Und plötzlich ist alles anders Unfalltod

  • Tag 52 am Sonntag war der erste Geburtstag von Helmut ohne ihn😰ich habe ihm seinen Lieblingskuchen gebacken, meine Freunde und Sophie und ich haben zusammen gefrühstückt, danach waren wir wie letztes Jahr noch mit Helmut in Bozen Minigolf spielen und etwas essen. Es war schön aber auch so traurig und ein Wechselbad der Gefühle. Abends haben wir dann hier vom Hof Luftballons mit Botschaften steigen lassen😔♥️😥i am so sad. Ich bin glaub ich immer noch in dem Schockmodus. Zwischendurch kommt immer mal wieder sowas das muss ich Helmut schreiben zeigen etc. Und dann der Absturz das geht nie wieder 😩😰

  • Tag 56 heute ist unser six anniversary ohne Helmut 😩😩ich war mit meiner Freundin heute auf einem Open air Festival. Eigentlich wollte ich erst garnicht aber nachdem ich einen Tag vorher ziemlich abgestürzt bin dachte ich es ist gut nicht allein zu sein. Anfänglich war es auch ok … aber mit zunehmender Zeit hab ich mich so allein mit so viel Menschen gefühlt😱😨😰nun hab ich hier grad völlig die Panik und Angst und kann nicht schlafen. Dieses schlimme Gefühl im Bauch ich will das nicht mehr. Wie soll ein Mensch das aushalten? Noch eine Woche Urlaub und dann geht es zurück. Ich hab so eine Angst vor dem zurück und der Arbeit und überhaupt vor allem. Ich weiß nicht mit mir wohin😱😩

  • Liebe leoncelena,


    ach wie gut kann ich Dich verstehen, es war so mutig von Dir es zu tun....diese Gefühle sind immer noch völlig normal und klar hat man Angst wieder vor dem Alltag....gib Dir einfach nur Zeit.

    Dieses Gefühl bleibt lange und hält auch lange an.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Leoncelena,


    kann deine Gefühlslage nachvollziehen, ging und geht es mir heute doch oft ähnlich.

    Mein Mann ist vor etwa einem Jahr gegangen und ich hatte auch immer wieder so Angst vor allem und wusste nicht mit mir wohin...

    Kein Wunder.....wir haben unseren liebsten Menschen verloren und unser "wir" ist gibt es nicht mehr....zumindest nicht gemeinsam auf der Erde.....

    Lass dir Zeit....es braucht Zeit.....dann wird es etwas leichter und fühlt sich nicht mehr ganz so heftig herzzerreißend an...


    Mir hat etwas geholfen, dass ich versuche nur den einen Tag zu sehen und zu überstehen.....und dann den nächsten....

    Mal gelingt es besser....und mal weniger....

    Inzwischen hilft mir auch die Arbeit sehr...war aber vorher wochenlang krank geschrieben und stieg dann erst allmählich.....also mit wenigen Stunden, die sich langsam aufbauten... wieder ein.

    Habe nach wie vor gute und schlechte Tage......aber es ist etwas besser geworden....


    Liebe Grüße :24:

