Abschied von meiner Sonne

  • Meine Lieben,


    ich musste meine Wunden lecken... in letzter Zeit ist es bei mir ein stetiges Auf und Ab der Gefühle.


    Weiss nicht was los ist.


    Mich macht alles zur Zeit besonders traurig... Bin sehr empfindlich geworden... lege alle Bemerkungen auf die Goldwaage... Bin andererseits sehr aktiv...

    Erledige viel...


    Sehe aber keinen Sinn darin. Und dann doch wieder. Habe keinen Elan in der Wohnung was zu machen... Will aber Ordnung haben. Alles ein Hin und Her.


    Bin durcheinander... und heute wieder Freitag... D E R Tag... und danach das verdammte WE... und fast ein halbes

    Jahr ohne Heinz... wie kann das sein?


    LG Luise

  • Liebe Luise, es tut mir so leid. Würde Dir so gerne helfen, verliere aber gerade selbst mein letztes bisschen Lebensmut. Ich weiss auch nicht mehr weiter. Irgendwie kann ich nicht mehr. Der Schmerz und die Sehnsucht fressen mich immer mehr auf. Aufhören? Aufgeben?

    Lg Ingrid

  • Ihr Lieben,ich bin bei euch...mir geht's auch so...Sehnsucht,Verzweiflung,absolutes Tief,dann wieder funktionieren,weitermachen...ich fühle mich so zerrissen,und alles alleine,für immer,das macht mich fertig,Zukunft...bitte nicht,kann ich mir gar nicht mehr vorstellen,dabei habe ich früher so gerne gelebt,aber mit ihm..würde gerne für euch eine Hoffnung schicken,aber momentan hab ich selbst keine...Adi

  • Liebe Luise,

    Dieses hin und her und auf und ab, kenn ich auch.

    Irgendwie passt nichts.

    Das erste halbe Jahr ohne meinen Seelenmenschen naht auch bei mir und nichts hat sich verändert. Der Schmerz, die Sehnsucht, dieses grenzenlose Vermissen hat so viel Kraft gekostet und es geht so weiter.

    Wie soll man das Aushalten?

    Ich umarme dich liebe Luise.

    LG Wagi

  • Liebe Luise,


    wie ist es dir in den letzten Tagen ergangen?


    Ich vermisse dich hier.


    :24:lass dich mal kurz drücken :24::30:<3


    blaumeise :24:

    der es auch nicht besonders gut geht ( neben Trauer große Sorgen um Sohn und Existenzangst ) und die verdammt einsam und sehr allein ist.

  • Liebe Blaumeise,


    ja ich habe mich etwas rar gemacht.

    Hatte einige Trauertäler... aber dass kennst du ja.


    Du tust mir leid. Existenzangst hatte ich auch die ersten Monate, weil ich noch nicht wusste, wie es finanziell weitergeht..

    die festen Kosten waren da, aber die Einnahmen kamen verspätet und in niedrigerer Höhe.


    Bin manchmal verzweifelt ob ich es schaffe, erst mal hier wohnen (Mietwohnung) zu bleiben. Umzug wäre zu viel gewesen und kostet auch.

    Nun habe ich beschlossen, dieses Jahr keine grossen, weitreichenden Entscheidungen zu treffen.


    Habe einen Budgetplan aufgestellt und hoffe, dass es dieses Jahr reicht. Danach sehe ich weiter.


    Du machst dir Sorgen um deinen Sohn?

    Ich weiss gar nicht, wie alt er ist. Leider bist du damit alleine belastet. Das ist schwer.


    Wenn ich dir helfen kann, schreibe mir in einer pers. Konversation.


    Ich bin hier nicht mehr so oft im Forum.

    Die Gründe möchte ich nicht benennen.


    LG Luise

  • Liebe Luise,


    das verstehe ich. Auch ich kann die letzte Zeit nicht so schreiben, wie ich das möchte...


    Ich wünsche Dir bis dahin auch alles Gute. :30:

    So wie es gestern war, wird es nie mehr sein. Und heute kann ich nur ertragen, wenn ich nicht an morgen denke.

  • Meine Lieben,


    es ist schön, dass ihr noch an mich denkt.

    Das hat mich sehr berührt.


    Ich habe ab und zu reingeschaut.

    Es hat mich erschüttert, dass es Immer wieder Neubetroffene gibt, aber es ist gut, dass sie den Weg nach hier gefunden haben.

    Mir hat das Forum viel geholfen und das ist eurem Verständnis und Mitgefühl zu verdanken.


