Hallo und guten Abend,
ich bin erst seit 2 Tagen hier und nicht ganz sicher, ob es nicht zu früh für mich ist. Ich habe am 20.11.2021 völlig unerwartet meinen Mann verloren. Wir hatten "nur" 8 Jahre und 3 Monate und waren seit einem halben Jahr verheiratet. Im Augenblick habe ich das Gefühl, ich ersticke an der Situation und daher schreibe ich jetzt doch schon einmal. Wie ich lesen kann, bin ich absolut nicht alleine mit meinem Schicksal und das tut erst einmal sehr gut.
Mein Mann und ich haben uns vor 8 Jahren über das Internet kennengelernt und es hat "auf Anhieb" gepasst. Unsere Beziehung war immer von einer gewissen Seelenverwandschaft geprägt und das hat die Beziehung so Besonders gemacht. Unsere Beziehung war liebevoll, keiner konnte lange ohne den anderen sein und wir haben unsere Zweisamkeit ganz bewusst gelebt und genossen. Wir waren glücklich und haben uns das gegenseitig auch immer wieder durch kleine Gesten im Alltag gezeigt.
Ich war Single und hinter ihm lag eine zerbrochene Ehe (die Ehefrau hatte sich getrennt). Uns trennen 9 Jahre und 5 Tage (keine 10 Jahre); ich bin heute 55 und er 64 Jahre. Anfang 2015 gab ich mein Zuhause in OWL auf und zog zu ihm ins Münsterland. Sein vorheriges Leben war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, es gab noch einiges zwischen den Eheleuten zu regeln. Damit begann ein Hype, den seine von ihm getrennt lebende Ehefrau in Gang gebracht hat. Aus Eifersucht hat sie uns beiden das Leben zur Hölle gemacht. Sie wollte uns definitiv auseinander bringen. Genau an dem Punkt an dem unser Leben endlich in ruhigen Bahnen lief und wir gemeinsame Pläne schmieden konnten, musste er gehen. Unfassbar!!! Den Sinn muss mir mal jemand erklären!
Er war nicht gesund. Es bestand schon länger eine Koronare Herzerkrankung und 2017 wurde zusätzlich eine Rheumaerkrankung diagnostiziert. Die Koronare Herzerkrankung war gut eingestellt, während man das Rheuma bislang nicht wirklichch in den Griff bekommen hatte. Rheuma ist nachweislich sehr gefährlich für das Herz. Die Ärzte halten hier natürlich eine ausreichende Aufklärung von Patient und Angehörigen keinesfalls für notwendig. Eine Rheumaerkrankung kann eine Herzmuskelentzündung verursachen und die kann durchaus zum Tod führen.
Dem Tod vorangegangen ist ein Infekt (Infekt unter Rheumamedikation?) mit leichtem Fieber (37°-max. 38,6°) und eine Kurzatmigkeit. CORONA-Tests waren negativ! Nach zunächst erfolgreicher Behandlung mit einem Antibiotikum, verschlechterte sich der Zustand am 20.11. mit rasender Geschwindigkeit und er verstarb bei uns zu Hause in meinen Armen.
Ich bin derzeit soooo leer und weiss überhaupt nicht, was werden soll. Mir geht es psychisch und physisch so schlecht, wie noch nie in meinem Leben. Mir ist im Leben wirklich nichts in den Schoß gefallen, ich musste für alles "kämpfen". Einen so großen Scherbenhaufen hatte ich allerdings bislang noch nicht zu bewältigen. Mir ist schon klar, dass ein langer Weg vor mir liegt. Aber das habe ich zum heutigen Zeitpunkt überhaupt noch nicht wirklich realisiert. Im Gegenteil, ich denke oftmals, er kommt gleich zurTür herein und alles ist wie früher. Ich habe nur den eien Wunsch, dort zu
sein, wo er jetzt ist.