wie leben ohne meinen Mann

  • Bei mir sind es 19 Monate.

    Und mir geht es auch immer noch so.

    Dabei habe ich, lebenstüchtig wie ich bin, alles im Griff.

    Nur mich selber nicht.

    Keine Freude.

    Keine Lust.

    Kein Lebenswillen.

    Dafür Leere

    Einsamkeit

    Sinnlosigkeitsgefühle.

    Mein Leben geht ganz normal weiter.

    Jetzt in der Pension habe ich jeden Tag etwas zu tun, ich mache überall mit, verkrieche mich nicht, rede kaum mehr über meinen Verlust in der Öffentlichkeit, alles geht weiter als hätte es Hannes nie gegeben.


    Ich könnte schreien und weinen, unterlasse das aber meistens weil es sowieso nichts besser macht.

    Ich weiß wirklich nicht mehr was ich gegen diesen Schmerz unternehmen soll, ich habe wirklich alles versucht.

    Ich mag einfach nicht mehr leben und wenn ich an meine Zukunft denke packt mich das nackte Grauen.

    Will das jemand hören?

    nein

    kann ich das jemandem erzählen?

    Meiner Psychologin vielleicht, aber die ist nach wie vor der Meinung, dass ich ich gut mache und dass es natürlich sei so lange zu trauern (wenigstens gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass das noch mal was wird mit einem schönen Leben).

  • Liebe Gabi, ja, ich will dich hören, denn ich kenne den Schmerz, ich kenne das funktionieren, das machen wir gut... und ich kenne die Qual in uns, den stummen Schrei, die Tränen der Nacht und die Verzweiflung. Nie, nie wieder, unbegreiflich ist es, und die Jahre vor uns, ohne diese Liebe, die Schutz und Kraft und Freude war, bis zum Ende des Lebens ohne ihn.... wie?

  • Liebe Adi,


    wir haben quälend lange Tage und kein Ende in Sicht, wir gehen einen schwierigen Weg, begleitet

    von intensiver Trauer.

    Wir werden den Verlust immer wieder schmerzlich spüren. Ich irre durch ein Labyrinth ohne den

    Ausgang zu finden, meine Freunde meinen ich würde übertreiben.

    Ist Trauer ein unzeitgemäßes Gefühl?


    Liebe Grüße Maike

    ,

  • liebe maike,

    deine freunde mussten vielleicht noch nicht trauern. heutzutage will sich niemand lange auf unangenehme

    gefühle einlassen. neulich sah ich auf dem friedhof einen mann, dessen frau 57-jährig vor 5 jahren verstorben

    ist. er sah sehr niedergeschlagen aus und trauert immer noch.
    jeder hat seinen individuellen trauerweg ohne sicht auf das ende.


    wie gerne würde ich auch mal wieder andere schöne gefühle spüren und einen

    leichten tag erleben. ich weiß langsam nicht mehr wie das geht. in dieser hinsicht

    gibt uns kornblume hoffnung.


    liebe grüße

    flora

  • Liebe Flora, ja wenn ich meinen Gott und Jesus nicht hätte, weiß ich wirklich auch nicht, wo ich gelandet wäre.

    Ich habe den Tod von Mutti akzeptiert, nach viel Kummer, Leid und Schmerz. Ich bin wirklich alles durch und habe

    nichts ausgelassen. Ich glaube sogar, was die Trauer anbelangt, war ich ein sehr schwieriger Fall. Die Leute hier im

    Ort haben schon über mich geredet, weil ich so sehr um meine Mutti trauerte. War mir aber egal. Der Schmerz war

    einfach da und diesen konnte ich nicht leugnen. Dieser meldet sich auch jetzt immer wieder mal, aber damit kann

    ich jetzt gut leben. Wenn es schmerzt flüstere ich ganz leis: Mutti, das ist meine Liebe zu Dir. Meine Sehnsucht und

    mein Heimweh. Danke, dass Du meine Mutti hier auf Erden warst bzw. bist. Du bist die Beste. Ich liebe Dich.<3<3

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Flora, liebe Kornblume,


    ich sage immer Trauer ist ein ganz individueller Prozess.

    Vor fast 9 Monaten habe ich Maximilian verloren, vor fast 9 Monaten hat sich mein Leben

    für immer verändert

    In all den Monaten habe ich getrauert und ich glaube, dass ich wirklich getrauert habe.

    Ich habe geweint, geflucht, den Tod gehasst, ich habe nie versucht die Endlichkeit zu romantisieren.

    Ratschläge ″wie er hätte das auch nicht gewollt dass es dir schlecht geht.″Du mußt jetzt nach vorne

    schauen haben mir zu keiner Zeit geholfen.

    Warum muss es immer möglich schnell nach vorne gerichtet und planbar sein?

    Freundschaften und Trauerprozesse sind schwer auszuhalten.

