Mein geliebter Mann kommt nie mehr zurück

  • Guten Abend,

    ich habe seit Monaten nichts mehr geschrieben. Ich habe gedacht, ich schaffe es irgendwie allein. Ich habe eine Trauerbegleiterin und das ist gut so.

    Leider sind alle anderen Aktionen wie Trauercafes Corona zum Opfer gefallen.

    Im Mai habe ich es mit schwerem Herzen geschaftt, unser Cabrio abzugeben. Für mich war es wie eine zweite Beerdigung mit schrecklich viel Tränen.

    Um mit der Sache umgehen zu können, habe ich ein Fotoalbum mit Fotos des Cabrios auf unseren Reisen gefertigt. Das hat es mir sehr erleichtert, diese Zeit nochmal zu durchleben. Als es fertig war, gab es nochmal ein Tränenmeer.

    Von unserem WhatApp-Chat habe ich ein Buch anfertigen lassen. Bloß keine Erinnerungen an die Technik verlieren. Das Buch ist wunderschön geworden.

    Ich war zum Ende des Sommers mit der Familie meines Sohnes eine Woche auf Kreta. Es war eine schöne Woche. Jeden Tag bin ich zur Kirche, um dort eine Kerze anzuzünden und mit meinem geliebten Mann zu sprechen. Er war mir in dieser Woche so nah, wie selten zuvor. Ich habe ihn in den Nächten neben mir atmen gehört.

    Den Herbst habe ich so halbwegs hinter mich gebracht. In dieser Zeit habe ich ein Fotobuch meines Liebsten erstellt, aus den Jahren die wir uns kannten. Verarbeitet habe ich Sportfotos, Urlaubsfotos und Fotos des täglichen Lebens.. Es sollte ein Buch werden, dass Außenstehende ihn als Menschen kennenlernen können, bzw. ihn wiedererkennen. Titel des Buches -I did it my way- nach Frank Sinatra.

    Nun ist Adventszeit. Zur selben Zeit im letzten Jahr ging es meinem Mann sehr schlecht, aber er hat sich so bemüht und darum gekämpft, Weihnachten zu Hause verbringen zu können. Und er hat es geschafft! Wir haben den Heiligabend im Kreise unserer Familie feiern können. Und er war so glücklich, obwohl er nicht sprechen, essen und trinken konnte.

    Im Moment geht es mir so schlecht wie lange nicht mehr. Die Erinnerungen an das vergangene Jahr, die Adventszeit, Weihnachten setzen mir sehr zu.

    Durch die Coronabeschränkungen fühle ich mich abgehängt und einsam. Meine Kinder und mein Enkel sind da, aber sie führen ihr eigenes Leben. Und das muss auch so sein. Ich habe weihnachtlich geschmückt. Wir haben es immer so sehr geliebt, diese Zeit feierlich zu gestalten.

    Ich habe die Deko nahezu komplett neu gekauft. Alles wie früher, hätte ich nicht ertragen.

    Und überhaupt, kann ich diese Zeit kaum ertragen. So viele Tränen und Trauer wie in den letzten Wochen hatte ich längere Zeit nicht.

    Manchmal denke ich, dass ich das alles nicht schaffe. Es ist einfach nur schrecklich. Ich vermisse meinen Liebsten so sehr, er fehlt immer und überall.

    Wie gut, mir das jetzt mal von der Seele zu schreiben.

    LG "Kleine Frau" :33::33:

  • Liebe Kleine Frau<3

    ich bin ganz berührt von deinen Schilderungen was du erlebt hast IN DEINER Trauer und dein jetziges Empfinden <3:30::24::30: ...

    Die Advernts-und Weihnachtszeit ist hoch emotional<3

    Das spüren ALLE hier.. Es ist für mich die Familienzeit...

    und dadurch auch die Trauerzeit mit den "hohen Trauerwellen"

    Meinem Gefühl nach machst du vieles was dir einen gewissen Frieden schenkt und hast eine Einstellung zu dem Leben deiner Kinder und Enkel wie ich sie auch übrigens habe<3:saint:

    Ich denke auch deine Kinder sind für dich da und du für sie ... aber mit der Erkenntnis des Einzellebens im Familienverbund...