  • Tag 78 Hab viel schlimme Dinge seit dem Tod von Helmut erfahren müssen. Mein Arbeitgeber ist ohne Worte im Umgang mit mir. Alle wissen besser wie es mir gehen muss was ich brauche und ob ich arbeiten kann oder nicht. Empathie Fehlanzeige. Ich geh seit 3 Wochen, davor hatte ich drei Wochen Urlaub , wieder arbeiten. Es ist schwer. Ich hab mir dann ein persönliches Gespräch mit den Chefs erbeten und gesagt ich brauche Entgegenkommen und Unterstützung von ihnen. Eine Freundin von mir hat mich begleitet und sagte nachher es war kalt und nicht empathisch. Ich schau jetzt wie ich es schaffe und denke fast ich muss kündigen. Meine Familie, sprich Schwestern sind ohne Worte und nachdem ich meiner Mutter endlich sagen konnte dass Helmut tot ist war es zunächst im Gespräch gut. Eine Woche später total gemein, ich ziehe ja sowas an (hatte Krebs vor 9 Jahren, einen Schwangerschaftsabbruch, gescheiterte Beziehungen vor Helmut) also das schwarze Schaaf der Familie. Warum ich es erst jetzt sagen würde und warum ich meinen Schwestern nur eine Karte nach 4 Wochen geschickt habe. Ich dachte ich werde verrückt, ein Stich ins Herz. Dazu die Vorgeschichte, meine Mutter ist seit Anfang des Jahres im Seniorenheim hat einen suizidversuch, zwei Wochen bevor Helmut verunglückt ist,hinter sich. Sie war deshalb 4 Wochen in der Psychiatrie, sodass ich sie schützen wollte und ihr erstmal nichts gesagt habe. Das war ganz schlimm für mich ihr nichts sagen zu können. Mit meinen Schwestern ist es seit dem Seniorenheim schlimm… haben eine Vollmacht vor zwei Jahren gemacht und ich habe erst nach Nachfrage jetzt davon erfahren. Bevor Helmut gestorben ist, haben sie mich ziemlich attackiert weil ich eine andere Sichtweise zu Mama dem Altenheim und dem suizid habe. Jetzt seitdem sie von Helmuts Tod erfahren haben, versuchen sie auf Familie zu machen und wollen mit mir Kontakt aufnehmen. Ich will grad nicht. Meine ältere Schwester wäre eigentlich die erste gewesen der ich es gesagt hätte, aber nach dieser Enttäuschung und wie sie mit mir vorher umgegangen sind ging dass für mich nicht mehr. Ich habe grad erstmal den Kontakt, auch zu meiner Mutter, abgebrochen. Ich hab soviele Nebenkriegsschauplätze dass ich meine Trauer grad nicht richtig leben kann. Es gibt Tage da geht es so und Tage wie gestern wenn ich dann allein zu Hause bin da breche ich zusammen.😰

  • Liebe leoncelena,


    das hört sich alles gar nicht gut an.

    Vielleicht solltest Du wirklich schauen was zu ändern gerade was Deine Arbeit betrifft.

    Du bist Ärztin wenn ich mich richtig erinnere da sollte es doch andere Möglichkeiten geben.

    Was Deine Familie betrifft oh je das ist auch nicht schön.

    Gut Deine Mama scheint offenbar eigene schwere Probleme zu haben um davon abzulenken greift sie offenbar Dich an Du bist gerade geschwächt.

    Deine Schwestern hmmm da ist mir nicht ganz klar was ich dazu sagen soll.

    Sie sehen Dich nicht als gleichberechtigt sondern offenbar als schwach und nicht wirklich handlungsfähig an.

    Alles nicht gerade einfach dabei wäre es genau das was Du jetzt bräuchtest Deine Schwestern an Deiner Seite.


    Offenbar scheint Deine Freundin für Dich da zu sein das ist doch schon mal was.


    Vlg. Linchen

  • Danke Linchen😘ich habe Kontakt zu der rettungsstelle von der Helmut versorgt wurde angeschrieben. Der sehr emphatische nette leitende Notarzt hat mir schon sehr geholfen. Ich hatte ein super Gespräch vor Ort mit ihm und er ist auch fassungslos wie die Umwelt oder sogar Familie mit so etwas umgeht. Ich habe über ihn einen Termin bei einer Trauerbegleitung einem sehr netten Pfarrer i. R. Hier zählt der Mensch das Herz. Die rertungswache bzw. der leitende Notarzt engagiert sich Innere Trauerbegleitung und in der Hospizbewegung. Dass tat so gut so jemanden zu finden. Ich bin total dankbar

  • Liebe leoncelena,


    das hört sich nach dem richtigen Schritt an....das ist gut.:24::30:

    Wenigstens da bist Du gut aufgehoben.

    Ja manchmal ist das nicht zu glauben wie gerade die engsten Familienmitglieder damit umgehen aber auch Dein Arbeitsumfeld scheint überhaupt nicht emphatisch zu sein.

    Da fragt man sich dann schon wenn das auch Ärzte sind wovon ich jetzt ausgehe wie empatisch können die dann mit Patienten umgehen wenn sie mit Dir so kalt und herzlos umgehen.


    Vlg. Linchen <3

  • Ich finde es sehr stark von dir dass du deine Trauerarbeit so in die Hand nimmst und dir diese Hilfe gesucht hast!

