Abschied von meiner Sonne

  • Meine Lieben,


    Vorsätze sind gut, aber ich kann sie wieder mal nicht umsetzen! Die letzten Tage waren so unerträglich wie seit langem nicht.


    Ich schaffe mir zwar "Inseln", aber sie werden von meinen Tränen weggespült.


    Dieser Monat bringt mich um... Todestag... in Zeitschleife laufen die Erinnerungen der letzten Lebenstage von Heinz.


    Mache mir Vorwürfe nicht genug geliebt zu haben... Fehler... Versäumnisse... und und und!


    Und immer diese Angst vor dem Alleinsein... keine Liebe... kein Mensch mehr da... kann nur warten auf was?... das Ende? Wielange noch?


    Eigentlich bin ich übriggeblieben... vergessen... ungeliebt.

    Kann man so weiterleben? ICH NICHT!


    Nur ein Hund, der da ist...liebt... aber das reicht mir nicht.


    66 Jahre alt... behindert... krank... körperlich und seelisch am Ende... aber lebend.


    ALLEIN... ALLEIN... ALLEIN


    Wie lange noch... und überhaupt wie?


    So geht es nicht weiter... dieses Auf und Ab.... dieses Ja und Nein zum Leben.


    Was soll... kann... will... ich tun?


    Lg Luise

  • Liebe Luise,

    ich bin sicher Du hast Deinen Mann so sehr geliebt, wie das nur möglich und Du liebst ihn weiterhin. Wenn mich unaushaltbare Momente der letzten Bilder erreichen, besinne ich mich auf schöne oder lustige vergangene Erlebnisse, das hilft ein wenig das Belastende zu überstehen.

    Luise, so lange Du kämpfst, und ich weiß, wie schwer das ist, hast Du nicht verloren.

    Ich schicke Dir Kraft und Trost, nimm beides in Dich auf, damit Deine Hoffnung wieder genährt wird.

    Liebe Grüße

    Sommermond

  • Liebe Luise,

    ich verstehe Dich.

    Voll und ganz.

    Vieles was ich in den vergangenen Monaten unternahm, überlegte, dafür oder dagegen kämpfte

    fiel sofort in sich zusammen, so bald sich in mir die Frage entwickelte "und wofür mache ich das"?


    Bei mir funktioniert die Formel "weil ich es mir wert bin" einfach nicht.

    Ich selbst bin mir nicht Anlass genug.

    Mein Leben wird getragen wenn ich liebe, weil ich liebe.

    Aus ausschließlicher Selbstliebe heraus funktioniere ich nicht. Das tat ich nie.

    Vor allem ist das auch nichts was mich als Ziel genügend überzeugt:

    Ich liebe mich, wenn ich liebe und geliebt werde.

    Das ist das Momentum, das mein Leben in Bewegung hielt und um das herum sich meine Aktivitäten drehten...

    Zumindest ich bin kein Perpetuum mobile, das in der Lage ist sich aus sich selbst heraus in Bewegung zuhalten.

    Mein Perpetuum mobile ist die Liebe zu und mit einem Menschen.


    Natürlich liebe ich noch immer, aber ich kann mein Leben daran nicht mehr ausrichten...

    es gibt bei mir auch keine anderen Familienmitglieder....


    Damit kein Missverständnis entsteht: Ich stehe nicht auf und stelle mir diese Frage des "wofür mache ich das?" absichtlich - diese Frage drängt sich mir auf.

    Ich versuche eher alles um sie nicht aufkommen zu lassen... doch es ist immer eine Frage der Zeit.

    Dann steht die Frage im Raum wieder im Raum: Kalt und klar.


    Alles, alles würde ich mittlerweile dafür gegeben ... wenn ich nicht immer durch mich selbst

    sozusagen "zurück zum Start" katapultiert werden würde.


    Daher verstehe ich Dich glaube ich sehr gut.

    Dein kämpferischer Text der vergangenen Woche hat mich sehr beeindruckt.

    meine Rechte einzufordern... einfach wieder kämpfen.

    Ja.

    Mit allem was Du schriebst hast Du recht.

    Aber ich verstehe Deinen heutige Text ebenfalls... ohne zu wissen wofür man kämpft droht jede Bemühung

    sehr schnell ich sich zusammenzufallen.

    Zumindest bei mir.


    Was soll... kann... will... ich tun?

    Leider kann ich Dir aus oben genannten Gründen weder eine sinnvolle, noch eine tröstende Antwort gegeben.

    Nur Verständnis.

    Tiefstes aufrichtiges Verständnis.

    Bitte verzeih',

    ich wünsche Dir viel Kraft dennoch,

    Tereschkowa


    PS: Liebe Luise, soll ich den Text verschieben? Ein Wort genügt.