    Jaaaah , Corona:33::33::33:

    das ist wirklich die Problematik in dieser Zeit mit wirklich einer Isolation die eine Herausforderung an Kraft abverlangt... Meinem Gefühl nach brauchen wir jetzt nur noch ein halbes Jahr abzuwarten ...ja, sehr, sehr schwer um dann doch wieder entspanntere liebevolle Kontakte zu haben.

    GUT , das du hier wieder geschrieben hast<3:24::30:<3

    Dafür ist dieses Forum erschaffen worden<3:saint:

    Ein SEGEN für uns Trauernden , die in vielen Trauerfacetten hier vereint sind

    LIEBE<3 Grüsse sendet dir Sverja

  • liebe Angela,


    es ist schön dass du dich gemeldet hast und danke, dass du uns an deinem weg in den letzten monaten teilhaben lässt... du hast so viel erinnerung geschaffen für dich und die menschen die deinen geliebten mann kannten und ihn ebenso vermissen.... das ist so schön :24:


    diese winterzeit ist kalt und sonnenlos, und der schmerz kann sich ungehindert breit machen... noch breiter als sonst.... die feiertage die kommen werden machen es ja auch nicht leichter :33:


    eine liebe tröstende umarmung von Bine:30:

  • Vielen Dank für eure lieben Worte. Es tut gut, tröstende Worte zu lesen.

    Heute ist wieder ein ganz schlimmer Tag. Vormittags kamen schon die Tränen, nur weil ein Lied im Radio mich umgehauen hat.

    Am Nachmittag war ich wie jeden Tag auf dem Friedhof. Auch am Grab musste ich so weinen.

    Gerade sitze ich hier und stelle fest, dass ich heute mit keiner Menschenseele gesprochen habe.

    Habe mich lediglich per WhatsApp für nächste Woche mit meiner Trauerbegleiterin verabredet.

    Ja, und da ist Corona! Ja, es ist schlimm, die vielen Infizierten und die vielen Toten. Der Lockdown ist wohl höchst erforderlich.

    Trotzdem muss ich lesen, das täglich in Deutschland ca. 660 Menschen an Krebs sterben müssen.

    An Krebs ist auch mein geliebter Mann gestorben. Wie wahrscheinlich auch viele Partner der Forumsmitglieder.

    Auch das ist unerträglich. Es gehen soviele Gedanken durch meinen Kopf. Aber irgendwie drehe ich mich im Kreis.

    LG "Kleine Frau"

  • Guten Abend Kleien Frau

    Meine Namen ist Birgit ,ich habe deine Berichte gelesen.

    Als erstes es tut mir sehr leid .😪


    Ich kann dich sehr gut verstehen ,mein geliebter Mann Helmut war lange Krank und andrem hat

    Helmut COPD Endstufe ,leider bekam Helmut zum Ende seines Leben noch den ganzen Körper

    von Tumore , Es war schrecklich obwohl Helmut sehr Krank war .Liebte Er sein Leben .wir waren

    40 Jahre Verheiratet ,er wollte gerne noch länger ,

    Durch den Blöden Corona durfte ich nicht soviel bei ihm im Krankenhaus bleiben ,wie sonst

    was für meinen Mann sehr schwer war ,Er hatte große Angst vor allein bleiben .

    Am 9.9.2020 habe ich morgens noch mit ihn telefoniert ,wo er mir sagt ich solle schnell kommen

    er kann nicht mehr ,wie gesagt durch Corona war es nicht so einfach aber zwei Stunden später

    wurde ich angerufen es ging ihm schlecht ,ich sollte kommen .

    Ich durfte seien letzten 1 1/2 Tage seines Leben noch bei Helmut bleiben .

    Es ging mir so wie dir .Leider konnte mein Mann kaum noch reden .Was sehr schade ist ,auch heute

    finde ich das noch sehr schlimm. Ich wollte noch einiges wissen .,und es ist einfach schade das Beide nicht mehr reden konnten.

