Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • liebe gabi, ihr lieben alle,


    Wäre ich wirklich gänzlich allein, könnte ich das so gar nicht unterscheiden und würde mir vielleicht denken, dass die äußere und die innere Einsamkeit eines sind.

    es ist gut, dass du durch die gute umsorgung deines cousins den vergleich ziehen kannst und ich kann mir gut vorstellen dass aus genau diesem grund eure räumliche nähe entstehen sollte.


    ich selbst bin ja nun tatsächlich räumlich ganz alleine, erlebe aber durch diese einsamkeit so etwas wie ein rückwurf auf mich selbst... es gibt keine alternative für mich, ich bin gezwungen mich mit mir selbst auseinander zu setzen, mit all meiner verzweiflung, meinem schmerz um den verlust von Roger, mit all der verlorenen lebensplanung.


    ich komme mir manchmal vor als wäre ich unfreiwillig in ein kloster gegangen...still und leise....und genau wie du gelange ich dadurch zu erkenntnissen die ich anders sicher nicht gehabt hätte.


    mir ist jedenfalls jetzt klar geworden, das alles streben nach einem neuen sinn im leben überhaupt nicht von bedeutung ist, weil ich ganz einfach schon mitten im sinn drin stehe. diese erkenntnis erleichtert mich, Gabi, der zwang, unbedingt einen äusseren SINN finden zu müssen, ist abgefallen. und jetzt muss ich versuchen ganz alleine diesen sinn in mir selbst zu füllen. so wie du und vermutlich wir alle.




    wir wollten das alles nicht, aber wir wurden nicht gefragt - jedenfalls nicht hier auf der erde.....unsere geliebten partner/innen gaben uns den sinn zu leben und zu lieben. diese lücke wird nie mehr gefüllt werden.



    liebe Luse,

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich ein neuer Partner in meiner Wohnung wohlfühlen könnte, wo ihn im jedem Raum mein Mann ansehen würde. Für mich ist das aber sehr wichtig.

    so ähnlich habe ich es vor einiger zeit meiner mutter bei einem unserer wöchentlichen telefonaten versucht zu erklären..... niemals würde ich die bilder von meinem mann weg räumen, das GEHT EINFACH NICHT :!:geschweige denn, das überhaupt ein anderer mann platz in meinem herzen fände.


    danke dir für den tipp zu diesem buch, ich werde es mir bestellen.


    lieber gruß von Bine:24:

  • Ja genau dieses Buch lese ich auch gerade und bin jetzt beim Kapitel Träume und Zeichen und finde vieles wieder, wie meine liebe Dorit auch mit mir versucht hat, durch Zeichen sich bei mir zu melden.

    Es ist natürlich sehr schön, aber mir fehlt meine liebe Dorit doch sehr als fühlbarer, ansprechbarer Mensch in dieser Welt, trotzdem spendet das Buch viel Trost und ich werde es ganz sicher zu Ende lesen.

    Aber eine Frage hab ich an Dich:

    Glaubst Du, durch die Chakren eine wirkliche Kommunikation zum Verstorbenen herstellen zu können, wie es John Holland weiter hinten im Buch beschreibt.

    Wenn Du damit etwas erreichen konntest, das würde mich total brennend interessieren.


    So ich muss mich wieder meinen auszufüllenden Formularen widmen.


    LG

    Matthias:19:

  • lieber Matthias,


    du hast jetzt keinen explizite Person angesprochen für deine frage nach den chakren....


    zu den chakren aber kann ich dir was erzählen. ich habe vor vielen jahren mal so etwas wie chakren-arbeit gemacht. es braucht viel zeit dafür, durch meditation zum inneren ruhepol zu finden und dadurch deine chakren zu erreichen, sie zu öffnen... alles gerät in den fluss, lieber Matthias.... das wichtigste bei allem ist, einfach alles fließen zu lassen was an energie durch dich hindurch strömt.


    ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, dass durch das kronenchakra oder dem herzchakra tatsächlich eine verbindung hergestellt werden kann. wobei der Kopf und der verstand ausgeschaltet werden müssen. keine erwartungshaltung, sondern einfach geschehen lassen. die energie muss frei ohne zwang und kontrolle fließen. sonst erreichst du garnichts, weil dir dein Kopf im wege steht.


    lieber gruß von Bine

  • Hallo Matthias, soweit bin ich noch nicht, um Deine Frage beantworten zu können. Aber so wie es Bine beschrieben hat, sieht es auch John Holland. All das kann nur funktionieren, wenn man es einfach geschehen lässt und seinen Kopf oder seine Gedanken oder wie man es immer nennen will, ausschaltet. Als mein Mann gehen musste, habe ich mich geweigert zu akzeptieren, dass er nicht mehr existieren würde. Nach meinem Empfinden war und ist er nach wie vor an meiner Seite und es geschehen seitdem in unserer Wohnung Dinge, die man mit dem gesunden Menschenverstand allein nicht erklären kann. Ein Gerät, das nachweislich ausgeschaltet ist, kann sich im Normalfall nicht von selbst wieder einschalten, und ein Hocker bewegt sich nicht selbstständig ein paar cm zur Seite. Ich habe mir abgewöhnt, eine Erklärung dafür zu suchen, es ist gut wie es ist. Wie Dir Deine Dorit fehlt, so fehlt mir auch mein Mann. Unsere Treffen verschiebe ich einfach auf meine Träume, in denen er mich regelmäßig besucht und in denen er - wie in vielen der geschilderten Fälle - zwischen 35 und 40 Jahre alt und vollkommen gesund ist. Und vielleicht gelingt es mir eines Tages wirklich, mit ihm auf einer anderen Ebene in Kontakt zu treten.

    Das wünsche ich Dir auch, vielleicht können uns auch unsere Lieben dabei helfen.

    Sei herzlich gegrüßt

    Luse (und Ich)

  • Wohnung Dinge, die man mit dem gesunden Menschenverstand allein nicht erklären kann. Ein Gerät, das nachweislich ausgeschaltet ist, kann sich im Normalfall nicht von selbst wieder einschalten, und ein Hocker bewegt sich nicht selbstständig ein paar cm zur Seite. Ich habe mir abgewöhnt, eine Erklärung dafür zu suchen, es ist gut wie es ist.

    Es wäre sehr nett, wenn Du über Deine Zeichen in dem Thread "Zeichen von verstorbenen" in der Rubrik "Verlust des Partners" auch noch berichten könntest,

    dort sollten alle Dinge einmal zusammengefasst werden, die als klare Zeichen von Berstorbenen wahrgenommen wurden.


    Ich habe mir erlaubt, dies für Dich zu tun.


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • Angeregt durch den Thread des traurigen Speedy ist mir die Geschichte der kleinen Gabiseele eingefallen.

    So wie ich mir das vorstelle, dass es gekommen ist, dass ich mich auf der herausfordernden Erde herumtreibe:


    :5:


    Ich stelle mir das so vor:

    Ich kleine Seele dümple so zufrieden in Licht und Liebe in der geistigen Welt umher, beobachte und lerne und treffe mich mit meinen Seelengeschwistern, darunter ein paar Draufgänger, die eine ganz besonders tolle Energie ausstrahlen, die mich magisch anzieht.

    Und nicht nur mich, auch andere kleine Seelchen werden vom Duft des Abenteuers angezogen ...


    Und die mutigen Seelen fangen an zu erzählen.

    Welch einmaliges Abenteuer sie bestanden haben, dass sie es kaum erwarten können sich wieder in diese aufregenden Sphären zu stürzen - kopfüber, ohne Bedenken, einfach nur geile Sachen erleben!

    "Was ist das denn?" fragen wir kleinen unschuldigen Seelchen und gucken uns ratlos an.

    "Nun ja" erklären die schillernden Wesen im Brustton der Überzeugung, "Wir haben uns für den Inkarnationsweg auf der Erde entschieden. Damit lernen wir im Turbotempo, es ist spannend und man kann Dinge erleben, die ihr kleinen Seelchen euch nicht mal im Traum vorstellen könnt!"

    "Traum, was soll das denn sein?"

    "Eine Spezialität des Erdenreichs. Wie Emotionen, Schmerz, Leid, Körperlichkeit und lineare Zeit/Raum Struktur".


    Jetzt haben die schillernden Abenteuerseelen die Aufmerksam aller Anwesenden gewonnen und noch viel mehr Seelen strömen an den Ort der Verkündigung.

