Abschied von meiner Sonne 2

  • Ja irgendwie sowas aber soweit ich das weiß bekommt man auf jeden Fall einen Schein wenn man Pflegestufe hat zumindestens zu den Ärzten und wieder zurück.


    Einkaufen solche Dinge das weiß ich leider nicht ab wann.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Luise,


    Das habe ich gerade gefunden - vielleicht trifft "Pflegegrad 3, wenn bei ihnen eine dauerhafte Mobilitätsbeeinträchtigung vorliegt" auf dich ja zu?

    Ob das aber generell für Transporte gilt oder auch auf Dauergenehmigungen bezogen werden kann, kann ich nicht erkennen. Ich kenne mich leider so gar nicht damit aus ... 😔

    Was einkaufen angeht, da müsste man vielleicht einmal drüber nachdenken, dass wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, der Berg vielleicht ... Ich meine solche Dinge wie Picnic oder Flaschenpost ... Wäre das eine Option?


    Aber ich finde es wunderschön, dass Amy auf dem Wege der Besserung ist. Wenigstens ein Lichtblick und dann auch noch so ein schöner. 🥰
    Dass sie sich beim Anblick der Medizin versteckt und du sie überlisten musst, finde ich irgendwie herzig.
    Ich hoffe aber, dass sich das eher wie ein Spiel anfühlt und sie nicht zu doll übertreibt, denn es fällt dir bestimmt nicht leicht ...
    Ein bisschen zusätzliche Kraft sende ich dir gerne, zusammen mit einem ablenkenden Knuddler für Amy, damit sie nicht merkt, wie du mit der Medizin auf sie zugehst 😄:24:<3

  • Liebe Sonnenente,


    danke deine Recherche. Aber das trifft ja leider nicht auf mich zu. Ich bin zwar mobilitätseingeschränkt mit Merkzeichen im Behindertenausweis " G" aber das reicht nicht. Es muss *aG" sein, dass erreiche ich nicht. Man muss z. Bsp. beidseitig Oberschenkel amputiert sein, auch wenn man noch eine festgelegte Wegstrecke (auch mit Rollator) in einer bestimmten Zeit schafft, dann nicht.

    Auch das Argument, dass man einen breiteren Parkplatz (wie sie die ausgewiesenen Behindertenparkplätze haben) benötigt, um den Rollator aus- und wieder einzuladen, wird nicht anerkannt.

    Ich könnte Geschichten erzählen, dass glaubt ihr kaum, was einem zugemutet wird.


    Lg Luise

  • Danke Steffi! Du hast das grad viel höflicher ausgedrückt, als die Worte, die mir eingefallen sind ... <3


    Liebe Luise,


    Es ist kein Witz, wenn ich jetzt schreibe, dass mir schlecht geworden ist, als ich das gelesen habe. Wirklich richtig übel und das nicht nur im übertragenen Sinne.

    Dass Menschen viel zu oft zu Nummern verkommen, ist ja nun hinlänglich bekannt - aber dass dazu auch solche ... irgendwie entwürdigende Abkürzungen kommen ...
    Ich meine, die Abkürzungen an sich sind kein Problem. Aber wofür sie stehen, bzw, was sie aussagen ... nein, das ist nicht richtig ausgedrückt. Das, was sie verkörpern, den Zusammenhang, zwischen dem Menschen und seinem Menschsein ...
    aG ist also außergewöhnliche Gehbehinderung. Macht Sinn von den Buchstaben her. Die Definition ist also zum Beispiel beide Oberschenkel amputiert.
    Also im Prinzip steht das kleine "a" nicht für außergewöhnlich, sondern für alternativlos. Für "geht nicht" für "keine Chance" für "verdammte Scheiße!!!"
    Und dann, wenn man dieses kleine a hat, dann bekommt man auch eine gewisse Leistung.
    Wenn man das kleine a nicht hat, ist es also keine verdammte Scheiße, mit der man zu kämpfen hat, denn man würde es ja mit dem Rollator noch in 10 Minuten 20 Meter weit schaffen. Wenn Glatteis oder Schnee ist, ein bisschen länger, was solls. Und wenn es in Strömen regnet, ach macht nichts, die 10 Minuten. So ein bisschen Lungenentzündung, steckt man doch weg. Oh, sie haben schon Probleme mit der Lunge? Das ist natürlich nicht schön, aber leider schreibt sich das nicht mit einem kleinen a. Wie meinen Sie? Atemnot? Atemnot schreibt sich mit einem großen A, also bitte! Versuchen Sie nun mal nicht, unser System hier mit Spitzfindigkeiten auszuhebeln, junge Dame ...