    Helmut Starb in meinem Beisein am10.9.2020 um 21,50 Uhr .Und ich bekam einen Schock

    Mein geliebter Mann war tot ,das alles ist jetzt 92 Tage her und es ist nach wie vor schrecklich

    ich vermisse ihn unendlich .Weine Sehr viel und besuche Helmut jeden Tag an seinem Grab.

    Ich weis nicht ob ich es auf die Dauer schaffe ohne Helmut zu Leben .Heute war wieder ein schlimmer tag

    und die Tränen rannten viel und schnell .


    Ich nehme an das hat auch viel damit zu tun das bald Weihnachten ist ,Eine Familienfeier und wir sind wie so viele Corona

    Trauer Familien alleine .

    Ich kann dir nur viel Kraft wünschen ,dir sagen das du dir gut aufgehoben bist


    Ich umarme dich im Geiste:saint:

    Liebe Grüße Birgit.

  • Liebe Birgit,

    liebe Kerstin,


    erstmal auch euch Beiden mein tiefempfundenes Mitgefühl. Eure geliebten Männer sind ja erst vor wenigen Monaten von euch gegangen.

    Mein Liebster ging bereits im Februar 2020. Es sind schon viele Monate vergangen. Trotzdem tut es immer noch so weh. Alle Bilder der letzten Wochen ziehen immer wieder wie ein Film vor mir her. Mein Det war voriges Jahr um diese Zeit schon sehr gezeichnet von seiner schweren Krankheit. Nachdem er wochenlang im Krankenhaus war, hatte er den unbändigen Wunsch und Willen, Weihnachten im Kreise der Familie zu verbringen. Er hat es geschafft. Ich konnte ihn am 12.12.19 nach Hause holen. Wir haben alle zusammen bei unserem Sohn gefeiert. Mein Liebster konnte nicht mehr sprechen, essen oder trinken, trotzdem war er so glücklich, bei uns zu sein. Dass ihm von dem Zeitpunkt an nur noch wenige Wochen vergönnt waren, haben wir alle nicht geahnt.

    Umso trauriger macht mich diese Adventszeit. Es ist zum Teil sehr schlimm. Gestern habe ich so oft geweint.

    In früheren Jahren haben wir diese Zeit immer gemeinsam zelebriert. Es war immer so schön warm und kuschelig. Heute ist es auch warm, aber nur durch die Heizung. Ich habe auch jetzt Lämpchen und Lichtlein an. Schwer fällt mir jeden Sonntag, das Adventsgesteck zu nutzen.

    Ich vermisse auch andere Menschen. Gott sei Dank habe ich 2 Söhne, eine Schwiegertochter und einen bezaubernden Enkelsohn. Wenn ich Sie nicht hätte, weiß ich nicht, wo ich nun wäre.

    Fühlt euch von mir ganz feste gedrückt.

    Versucht irgendwie zu überleben, eure Liebsten würden es so wollen, auch wenn es manchmal sauschwer fällt.

    Liebe Grüße "Kleine Frau" Angela

  • Liebe Angela,

    Februar, März, April...meine Liebe ist im April von mir gegangen...es tut weh...immer...so wie ich lese hier...auch noch nach langer Zeit...das ist wenn man geliebt wurde, und auch hat...nur dann tut es so schrecklich weh...


    Ich für mich weiß, das er bei mir ist, mich behütet, mich liebt...auch wenn mir seine körperliche nehe soooo sehr fehlt, ich weiß et ist bei mir, in mir...


    Die trauer, der Schmerz, die Sehnsucht, die Hoffnungslosigkeit

    ..all das bleibt trotzdem...sicher..aber trotzdem, beruhigt es mich ein wenig....ein ganz klein wenig.


    Die guten schlauen Sprüche, von irgendjemanden, die glauben, damit zu helfen, ...gut gemeint...warscheinlich...keine Ahnung...aber nicht wirklich hilfreich...


    Die Frage für mich ist...was ist hilfreich...ich weiß es nicht..

  • Ja Liebe Angela


    Diese zeit ist sehr schwierig .