    Es ist nun schon bald 1 Jahr (noch eine Woche) , dass mir kalt ist weil meine Sonne des Lebens untergegangen ist.


    Gefühlt endlos und doch wie gestern.

    Irgendwie habe ich diese Zeit gelebt und doch nicht gelebt... Tag für Tag...


    Ich habe gelernt, "ich" zu sagen und nicht mehr "wir", allein zu leben, allein Entscheidungen zu treffen.


    Aber nicht gelernt keine Liebe zu geben und keine Liebe zu empfangen.


    Das fehlt und wird wohl so bleiben... das ist ein Dauerschmerz, mit dem ich zwar lebe, aber wie lange halte ich durch?


    Meine Lieben, es ist fast 3 Uhr nachts, und ich gehe nun zu Bett. Ich werde irgendwann einschlafen... aber auch wieder aufwachen... um einen neuen Tag zu überstehen... warum und wozu?


    LG Luise


    Melde mich demnächst wieder.

    Nochmals danke, dass ihr mich nicht vergessen habt.

  • Liebe Luise, fühl Dich mal von mir gedrückt. Ein Jahr bist Du nun ohne Deinem Mann. Da ist alles noch so frisch. Ein Jahr hört sich vielleicht lange an, aber für die Trauer ist es eine kurze Zeit. Toll finde ich, dass Du schon gelernt hast, -ich- zu sagen. Das hat bei

    mir auch sehr, sehr lange gedauert. Es sind so kleine Schritte, woran man merkt, es ändert sich was.

    Du musst nicht lernen, keine Liebe zu geben oder zu empfangen, denn die Liebe zu Deinem Mann, wird für immer bleiben.

    Diese starke Liebe, lebt weiter und verbindet Euch für immer.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Luise ich bin froh dass Adi Dir schrieb und Du geantwortet hast! Ich stimme Deinen Worten vorbehaltlos zu! Der Schmerz hält an, die Frage WOZU und WARUM soll ich das alles ertragen, stellt sich jeden Tag! Liebe Grüße, Karo

  • Hallo meine Lieben,


    ich hatte ja geschrieben, dass ich mich wieder melde.


    Nun ist es am Samstag ein Jahr her. Ich kann es einfach nicht richtig glauben.

    Es sind so viele Tage vergangen... und jeder Tag war anders.

    Aber doch immer gleich: ohne Heinz... ohne Liebe... ohne Zweisamkeit... ohne einen Lebenssinn.

    und doch nicht sinnlos... er lebt in mir weiter... aber nicht mehr mit mir.


    Das habe ich jetzt wohl verinnerlicht. Insoweit ist es "leichter" geworden...gleichzeitig aber auch schwerer.


    Mein Leben liegt wie eine weite Wüste vor mir: schier endlos, ohne offensichtliches Leben, aber unter dem Sand ist Leben, ist Wärme, ist Liebe, die ich erfahren durfte.


    Es wird dauern, diese Weite zu durchqueren... ich werde Durst haben, Durst nach der Vergangenheit... Durst nach Liebe... unstillbar.


    Aber ich hatte im Leben 46 Jahre "Wasser" - sprich Liebe - reichlich und konnte auch etwas davon speichern. Das muss nun reichen und ich werde damit bis zum Ende des Weges auskommen müssen.


    Es wird weiterhin mühsam sein... aber

    ich weiss nun, dass kleine Schlucke meines " Wassers" (Liebe) - Speichers, helfen werden zu überleben.


    Ich vermisse meine Quelle (Heinz) sehr, bin aber froh, dass zwar sein Lebensquell versiegt ist, aber er immer und ewig

    ein Teil des Weltmeeres ist und bleiben wird. Er ist bereits angekommen und wartet auf mich.


    Dieser Gedanke hilft mir und ich vertraue darauf, dass nichts und niemand einfach für immer tot ist. Es lebt in anderer Form weiter und weiter und weiter.


    Irgendwann sind wir alle wieder beisammen... nur anders.


    Das sind zur Zeit meine Gedanken und Empfindungen. Der Verlustschmerz allerdings ist täglich spürbar... nur nicht mehr andauernd so intensiv.


    Das habe ich auch diesem Forum zu verdanken, obwohl ich nicht alles, was geschrieben wird, auch nachvollziehen und teilweise glauben kann.


    Aber wir sind alle in Trauer und jeder lebt und erlebt diese anders.

    Deshalb lasst uns weiterhin tolerant sein und nicht irgendwelche Vermutungen, ob es real ist oder nicht... ob wahr oder unwahr... anstellen.


