Ich war nur 5 Minuten weg

  • Liebe Forummitglieder!


    Mein Liebster ist am 29.12.2019 mit nur 40 Jahren verstorben! Wir hatten am 20.12. ein kinderfreies Wochenende und sind auf ein Konzert mit Übernachtung gefahren und hatten sehr viel Spass! Nach dem Konzert waren wir noch im einem Club und er war gar nicht zurück ins Hotel zu bringen, weil er den Abend so genossen hat! Wir sind dann noch in die Altstadt auf den Christkindlmarkt spaziert um etwas zu essen, da wir noch nicht wirklich viel zu uns genommen hatten! Dort angekommen hatte noch ein Würstelstand offen und er fragte mich ob ich nicht was für uns holen kann, da ihm irgendwie nicht so gut sei! Ich bin angestanden und hatte ihn vielleicht 5 Minuten nicht im Blickfeld... Mit den Hotdogs in der Hand erblick ich ihn in den Rummel nicht, aber einen Kreis der sich an der Stelle gebildet hat! In der Mitte liegt er! Man sagt mir, er sei einfach umgefallen und die Rettung ist bereits alarmiert! Er ist nicht ansprechbar aber ich denke noch überhaupt nicht an so ein Ausmaß der Verletzungen! Die Rettung kommt sehr schnell und man stellt in der Klinik beim CT zwar schwere Verletzungen fest, aber es ist ansprechbar und keine Rede von Lebensgefahr! Ich bleibe die ganze Nacht bei ihm im Überwachungsraum und denke immer, ich träume! Fahre am nächsten Tag kurz ins Hotel um mich zu duschen und Kraft zu schöpfen! Als ich dann anruf, die Schreckensmeldung - er hat ein schweres Hirntrauma, dessen Ausmaß erst beim zweiten CT ersichtlich wurde!

    Es folgen Tage der Hoffnung, des Verzweifeln und schließlich die Nachricht, dass er es nicht schaffen wird... der Gehirntod eingetreten ist und ich mich endgültig verabschieden muss!

    Ich bin aus diesem Alptraum noch immer nicht aufgewacht! Noch immer ist alles surreal! Ich mach mir schreckliche Vorwürfe, dass ich diese Hotdogs geholt und ihn alleine gelassen habe! Dass ich das verhindern hätte können!

    Nichts ist wie es war, jeder Tag eine Qual! Ich lenke mich mit arbeiten und den Kindern ab und funktioniere irgendwie! Es tut so weh! Er war die Lebensfreude in Person! Hatte absolut keine körperlichen Probleme und dürfe laut den Ärzten einen Kreislaufzusammenbruch gehabt haben! Wie kann so etwas passieren? Wir waren 5 Jahre zusammen und haben uns sehr sehr geliebt! Die beiden Kinder (6 und 8 hat er in die Beziehung mitgebracht (alleiniges Sorgerecht nach langem Rechtsstreit) und sie sind wie meine eigenen für mich! Ich weiss einfach nicht wie alles weitergehen soll ohne ihn! Ela

  • Liebe Ela, mein tiefstes und inniges Mitgefühl... Es ist schrecklich was euch widerfahren ist - nicht in Worte zu fassen...

    Manchmal bekommt man auf seine WARUM Fragen einfach keine Antwort... sie zermürben einen und ändern aber nichts... Du brauchst deine ganze Kraft nun zum überleben...

    Ich wünsche dir von ganzem Herzen Kraft... sei umarmt <3

  • Liebe Ela,

    Willkommen im Forum... Mit Mitgefühl zu deinem Verlust <3


    Wie viele Trauernde machst du dir Vorwürfe. Das ist Teil eines Trauerprozesses, und ganz normal. So wie alle Emotionen in der Trauer normal sind. Wir fragen uns immer was und ob wir etwas verhindern hätten können. Zum damaligen Zeitpunkt konntest du nicht wissen was passiert. Er war ein junger, gesunder Mann.


    Wie geht es den Kindern? Habt ihr jemanden der euch unterstützt und begleitet?


    Du kannst hier jederzeit alles rein schreiben was dich beschäftigt.

    Ich wünsch dir und der ganzen Familie viel Kraft <3

    Isabel

  • Danke!

    Wir haben sehr viel Unterstützung seitens der Familie und Freunden! Die Kinder sind auch im psychologischer Betreuung! Die Kleine (6) versteht die Endlichkeit noch nicht und der Große (8) verdrängt gerade alles und macht noch zu! Toni war ein sehr präsenter Papa! Er war selbständig und hat sich so seine Zeit immer für die Kinder eingeteilt! Sie in die Schule und Kiga gebracht, abgeholt, ihnen jeden Abend eine Stunde vorgelesen... sich sehr für die Kinder und auch mich aufgeopfert! Er fehlt Ihnen sehr aber sie sprechen nicht darüber! Prinzipiell sprechen sie nicht über ihn, was mir irgendwie weh tut! Also die Vorstellung, dass sie ihn irgendwann vlt. vergessen könnten! Ich hatte nach der Beerdigung einen ziemlichen Einbruch und seine Mutter ist jetzt viel für mich und die Kinder da, da ich schnell wieder meine Vollzeitarbeit aufgenommen habe!

  • Liebe Ela!

    Mein aufrichtiges Beileid.

    Ja,das ist sehr traurig,und wie es passiert ist.Und ich habe mir bei meinem Mann auch immer wieder Fragen

    gestellt,hätte ich ,warum habe ich nicht usw.aber es wird nie eine Antwort kommen.Ja Kinder trauern anders.

