Liebe Sabine,
Du bringst es auf den Punkt. Bei der Beerdigung ist der Trauernde ( noch) relativ stark oder eben geschockt, zumindest " fällt er nicht aus der Rolle", er ist grösstenteils gefasst . Bis dann das Herzblut schiesst dauert es eine Weile und passiert im stillen Kämmerlein. Deshalb ahnte ich doch niemals, wie zum Zusammenbrechen schmerzhaft so ein Tageskampf ist. Ich wusste nicht, was wirkliches Trauern bedeutet....... keiner äusserte sich dazu, keiner sagte etwas.
Für mich kamen die ersten Qualen morgens : die Tageszeitung der Region aus dem Briefkasten zu holen, wohlwissend , dass der Hammer darin steht. Die vermeintliche Seite aufschlagen zu müssen, wo mir der Name " Franz" , mein Franz , entgegenschlug . Traueranzeige. Danach folgten die anderen Tretminen , wie die Anzeige der Kollegen , die der Mountainbikegruppe MIT seinem Bild unangemeldet! Dann begann die bleierne Qual seither..................
Das Herz blutet noch immer. Nie hat man dieses Schluchzen von anderen gehört, nie geahnt, was so ein Mensch mitmacht.... bis man selber dran war. Ja, weil es sich in der Höhle der Verborgenheit abspielt, weil man sich versteckt damit. Ich war naiv, unwissend, ich habe es nicht geahnt, dass man morgens schier nicht mehr aufstehen will und froh ist,wenn es endlich wieder Abend ist!
Nur wiegesagt die Witwen von früher, die zeitlebens in Schwarz gingen, die verschafften sich dadurch Distanz und man sah es ihnen im Gesicht auch an. Erst heute weiss ich, wie gut das Schwarz zu ihrem abgrundtiefen Schmerz passte. Da war Schmerz zu ahnen.
Liebe GRüsse Gundel