wie leben ohne meinen Mann

  • Ihr Lieben alle, die Coronakrise geht irgendwie an mir vorbei weil die äußere, aufgezwungene Einsamkeit nur ein Spiegelbild meiner inneren Einsamkeit ist, aber die Sehnsucht nach meinem Mann wird immer größer, alles hätte ich mit ihm ertragen können... nun wirft mich oft schon ein Duft, nach Flieder, den er mir immer brachte, oder nach Brot, das er backte komplett für Stunden und Tage aus der Bahn. Ich ertrage Menschen so schwer und möchte doch nicht immer allein sein, diese Kontaktsperre zur Zeit hat mich von allem entfernt und ich weiss nicht, ob und wie ich in Zukunft auf Menschen zugehen kann, ob ich das noch schaffe... und vielleicht noch 20 solche Jahre, nein das kann ich nicht, ohne meinen Mann... das ist einfach zu grausam... manchmal träume ich von ihm..oh dieses Glück, aber das Erwachen.. so viele Tage schon ohne ihn, jeder davon ist mir gleichgültig, sie gehen an mir vorbei, der einzige Trost, wieder ein Lebenstag weniger. Und für die anderen, für die der Tod meines Mannes schon seit Langem erledigt ist, funktionieren... normal sein, wie es die Umwelt verlangt... aber auch das geht vorbei... Adi

  • liebe Adi,


    :30::24:


    ich kann dich gut verstehen was die gerüche angeht... bei mir sind es manchmal bestimmte geräusche die mich aus der bahn werfen. geräusche, die sofort einen inneren film in mir ablaufen lassen - von einer zeit mit Roger, in der die Welt noch in ordnung war...:30::33:


    liebe umarmung von Bine

  • Liebe Adi,


    mir gehts gerade so ähnlich.

    Eigentlich möchte ich gar keine anderen Menschen mehr treffen - ich habe da meinen Cousin und seinen Hund, da bin ich oft. Die restliche Zeit bin ich alleine und ich muss sagen, ich habe meinen Frieden damit gemacht.

    Erst neulich habe ich am Friedhof eine entfernte Bekannte getroffen, die mich fragte wie es mir geht, es sei doch schon so lange her, fast zwei Jahre. Der habe ich geantwortet: Danke, das Alltagsleben funktioniert ganz normal und im Übrigen ist das Leben, das ich kannte und liebte mit seinem Tod sowieso vorbei und für mich gibt es kein "so lange" ich werde ihn bis zu meinem Tod vermissen.

    Sie schaute etwas betreten und hat sich dann sehr schnell verabschiedet. Ich habe einfach keine Geduld mehr mit solchen Leuten.

    Und ich werde auch niemals "loslassen" und "nach vorne schauen" und so nen Blödsinn.

    Falls sich in meinem Leben von selber irgenetwas Positives ergeben sollte ist es gut, ansonsten soll es so bleiben wie es ist, die paar Jahre werde ich schon irgendwie absitzen.

  • 17 Monate... und es tut so weh, das Leben ohne dich, mein liebster Mann, ich weiss nicht, wie ich die Tage schaffe, sie vergehen einfach so und die Sehnsucht nach dir wird immer größer, ich muss leben, ohne dich, und du, der du so viel Liebe geschenkt hast, darfst nicht leben, ich begreife es immer noch nicht... wozu?

  • Ach Maike, und es wird sich auch nichts ändern, die Zeit vergeht einfach.... für uns gibt es keinen Ausweg, es gibt nur aushalten... wie wir das schaffen sollen... manchmal ist es unerträglich, für immer ohne den geliebten Menschen.. man wird so innerlich einsam..

    Ich fühle mit dir

    Adi

  • Ihr Lieben, es geht wirklich nur ums Aushalten, ich kann es nur ein " irgendwie weitermachen" nennen, nicht Leben!

    Im Inneren ist man so kalt, nichts interessiert!

