Abschied von meiner Sonne

  • Meine Lieben,

    liebe Andrea,


    ich war die letzten Tage nicht gut drauf. Hatte viele Schmerzen und körperliche Einschränkungen. Das verstärkt dann auch meine Trauer und das Gefühl des Alleinseins.


    Mir fällt das Leben ohne Liebe und Zuwendung immer schwerer. Mir graust es davor noch "ewig" so weiter zu machen und sehne mich nach einem Menschen, der zu mir gehört... bei mir ist...


    Nachts träume ich viel von allen meinen Liebsten... sie sind dann so real und sprechen mit mir.


    Dann erwache ich und bin total fertig... zittere und kann mich nur mit Mühe ins Bad schleppen... lege mich wieder

    hin und träume weiter, aber mit Phasen des Bewusstseins und tiefer Verzweiflung.

    Das macht mich fertig.


    Schaffe es dann morgens kaum mich fertigzumachen und mit Amy raus zugehen. Wenn ich dann noch mit Nachbarn oder anderen Hundebesitzern reden muss, bin ich zwar höflich und freundlich, aber es kostet mich die letzte Kraft-auch körperlich-. Will dann nur noch in meine Wohnung und weine dann stundenlang.


    So kann es nicht weitergehen... meine Lebensangst wird immer größer.

    Es merkt mir im Alltag niemand an... trage eine Maske, lasse dadurch keinen meinen Zustand spüren. Tue so, als käme ich klar... wirke souverän...


    Aber so ist es nicht... nur hier zeige ich

    mein Inneres. Ich glaube, ich werde irgendwann nur noch eine leere Hülle sein...leben ohne zu leben. Tag für Tag... allein und verängstlich.


    Aber wie ändern... bin kraftlos... unfähig.


    LG Luise

  • <3Liebe Luise, <3


    ach, wie gut ich dir nachfühlen kann.

    Es berührt mich sehr, was du geschrieben hast.


    Ich lasse dir mal eine Strickleiter in dein tiefes Loch hinunter.


    Hoffe, du findest genügend Kraft dich daran festzuklammern, damit ich dich langsam hochziehen kann.


    Oben erwartet dich dann meine Schulter. Sie ist breit genug zum Anlehnen und du darfst sie dann auch ganz voll weinen... :13::30:


    Mehr kann ich leider nicht machen.


    Diese schlimmen Gefühle können nur ausgehalten werden.


    Aber, du weißt ja,


    sie vergehen wieder... kommen wieder... vergehen wieder.


    Das alles nennt man Trauer.


    Trauer macht einsam.

    Trauer macht leer.

    Trauer frißt Lebensmut und Kraft.


    Aber sie wird sanfter mit der Zeit und das, liebe Luise, verspreche ich dir ganz fest.


    Was du brauchst ist Geduld.

    GEDULD, GEDULD, GEDULD.


    Ich kenne das Gefühl von "Es-geht-nicht-mehr-weiter"


    Tage des "ganz-unten-seins", wechseln ab mit Tagen von "es-geht-besser" bis hin zu Tagen von "es geht eigentlich ganz-gut".


    Es schwankt immer.


    Auch das gehört zur Trauer.


    Die "eigentlich ganz gut" Tage werden zunehmen.


    Auch für dich. Vertraue mir.


    Aber jetzt ist es noch sehr schwer, die Tage der Leere, zu leben.


    Ich lese ja schon lange bei dir mit und verfolge so deine Entwicklung. Und daher erlaube ich, aus der Entfernung, zu behaupten:


    Luise, du bist - trotz tiefer Trauer - auf einem guten Weg! (du kannst es nur noch nicht erkennen).


    Du bist eine erstaunliche Frau.


    Wie du das alles schulterst - trotz allein sein, trotz körperlicher Einschränkungen. Respekt!!!


    Luise, auch wenn wir immer wieder straucheln, stolpern und fallen.... wir stehen wieder auf!!.... Gell?!


    Ich denke, das ist der Sinn unseres Lebens:

    Das Leben annehmen, wie es gerade

    IST (nicht wie wir es wollen) und unser Bestes zu geben.


