Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Meinem Liebling Hannes alles Liebe und Gute zu seinem Geburtstag im Himmel. Er wäre heute 79 Jahre alt geworden!
    Lieber Hannes ich hoffe es geht dir gut, da wo du bist und die Hoffnung und Freude auf unser Wiedersehen bestimmt mein Restleben hier auf Erden.
    Ich liebe und vermisse dich, für immer deine Gabi

  • Liebe Gabi,


    der Geburtstagstisch für Deinen lieben Hannes, Zeichen Deiner Liebe


    Vermissen und Sehnsucht, Begleiter für alle Erdenzeit.


    Hoffnung und Vorfreude, Stärkung für den Weg.


    Ich glaube, das Wiedersehen wird schöner als unsere Vorstellung reicht.



    Verstehende Grüße

    Sommermond

  • Vielen lieben Dank für eure herzlichen Glückwünsche!

    Und natürlich bekommt dein Jürgen auch ein großes Stück Torte von meinen Hannes ab!

    Der Bär ist der Johannesbär und symbolisiert meinen Mann, damit ich mich in meinem Wohnzimmer nicht so alleine fühle.

    Für mich war es ein Test, um zu sehen wo ich mich gerade befinde und ich bin stolz auf mich, denn ich habe es heuer zum ersten Mal fertiggebracht wieder eine Torte zu backen, auch wenn es mit vielen emotionalen Momenten einherging.

    Ein weiterer Schrit in eine Zukunft ohne meinen LIebling hier auf Erden.

    Ich fühle mich reich gesegnet, weil ich den Tag mit Freunden verbringen durfte.

    eine Freundin am Vormittag mit Hundespaziergang, eine unverhofft am Nachmittag und am Abend mein Mieter Walter, der momentan um seine Lebensgefährtin bangen muss, die heute operiert worden ist (gottseidank ist soweit alles gutgegangen).

    Wir sind dann zu Dritt bis Neun Uhr Abends auf der Terrasse gesessen, haben gegessen, Kaffee und Limo getrunken, etwas gespielt und uns unterhalten.

    Überhaupt bin ich jetzt oft mit lieben Bekannten , ja fast schon Freunden zusammen und möglicherweise ist es ein Zeichen der Zeit, dass sehr viele davon in menschlichen und gesundheitlichen Krisen stecken.

    Das Zusammensein hat sich dahingehend gewandelt, dass ich mich nicht mehr nur als bedürftige Bittstellerin fühle, sondern die Begegnungen inzwischen für alle tief und fruchtbar sind.

    In mir geht ein tief empfundener Wandel vor, ich bemerke wie das Leben an mir zieht und ich versuche mich nicht zu sträuben, sondern mich mitziehen zu lassen.

    Wohin das alles führen soll ist mir noch schleierhaft, aber ich schaffe es immer öfter ins Vertrauen zu gehen, meine Ängste loszulassen und das Leben einfach geschehen zu lassen ohne allzuviel Kontrolle ausüben zu wollen.


    Ihr Lieben alle,

    meine Trauer hat sehr bald ihr dreijähriges jubiläum.

    Die Gewissheit, dass sie mich mein Leben lang begleiten wird hat ihren Schrecken verloren, sie gehört einfach zum mir und ich kann sie viel besser akzeptieren als noch vor ein paar Monaten und wenn ich an mein erstes Trauerjahr zurückdenke, wird mir die große Veränderung bewusst, die ich mittlerweile erleben durfte.

    Ich richte das als Trost an euch, die ihr euch in den Anfängen eurer Trauer befindet.

    Besonders Birgit in ihrem unendlichen Schmerz möchte ich sagen, dass ich ihren Mut und ihre unermüdliche Ausdauer bewundere.

    Trauert und leidet, aber bleibt nicht stehen, das ist mein Rat, den ich aus meiner eigenen Erfahrung geben kann.

  • Kleiner Nachtrag:

    Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich werde seit Anfang des Jahres mit Hiobsbotschaften geradezu überschwemmt.

    Keine davon betrifft direkt mich.

    Ich schippere mit meinem angeschlagenen Lebensschifflein ziellos durchs große Trauermeer, aber was meine Gesundheit und mein Leben an sich betrifft habe ich keinen Grund mich zu beklagen. Ich habe alle Anforderungen, die an mich herangetreten sind sehr gut gemeistert und alles für ein reibungsloses Leben getan.

    Ein bisschen bin ich stolz auf mich, dass ich alleine sehr gut zurechtkomme und dabei noch für andere in meinem Umfeld Dinge erledige.

    Soweit so gut.

    Das was mich langsam denken lässt ich wäre im falschen Film ist die zunehmende Anzahl an Hiobsbotschaften, die mich seit Anfang des Jahres erreichen.

    Egal mit wem und wo ich Kontakt aufnehme, es geht immer um furchtbare und traurige Dinge.

    Um Verlust, Krankheit und Tod.

    Nicht nur, dass mein Cousin mein Leben genauso schnell, wie er es betrat, auch schon wieder verlassen hat, dass ein Zufallsbekannter, der mir nach Hannes Tod Trost gespendet hat, fast zeitgleich mti meinem Cousin gestorben ist, geht es auch im Rest meiner Bekanntschaft sehr traurig zu.