    Denn ich weiß - und verstehe! - dass Du mit meinem sperrigen Geschreibe

    oft nicht viel anfangen kannst.

  • Liebe Tery,


    bitte lasse alles so stehen...deine Worte muss ich zwar öfter lesen bis ich meine sie zu verstehen.


    Ich glaube auch, dass ich nur lieben kann, wenn ich geliebt werde...und diese bedingungslose Liebe bekam ich nur von meinem Mann. Kenne keine andere Liebe bzw. habe sie nie bekommen.


    Deshalb bin ich nun so lebensmüde... gleichzeitig immer noch hoffnungsvoll... hin und wieder.


    Lg Luise

  • Liebe Luise, Liebe Tery


    Das immer wieder zurück zum Anfang, das wieder zu denken, ich muss einen weg finden, um wieder so etwas wie, hormoni , Ruhe, Geborgenheit zu fühlen, nur um dann , letztendlich doch wieder , am Ausgangspunkt, am Tag eins zu stehen, am inneren Schmerz, und Sehnsucht, zu vergehen....ja ich weiß was ihr meint.


    Was dagegen tun....das frage ich mich täglich,...ein Buch lesen, in die Natur gehen, sich mit den Erinnerungen der Zeit, wo noch alles gut war, aufrecht zu erhalten...ja das funktioniert, aber nur kurz...dazu kommt noch die Frage des wozu....und die Einsicht das nichts mehr, annähernd, irgendwie....gut...werden wird.


    Mit diesem Leben, leben zu lernen, ...endlich wieder ....normal...werden sollen...ja das sind alles gute Ratschläge, von Menschen, die es sicher gut meinen, ....ohne frage...aber keinerlei Wirkung in mir auslösen.


    Der Trost, das da ja noch so viele andere sind, die das selbe, oft noch schlimmere Schicksal teilen....auch das, mag es auch egoistisch klingen, ...giebt mir keinerlei Seelen Frieden.


    Und ja dann ist da noch Gott... und da bin ich mir nicht sicher....warum er das zugelassen hat, ...wenn doch alles im Leben seine Richtigkeit hat...tut mir leid ...ich kann daran nichts, aber rein gar nichts für richtig empfinden, das ich ....du...und wir alle...da jetzt bis zu unserer endlichen Erlösung, hier auf Erden als Zombies herumwandeln....


    Du siehst also....ich weiß genau was ihr meint...


    Eure Renate, die leider auch keine Lösung für dieses Problem weiß...

  • Liebe Luise!

    Ihr hattet ein so schönes und erfülltes Leben und dein Mann wäre traurig wenn er dich jetzt

    so leiden sehen müßte,das würde ihm sehr weh tun.Und Amy wäre sehr traurig,denn dann wäre

    sie auch ganz allein.Nein liebe Luise,auch ich hatte viele Tage wo ich einfach nur zu Ralf wollte

    und das war sehr oft so,aber dann habe ich gemerkt ,das ich hier vielleicht noch etwas Zeit auf

    Erden verbringen werde,oder vielleicht,aber ich habe auch gemerkt,das es mich extrem runterzieht,wenn

    ich nur noch traurig bin,mich von allem abkapsel,das hat mich auch fertig gemacht,Und Ralf und ich haben

    immer darüber gesprochen,wenn es mal so kommen sollte und er sagte,das ich ihm versprechen sollte,

    das ich mein Leben so weiterführen sollte wie immer und vielleicht auch mal ein neues Glück finden

    würde,aber ich sollte nicht nur traurig sein.Ich führe jetzt mein Leben so weiter und die Arbeit macht mich

    glücklich und ich schaue langsam etwas positiver in die Zukunft,aber meine Trauer wird nie vergehen,

    aber ich habe gelernt damit umzugehen,auch wenn es an manchen Tagen wieder alles hoch kommt.So ist

    das nun mal.Aber bitte gib nicht auf.Liebe Grüße Helga

  • Meine Lieben,


    jeden Morgen fällt es mich an... diese Gewissheit... dieser Schmerz... diese Angst... diese Erinnerungen. Es tut so weh und es macht mir Angst...


    Das ist das Schlimmste... diese Angst... allgegenwärtig... Angst vor allem und jeden.

    Kann es nicht in Worte kleiden... dieses Gefühl des Ausgeliefertsein... diese Einsamkeit... dieses Nichtgeliebtsein.

    Ob ich noch lebe interessiert niemand... solange ich meine Rechnungen bezahle... noch irgendwie im Alltag funktioniere.


    Ich werde nicht gebraucht (ausser

    von Amy)... nicht geliebt... ich bin über... meine Lieben sind alle fort.


    Warum nur bin ich noch da? Wozu?

    Zum leiden? Ich will ja noch leben, aber nicht in diesem Zustand... psychisch und physisch.