    Ich habe damit der Tag umging Weihnachtskekse gebacken und doch war es schwer


    Mein Helmut konnte nicht probieren oder sagen die Plätzchen sind gut geworden


    Sicher ich gönne es Helmut das er endlich gut Luft bekommt und keine Schmerzen mehr hat .

    aber die Sehnsucht und das Verlangen nach im sind so groß vor allem weil es abends so sehr still ist .


    Liebe Grüße Birgit

  • Hallo, guten Abend,


    ich habe auch eine Riesenmenge Weihnachtsplätzchen gebacken. Es war schon eine gute Abwechslung, da ich das über Tage betrieben habe.


    Ich habe alle die Jahre immer Kekse gebacken und es war am Nachmittag immer unser Ritual, Kaffee zu trinken und Plätzchen zu essen.


    Im letzten Jahr konnte ich nicht backen, weil es meinem lieben Det so schlecht ging. Er konnte ja nicht mehr sprechen, essen und trinken.


    Ernährung nur über die Magensonde und Konversation über eine kleine Tafel. Es war eine schlimme Zeit für ihn, aber auch für mich. Bei jedem Bissen, den ich ich


    zu mir genommen habe, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Alle Bilder dieser Zeit kann ich abrufen, oder sie machen sich in meinem Kopf selbstständig.


    Dazu die besinnliche Zeit. Nichts wünsche ich mir mehr, als ihn zurück zu bekommen. Ich weiß, dass es nicht möglich ist, aber ich vermisse ihn, meinen Fels


    in der Brandung, meinen LIeblingsmenschen so sehr. Ich weiß auch, dass er bei mir ist, mein Leben verfolgt und dass wir uns irgendwann wiedersehen werden.


    Manchmal macht er sich bemerkbar, selten, aber spürbar. Überall wo ich bin, ist er dabei. Ganz tief in meinem Herzen.


    Seid alle ganz lieb gegrüßt und umarmt.


    Die "Kleine Frau" Angela

  • liebe Angela,


    Liebe Anke,

    heute habe ich deine Geschichte gelesen. Auch von mir mein Mitgefühl für deinen Verlust.

    Mein Liebster ist im Februar 2020 nach kurzer, aber schlimmer Krebserkrankung für immer gegangen. Das sind jetzt gut 10 Monate.

    Ich bin auch noch immer voller Trauer. Bei dir ist es ja schon viel länger her, und trotzdem ist deine Trauer noch riesengroß. Daran sehe ich, dass ich nicht unnormal bin, dass ich nach 10 Monaten noch so sehr trauere.

    ich habe einen teil deines textes, den du bei Gia/Anke geschrieben hast, hier her kopiert, weil ich dir darauf antworten möchte und es hier passender finde :24:


    viele von uns trauern inzwischen schon im zweiten oder sogar dritten jahr.... und die trauer ist immer und immer noch groß wie eine unüberwindbare wand..... trauer dauert solange wie sie dauert.... leider haben wir das alles irgendwann begreifen müssen....


    ich selbst habe am 31.12.2018 meinen Roger verloren - ebenfalls an den krebs - und nichts, aber auch garnichts lässt meinen schmerz vergehen...


    nein, niemand von uns ist unnormal - das hätten unsere mitmenschen da draussen in der welt zwar sehr gerne, weil sie uns damit einen stempel aufdrücken könnten, damit SIE sich selbst nicht mit kummer und schmerz auseinander setzen müssen, aber WIR wissen: tiefe liebe geht bei verlust mit tiefem schmerz hand in hand....


    alles liebe von Bine

  • Hallo,

    ich bin neu hier, aber ich habe eure Beiträge gelesen und finde mich absolut darin wieder. Ich habe meinen Mann am 30.11.2020 an den Krebs verloren. Er war erst 28 und hatte schon zwei Jahre des Kampfes hinter sich. Das heißt wir wussten eigentlich, dass der Tod unausweichlich ist, da die Prognosen von Anfang an schlecht waren, aber wir haben versucht für die Kinder (12 und 4 Jahre alt) so etwas wie einen normalen Alltag zu gestalten. So normal wie es sein konnte, zwischen Chemo und Bestrahlung, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Und die beiden sind auch das einzige, das mich gerade stark sein lässt. Ich weiß nicht, wie ich die kommende Zeit überstehen soll... Was habt ihr so gegen die Einsamkeit gemacht, die sich vor allem an den Abenden und in der Nacht einstellt?

  • Oh Annakathrin


    Erstmal mein herzliches Beileid .

    Es tut mir so leid ,denn dein Mann war noch so jung .

    Ich habe meinen geliebten Helmut am 10,9,2020 verloren ,Er hatte CODP und zum Ende auch noch Krebs

    Mein Mann war 64 Jahre alt und schon lange krank .Trotzdem kann ich nachfühlen wie es dir geht.

    Die Abende sind am schlimmsten . Ich kann dir nur viel Kraft wünschen .

    Alle Leute hier im Forum werden dir zur Seite stehen so gut es geht.

    Ich schicke dir eine :24:Umarmung und hoffe du kannst ein wenig Schlafen

    Liebe Grüsse Birgit

  • Liebe Annekathrin,


    mein tiefempfundenes Mitgefühl. Dein Mann war noch so jung. Jünger als meine beiden Söhne.

    Was tut man gegen die Einsamkeit am Abend oder in der Nacht? Ich habe in den ersten Wochen einfach gar nichts gemacht. Ich konnte nicht.

    In dieser Zeit war ich so durch, dass ich abends einfach vor lauter Elend in den Schlaf gefallen bin. Am Morgen wach werden in der ewigen Stille, nach Erledigungen nach Hause kommen in die ewige Stille. Ich konnte nichts machen, als es einfach irgendwie auszuhalten. Ich konnte anfangs gegen die Stille nichts tun, Radio und Fernsehen konnten die Stille nicht beseitigen. Die Stille konnte ich hören. Habe in der Zeit viele Bilder geschaut von unseren Reisen, oder Videos. Ich habe mich sehr intensiv mit meinem Liebsten beschäftigt. Dafür bin ich sehr dankbar, dass ich das konnte. Viele hätten das nicht ertragen. Ich musste mich immer wieder mit ihm beschäftigen. Bilder aufstellen. Ein Kissen mit seinen Fotos bestellen. Dieses Kissen steht immer auf meiner Couch. Alle Bilder, das Kissen sind immer in meiner Sichtweite. Ich habe eine Erinnerungskiste gekauft, die ich mit seinen Lieblingsstücken und seinen persönlichen Sachen (Brille, Handy, Pass usw.) bestückt habe.

    Diese Sachen schaue ich mir immer mal wieder an und nehme sie in die Hand. Immer wieder kann ich die Nähe zu ihm so spüren und erhalten.

    Auch heute gehe ich jeden Tag zum Grab, um zu sehen, dass alle Kerzen brennen, kein Laub rumliegt. Spreche ein Gebet, spreche mit ihm, erzähle von mir.

    Jeden Tag schreibe ich ihm einen "Himmelsbrief" - mit meinem Tagesablauf, meinen Gefühlen, für ihn wichtige Sportergebnisse.

    Würde ich mich nicht so intensiv mit ihm beschäftigen, hätte ich meine Trauer nicht ertragen.

    Das ist mein Weg. Ob es zu dir passen würde, kannst nur du spüren und fühlen.

    Probiere einfach alles aus, was dir so in den Sinn kommt. Vielleicht ist etwas für dich dabei, was dir hilft.

    Sei ganz lieb gegrüßt und fühle dich umarmt.

    "Kleine Frau" Angela

  • Einsamkeit ...

    die Wand angeglotzt, die Wand angeschrien, auf die Wand eingeprügelt, an ihr runtergerutscht und schluchzend zusammengebrochen - MIR hat das ALLES NICHT geholfen

    Ich habe die ersten 3 Wochen so lange gearbeitet, bis ich irgendwo im Büro einfach im Stehen eingeschlafen bin ...

    ich bin zum Workaholic geworden, verbringe die meiste Zeit im Büro, bis ich merke, ich krieg nichts mehr auf die Reihe - DANN KOMMT SIE WIEDER, DANN IST WIEDER Platz da, Platz, der temporär nicht mehr von der Arbeit eingenommen wird, Platz, der der Einsamkeit wieder Tür und Tor öffnet ...