    Verdammt, verdammt, verdammt - ich werde immer zynischer. Ich meine, ich kann ja verstehen, dass man verhindern will, dass Missbrauch betrieben wird. Dadurch würde es für die, die es brauchen, noch mehr erschwert und das wäre natürlich super unschön.
    Aber kann man nicht ein klein wenig Buchstaben Buchtstaben sein lassen und wenigstens ein wenig Spielraum für eine individuelle Beurteilung einbauen in solche Vorschriften und Richtlinien?
    Ich dachte bei dir, dass eventuell der Passus "Pflegebedürftige mit dem Pflegegrad 3, wenn bei ihnen eine dauerhafte Mobilitätsbeeinträchtigung vorliegt" greifen könnte. Aber ich frage besser nicht, wie sich dabei dann "dauerhafte Mobilitätsbeeinträchtigung" definiert ...

    Liebe, liebe Luise, 🌺

    Mir fehlen die Worte und ich finde es über alle Maßen grausam, was dir aufgebürdet wird.
    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass irgendwann dieser Knoten platzt und du auch bei all den Buchstaben, Regeln und Vorschriften endlich wieder ein Mensch bist, der Mensch sein kann und darf und dem in all diesem Morast aus Regeln irgendwo ein wenig Menschlichkeit begegnet, damit das Menschsein wieder Einzug in dein Leben halten kann ... :24:<3

  • Liebe Steffi, liebe Nadja


    Ihr Beide habt es , die Eine kurz und prägnant , die Andere sehr anschaulich und „ übersetzt“ beschrieben und gesagt was hier los ist . Nur noch traurig.

    Mir wird auch übel , derer Beschreibung welcher Voraussetzungen es bedarf .


    Schlimm , einfach schlimm .
    Es tut mir leid, liebe Luise.


    Herzlichst ❤️❤️

  • oh wie recht ihr habt .. ich könnte immer noch platzen wenn ich an den ganzen Papierkram denke einfache Mittel die ein kranker Mensch brauch ...einfache Sachen die selbstverständlich sein sollten...wurden thematisiert als wenn man verlangt zum Mond gebracht zu werden ...sagenhaft ....wie viele kranke und vor allem ältere Menschen die alleine sind resignieren weil es viel zu viel ist...und sie auch gar nicht wissen wie und was sie machen müssen...nur traurig

  • Ich habe 2x Pflege beantragt, für Papa und Mama, dazu jeweils die Höherstufungen...was Luise durchmacht kann ich mir bestens vorstellen...Mama hat noch 12% Sehkraft...um Fahrten, Begleitung etc. zu bekommen muss sie blind sein...die Betonung liegt absichtlich auf muss...


    Ohne Worte mittlerweile...einzig, dass ich bald ein Dauer Kopfschütteln bekomme...

  • Ach, meine Lieben,


    ich wollte euch nicht aufregen, aber es ist manches unglaublich.


    Eine Nachbarin z. Bsp. hat über 1 Jahr gemeinsam mit dem VdK für einen leichteren (4 kg) Rollator gekämpft, ehe sie den bewilligt bekam. Selbst das Sanitätshaus war über die Bewilligung überrascht.

    Nun kann sie den Rollator leichter in den Bus heben, ja, sie muss zum Arzt mit dem Bus, keine Fahrten mit dem Taxi, ausser sie zahlt selbst... aber wie ich ist sie Rentnerin.


    Apropos Rollatoren: es gibt mittel leichtere Rollatoren aus Alu, die kann man im Internet und Versandhandel privat kaufen. Sie sind dann 6-8kg schwer und kosten unter 200 Euro. Die von den Krankenkassen finanzierten sind aus schwerem Stahl und nur einmal faltbar- kosten zuviel.

    Warum? :

    Die KK haben Verträge mit den Sanitätshäusern, die Preise werden festgeschrieben, oft für Jahre und niemand überprüft das. Das gesamte Gesundheitssystem ist überholt und zu unflexibel. Die Krankenkassen-Rollatoren sind veraltet, zu teuer bezahlt. Diese kosten im Internet um die 40 Euro, fragt mal was die Kassen zahlen müssen. Zwar werden die R. durch die Sanitätshäuser gewartet und repariert im Bedarfsfall, aber....

    Ausserdem muss so ein R. für fünf Jahre halten, vorher gibt es keinen neuen.

    Und dann ist der nur geliehen.

    Wenn der Patient innerhalb der 5 Jahre-Nutzung verstirbt, muss er zurückgegeben werden. So war es bei meinem Mann auch. Nach dem Tod meldete sich nach 2 Wochen das Sanitätshaus zum Abholen der Hilfsmittel ( auch Toilettenstuhl usw.)

    Das ist schon in Ordnung, ich wollte die Sachen ja nicht behalten und im Sinne der Nachhaltigkeit vernünftig. Aber dann sollten nicht die überteuerten Preise für minderwertige Mittel der Allgemeinheit aufgebürdet werden. Es geht billiger und bequemer für die Kranken in der Handhabung.

    Aber jeder kämpft für sich allein... kraftlos... hilflos. Gerade bei den Rollatoren ist

    jedes weniger Kilogramm für die körperlich Schwachen ein Segen.

    Und das gilt auch für das mobile Sauerstoffgerät, das ich bewilligt bekommen habe. Ich sollte es über der Schulter tragen, gefüllt wiegt es über 8 Kilo. Auf Anfrage bekam ich einen Transportwagen, aber mit Rollator ziehen, muss man mir erst mal vormachen. Also im Rollator transportieren, über jeden Bordstein anheben und in den Bus heben samt Rollator ist für mich nicht möglich, obwohl ich einen leichteren R. ( ca. 6,7 kg) privat gekauft habe.

    Und das heisst dann Mobilgerät!

    Zum Arzt dann ohne Sauerstoff, nur mit Spray... ist gar nicht anstrengend!

    Abgesehen von Besuchen bei sozialen Kontakten, geht nur mit personeller Hilfe.


    Also hoch lebe die Einsamkeit in der Wohnung.

    Mobilgerät...das ich nicht lache.

    Und es gibt bessere, kleinere, leichtere... aber nur für Selbstzahler oder auf dem Klageweg.

    Ich würde gerne zu einem 14tägigen Handarbeitszirkel (privat von Nachbarschaftsverein ehrenamtlich geführt)

    regelmäßig gehen, aber es ist mir zu anstrengend und dazu brauch ich

    noch einen Parkplatz in der Nähe.

    Aber... ihr wisst schon.... ohne Merkzeichen "aG" kein Behindertenparkplatz, obwohl ich auf dem Weg dahin an 2 meist unbenutzten vorbei schieben muss... zum Glück mit beiden Oberschenkeln!

    Jetzt könnt ihr mit mir lachen!

    Lg Luise

  • ach, noch einige Überlegungen dazu.


    Behinderte Spitzensportler zeigen die Hilfsmittel... Rollstühle geeignet für Basketball... Beinprothesen zum Rennen, Springen... usw. Das ist gut zu sehen, was technisch geht.