    Sehr viele der Zuhörer spüren eine diffuse Sehnsucht erwachen, sie werden neugierig und lassen sich Einzelheiten erzählen, so bunt und farbenfroh, dass sie es kaum erwarten können, es selber mal zu versuchen.

    Die Vorsichtigen unter ihnen begeben sich erstmal auf die niederen Astralebenen, wo man Erdbesuche üben kann, ohne gleich unvorbereitet ins Rad des Lebens einsteigen zu müssen.

    Aber ich, ermutigt durch zwei meiner besten Freunde, die dermaßen entflammt für diese neue Erfahrung sind, dass sie mich nicht mehr loslassen, begebe mich zur Anmeldung für die Inkarnationsreise mit Ziel Erde.

    Ich bin mir nicht ganz so sicher, lasse mich aber von der Begeisterung meiner Freunde anstecken.

    Die Warnung, dass ich die Erfahrung komplett durchlaufen muss, wenn ich einmal damit angefangen habe, die uns am Anmeldeschalter zuteil wird, höre ich schon gar nicht mehr richtig (ich hätte mir in meiner Dimension der zeitlosen Liebe sowieso nicht vorstellen können, warum ich so eine tolle Erfahrung nicht zu Ende machen hätte wollen).


    Und so kam es wie es kommen musste:

    Meine Freunde und ich haben die Inkarnationsreise begonnen, mit all ihren Vor und Nachteilen.

    Zuerst in voller Körperlichkeit als ganz junge Seelen, ohne einen Gedanken an die geistige Welt zu verschwenden, die bittersüße Erfahrungswelt der Erde mit allen Sinnen auskostend.

    In vielen, vielen Inkarnationen wurde ich in immer mehr Karma verstrickt, konnte aber auch immer mehr Erfahrungen gewinnen und immer wieder begegnete ich meinen Freunden und vielen anderen Freunden mehr, die ich im Verlauf meiner Reise kennen lernen durfte. Und wir schenkten uns kein bisschen Erfahrung, wir probierten alles aus!

    Wirklich alles!

    Bis nach einer gewissen Weile die Sehnsucht nach der geistigen Welt auch in den jeweiligen Persönlichkeiten auftauchte, die ich verkörperte. Zu Anfang genügten institutionalisierte Religionen mit vielen Vorschriften, die mir Halt gaben, aber nun als reife Seele habe ich immer mehr das Bedürfnis nach direktem Kontakt mit der geistigen Welt und auch das Leben an sich ist für mich nicht mehr so fraglos wichtig.

    Ich weiß, dass Leben wertvoll ist, dass ich hier Erfahrungen machen kann, die ich drüben in der geistigen Welt so nicht haben kann.

    Aber ich hatte schon so viele Erfahrungen, ich bin der Welt müde, der Ruf der geistigen Welt wird immer lauter.

    Mein Mann, einer der Freunde, die mich mit sich ins grandiose Abenteuer gezogen haben hat mir einen beispiellosen Liebesdienst erwiesen, indem er mich mein ganzes Leben vorbildlich unterstützt und geliebt hat und mich genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich genug Kraft hatte, es auch einmal alleine zu versuchen, freigegeben hat.

    Für mich, als die Gabi, die ich in diesem gegenwärtigen Leben bin, ist das eine Katastrophe, dass mein Geliebter, mein liebster Seelenfreund seinen Körper vor mir abgelegt hat.

    Ich als Gabi möchte nicht mehr weitermachen, ich würde dieses Leben sehr gerne mögichst bald beenden, um wieder in meine Heimat zu gelangen und mich an der Seite meiner Liebsten auszuruhen, aber etwas tief drin in mir flüstert mir zu: "Gemach, lass dir Zeit, es ist noch nicht zu Ende"

    Und so stehe ich nun da, weiß nicht was ich hier noch soll.

    Rufe um Hilfe und Rat und fühle mich grenzenelos einsam und alleine.

    Dennoch gibt es immer wieder Zeichen, die mir bedeuten "Du bist nicht alleine, wir sind alle da, wir stehen alle hinter dir und unterstützen dich, so gut wir können"


    Das ist meine Geschichte, oder besser gesagt, ein klitzekleiner Teil davon.