    Es wird täglich unerträglicher...meine Bemühungen sind vergeblich und nutzlos.


    Mir fehlen Menschen...richtige Menschen... die ich lieben kann und die mich lieben.

    Ein Hund erleichtert, aber reicht nicht aus.


    Eure traurige Luise,

    verzeiht meine negativen Worte.


    Ich brauche dieses Forum... ist für mich ein Tagebuch zum Ordnen meiner Gedanken und Gefühle.

  • Liebe Luise, es tut mir so leid, dass es dir nicht gut geht! Sei mal lieb umarmt! :30:


    Angst ist ein ganz schlechter Begleiter im Leben, weil Angst noch mehr Angst erzeugt!

    Ich weiß aber gerade nicht, wie ich dir helfen könnte! Ich kann deine Gedanken auch verstehen, gerade wenn dir andere Menschen fehlen und leider ist auch gerade die Coronazeit, wo keiner mehr wirklich hinausgehen kann!


    Liebe Luise, ich schicke dir ein bisschen Sonne ins Herzen! <3

    LG Andrea

  • Liebe traurige Luise :24:

    Sei auch von mir ganz lieb umarmt :24:

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Du dich fühlst, jeden neuen Tag mit der Erkenntnis, diesen wieder alleine zu verbringen ohne den Liebsten <3 , das miteinander, das schöne Gefühl geliebt zu werden.

    Wir müssen täglich die Kraft irgendwie finden, diesen zu überstehen.

    Ich schicke Dir ein Kraftpaket und eine liebe Trostumarmung :24:

    LG PETRONELLA

  • Mir fehlen Menschen...richtige Menschen... die ich lieben kann und die mich lieben.

    Ein Hund erleichtert, aber reicht nicht aus.


    Eure traurige Luise,

    verzeiht meine negativen Worte.

    Liebe traurige Luise, liebe alle,

    es gibt nichts zu verzeihen, denn Deine Worte sind nicht negativ.

    Im Gegenteil.

    Du wünscht und vermisst - negativ ist man erst dann, wenn man nichts mehr vermisst und wünscht....


    Mir geht es sehr ähnlich wie Dir.

    Ich ertappte mich am Wochenende bei einem Gedanken für den ich mich irgendwie schäme,

    aber gleichzeitig enthält er eine erschütternde Wahrheit.

    Ich las einen Artikel darüber, welche Ängste Menschen hatten, die beim Attentat

    in Wien ihre Angehörigen nicht sofort erreichten... ich wurde plötzlich sehr traurig und gleichzeitig

    schäme ich mich dafür: Es gab in meinen Leben keinen Menschen, um den ich mich zu diesem Zeitpunkt fürchtete.


    Nicht dass es mir egal ist, aber es gibt bei mir nur einen abstrakten und theoretischen Grund,

    dass ich allen Menschen Gesundheit und Unversehrtheit wünsche.

    Der Unterschied zwischen flüchtig Bekannten und gänzlich

    Unbekannten ist dabei eigentlich sehr klein - ähnlich wie bei der Diskussion um die Ängste beim Virus.

    Natürlich macht es mich betroffener, wenn ich jemandes Namen kenne als wenn nicht ... aber es gibt

    keinen Menschen dessen Beeinträchtigung von Gesundheit und Unversehrtheit ich mich tatsächlich mehr ängstigt

    als bei anderen.

    (Das klingt wirklich negativ - doch ich bitte die Personen, die nun versucht sind zu werten... der Unterschied,

    ob man noch Familie oder wirklich enge Freunde hat oder nicht macht keinen Unterschied bei der Schwere der Trauer.

    Aber bei der von mir angesprochenen Fragestellung vielleicht schon...)


    Luise, fühle Dich von mir zu 100% in diesen von Dir angesprochenen Ängsten verstanden.

    Ich hoffe das hilft ein wenig?

    Dank des Forums fühle ich mich nicht unsichtbar.


    Herzlichst,

    Tery

  • Liebe Luise

    Es tut mir so weh, deine Worte zu lesen, dennoch verstehe ich dich sehr gut.

    Ich bin auch allein - habe meine zwei allerliebsten Katzen, die mir sehr viel Trost geben - dennoch - mein Lieblingsmensch - mein Fels in der Brandung - mein ein und alles FEHLT SOSEHR, DASS ES BIS IN DIE LETZTE FASER MEINES KÖRPERS UND MEINER SEELE SCHMERZT - dasselbe fühle ich auch bei dir.

    Ich musste heute in die Physio - da begleitete mich mein Schatz immer - die Therapeutin fragt - wie gehts - ich antworte NUR auf den Rücken bezogen , musste mich sehr zwingen dazu - meine wirklichen Schmerzen - SEELENSCHMERZEN - interessieren niemanden - ich weine im Auto - danach Katzenfutter kaufen - mein Schatz und ich gingen immer zusammen - weinend nach Hause fahren .