    Ich war und bin froh, mich hier äußern zu können und bedanke mich für die Anteilnahme und wünsche euch alles Gute... soweit ihr es annehmen könnt.


    Eure Luise

    .

  • Liebe Luise, ein Jahr, ein Tag, Hundert Jahre, es ist wie du schreibst, der Mensch fehlt, immer... und doch, bei mir ist es in zwei Wochen , ich lebe allein, aber nicht ohne meinen Mann. Er ist ja in allem um mich und in mir und in den Kindern, so empfinde ich es, aber mir fehlt sein Blick auf mich, sein Lachen, seine Arme um mich, die Geborgenheit in seinem Herz. Du schreibst so liebevoll von eurer gemeinsamen Zeit, ja wir haben viel bekommen und nun ist es schwer zu akzeptieren, dass der Mann tot ist. Aber beim wandern ging mein Mann immer ein wenig voraus und hat dann gewartet.... So wird es wieder sein, eine Weile ist er voraus aber er wartet auf mich, bis dahin... weitergehen... wenn ich bei dir lese, geht es mir besser, du bist so klar und empathisch. Danke Luise und eine Umarmung, Adi

  • liebe luise,

    wir kennen uns ja nicht, aber ich habe, bevor ich mich im forum angemeldet habe, gerne und oft deine beiträge

    gelesen. sie haben mich sehr angesprochen. als ich mich dann angemeldet hatte, es hat gedauert bis ich die kraft dazu hatte,

    hast du leider nicht mehr geschrieben. deshalb freue ich mich, jetzt wieder von dir zu lesen.

    liebe grüße

    flora

  • Meine Lieben,


    besonders Adi und Flora,


    ich bin wirklich erfreut, dass ihr an mich gedacht und mich nicht vergessen habt.

    Es tut einfach nur gut, zu wissen "draussen"gibt es noch empathische Menschen in dieser egoistischen Umwelt.


    Mir ist nun wirklich ganz bewusst geworden, dass mein Mann tot

    ist. Ich muss das Wort" tot" schreiben, es so benennen, um es jetzt endlich zu akzeptieren.


    Ein Jahr ist fast vergangen (Samstag) und es wird zwar im Alltag erträglicher, ich funktioniere nicht nur, sondern habe auch manchmal wieder eine gewisse Lebensfreude erlangt. Ich kann ab und an Kleinigkeiten am Tage mit einer gewissen Zufriedenheit empfinden.

    Aber im Grossen und Ganzen ist doch immer wieder eine innere Leere, ein Verlassenheitsgefühl, ein Nichtwahrhabenwollen, zu spüren...und das wird wohl immer so bleiben.


    Ich schreibe seit geraumer Zeit "Briefe" an meinen Mann... es ist wohl so wie eine Art Tagebuch...aber in Briefform.

    Erzähle ihm meine Erlebnisse, Wünsche und schildere ihm meine Gefühle.

    Nicht jeden Tag, aber immer, wenn ich es brauche. Es hilft mir sehr, obwohl ich meistens dabei weine. Ich klebe auch kleine Erinnerungen... Notizzettel, Aufzeichnungen jeglicher Art ( Rezepte,Beschriftungen, o. ä.) , die ich noch immer von ihm finde, hinein.


    Ausserdem gehe ich 2x im Monat

    Sonntags von 15 - 17 Uhr in ein "Trauercafe" . Es ist kein Café in dem Sinne, sondern wird in einem Raum, in einem Gemeindezentrum von ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen (es sind Krankenschwestern, die in einem Hospiz tätig sind), angeboten.

    Es ist ganz unkompliziert, wer kommt, der kommt. Meistens sind wir ca. 5 - 6

    Trauernde, wir sprechen über unsere Gefühle, aber auch über Alltägliches... ja, wir weinen und lachen. Das tut mir sehr gut.... vor allen Dingen, ist der Sonntagnachmittag erträglich.

    Denn Sonntags ist für mich und auch für die anderen, der schlimmste Tag der Woche.... weil es im Prinzip ja der" Familien - und Paartag" ist und auch für uns war.

    Meine Lieben, nun muss ich mit meinem Hund Gassigehen, bzw. bei uns

    ist es mehr ein Gassistehen, da ich ja behindert bin und nicht so gut zu Fuss.

    Aber wir kommen damit

    beide klar und so ist es eben.


    Bis bald mal, ich werde mich wohl wieder öfter melden.


    LG Luise :love: