Nach 40 Jahren Ehe bin ich nun allein

  • Guten Morgen,

    ich bin neu hier, trauere um meinen Mann mit dem ich 43 Jahre zusammen war. 40 Jahre davon verheiratet. Sein schlimmes Leid dauerte vom 8.01.2021 bis zum 25.02.2021 Ich kann es nicht fassen. Ein Todesurteil aus vollster Gesundheit. Keine Ahnung wie es nun weitergeht. Urnenbeisetzung war am 15. März also gestern vor einer Woche und nun hat der Alltag - der grausame, öde Alltag begonnen.

    Ich habe ein solches Forum gesucht, weil mir schreiben schon immer sehr geholfen hat. Ständig will man ja den Freunden auch nicht in den Ohren liegen. Ich suche hier Gleichgesinnte, mit denen man Trauer und Angst und Leid teilen kann....

  • Liebe Brucknmandl, ich fühle mit Dir! Gut dass Du hier bist, wohl aus einem unsagbar traurigem Anlass, trotzdem herzlich Willkommen und ein aus dem Herzen kommendes aufrichtiges Beileid zu Deinem großen Verlust!

    Liebe Grüße Karo

  • Hallo Karo,
    danke für deine Worte... Mein Sigi war der geduldigste, friedfertigste und freundlichste Mensch den man sich vorstellen kann. Um so spektakulärer war sein Abschied. Am 7. Januar waren wir noch einkaufen und hatten einen Tag vorher - an Hl. Dreikönig - noch Gänsebrust gebraten und mit Appetit gegessen. Nur Schmerzen im Unterschenkel hatte er schon ein paar Tage. Deshalb sind wir am 8. Januar in die Klinik um das Bein wegen Thrombose anschauen zu lassen. In der Klinik wurde ein Ultraschall gemacht und das schreckliche wurde gesehen. 40 Lebermetastasen, ein weit fortgeschrittenes Pankreaskarzinom und noch ein separates Karzinom am Dickdarm. 3 Monate meinte der Oberarzt hätte er noch zu leben. Eine palliative Chemo hatte er noch gemacht, wollte aber keine weitere Chemo mehr. Am 24. Januar ging er nachhause. Als er sich von der Chemo erholt hatte, konnte er plötzlich nicht mehr schreiben, keinen Stift mehr halten, und wusste eine wichtige Pin-Nummer nicht mehr, die er mir 2 Tage vorher gesagt hatte. Am 15. Februar kam er auf Palliativ-Station war ab Nachmittag nicht mehr bei Bewusstsein und halbseitig gelähmt. 10 Tage später wurde er von seinem Leid erlöst. Ich konnte bei ihm sein. Jetzt bin ich allein....

  • Liebe Bruckenmandl,


    Das Allerschlimmste was passieren kann, ist dir wie uns allen hier passiert.

    Es gibt keinen größeren Verlust, es gibt keinen größeren Schmerz, es gibt keine tiefere Hoffnungslosigkeit, keine tiefere Ohnmcht.

    Es gibt keine Worte und keine Gefühle, die das Ungeheuere annähernd ausdrücken können.

    Unsere Liebe kann nicht begreifen ....

    Es geht weit über alle unsere Kräfte hinaus.


    Im Schmerz verbunden sende ich dir einen verstehenden Blick ***

  • Hallo Brucknmandl ...kann mich den anderen nur anschließen...bin auch erst ne gute Woche hier...Mein Schatz ging heute vor 4 Monaten 😥

    Am Ende des Regenbogen sehen wir uns wieder :*

    meine beiden tollen Männer🖤🫶🖤

  • Liebe Bruckenmandl, schrecklich der rasante Verlauf dieses elenden Krebses!

    Es ist auch erst vor so kurzer Zeit geschehen, der Schmerz, die Trauer und die Dinge die zu erledigen sind kosten so viel Kraft!

    Da es keinen Trost gibt und wir nur versuchen können die Tage zu bewältigen, wünsche ich Dir und und allen anderen hier, einen möglichst erträglichen Abend und eine Nacht die vielleicht etwas Erholung bringt!