    Beispiel: Ich rief eine Bekannte an, um mich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen und fand sie sehr traurig vor, weil ihr Hund gestorben war.

    Eine andere Bekannte macht gerade eine komplizierte Scheidung durch, wieder eine andere, genaugenommen ZWEI andere, haben massive Probleme mit ihrer Wirbelsäule, bei denen sogar bleibende Schäden drohen, die eine kriegt ihren Befund Anfang nächster Woche, die andere hat gerade heute erfahren, dass sie operiert werden muss.

    Eine Bekannte aus Deutschland hat mir heute per Whatsapp geschrieben, dass ihre Mutter fast gestorben wäre, wenn sie nicht in ihrer Wohnung gestürzt und mit der Rettung ins Spital gebracht worden wäre, wo neben einem angeknacksten Wirbel auch noch eine in die Sepsis übergehende Blasenentzündung entdeckt wurde, die sie fälschlicherweise für eine Nebenwirkung der kürzlich stattgefundenen Impfung gehalten und mit Paracetamol behandelt hatte.

    Dazu kommt noch, dass ich mir um meine gut befreundeten Mieter, die sowieso immer mit gesundheitlichen Problemen, und zwar durchaus keinen Kleinigkeiten, zu kämpfen haben, große Sorgen mache, weil Sie letzte Woche mit Darmverschluss ins Krankenhaus eingeliefert worden war, Gestern wurde sie dann operiert und alles schien gut und heute ist sie dann in der Intensiv gelandet, weil in der Nacht die Naht an einem Blutgefäß aufgegangen ist und sie fast verblutet wäre, sie aber mit einer Notoperation gerade noch so gerettet werden konnte.

    Dazu noch diese schwierige Kommunikation und Lage wegen Corona, ihr Freund ist nach dem heutigen Tag und dem vielen Herumtelefonieren und der letztlichen Entwarnung heute Abend am Ende mit seinen Nerven.

    Die Schwester von meinem Cousin, mit der ich täglich telefoniere seit ihr Bruder tot ist, hat sich heute Abend auch nicht mehr gemeldet, nachdem sie Vormittag geschrieben hat, dass es ihr nicht so besonders gut geht. Ich mache mir um sie jetzt nicht übermäßig Sorgen, weil ja ihr Mann bei ihr ist und sich kümmern kann.


    Trotzdem frage ich mich gerade, wie ich das alles bewerten soll.

    Vor allem ist niemand mehr da, mit dem ich solche Sachen bereden kann.

    Das ist jetzt wieder genau DER Moment, wo mir meine Einsamkeit voll bewusst wird.

    Alles muss ich mit mir selber ausmachen, selber entscheiden, was ich tue und was ich lieber sein lasse.

    Versteht mich nicht falsch.

    Es geht nicht darum, dass ich dazu nicht fähig wäre, ich gehe ja seit 14. Juni 2018 vollkommen allein mit all meinen Katastrophen um.

    Die Frage ist nur, will ich das?

    Und was ist mit diesem Anspruch, die Dinge positiv zu sehen, die kleinen Dinge zu genießen, das Schöne im Leben zu sehen?

    Das einzig Positive in meinem Leben ist derzeit, dass ich selber gesund bin und in der Lage meinen Bekannten Trost zu spenden und für sie ein gewisser Ruhepol zu sein. Natürlich gibt es mir eine gewisse Genugtuung, dass mich die Trauer nicht in die Knie gezwungen hat, sondern dass ich einfach meinen Mann stehe und mich schön langsam zu einem Fels in der Brandung entwickle.

    Aber dieses Märchen, von dem ach so schönen und lebenswerten Leben, das sich entwickelt, wenn man nur die Dinge schönredet und positiv genug sieht, das - und entschuldigt meine Ausdrucksweise - können sich diese Süßholzraspler, die von einem gelungenen Leben nach der Trauer schwafeln getrost in den eigenen Hintern schieben.

  • Liebe Gabi,

    ich verstehe dich vollkommen. In meinem Umfeld ist es ähnlich und irgendwie hat jeder sein Päckchen zu tragen. Es war nur früher einfacher, da ich mit meinem Mann alles besprechen konnte.

    Ich schicke dir eine Umarmung.

    Liebe Grüße

    Monika

  • Liebe Tigerlily,


    habe Deinen Text gelesen, verstehe Dich auch teilweise, habe aber eine Frage : Du schreibst zum Schluss "Aber dieses Märchen, von dem ach so schönen und lebenswerten Leben, das sich entwickelt, wenn man nur die Dinge schönredet und positiv genug sieht, das - und entschuldigt meine Ausdrucksweise - können sich diese Süßholzraspler, die von einem gelungenen Leben nach der Trauer schwafeln getrost in den eigenen Hintern schieben."


    Möchtest Du das näher erklären ? Ich empfinde mich nicht als Süßholzraspler und schwafele auch nicht von einem gelungenen Leben nach der Trauer, aber ich fühle mich durch Deinen Text teilweise angegriffen.


    Einen freundlichen Gruß

    Yoda

  • Yoda Das ist nicht nur teilweise verletzend, wie du schreibst, sondern eine sehr deutliche Missachtung des Lebens. Wer das eigene Leben nicht schätzt, wird wohl auch deines, meines und das jedes Fremden nicht schätzen. Das bedarf meiner Meinung nach keiner Erklärung, es steht klar genug da.....