. Nicht mal die Jacke oder die Schuhe. Ich hab das Gefühl in einer Blase zu sein die ich nicht durchtrennen kann. Jeder Tag ist mit einer Ohnmacht verbunden aus der ich nicht heraus komme. Ich bin einfach nur sichtbar aber nicht da

  • Erstmal möchte ich mich bei jeder/ jedem bedanken, der hier schreibt, liest, Verständnis hat und/ oder Mut macht.

    Ich lese mich gerade noch in alles ein und es tut mir leid und weh, wenn ich lese wie es jedem einzelnen von Euch geht.

    Mir fehlen noch die Worte um bei Euch zu Kommentieren, aber ich fühle mit jedem mit und denke an Euch.

    Noch besteht mein Alltag aus meinem Mann, die Beerdigung wird geplant, ich muss leider schon ein paar von seinen Dingen verkaufen, damit ich über die Runden komme. Dabei fühle ich mich extrem schlecht, aber es geht nicht anders.

    Ich habe Angst vor der Zeit, wenn sich nicht mehr alles um ihn dreht...Das das Loch in das ich gefallen bin noch tiefer wird...

    Ich habe Angst mich nicht mehr an seine Stimme zu erinnern...

    Ich wünschte wenigstens das Gefühl zu bekommen, er ist noch spürbar bei mir.

    Während meine Kinder von ihm träumen, habe ich nicht mal das...

    Danke fürs zuhören, Kommentieren, Kraft und Umarmungen schicken.

  • Liebe Martina69,


    lass Dir Zeit Du bist noch viel zu sehr angespannt.

    Es müssen nicht nur Träume sein es kann so vieles sein ganz viele Dinge erzwinge es nicht es kommt von ganz allein.

    Die Erinnerungen kommen wieder das ist völlig normal die Angst davor ist aber völlig unbegründet es ist alles da und bleibt auch.

    Im Moment ist das alles verdenkt durch den Schockzustand in dem man sich befindet.


    Ja das denke ich mir das es sehr sehr schmerzhaft ist schon etwas zu verkaufen es ist ja gerade erst passiert.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Martina,

    ich kann das alles so gut verstehen.:24:y

    Gut,dass du dieses Forum gefunden hast.Mir hat es schon oft geholfen,ich hoffe bei dir wird es auch so sein.


    Schicke dir eine liebe Umarmung :24:und wünsche dir einen ruhigen Abend🌻⭐️

    Glg. Elke

  • Guten Morgen

    Heute ist die Beerdigung und ich habe Angst, Angst dem nicht gewachsen zu sein.

    Ich bekomme immer zu hören ich wäre stark...Aber das ist nicht so...

    Ich funktioniere mehr oder weniger...

    Kämpfe...

    Ich bin alleine, seit dem 19.04....fühle mich gefangen in meiner eigenen kleinen Welt.

    Vieles kann ich nicht mehr machen wie zum Beispiel Fahrrad fahren.

    Es gibt keine Richtung in die ich fahren könnte, wo wir nicht vorher zusammen lang gefahren sind.

    Gehe ich auf die Terrasse, halte ich es nicht lange aus...da war er sonst immer mit mir.

    Es tut so weh...und dann höre ich es wird noch schlimmer....vor allem im Herbst wenn die dunklen Tage kommen.

    Wieviel schlimmer kann es werden...

    Ich bin ergriffen von Euren Erlebnissen, von Euren Gedanken über Selbstmord, mediale Kontakte usw.

    Ich quäle mich mit Zukunftsängsten...niemand der mich in den Arm nimmt mir Mut macht.

    Hat es bei Euch auch solange gedauert bis Ihr die Sterbeurkunnde hattet?

    Ich weiß nicht ob ich jetzt wieder ganztags arbeiten muss und ob ich es kann, da ich 2 BandscheibenVorfälle in der HWS habe und mein Job körperlich sehr anstrengend ist.

    Soll ich mir mit fast 55 nochmal was neues suchen?

    So das war genug ich ich ich

    Das ist alles sehr viel Selbstmitleid...Aber mir fehlt der Patner, der beste Freund, mein Berater und mich lieb haber...

  • Liebe Martina,


    wir alle sind bei dir. Aber das hilft dir heute nicht konkret.


    Bitte mache noch keine Überlegungen über deine berufliche Zukunft. Das hat alles noch Zeit. Was kann momentan schlimmer sein als dieser Verlust. Wenn du keine sofortigen finanziellen Sorgen hast, warte noch etwas ab.

    Selbstmitleid ist was anderes... du bist allein, da darf es ruhig diese Gedanken geben.