    Das alltägliche Leben mit den verschiedenen Ereignissen zieht vorbei nichts ist mehr wichtig.

    Mein Mann starb vor knapp 16 Monaten, so wie Ihr es beschreibt ist es auch bei mir.

    Nur Menschen die den gleichen Verlust erleiden mussten können es verstehen,

    die anderen Menschen nerven mich nur mehr, mit Kommentaren und Aussagen die mich jetzt nicht mehr berühren.

    Ich verstehe Euch und grüße Euch von Herzen! Karo

  • Ja, diesen Schmerz auszuhalten, war das Schlimmste, was ich jeh in meinem Leben mitgemacht habe.

    Ich glaube nicht, dass irgend etwas auf der Welt, diesen Schmerz noch toppen könnte. Ja, ich habe noch 2 Brüder

    mit Familie, aber mit ihnen wohne ich nicht zusammen, sicherlich wäre das auch sehr schlimm, aber mit

    meiner Mutti hab ich die letzten 10 Jahre zusammen gewohnt und fast alles zusammen gemacht. Ich glaube nicht,

    dass meine Brüder sich wirklich vorstellen können, was ich durchlebt habe. Für sie war es auch sehr schlimm, die

    Mutter zu verlieren, aber ganz anders als bei mir. Sie leben in einer anderen Stadt und haben dort ihr Leben auf-

    gebaut und ich habe die letzten 10 Jahre wieder mit unserer Mutti zusammengelebt, mich wieder angenabelt.

    Und dann auf einmal, war ich ganz alleine, bis heute. Bei ihnen ging das Leben weiter, nur bei mir nicht. Sie haben

    sicherlich auch sehr getrauert, aber anders als es bei mir war. Ich durfte noch einmal 10 Jahre lang, Mutterliebe

    erleben. Und das war ein Geschenk auch wenn es dann so sehr geschmerzt hat, aber ich hatte ja dafür auch die

    wunderschönen Jahre mit meiner Mutti. Es waren die schönsten Jahre in meinem ganzem Leben. Ich möchte diese

    nicht missen. Und wäre dann das mit Jesus nicht passiert, ich weiß nicht, was aus mir geworden wäre.

    Mich haben auch immer wieder die Mitmenschen genervt, weil Keiner von Ihnen mich verstehen konnte, warum ich

    so sehr um meine geliebte Mutti trauere, aber Keiner von Ihnen hat mit seiner Mutter zusammengelebt, so wie ich.

    Sie haben alle ihre eigene Familie gehabt und für mich, war Mutti meine Familie. Ich war zufrieden und glücklich damit.

    Und dann, zack alles weg. Mein ganzes Leben dahin.

    Ich habe gelernt nichts von meinen Mitmenschen mehr zu erwarten, dann kann ich auch nicht mehr enttäuscht werden.

    Und das hilft mir auch heute noch sehr.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Adi,


    heute werde DICH und deinen unendlich geliebten Mann gedanklich begleiten.


    17 Monate bei DIR, 22 Monate bei mir.


    Täglich stärker werdende Sehnsucht.


    Ich verstehe DICH aus tiefstem Herzen.


    Allerliebste Grüße und leichte Umarmung aus dem Solling,

    Uwe.

  • Liebe Kornblume, der Verlust Deiner Mutter war für Dich eigentlich ein doppelter Verlust. Die Mutter fort und auch der geliebte Mensch fort, der das Leben und die Erlebnisse mit Dir geteilt hat, eine Partnerin und Freundin! Da war niemand mehr!

    Du hast recht, wenn wir nichts erwarten können wir nicht enttäuscht werden.

    Liebe Grüße Karo

  • Sorry, wenn ich meinen Text hier geschrieben habe und nicht bei mir. Aber ich habe hier gelesen und irgendwelche

    Worte, haben das dann bei mir ausgelöst. Nicht böse sein. Ich weiß leider nicht, wie das verschieben geht, aber ich

    kann es auch wieder löschen. Kein Problem.

    Alles Liebe

    Kornblume