    Jammern und Klagen dürfen

    wir trotzdem,

    aber niemals :!:

    "die Flinte ins Korn werfen"


    Fühl dich verstanden und von Herzen gedrückt


    blaumeise :24:

    +

    2 Katzen.... Miau

  • Liebe Luise! Es tut mir leid, dass deine Tage so traurig sind und du kein Licht am Ende des Tunnels siehst! :30:

    Ich würde dir gern helfen, aber ich weiß auch nicht, welchen Tipp ich dir geben kann! Wichtig wäre sicher, wenn du mit jemand reden könntest, wie es dir wirklich geht, vielleicht mit deiner Freundin, die du ab und zu siehst? Sei lieb umarmt! :30:

    LG Andrea

  • Meine Lieben,


    zur Zeit kann ich nur Jammern. Das ist mir sehr unangenehm euch gegenüber.

    Jeder versucht mit seinem Verlust zu überleben und viele von euch finden tröstende Worte füreinander.


    Das kann ich im Moment nicht... im ersten Jahr fand ich noch Worte... es war wohl alles noch so unwirklich für mich.


    Aber nun trifft die Welle mich voll und spielt mit mir. Sie wirft mich hin und her.

    Meine Kraft ist erschöpft... ich warte auf irgendwas, was sich ändern soll... aber es wird nun so bleiben. Das macht mich unfähig und wie gelähmt.


    Ich glaube, wenn noch eine weitere Krankheit oder ein Schicksalsschlag mich erwischt, gebe ich auf.


    Es wird mir zuviel... das Alleinsein... der Alltag mit all seinen Anforderungen... die Entscheidungen treffen... schon das Aufstehen geht nur noch, weil die Verantwortung für Amy meine Triebfeder ist.


    Ich brauche eine Perspektive, die mich am Leben hält. Leider kann ich absolut nichts körperliches tun. Niemanden kann ich es vermitteln, weil ich gewohnt bin, alle Schmerzen und meine Atemnot zu überspielen.


    Nur mein Mann kannte mich ganz genau. Sogar besser als meine Mutter, die zu schwach war mir eine Mutter zu sein... die mich zwar liebte aber nicht so stark wie ihren Sohn und ihren Mann. Allerdings war sie der Meinung durch meine frühe Selbstständigkeit und mein Durchsetzungsvermögen käme ich alleine zurecht. Aber das alles war nur aufgesetzt, um meine Behinderung zu kaschieren.


    Mein Mann sah das alles und liebte mich so. Und das fehlt mir nun... nicht nur er.


    Ich bin so allein, wie ich es noch nie war.


    LG Luise

  • liebe luise,

    diese gefühl kann ich mit dir teilen. ich habe auch das gefühl immer wortloser zu werden, weil ich mich

    zur zeit auch so leer fühle und ständig ohne kraft etwas sinnvolles anzufangen.


    diese talfahrt im 2. jahr hätte ich mir nicht so vorgestellt. es kann so nicht weitergehen!

    vielleicht haben wir unsere kraft im 1. jahr schon ganz verbraucht und sind deshalb so reduziert.

    ich habe das alleinsein auch so satt, aber wir haben keine andere wahl.

    liebe grüße

    flora:30::24:

  • Liebe Luise!

    Ja unsere Männer kannten uns ganz genau,wenn wir mal ein Problem hatten,dann sagte mein Mann auch immer.

    Schatz irgendwas stimmt nicht mit dir,was ist los.Und das war so schön,man konnte sich aufeinander verlassen,

    Höhen und Tiefen überwinden,alles besprechen,wenn etwas war und jetzt ist man ganz allein.Schön.das

    du Amy hast,aber der wichtigste Teil in deinem Leben fehlt dir so sehr.Ich verstehe,das du keine Kraft mehr hast.

    Und jetzt in der Coronazeit ist alles noch schlimmer.Ich hoffe immer noch,das es irgendwann eine Perspektive

    gibt und du vielleicht doch noch etwas Freude am Leben hast.Ich gönne es dir von Herzen und wünsche es mir.

    Ich umarme dich .Liebe Grüße Helga:30:

  • Liebe Luise,


    du schreibst:"zur Zeit kann ich nur Jammern. Das ist mir sehr unangenehm euch gegenüber"


    Luise, deine ganze Welt liegt in Scherben. Dein Mann war dein Halt, dein Fels in der Brandung. Er fehlt dir.


    Das ist doch genug Grund zum Klagen. Meinst du nicht auch.?!


    Es ist halt jetzt die Zeit zum Klagen.


    Und dass du klagst, ist völlig in Ordnung!


    Du jammerst nicht!!! Du beschwerst dich nicht, weil dir ein Nagel abgebrochen ist oder die Suppe versalzen ist.Das wäre Jammern.


    Was du hier tust, ist alles andere als Jammern.


    und vor allem :


    diese Klage muss dir nicht unangenehm uns gegenüber sein.!!!


    Wieso sollte es das?


    Wo ist deine Klage besser aufgehoben als hier? Hier gehört sie hin. Wohin sonst?


    Wer hier versteht dich nicht.!!! Alle verstehen dich.


    Alle wissen, wie schwer es zur Zeit für dich ist.!!!


    Sei bitte nachsichtig mit dir. Sei lieb zu dir selbst. Sei dir selbst eine gute Freundin. Du bist es wert.


    Ich wünsche dir, dass die Trauerwelle in nächster Zeit etwas flacher wird und du wieder befreiter atmen kannst und dass du innerlich zur Ruhe kommst.


    Gibt es etwas, was dir zumindest ein kleines bisschen Freude macht.? Ein schönes Schaumbad vielleicht? Oder ein nettes Telefongespräch, eine gute Tasse Tee, eine besondere CD, ein besonderer Film, ein Mandala ausmalen, Stricken oder häkeln....

    Schreib dir alles auf was dir einfällt und wenn es dir schlecht geht, versuch einfach etwas von dieser Liste zu tun. Auch wenn es dir in diesem Augenblick auch

    schwer fällt. Vielleicht schenkt es dir dann doch ein wenig Freude oder lässt ein Lächeln über dein Gesicht huschen. - auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist. Aber diese kurze Zeit ist dann schon viel Wert...!!



    Übrigens, sehr viele Trauerfachleute sagen, dass der Trauerschmerz im 2.Trauerjahr viel stärker ist als im Ersten.



    Meine Katzen haben mich eben beauftragt, dir Leckerlis für dein Hündchen zu schicken.

    Verwöhne ihn damit. Vielleicht kannst du ihm ja kleine Kunststückchen beibringen. Und vielleicht zaubert das wieder ein Lächeln in dein Gesicht. Sagen die Katzen.... !


    Fühl dich von mir sanft umarmt



    blaumeise:24:

  • Meine Lieben,


    meine Tränen laufen nur wieder so.


    Es geht mir schlecht... vor Schmerzen habe ich die ganze Nacht nicht geschlafen... trotz Opiate nicht.


    Ich weiss nicht mehr weiter...kein Arzt kann mir helfen... nur mit noch stärkeren Mitteln, aber dann "steh" ich neben mir und bin nicht mehr ich selbst. Von Autofahren ganz zu schweigen... dann wäre ich nicht mehr mobil.


    Mir graut schon wieder vor der nächsten Nacht. Ich bin richtig wütend auf Heinz. Warum hat er mich allein gelassen? Bekomme auch keine Zeichen mehr... träume aber sehr viel von ihm... empfinde ihn ganz real und sehe ihn dann gesund.


    Aber das Aufwachen ist um so schlimmer... das Bett neben mir... leer... keine Geräusche aus dem Bad... kein "Guten Morgen---Kaffee ist fertig".


    Nun muss ich für den Ersatz meiner verlorenen Schlüssel mit neuen Schlössern samt Einbau ca. 300 € bezahlen.


    Zur Zeit empfinde ich nur Schmerzen... Verzweiflung... Einsamkeit. Freude kenne ich nicht mehr.


    Meine Freundin belaste ich auch mit meiner Stimmung...aber ich kann mich immer auf sie verlassen... dafür bin ich ihr dankbar.


    Heute schreibt ihr alle wenig. Ich vermisse euch.


    LG Luise

  • liebe Luise, ich schicke dir eine liebe Trostumarmung :24::24:, es tut mir sehr leid, dass es dir so elendig geht in deiner Trauer. Ich bin ja auch noch ein Neuling in meiner Trauer und weiß wie du dich fühlst. Es ist kein Jammern, wir sind die alleingelassen :13::13:. Ich habe auch eine Freundin der ich täglich etwas vorjammere. Es ist aber schön wenn man eine gute Freundin hat. Und die schönen Träume die du täglich hast, das sind für mich die besten Zeichen :5::5:. Trotzdem ist man alleine :30: ich wünsche dir, dass deine Schmerzen abklingen und erträglicher werden.