    Das wünscht von Herzen Karo

  • Hallo Brucknmandl,

    ich war vor ein paar Monaten auch sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben. Mein Mann ist seit 11 Monaten tot, auch Krebs. Ich kann es bis heute nicht verstehen.

    Ich wusste damals, dass es nicht lange dauern wird, leide heute aber noch wie am ersten Tag. Zeit heilt keine Wunden.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft und wirklich empathische Menschen in deiner Umgebung.

    Viele Grüße

    Manuela

  • nicht wundern hab mein Foto gegen das Foto meines Mannes ausgetauscht!


    ... und wieder beginnt so ein trauriger Sonntag...schon der 4. ohne ihn...Sonn- u. Feiertage moche ich bisher sehr gerne. Jetzt nicht mehr! Ich kann es nicht verstehen, dass er nimmer da ist! Er war der ruhige, ausgeglichene, gelassene Mensch - ich eher die, die sich oft über Kleinigkeiten aufgeregt hat... und so war es für mich klar... dass ich eher gehen werde und er mit 95 mal einfach einschlafen wird. Wir haben das auch oft thematisiert! Jetzt steht die Welt Kopf und ich muss meine Lebenszeit hier ohne ihn noch "absitzen"
    Es tut gut, sich hier das Leid von der Seele zu schreiben, man kann nicht ständig den Freunden in den Ohren liegen... irgendwann wollen die das doch auch nimmer hören oder? Ich mag nichtl, dass der Frühling kommt, ich mag nicht dass der Sommer kommt... Viel lieber hätte ich graue Nebeltage früh finster, spät hell das würd jetzt mehr zu meiner Stimmung passen... Ich bin auch überzeugt, dass Zeit ab einem gewissen Alter keine Wunden mehr heilen kann....
    Wie sehr diese Wunde schmerzt, wissen nur Menschen, die ebenfalls einen geliebten Menschen verloren haben und davon scheinen ja in diesem Forum ausreichend vertreten zu sein.
    Aus vollster Gesundheit Anfang Januar das Todesurteil: 3 Monate!!! Es folgte unermessliches Leid - bis 25. Februar ...nur 6 Wochen... wer soll das denn verstehen?
    Zu der schlimmen Tumordiagnose kam noch eine schrecklicher Schlaganfall (Mangeldurchblutung) mit totaler Halbseitenlähmung - kein Wörtchen konnten wir mehr miteinander reden... und ich weiß nicht, was er noch gehört, gesehen, gefühlt hat.....

  • Liebe Bruckmandl!

    Mein herzliches Beileid.Es ist gut,das du jetzt im Forum bist.Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben.Dein Mann

    mußte wirklich schlimmes durchmachen.So eine lange Zeit zusammen und auf einmal ist es still und leer.Das ist so schlimm

    und für jemanden der es nicht durchgemacht hat unbegreiflich wie schlimm die Trauer ist und sie wird bleiben.

    Ja die Wochenenden finde ich auch immer schlimm,aber eigentlich ist jeder Tag ohne meinen Mann nicht mehr lebenswert.

    Man hat an nichts mehr Freude und man muß alles alleine machen,ob essen,spazierengehen,etwas unternehmen,da

    ist nichts mehr,keinen guten Morgen usw.nur die Stille und nur das Bild und das Grab bleibt uns um mit dem Liebsten

    zu reden.ja es stimm Bekannte wollen es nicht immer hören,aber am Anfang fragen alle,ob sie etwas tun können,aber

    dann nicht mehr und sobald man mit dem Thema anfängt,merkt man schon,das sie nicht mehr gerne darüber reden

    und sie machen sich dann schnell auf den Weg.So ist das nun mal und sie werden es erst verstehen,wenn sie es selbst

    durchgemacht haben.Mein Mann ist vor fast 27 Monaten verstorben,aber die Trauer bleibt.Man lernt zwar irgendwie

    damit zu leben und wenn ich mit Kollegen etwas unternehme oder arbeite bin ich auch abgelenkt und kann wieder