    Aber ich hatte eine ehemalige Klassenkameradin...durch Krankheit beinamputiert... versorgt mit Prothese.


    Wenn sie sich setzen wollte, musste sie an der Prothese das Kniegelenkscharnier umstellen, damit das Bein sich abknicken konnte. Das ist allerdings schon ein paar Jahre her, aber damals gab es für nicht Kassenpatienten bereits komfortablere. Prothesen.


    uns so weiter, und so weiter.


    Man sieht oft in Fernsehen, was der Fortschritt Gutes bringt, aber die Macher vergessen es erwähnen, dass es nur für wenige gilt. Die Masse leidet unnötig.

  • Ich habe 2x Pflege beantragt, für Papa und Mama, dazu jeweils die Höherstufungen...was Luise durchmacht kann ich mir bestens vorstellen...Mama hat noch 12% Sehkraft...um Fahrten, Begleitung etc. zu bekommen muss sie blind sein...die Betonung liegt absichtlich auf muss...


    Ohne Worte mittlerweile...einzig, dass ich bald ein Dauer Kopfschütteln bekomme...

    Meine Mama bekam 100% Schwerbehinderung, 3 Wochen bevor sie sterben musste. Den "Ausweis" für's Auto, den mein Bruder noch beantragt hatte, weil sie zu schwach zum Gehen war, bekam sie nicht. Es war zumutbar, ein paar 100 m zur Chemobehandlung zu gehen. Mein Bruder hat sich trotzdem in unmittelbare Nähe hingestellt und dafür einige Strafzettel kassiert. Einspruch zwecklos. Sozialstaat ? Für wen ? ...

  • Meine Lieben,


    ich hänge hier wieder mal weinend und traurig rum... Pfingstwochenende.


    Mir fällt unser letztes gemeinsames

    Pfingstfest nur zu gut ein.


    Heinz lag auf dem Sofa, schaute nur an die Zimmerdecke, wie schon nicht mehr im Hier...

    Ich saß am Tisch und häkelte, häkelte als gäbe es nichts wichtigeres zu tun als dies, mit Tränen, die mir im Hals feststeckten.


    Aus der offenen Balkontür hörten wir die Nachbarn mit Besuch beim Kaffeetrinken... sie redeten und lachten... bei ihnen war alles so normal.


    Und bei uns? Schmerz, Angst... doch noch zu zweit, aber auch sprachlos gegenüber dem anderen, irgendwie auch beide in den jeweiligen Gedanken allein.


    Es tut mir so weh... so weh. Eigentlich waren wir beide zu hilflos um dem anderen an diesem Tag beizustehen. Das ist es wohl, was der Satz : "Jeder stirbt für sich allein" ausdrückt.


    Und nun sterbe ich allein... buchstäblich.

    Wie lange wird diese Zeit dauern... wie schmerzvoll wird es sein?

    Heute wäre ein guter Tag zu gehen, nur meine Amy müsste zurück bleiben.

    Kein Mensch würde an meinem Tod zerbrechen, ja eigentlich niemand tief trauern.

    Ich wäre schnell vergessen, wenn meine Sachen weggeräumt sind... mein Leben weggeräumt... meine Wünsche... meine Träume... mein Dasein...meine Liebe ist schon fort... noch bisher in mir und dann mit mir auch endgültig tot.


    Das sind meine Gedanken und Gefühle. Sie nehmen immer mehr Raum in meinem Kopf ein... besonders jetzt, wo mein Körper so müde ist... müde und verbraucht. Er wird wohl nicht mehr besser werden nur noch schlechter.

    Eigentlich will ich nur noch schlafen, aber mein Schlaf ist nicht mehr Erholung... nur immer kurz und von schlechten Träumen begleitet. Beim Aufwachen schlägt mein Herz rasend, ich bin wie benommen, stolpere ins Bad, schweissgebadet.

    Und jeder Tag eine Belastung.


    Lg Luise