    Es sind diese Ängste...

    dieses Verlassenheitsgefühl...

    dieses Nichtverstehen.


    LG Luise

  • Hallo Martina!

    Rechne dir das genau aus ob es sich lohnt ganze Tage arbeiten zu gehen!! Ich bin auch 55 Jahre alt, bekomme die "große" Witwenrente (also 60%).

    Der Freibetrag liegt ab 1.7.24 bei 1038 Euro. Wenn du darüber kommst wird die Witwenrente gekürzt. Je mehr Gehalt du hast-je mehr wird die Witwenrente gekürzt.

    Ich arbeite jetzt ab 1.11.24 nur noch 120 Stunden statt 160 STD. und habe, Gesamt, gesehen nur 200 Euro weniger!

    Für heute wünsche ich dir alles gute-du schaffst das- genau so wie wir auch.

    Liebe Grüße Andrea

  • Liebe Maike, Luise und Andrea,

    Vielen Dank für Eure Antworten und Worte.

    Es hilft, da ich sonst außer meinen Kindern niemanden habe.

    Manchmal würde ich am liebsten nach draußen laufen und Richtung Himmel schreien,

    Falls es da oben jemanden gibt,

    Warum er mich dann nicht auch holt..und was er mir noch antun will...

    Uns hat man soviele Steine in den Weg gelegt.

    Vor kurzem habe ich noch zu meinem Mann gesagt ich wünsche mir einfach nur mal ein paar Jahre glücklich sein...ohne Kummmer.

    Es war uns nicht vergönnt.

    Es war/ ist mir scheinbar nicht gegönnt.

    Ich hatte immer Angst meinen Mann zu verlieren.

    Er hat manchmal gesagt wenn ich vor ihm sterben würde, würde er wieder heiraten.

    Ich habe als er im Krankenhaus war gefragt ob ich Dir was spenden kann, Teil der Lunge, Niere ...

    Es ging nicht...

    Er war der stärkere, warum muss ich hier bleiben...alleine?

    Ich werde keine 60 % Witwenrente bekommen und ob das dann reicht um hier alles aufrecht zu erhalten...wird knapp.

    Aber ich habe es versprochen, alles dafür zu geben.

    Als er gestorben ist habe ich genau wie einige andere hier eine Entzündung am Zahn bekommen/ mit Zahn OP.

    Jetzt habe ich ständig ein Kribbeln in der Hand durch die BandscheibenVorfälle.

    Ich hoffe das ist überwiegend Stressbedingt.

    Meinen Glauben habe ich jedenfalls verloren!!!

  • Liebe Martina,

    das ist kein Selbstmitleid. Du trauerst um deinen Liebsten, den du gerade erst verloren hast. Verloren in dieser Welt, aber nicht in deinem Herzen.

    Ich sende dir Kraft für diesen schweren Tag :30:

    Liebe Grüße Billi 🌻

  • Danke Billie,

    In einer halben Stunde geht es los...und ich bin hier...suche Kraft bei Euch...

    Bei Menschen die genauso/ ähnlich fühlen, aber die man nie sehen/ treffen wird. Wo man immer anonym bleibt...

    Das allein zeigt schon wie einsam/ verzweifelt man ist oder?

    Wären Freunde jetzt hilfreich gewesen?

    Gibt es überhaupt echte Freunde?

    Fragen über Fragen und Zweifel und Ängste....

  • Liebe Martina ,

    Es tut mir ao unendlich leid von dir zu lesen!

    Gleichzeitig ist es mir ein kleiner Trost im Schmerz nicht alleine zu sein.

    Ja , so wie bei dir läuft es in den Firmen. Mein Mann war Pharmareferent. Sehr guter Verdienst, deswegen konnte ich Hausfrau spielen ABER... jeder Cent war Schmerzensgeld. Er war 64 " Top-performer" und wurde nur schikaniert. Immer am Rande der Legalität. Er hat seinen verdienten Ruhestand nicht mehr erlebt. Ich wünsche jedem Chef, jedem Vorstand nur das Schlimmste. Die sollen auch unser unendliches Leid spüren. Auch die werden alt und goffentlich entsorgt. Fühl dich gedrückt, ich bin in Gedanken bei dir. De Schmerz darf uns nicht kleinkriegen!!!

  • Liebe Martina,

    das wird ein schwieriger Tag heute aber auch ein wichtiger. Dein Verlust tut mir sehr leid, wir wissen hier nur zu gut, wie Du Dich fühlst…..

    Ich wünsche Dir viel Kraft für den heutigen Tsg.

    Fühle Dich umarmt….

    Lg Herzschmerz