    Für mich, so glaube ich, wird die Einsamkeit zur ständigen Begleiterin für mein Rest"leben"

  • liebe AnneKathrin,


    willkommen hier bei uns und mein tiefes beileid zu deinem verlust.


    leider weiss ich keinen rat gegen die einsamkeit und die sehnsucht.... nichts hilft.... ich habe mir in den ersten monaten fast rund um die uhr die augen aus dem kopf geweint....


    inzwischen kann ich zwischen den weinattacken ein wenig luft holen und kraft schöpfen... die einsamkeit und die sehnsucht bleibt.


    alles liebe von Bine

  • Liebe AnneKathrin!

    Erst mal mein aufrichtiges Beileid.Man kann an den Abenden und Nächten nichts machen.Ich konnte mich nicht aufs Fernsehen

    konzentrieren,aber er lief weil ich diese endlose Stille einfach nicht ertragen habe und ich habe in der Nacht auch kaum

    geschlafen,war nur am grübeln,warum und hätte ich helfen können,warum habe ich nichts gemerkt.Und das ging lange Zeit so.

    Man kann nicht dagegen an.Es ist schön,das die Kinder dich etwas aufbauen,denn sie trauern ja anders,aber geben dir etwas

    Halt.Ich wünsche dir ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Guten Abend an alle da draußen.

    Nun ist auch der 1. Weihnachtstag fast erledigt. Gestern am Heiligaben war ich bei meinem Sohn, seiner Frau und und meinem Enkelsohn.

    Vorher war ich mit beiden Söhnen auf dem Friedhof. Wir haben Kerzen angezündet und ich habe ein kleines Geschenk mit einem Brief von mir

    dort abgelegt. Einerseits war es sehr feierlich, aber auch schrecklich traurig. Ich musste so hetfig weinen, meinen ganzen Schmerz rausweinen.

    Mein Liebster und ich haben die Weihnachtszeit immer sehr geliebt und entsprechend zelebriert. Viel Deko und ganz viele Lichter.

    Letztes Weihnachten war er noch bei uns. Trotz schon heftigen Einschränkungen (er Konnte nicht mehr sprechen, essen oder trinken) war er so glücklich

    mit uns zu feiern und seinen kleinen Enkel zu erleben.

    Niemand hätte daran gedacht, dass mein Liebster nur noch wenige Wochen hat. Die Erinnerungen an diese Zeit raubt mir immer wieder den Atem.

    Und ich weiß nicht, ob das jemals aufhört. Die Bilder sind alle noch so präsent, als sei es gestern gewesen. Und ich vermisse meinen Schatz wie am ersten Tag.

    Ich hoffe, ihr hattet alle liebe Menschen an diesen Tagen um euch, damit ihr nicht alleine wart.

    Jetzt haken wir schnell noch den 2. Feiertag ab, dann haben wir Weihnachten geschafft. Welch ein Irrsinn - früher hätte ich alles darum gegeben, wenn Weihnachten

    dreimal so lang wäre.

    Wie sehr sich Sichtweisen in wenigen Monaten ändern können.

    Ganz liebe Grüße an euch alle

    Angela "Kleine Frau"

  • Liebe Angela!

    Ja gerade Weihnachten ist immer sehr schlimm.Auch wir haben Weihnachten so geliebt,aber

    mein Mann ist vor 2 Jahren an Heiligabend verstorben und im letzten Jahr ging gar nichts,

    da war ich bei jedem Licht oder musikklang am weinen,es war nicht zu ertragen.Auch in diesem

    Jahr war es schlimm,aber ich habe etwas geschmückt,weil Ralf es immer so geliebt hat und sich

    sicher darüber gefreut hätte.Ja bald ist es geschafft und morgen schaffen wir auch noch.Liebe Grüße Helga