    Was noch kommen wird, wer weiß?

    Ich möchte es eigentlich gar nicht so genau wissen, aber mir bleibt keine Wahl.

    Ich habe nunmal mit diesem Inkarnationsweg angefangen, daher muss ich da nun auch durch.


    Wie wir alle übrigens.

    Manche von euch werden sich in meinem kleinen Märchen wiederfinden, andere wiederum nicht.

    Alles ist in Ordnung.

    Ich liebe auch alle, denn wir sind alle Seelengeschwister, drüben in unserer Heimat der geistigen Welt.

  • Liebe Gabi,

    was für eine wunderschöne Geschichte. Ja, so oder so ähnlich könnte es sein. Wir lassen uns ja wirklich manchmal unbedacht auf Dinge ein, weil wir so begeisterungsfähig sind. Aber, das Abenteuer, auf das wir uns alle eingelassen haben, ist es wirklich wert gewesen. Und den Rest, der immer noch abenteuerlich aber nicht mehr so schön ist, den schaffen wir auch irgendwie. Wie Du schon sagst, wir sind ja nicht alleine. Wir müssen uns einfach auch darauf ein- und uns helfen lassen.

    Liebe Grüße Luse (und Ich)

  • Liebe Gabi,

    danke, dass du uns alle liebst, sogar mich, wie oft muss man wohl verschiedene Leben durchmachen ? geht es darum,

    eine Vollkommenheit zu erreichen ?

    Irgendwann is ja auch mal gut, oder was meinst du?

    Der müde Wanderer macht eine Pause, weil ihm die Socken qualmen, und der Rücken, da wo der schwere Rucksack

    den ganzen Weg gedrückt hat , weh tut, aber offenbar ist der Weg selbst das Ziel ?

    Danke für dieses Märchen, hoffe auf Fortsetzung, bewahre dir diese wunderbare weite Seele,die alle Menschenkinder

    mit einschließt, .....


    Wolli, mit Tatjana im Herzen:2::24:

  • zu dem Thema "Weg":

    nicht der Weg ist das Ziel, sondern wie Du ihn meisterst, wie Du die Hindernisse bewältigst, inwieweit Du Deine "alten" Erfahrungen nutzt, um nicht die gleichen Fehler zu wiederholen oder wieder den "falschen" Weg auswählst - oder aber, durch nutzen Deiner alten Erfahrungen, plötzlich einen neuen Abzweig entdeckst ... wie wirst Du Dich entscheiden, den Weg ins neue Ungewisse oder lieber Altbewährtes?

    DAS sind die Herausforderungen.

    Ich denke, irgendwann ist der Punkt gekommen, wo man nicht mehr wählen mag, einfach nur noch ausruhen möchte - wer/was trifft die Entscheidung, wann man sich ausruhen darf oder weiter gehen muss :?:

  • Hallo liebe Gabi,


    ich habe mich von deiner Geschichte berühren lassen und finde es sehr schön mit wie viel Herz, Zeit und Inspiration Du diese Geschichte geschrieben hast.

    Vielen Dank liebe Gabi das Du die Geschichte mit uns Allen geteilt hast das ist sehr bereichernd. <3und wenn ich mein Gefühl zum Ausdruck bringen darf ich liebe es das deine Geschichte einen spirituellen Ansatz hat :)


    einen inspirierende Woche wünsche Ich Dir liebe Gabi

    Herzliche Grüße

    Maik

  • würde dieses Leben sehr gerne mögichst bald beenden, um wieder in meine Heimat zu gelangen und mich an der Seite meiner Liebsten auszuruhen,

    100 PUNKTE DAFÜR, LIEBE TIGERLILY...............So geht es mir seit meiner Katastrophe vor etwas mehr als 1 Jahr J E D E N M O R G E N !


    Und gerade deshalb frage ich mich nach dem 'möglichst bald'.......tolle Geschichte !


    LG

    Matthias

  • Ihr Lieben,


    ich verbringe den Großteil meiner Zeit nun mit meinem Cousin und seinem Hund und wir gehen jeden Tag in der Natur spazieren, manchmal kürzer, manchmal länger, ich mache dann auch immer Fotos für seine Schwester in Norddeutschland, damit sie sieht wie es ihrem geliebten Bruder im fernen Tirol geht und das tue ich gerne und ich beobachte mich auch, wie ich mich in der Natur entspanne und sortiere diese schönen Erfahrungen in die Rubrik "gute Erfahrungen" ein.