    lachen und habe Freude daran,aber wenn es dann wieder in die leere Wohnung geht,fließen sehr oft die Tränen und

    man stellt sich immer wieder die Fragen ,warum,warum er.Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben.Ich wünsche

    dir ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Hallo Hasi,
    ja es ist mir klar, dass diese Wunde nicht mehr heilt. Das geht vielleicht noch mit 40... da kann man nochmal durchstarten. Aber 20 Jahre später geht der Schmerz nicht mehr weg. Ich hab auch das Gefühl, dass ich die restliche Zeit meines Lebens einfach "absitzen" muss... so blöd wie es sich anhört aber großen Sinn macht es nicht mehr. Da muss man schon sehr sorgsam suchen nach ein bisschen Sinn!!
    Ich werde, wie die meisten hier lernen müssen mit dem Schmerz und der schlimmen Wunde zu leben... Du sagst es richtig, dass es unbegreiflich ist, für die, die es nicht durchgemacht haben - wie sehr es weh tut. Ich erinnere mich zurück... ich konnte auch nicht wirklich fühlen, wie es einer Freundin ging, die ihren Mann verloren hat - das geht auch nicht

  • Liebe Brucknmandl,

    auch ich möchte dir mein Beileid aussprechen und dich ganz <3lich hier im Forum begrüßen. Ich fühle mit dir und kann deinen Schmerz nachempfinden. So lange zusammen zu sein und so schnell den Mann zu verlieren ist unfassbar. Du musst noch immer unter Schock stehen und kannst es bestimmt nicht glauben.

    Mein Mann ist am 1.12.20 gestorben und obwohl wir 5 Jahre mit der Krebsdiagnose gelebt haben, ist die Endlichkeit nicht zu glauben. Wir haben uns immer wieder Hoffnungen gemacht und die sind oft erfüllt worden, aber im Dezember nicht mehr...:13:.

    Aber wie soll es weiter gehen??? Alles ist anders... die Wohnung fühlt sich allein anders an, im Bekanntenkreis allein zu sein genauso, die vertraute Aufgabenverteilung im Alltag ist über den Haufen geworfen, aber am meisten fehlen mir die Vertrautheit mit meinem Mann und die Gespräche mit ihm. Ob man das irgendwann leichter ertragen kann? Diese Leere und Traurigkeit sind schrecklich.

    Ich wünsche dir, dass das Lesen und Schreiben hier im Forum dir hilft, mit deiner Trauer besser umgehen zu können.

    Wir sind alle da, um dich zu unterstützen. Sei lieb gegrüßt von Martina

  • Liebe Brucknmandl,

    ein ganz leises Hallo an dich . Hier kannst du alles schreiben, was dir auf dem Herzen liegt. Manche haben auch ganz frisch Ihren geliebten Menschen verloren und andere sind schon eine ganz große Weile hier im Forum. Was ich sagen möchte, der ein oder andere kann mit mehr Erfahrungen und guten Hilfen hier im Forum helfen, weil er schon länger mit dem Unbegreiflichen lebt.

    Dein Verlust ist ja noch ganz frisch. Mein Mann ist im Hospiz gestorben. Er war schon Jahre an den Sauerstoff gebunden und bevor er auf die Palliativstation und dann ins Hospiz ging, konnte er ein ganzes Jahr schon nicht mehr raus zum laufen oder einkaufen. Alles was schwer anstrengte konnte er nicht mehr machen. Manchmal habe ich darüber nachgedacht, ob es für Ihn besser gewesen wäre, wenn er nicht so einen langen Leidensweg gehabt hätte, aber ich sehe jetzt an deiner Trauer, dass es auch nicht wirklich besser für ihn gewesen wäre...höchstens anders. Aber letzenendes wollen wir alle, dass unsere Partner, so lange wie möglich bei uns sind, denn ohne sie sind wir nichts. Der Verlust ist einfach gar nicht erklärbar.