    Dass dein Umfeld so empathielos ist macht mich sprachlos... Mach dass was für dich richtig ist und umgebe dich mit Menschen die dir gut tun... Sei jetzt egoistisch und denk an dich

    Fühl dich umarmt

  • Danke euch😘ich fühle mich grad noch schlecht mit dem kontaktabbruch mit meiner Familie aber ich kann nicht mehr. Ich brauche Ruhe und keine Gemeinheiten und Angriffe. Ich bin auch so entsetzt über den Umgang mit jemandem dem so etwas passiert. Ich dachte es seien Klischees aber es ist wahr …. Tod und Trauer haben keinen Platz in unserer egoistischen konsumorientierten Welt

  • Ich kann dich so gut verstehen

    Ich habe den Kontakt zu meiner „Mutter“ schon lange abgebrochen….. sie kam nicht mal zur Verabschiedung von Robin

    Auch den Kontakt zu meiner Schwester habe ich nach Robins voran gehen endgültig abgebrochen… sie kam zwar…. Gekleidet als würde sie auf eine Party gehen hat sich auch so aufgeführt… aber mich oder Luan in den Arm zu nehmen oder wenigstens einige Worte des Trostes aus zu sprechen hat sie nicht geschafft….

    Mir geht es besser seit ich diese Menschen komplett aus meinem Leben gestrichen habe….

    Ich bin nicht weg.... nur schon mal voraus gegangen...


    • "Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können." Robins Lieblings Zitat aus der kleine Prinz
  • Liebe leoncelena,



    Eine Woche später total gemein ich ziehe ja sowas an (hatte Krebs vor 9 Jahren, einen Schwangerschaftsabbruch, gescheiterte Beziehungen vor Helmut) als das schwarze Schaaf der Familie

    Mir hat sehr die Beschäftigung mit den ACE SCores und den damit verbundenen Folgen für die " schwarzen Schafe " geholfen.


    Es gibt in der deutschsprachigen Bereich sehr wenig Literatur darüber, aber im amerikanischen und britischen Bereich.


    Mein Mann hatte auch so ein klassische Herkunftsfamilie, ich auch, seine Cousin`s sind mit 35 an Diabetes, mit 57 an Alzheimer, er 60 als Krebs verstorben.

    die Klassiker

    ich hatte mit 35 Hautkrebs, auch ein Klassiker


    mir hat das wirklich geholfen, mich damit auseinander zusetzten,

    weil es so logisch biochemisch ist,

    so medizinische und mir hilft diese Art von Sachlogik manchmal sehr.


    Vielleicht wäre das ja auch etwas für dich?


    liebeb Grüße

    Bettina

  • Liebe leoncelena,


    in der Krise zeigt der Mensch sein wahres Gesicht, ich habe es erlebt,

    und ich denke viele andere User auch.

    Ich habe die Spreu vom Weiten getrennt, und fühle mich deutlich wohler.


    Liebe Grüße

    Maike

  • Liebe leoncelena,

    Nach dem gehen meines Mannes, habe ich mit drei meiner Geschwister gebrochen, und mit zwei seiner Schwestern. Eine Schwester,meine, und einen Bruder, seinen gab ich noch. Viele Freunde, zeigten sich von ihrer wahren Seite, waren also nur Blender, keine Freunde. Eine Handvoll ist stets um mich besorgt, auch heute noch, nach zwei einhalb Jahren, und sie versuchen mich wenigstens ansatzweise zu verstehen. Diese wenigen schätze ich dafür um so mehr, und es geht mir mit diesen wenigen deutlich besser als zu Beginn mit erheblich mehr.


    Ich höre auf mich, meine Gefühle, meinen Zustand, und lebe meine Trauer wenn sie laut wird. Was andere davon halten ist mir mittlerweile nicht mehr wichtig. Sie stehen nicht in meinen Schuhen, und kluge Ratschläge, die nur weh tun, wie" jetzt wird's aber schon Zeit" oder" er war ja selber Schuld" und dergleichen erspare ich mir somit. Meine Energie brauche ich um dieses Leben mir wieder halbwegs annehmbar zu richten, nicht für falsche Menschen. Sie werden immer weniger, aber es wird dafür die liebe, und das Vertrauen, und die absolute Gewissheit, das ich diese Menschen nicht belästige, oder nerve, zu den gebliebenen ist viel intensiver geworden.


    Tat weh, aber war notwendig.

  • Liebe Leoncelena,

    auch ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen. Den geliebten Partner so aus dem nichts zu verlieren ist einfach grausam. Und dann auch noch von seinem Umfeld so behandelt zu werden macht mich sprachlos 🥺

    „Gute Freunde erkennt man leichter, wenn das Leben schwerer wird!“

    Ich habe meinen Mann auch plötzlich und ohne Vorwarnung verloren, am 28.04. diesen Jahres. Und ich weiß nicht, wie ich diese Situation ohne meine Familie, Freunde und auch Arbeitskollegen durchgestanden hätte.
    Fühl dich einfach mal umarmt🥰