    Meine Mutter ruft an, fragt wie es mir geht - nicht gut, sage ich - sie fragt: körperlich oder NUR seelisch......

    Ich sehe kein Licht am Ende des endlos langen Tunnels auch ich weiss nicht, wozu und wofür ich noch da bin.

    Du bist nicht allein

    Lg BRIJA

  • Liebe Luise,

    Einsamkeit ist eine schwere Bürde, ich

    weiß genau, wovon Du sprichst. Ich denke oft, dass wir alle keinen Menschen finden können, der unseren Liebsten auch nur annähernd gleich kommt. Jemanden zu haben, der mich mit "alles gut" begrüßt ,

    brauche ich wirklich nicht. Es war für uns alle ein großes Glück, einen Menschen zu haben, den wir so tief lieben konnten. Ich denke, dass nicht viele Menschen das erleben dürfen. Entsprechend traurig und einsam sind wir zurückgeblieben und dass löst auch Angst aus. Ich finde es mutig und gut, dass Du diese Gefühle äußern kannst.

    Leider kann ich Dich nur in diesem Forum umarmen. Ich tue es gerne und möchte Dir Hoffnung und Kraft senden.

    Liebe Grüße

    Sommermond

  • Liebe Brija,

    Liebe Sommermond,

    Meine Lieben,


    ja das Schlimme ist die Einsamkeit. Corona wirkt sich bei mir im Alltag nicht großartig aus... allein bin ich immer. Nur die Gefahr es auch zu bekommen und dann? Jetzt noch mehr Krankheiten das fehlt mir noch.


    Freitag war mein Neffe kurz bei mir, der einzige den ich noch habe. Er ist derjenige, der irgendwann alles regeln soll oder muss.

    Vollmacht hat er und soll meine Patientenverfügung durchsetzen, wenn ich nicht mehr kann. Habe versucht mich bei ihm etwas auszuweinen, weil ich momentan ganz unten bin. Aber es geht nicht... er erzählte nur von sich und seiner Familie und Arbeit. Ich habe es aufgegeben mein Herz auszuschütten. Nur hier im Forum ist es möglich... aber mir fehlt die persönliche Ansprache.


    Allein der Gedanke niemanden mehr in diesem Leben zu haben, bringt mich an den Rand der Verzweiflung.


    Nach außen wirke ich taff... lasse mir nichts anmerken. Im Gegenteil gebe ich mich kämpferisch im Alltag. Berate noch ältere Nachbarn bei Pflegeleistungen und Mietangelegenheiten... dabei brauche ich eigentlich Hilfe und Beistand... seelisch und bei Haushaltssachen (technisch, handwerklich, kraftmässig).


    Ich muss einiges ersetzen, reparieren

    ... aber ich kann das nicht bezahlen.


    Und seit dem letzten Schlaganfall kann ich mich nicht mehr so gut sprachlich ausdrücken... das belastet mich sehr. Früher war ich wortgewandt und schlagfertig, konnte mich gut durchsetzen besonders für meinen Mann.


    Das alles ist mir nicht mehr möglich... ich bin nicht mehr ich selbst.


    ICH VERMISSE MICH... BIN MIT HEINZ GESTORBEN!


    Lg Luise

  • Liebe Luise,

    hier ist der Ort, an dem Du alles aussprechen kannst. Wir hören Dir zu.

    Wir sind nicht hier, um konstruktiv zu sein, sondern um unser Herz auszuschütten und für einander da zu sein, soweit das geht. Gibt es an Deinem Wohnort keine Nachbarschaftshilfe, die ein paar Reparaturen für Dich durchführen könnte? Hast Du schon einmal geprüft, ob Dir finanzielle Unterstützung zur Deckung Deines Grundbedarfs zusteht?

    Es tut mir so leid, dass Du neben Deiner Trauer auch noch manches andere Problem tragen musst .

    Lass Dich tröstend umarmen.

    Liebe Grüße

    Sommermond

  • Liebe Luise und liebe ALLE<3

    für mich unnachahmlich wundervoll , wie wir ja alle ...

    Wir sind nicht hier, um konstruktiv zu sein, sondern um unser Herz auszuschütten und für einander da zu sein,

    genau

    hier "spricht " schreibt SEELE zu SEELE,


    glaubt Sverja


    die sich in tiefen Seelenschwingungen zu euch befindet ...

    aber gerade sehr wenig schreibt<3 Auch das ist Trauer und Leben...


    kärleksfulla kramar <3 liebevolle Umarmungen

    an dich liebe Luise <3 und an ALLE<3

    <3Sverja