    Dass dein Mann eine so heftige Diagnose, quasi von jetzt auf gleich bekommen hat und er dann ja auch gar keine Möglichkeit hatte sich auf sein Sterben vorzubereiten, das ist für dich, wie auch für ihn selber ja auch schwer zu verkraften.

    Ich verstehe , dass du mit dem schreiben mehr ausrichten kannst als momentan mit einem Gespräch unter Freunden oder Verwandten. Man will keinem zur Last fallen, hat aber doch so viele Fragen, auf die man keine Antworten findet.

    Hier gibt es Menschen die sich mit übersinnlichen Dingen gut auskennen und wieder andere ehrer mit pracktischen Dingen.

    Ich nehem dich fest in den Arm und hoffe du fühlst dich wohl bei uns.

    Wlatraud

  • Liebe Sonnenblume und Verbündete, Eure Liebsten hatten mehr Zeit, ihr hattet zwischendurch Hoffnung. Unsere Situation war die, dass wir vom Augenblick der erschütternden Erstdiagnose keinen Funken Hoffnung haben konnten.

    "Weit fortgeschrittenes Pankreas-Ca, multiple Lebermetastasen, extra Karzinom noch am Dickdarm; 3 Monate noch zu leben!"

    Das war's von jetzt auf gleich steht die Welt am Kopf.

    Man kann nicht abwägen langes Leid, kurzes Leid, Hoffnung oder Hoffnungslosigkeit! Am Ende steht die Unbegreiflichkeit der Tatsache die grauenhafte Wirklichkeit. Wir sind oder waren beide sehr realistische Menschen. Übersinnliche Dinge sind uns beide völlig fremd.
    Ich habe meine Mutter mit Magen-Ca in den Tod begleitet 5 Monate ab Ertdiagnose aber es war eine ruhige, "gute" Zeit und ein ruhiges Sterben in meinen Armen, dann meinen betagten Vater 13 Jahre betreut auch er durfte in einer ruhigen, friedlichen Umgebung Abschied nehmen.
    Aber das, was sich jetzt mit meinem Mann in 6 Wochen abgespielt hat - vom 8. Januar bis 25. Februar ist für mich an Grausamkeit und Drama nicht zu überbieten.
    Diese Wunde kann nie mehr heilen... vielleicht kann sie ein bisschen verblassen... vielleicht!

  • Liebe Brucknmandl,


    ich habe meinen geliebten Mann auch an Krebs verloren, eine bösartige Ärzte fehleinschätzung nach der anderen

    Grausamkeit und Drama nicht zu überbieten.
    Diese Wunde kann nie mehr heilen... vielleicht kann sie ein bisschen verblassen... vielleicht!

    Was man erlebt, wenn man in die Krebsverwertungsmaschinerie gerät, ist unmenschlich, unfaßbar und von meiner Seite aus unverzeihbar.


    Nils Högel läßt grüßen


    Weil ich das Forum eigentlich vor der Änderung der Regeln verlassen wollte, habe ich die Berichte über den Schrecken der uns da erwischt hat, schon gelöscht.

    Am Ende steht die Unbegreiflichkeit der Tatsache die grauenhafte Wirklichkeit.

    du hast einfach Recht- so ist es.


    Ich komme praktisch aus einen Art Krieg , aber diese Diagnose und was sie bedeutet ist " außerordentlich".


    Außerhalb jeder Ordnung, jeder Blaupause, die ich im Kopf und im Herzen hatte...


    Ich lebe damit jetzt 1 Jahr 5 Monate und 21 Tage und zumindestens bei mir hat sich der Schmerz verändert....:5:


    Das Austauschen hier mit anderen Krebsopfern hat geholfen- Dolore´s Mann hat es auch so erwischt und andere....



    Laß´dich in den Arm nehmen:24:


    Bernie´s Spatz

  • Eigentlich war alles selbstverständlich:
    dass wir miteinander sprachen,
    gemeinsam nachdachten,
    zusammen lachten, weinten,
    stritten und liebten.
    Eigentlich war alles selbstverständlich
    – nur das Ende nicht –