    Das Problem:

    Das alles bleibt an der Oberfläche und berührt mich nicht im Inneren.

    Nichts berührt mich mehr im Inneren, mein Leben ist seltsam langweilig und substanzlos geworden, ich kannte so etwas wie Langeweile vorher gar nicht.

    Ich habe auch immer gut warten können, denn ich musste oftmals auf etwas warten, ich war direkt ein Weltmeister im Warten können.

    Ich konnte mich immer mit mir selbst beschäftigen und habe Zeiten der Tatenlosigkeit sogar genossen.

    Ich war schon immer ein sehr selbstgenügsamer Mensch und dachte auf dieser Grundlage, ich könne das Leben unter allen Umständen meistern. Offenbar habe ich den Fehler begangen, mich in meinem Leben so an einen anderen Menschen, an meinen geliebten Mann, zu binden, dass ich diese Selbstgenügsamkeit auf ihn ausgedehnt habe und fortan unter dem Motto: "Zu Zweit schaffen wir alles" gelebt habe.


    Und nun steh ich da und verstehe die Welt nicht mehr.


    Natürlich war es kein Fehler, mich in einen Mann so zu verlieben, dass ein Leben alleine keine Option mehr war.

    Ich möchte die vielen gemeinsamen Jahre um keinen Preis missen und ich habe mich so geehrt und bevorzugt gefühlt, dass sich jemand ernsthaft für mich interessierte und dazu noch so ein toller Mann, wo ich doch nie im Leben damit gerechnet hätte, dass sich überhaupt jemand in mich verlieben könnte.

    Was ich allerdings total unterschätzt habe - was das mit mir macht, wie ich mich im Laufe meines Lebens verändere und dass nach seinem Tod alle meine Gefühle total verrückt spielen und dass mein wunderbares Konstrukt, mich gefühlsmäßig einzuigeln und der Welt die Stirn zu bieten, nicht mehr funktionieren kann.


    Ihr wisst ja, wenn ihr meinen Thread gelesen habt, dass ich nie gerne gelebt habe, dass ich aber eingesehen habe, dass ich nun mal da bin und infolgedessen schauen muss, wie ich mit diesem Leben klarkomme.

    Und ich dachte als Kind und junge Erwachsene immer, dass ich mich nur auf mich selber verlassen kann und selber schauen muss, wie ich das alles schaffe.

    Und ich war recht erfolgreich mit meinem Konzept und es dauerte auch relativ lange, bis ich es geschafft hatte, meinen Mann so nahe an mich heranzulassen, dass wir diese besagte Einheit bilden konnten.

    Das geschah sukzessive, nahezu unmerklich und ich kann gar nicht genau den Zeitpunkt festmachen, an dem es geschah, dass ich mein Leben so eng mit seinem verknüpfte, dass ich mir innerlich daraus einen Lebenssinn bastelte, sodass ich mir sagte, solange er da ist, ist alles in Ordnung, da hat mein Leben einen Sinn.


    Und nun wo er weg ist, ist auch mein Sinn im Leben weg und die Tatsache, dass ich nie hier sein wollte bricht sich mit aller Macht eine breite Bahn in mein Bewusstsein.

    Dazu kommt, dass es für mich nicht mehr wie als junger Mensch ist, dass ich mir sage, ich bin nun mal da und muss schauen wie ich klarkomme.

    Ich weiß nun was ich machen muss um klarzukommen, ich habe durchschaut wie Leben funktioniert, wie Kontaktaufnahme mit anderen funktioniert, ja sogar wie andere denken, dass für sie Leben funktioniert.

    Ich habe eigentlich alle Rästel gelöst, ich habe alles erlebt und es gibt nichts Neues mehr für mich auf dieser Erde zu erleben.


    Das ist auch der gravierende Unterschied zu anderen Trauernden, wie Susa und vielen Menschen meiner Umgebung, die mir Mut zusprechen wollten in der ersten Zeit meiner Trauer.

