An Alle:
Überall wo man hinhört, hinsieht, fast nur noch negative Nachrichten, egal, wo.... Und dann noch unser trauerndes Herz, unsre Seele. Nicht gut.
Aber ich wollt Euch mal was positives erzählen:
Bin ja täglich bei meiner Mutter (dann komm ich endlich raus u. auf andere Gedanken). Wenn ich dann die Haustür bei ihr aufmach und Hallo sag: dann kommt die Hündin von meiner Pia jedesmal zu mir hergerannt, freut sich wie irre, nimmt meine Hand in ihr Maul (sie ist eine Mischung aus Schäferhund und Dobermann, also schon ganz schön relativ riskante Rasse), es ist so herrlich, wie sie mich begrüsst, mir geht da das Herz auf, sie ist so herrlich unbedarft, unbekümmert und voll Freude, wenn ich komm. Dann plötzlich vergess ich kurz allen Kummer und ich spinn wirklich so richtig mit ihr rum, knuddel sie, spring umher mit ihr, weil ich mich einfach so freu, wenn ich sie seh!!! Da fang ich als sogar wieder laut zu singen an, vor lauter Übermut, und das hab ich bei meinem Jürgen oft gemacht (obwohl er das nicht so mochte, er sagte als: furchtbar, Ange, aber manchmal, wenn ich leiser sang, gefiel ihm es sogar) Bis meine Mutter schimpft und meint: meine Güte, ihr zwei Verrückten!
Dieses kurze Intermezzo hab ich mir grad vorhin wieder ins Bewußtsein gerufen, als ich unseren Götz so auf seinem Sessel sah, mit seinem wirklich hartem Schicksel, denn eine Sehkraft plötzlich auf 10 Prozent, das ist eine Härte! (dann noch damals die Krebsdiagnose, wo er immer wieder eine Immuntherapie bekommt, aber alles gut grad) und als ich ihn so dasitzen sah, ich hab zwar Essen hauptsächlich für ihn gemacht, schenk ihm als einen guten Wein ein, zünd seinen Holzofen an und such für ihn ein für ihn geeignetes TV-Programm aus, damit er sich einfach ein bisschen gut fühlen kann, auch immer eine Schale mit Knabberzeug bei seinem Platz. Aber mei, ich kann ihm doch sonst überhaupt nicht helfen, außer ich fahr ihn als ins Büro, mach Botengänge oder andre Termine für ihn, was er so nicht mehr kann. Auch hab ich das im " Jemen" in den Nachrichten verfolgt und dachte mir: meine Güte, ich hab zu essen, zu trinken, ein Dach überm Kopf, woanders verhungern Menschen, vor allem Kinder, vor Augen der andern und können nicht helfen....
Auch wenn ich mal wieder eine eigene Wohnung habe, ich werd trotzdem nach Götz schauen und werd ab freitags immer bei ihm sein, nach ihm schauen, Wocheneinkäufe machen, Wäsche, vor allem, daß er nicht so allein ist.
Jetzt bin ich wieder abgeschweift, aber mein Kopf ist so voll mit so vielem und ich hab auch niemand, mit dem ich reden kann.
Auf jeden Fall:
solche Momente, wie ich bei Mia (so heisst die Hündin meiner Tochter) empfinde, solche kurze Glücksmomente, wo sich unsre dermaßen gequälten Seelen ein bisschen erholen können, genau das wünsche ich allen Menschen, die leiden!
Eure Ange, und dies aus vollstem Herzen (mit meinem Jürgen, der immer an meiner Seite ist)