    Aber schön,das seine Mutter jetzt für euch da ist und sicher wird dir die Arbeit,auch wenn es schwerfällt

    gut tun.Ich wünsche dir ganz voiel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Ela,

    es tut mir unendlich leid für dich, sei willkommen in unserer Mitte!

    Es tut gut, mit anderen Trauernden zu sprechen und sich auszutauschen. Wir haben alle unseren geliebten Partner verloren und wissen, was du jetzt durchmachst.

    Besonders wenn der Tod so plötzlich, unerwartet und viel zu früh kommt, ist man fassungslos und kann es kaum begreifen.

    Das du darüber nachdenkst, ob du es nicht hättest verhindern können, ist ganz normal.

    Mein Mann ist vor 3 Monaten plötzlich verstorben, als ich nicht zu Hause war und ich habe Tag und Nacht gegrübelt, ob ich ihm hätte helfen können.

    Wir wissen es nicht und niemand kann vorhersagen, was in den nächsten Minuten oder Stunden geschieht.

    Fühl dich von uns ganz ganz lieb umarmt und schreibe dir deinen Kummer von der Seele, wir sind für dich da!

    Herzlichst

    Sabine

  • Liebe Ela ,


    Auch von mir mein tiefstes Mitgefühl .

    Wie wer es zu verstehen ist seinen geliebten Partner so plötzlich zu verlieren , kann ich sehr gut nachempfinden .

    Generell ist es natürlich sehr schwer .

    Die Welt steht Kopf, nichts ist mehr so wie es mal war .


    Kinder trauern anders , gib ihnen Zeit. Bei meiner Enkeltochter ( sie war gerade 4 geworden als mein Mann plötzlich verstarb ) , war es so , sie hat 4 bis 5 Monate gar nicht über ihn gesprochen , danach und auch jetzt noch redet sie fast täglich von ihm .


    Fühl dich gedrückt :30: , wir alle hier wissen wie schwer das Leben nach diesem Schicksalschlag ist .


    Ganz liebe Grüße

    Birgit und Fine

  • Danke für euer Mitgefühl! Ich hab zwar wirklich jeglichen Support, aber wie es sich anfühlt, können nur Menschen die selbst den Partner verloren haben, nachvollziehen!

    Die Kinder sind seit letzter Woche unter der Woche bei der Oma, da mir mit der Arbeit alles zu viel war! Ich komme immer nach der Arbeit zu ihnen und fahr dann zum schlafen nach Hause! Sie wohnt nur 5 Autominuten entfernt! Ich muss immer schon kurz vor 7 aus dem Haus und es ist so viel einfacher mit Kindergarten und Schule! Sie wären natürlich lieber hier, aber da ich sowieso jeden Tag bei Ihnen bin, und wir das Wochenende zu Hause verbringen, funktioniert das eigentlich ganz gut bis jetzt! Ihr merkt schon, ich habe ein schlechtes Gewissen deswegen!

    Ich werde aber nicht in dieser Wohnung bleiben können... zu viele Erinnerungen! Wie seid ihr mit der Wohnsituation umgegangen? Lg Ela

  • Liebe Ela,

    es tut mir so leid. Mein tiefes Mitgefühl. Ich kann dich so gut verstehen. Es ist unbegreiflich, warum von einer Minute auf die andere ein offensichtlich gesunder Mensch plötzlich gehen muss. Diesen Albtraum habe auch ich... immer noch. Mein gesunder Sohn ist vor fast 21 Wochen mit gerade mal 31 Jahren einfach umgefallen und konnte nicht mehr reanimiert werden. Das Warum steht noch immer im Raum und es gibt keine Erklärung. Dieses Forum hier hilft ein wenig auf dem Weg. Das habe ich hier bereits erleben dürfen. Es tut gut, hier verstanden und etwas aufgefangen zu werden.

    Zur Wohnsituation... die Freundin unseres Sohnes ist inzwischen in die Nähe ihrer Eltern gezogen. Die gesamte Situation lag hier zwar etwas anders, da unser Sohn in der Wohnung den Herzstillstand hatte. Aber grundsätzlich war der Tapetenwechsel richtig, auch wenn die ersten Tage in der neuen Wohnung psychisch etwas holprig waren.

    Liebe Grüße Iris

  • Liebe Ela,


    Auch mein tiefes Mitgefühl. Die derzeitige Lösung mit Deinen Kindern finde ich sehr gelungen. Falls es trotzdem zu viel für sie werden sollte, wirst Du es merken.


    Das mit der Wohnsituation ist bei uns total Gegensätzlich. Ich habe von Anfang an gesagt und es auch so gemeint: Aus dieser, unserer gemeinsamen, Wohnung, bringt man mich nur mit den Füßen voraus hinaus.


    Aber in Deinem Alter (eigentlich Jugend) und mit den kleinen Kindern, bist Du natürlich in einer völlig anderen Situation. Du wirst sicher das Beste für Euch machen! Es ist auf jeden Fall toll, dass Du so viel Unterstützung in Deinem Umfeld hast.


    LG,

    Sky/ Robert

  • Liebe Ela!

    Auch von mit das tiefste Mitgefühl. Mein Mann war 43 Jahre als er vor 6 Jahren wegen Herzversagen gestorben ist. Alles braucht Zeit und viel, sehr viel Geduld mit der neuen ungewollten Situation weiterzuleben.

    Alles Gute und Liebe,

    Evelyn