    Das sind Menschen die können mich nicht verstehen, weil sie ein komplett anderes Lebenskonzept haben, dass das Leben an sich als ungemein lebenswert und wertvoll darstellt und als etwas Einmaliges, das man bestmöglich nutzen und genießen sollte.

    So war ich nie und so werde ich auch niemals sein!


    Für mich geht es darum einen neuen Weg zu finden, wie ich die Jahre an Lebenszeit, die mir noch bleiben und die ich noch durchstehen muss, einigermaßen erträglich überleben kann.

    Ein Versuch der ersten Zeit war es herauszufinden, wie ich mit der geistigen Welt in Kontakt kommen kann.

    Und zwar dauerhaft, sodass ich mein Restleben darauf stützen kann. Ich weiß nicht, warum ich dachte, es könnte jetzt, nach dem Tod meines Mannes, besser klappen als all die Jahre zuvor, wo ich Ähnliches schon erfolglos versucht hatte, aber die Verzweiflung lässt einen jeden Strohhalm ergreifen.

    Nicht, dass ihr mich falsch versteht:

    Mir haben diese Seminare und Einzelsitzungen sehr genutzt und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass mein Liebster in der geistigen Welt lebt und dass wir Seelen sind, die in menschlichen Körpern inkarnieren.

    Das ist nicht der Punkt, dieser Glauben hat sich in mir sogar zu einem inneren Wissen verdichtet.

    Aber die erwünschte Folge aus all diesen Besuchen, nämlich, dass ich medialen Kontakt haben kann, so wie ich mir das vorgestellt habe, nämlich auf tagesbewusster Ebene, weil ich schon so oft davon gehört und gelesen habe, diese hat sich für mich nicht erfüllt.


    Ein weiterer Versuch war, mit vielen Menschen in Kontakt zu treten und meine Lebensweise, die vorher eher menschenscheu war, abzuändern in eine Geselligkeit, die eigentlich gar nicht zu mir passt und für mich nur anstrengend ist.

    Dazu gehört auch die hehre Idee eines Ehrenamtes, weil ich ja ein guter Mensch sein möchte und jetzt in der Pension eh nichts mehr zu tun habe.

    Wohlgefühlt habe ich mich damit nie, aber im Überwinden des inneren Schweinehundes war ich vorher schon recht gut und ich habe mich bemüht meine Bedenken beiseite zu schieben.

    Corona sei Dank, wurde mir dieser Zahn zeitnah und beinahe schmerzlos gezogen.

    Ich habe erkannt, dass das nicht meines ist in dem Moment als ich die grenzenlose Erleichterung spürte, als man auf einmal daheim bleiben und keinerlei Aktivitäten mehr ausüben durfte.


    Tatsache ist, dass nun nichts mehr übriggeblieben ist, was ich noch versuchen möchte.

    Mein momentaner Stand der Dinge ist eine überwältigende Müdigkeit, die nicht von äußerlichen Umständen abhängt, wie ich herausfinden durfte.

    Ich bin nicht lebensmüde, in dem Sinne, dass ich Sachen mache, die meinen Tod beschleunigen könnten.

    Ich bin des Lebens müde, das mir nichts mehr bietet worauf ich irgendeinen Wert lege.

    Mich strengt es unglaublich an, dem normalen Alltag jeden Tag aufs Neue am Morgen zu begegnen.

    Ich finde es sogar anstrengend für mich selber, meinen Körper und meine Umgebung zu sorgen.

    Ich frage mich jeden Morgen aufs Neue, wann es endlich genug ist.

    Und jede Nacht bevor ich zu Bett gehe, bin ich froh, dass wieder ein Tag zu Ende ist.

    Diese ganzen Motivationsvorschläge und Dankbarkeitsübungen und Meditationen - ja ich habe sie halbherzig ausprobiert, aber ich habe für mich beschlossen, dass alles das für mich nicht funktioniert, weil ich es nicht schaffe mich auf diese Weise selbst zu betrügen.

    Was übrigens auch für die Einnahme stimmungsaufhellender Medikamente gilt.

    Für mich sind die Tatsachen andere.

    Ich bin wie ich bin und auch wenn es äußerst schmerzhaft für mich ist, so zu sein, es ist in Ordnung.


    Ich halte es da mit Günter Grünwald: " Bleib wie du bist, was anderes bleibt dir eh nicht übrig"