    Alles liebe petronella

  • liebe Luise

    Es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht.

    Möchtest du vielleicht heute Abend trotzdem kurz bei mir vorbeikommen, deine Amy ist auch herzlich eingeladen, meine Katzen würden sich freuen!

    Ich hoffe, es würde dich etwas aufheitern

    Um 20 Uhr - siehe "gemeinsame Aktivitäten"

    Lg BRIJA

  • Liebe Brija!

    Herzlichen Dank für deine Einladung,ist ja richtig gemütlich bei dir.

    Da kommen wir gerne wieder und jeder hat so etwas leckeres

    mitgebracht,da hätten unsere Liebsten sich auch sehr gefreut,

    aber sie sind ja alle dabei heute Abend und darauf sollten wir

    alle anstoßen.Denn wir können alle dankbar sein,das wir

    das Glück hatten so einen lieben Menschen leider viel zukurz,

    aber an unserer Seite haben durften.Prost ihr Lieben und

    ich hoffe,das wir noch viele schöne Abende hier

    verbringen werden.Darüber würde ich mioch sehr freuen.

    Schön,das es euch gibt,darauf trinke ich auch.Ich muß aufpassen,

    das ich wieder nachhause finde.Schönen Abend uns allen .

    Liebe Grüße Helga:28:<3

  • Guten Morgen,


    leider konnte ich gestern Abend nicht mitmachen... ihr habt ja schön zusammengesessen.

    Mir ging und geht es ja momentan nicht gut. Aber wenn ich darf, komme ich auch mal vorbei.


    Die letzte Zeit war für mich körperlich und seelisch stark belastend. Es wird statt besser immer schlimmer! Noch gebe ich nicht auf... aber lange geht es so nicht weiter. Ich brauche Hilfe in jeglicher Hinsicht... alleine schaffe ich den Alltag nicht mehr... psychisch und physisch.


    Aber wie soll ich daraus kommen? Ins Heim will ich nicht... möchte mit meinen fast 66 Jahren selbständig bleiben.


    Ich liebe meinen Mann, aber langsam bin ich wütend auf ihn, weil er mich verlassen hat. Es ist natürlich ungerecht und lieblos.


    Er wirkte trotz seiner jahrelangen MS-Erkrankung stark und beschützend auf mich. Wir haben noch so viel besprochen, aber trotzdem immer bis zum Schluss hoffend, dass wir noch eine gemeinsame Zeit haben. Nur in seinen letzten Tagen war es uns klar... es ist vorbei. Er konnte auch nicht mehr und das habe ich verstanden... konnte ihn aus Liebe gehen lassen... der Krebs war stärker als unsere Zweisamkeit.


    Nun bin ich alleine ohne ihn und habe Angst vor allem was ich noch erleben muss.


    Irgendwie suche ich nach Halt und Liebe... wo finden? Ich möchte wieder einen Menschen an meiner Seite.


    Luise... verzweifelt und haltlos...

  • Liebe Brija,


    ich habe eine Freundin seit über 40 Jahren, sie ist immer für mich da. Aber ich kann und will sie nicht dauernd in Anspruch nehmen.


    Wir hatten früher viel unternommen und Spass und Freude miteinander. Aber jetzt geht es wegen meiner körperlichen Einschränkungen nicht mehr und dadurch gibt es weniger Gemeinsamkeiten, die wir zusammen erleben können. Was soll ich ihr denn Neues erzählen... bin kein guter Gesprächspartner mehr und langweilig.


    Ansonsten habe ich wenige soziale Kontakte und wie gesagt, ich kann nichts Neues berichten... erlebe wenig... in meiner Wohnung geschieht nichts Bemerkenswertes.


    Ich drehe mich im Kreis... werde immer merkwürdiger...menschenscheuer... und dadurch noch einsamer.


    Alles was ich bisher versucht habe um aus der Isolation rauszukommen, scheiterte

    durch meine körperliche Behinderung und stürzt mich tiefer in Verzweiflung.


    Geht es mir physisch schlecht schlägt das auf meine Seele und leider auch umgekehrt. Ich finde keinen Ausweg... habe wirklich schon viel unternommen... aber ich schaffe es nicht.


    LG Luise