    Ich fing an, in scheinbar harmlosen Situationen plötzlich sehr sensibel zu reagieren, bemerkte dass ich nicht

    mitreden konnte. Das Selbstverständliche ist plötzlich nicht mehr so selbstverständlich.

    Das Leben meiner Freunde ist ganz geblieben. Sie haben Beziehungsprobleme, Arbeitsstress, ich habe

    keinen Mann mehr.

    Ein alter Freund fragte mich mit gezwungenem Lächeln″ Und was machst du so?″ ich weiß nicht was ich

    darauf sagen soll, und zucke mit den Schultern

    Er weiß das Maximilian gestorben ist, und tut so, als wäre alles wie immer.


    alles Liebe Maike

  • Ja, liebe Kornblume, Du bist hier wirklich ein Gottes Geschenk für uns alle, wenn ich Dich als les, dann bin ich irgendwie ein bisschen ruhiger. Denn die ganzen Nachrichten hier treffen bei mir auch zu, fürchterlich zu. Vor allem dieses : nie wieder, niemals mehr, mein Jürgen, Du mein Leben...... ! Seit gestern kann ich kaum noch aufhören zu weinen. Diese Qual, diese Sehnsucht ist so unaussprechlich!! Lieber Gruß von Ange.

  • Liebe Ange, ja gib der Trauer, den Raum den diese benötigt. Die Trauer nimmt Dich ganz ein, da brauchst Du nichts

    Anderes mehr. Ich habe auch schon so Einiges in meinem Leben mitgemacht, aber der Tod von meiner geliebten Mutti

    übertraf alles. Heute ist es mir manchmal wie ein Wunder, dass ich hier sitzen kann und schreibe über die schlimmste

    Zeit in meinem Leben. Lesen kann, wie elend es Dir Ange und all den Andern geht. Kaum zu glauben für mich, dass ich

    da auch durch musste und es geschafft habe. Hätte mir das Einer vor 6 Jahren gesagt, hätte ich diese Person wahrschein-

    lich für verrückt erklärt. Ich hätte sicherlich gedacht: - wie soll ich denn das schaffen, wenn meine Mutti tot bleibt?-

    Die haben ja alle keine Ahnung, wie es mir geht. Ich glaube schon, dass ich ganz schön schlimm und unausstehlich war

    und vielleicht auch noch bin. Aber das bin ich halt. Wenn Gott es immer noch mit mir aushält, dann bin ich schon zufrieden.:)

    Liebe Ange, ja lass die Tränen zu, auch ich habe tagelang und nächtelang geweint. Mein Mülleimer war ständig voll mit lauter

    Taschentücher. Ich hätte es vorher nie für möglich gehalten, dass ein einzelner Mensch so viel weinen kann. Und es hörte

    und hörte nicht auf. Ich war schon halb tot vor lauter weinen und Sehnsucht. Liebe Ange, lass die Tränen einfach zu, sie

    haben ihre Berechtigung und erleichtern ein bisschen, bis es wieder alles von vorne los geht. Heute im Nachhinein kann

    ich sagen, meine Mutti war mir jede einzelne Träne wert und ich würde es sofort wieder tun mit meiner Mutti hier auf Erden

    ein Leben zusammen zu verbringen und dann wieder die Trauer durch leben. Sie war mir ein Geschenk des Himmels.

    Liebe Ange, ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft auf Deinen schweren Weg,

    Zuversicht und Gottes Segen

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Gabi<3:30::24:<3


    Es sind <3ERST<3 19 Monate...


    Ich bin nach wie vor der Meinung dass das 2.te Trauerjahr einem erst einmal völlig klar und bewusst macht , dass es ein nie, nie mehr wieder in diesem Leben aufzeigt... Völlig bewusst macht...


    Darum kann ich deine Psychologin gut verstehen. Wie du auch richtig schreibst und auch andere hier... In dem normalen Tagesablauf und auch in manchen Aktionen sind wir schon standfest geworden. Das war auch bei mir so, bzw. ich habe mich körperlich manchmal übernommen, weil ich ja noch erst einmal weiter mit Mithilfe ausgebaut hatte...


    Ich könnte schreien und weinen, unterlasse das aber meistens weil es sowieso nichts besser macht.

    In Bezug auf schreien ist man mittlerweile der Meinung , das es nicht immer hilfreich ist... aber weinen unbedingt.,, Weinen , das ist nach wie vor sehr heilend...


    Mir kommen jetzt im 7.ten Jahr immer wieder einmal die Tränen... und ich sehe sie als Tränen der<3<3 fortgesetzen Liebe an<3<3


    Auch ein nach wie vor an mich und an alle hier...

    der für mich einzige weg ist die AKZEPTANZ ...

    der Tod IST

    das Leben IST

    die Trauer IST


    Ich verstumme nicht...

    ich verdränge nichts ..

    ich stumpfe auch nicht ab...

    Ich bin immer mehr der "Beobachter meines Selbst" welches auch wandelbar in unserer Vorstellung ist...

    und ganz "wichtig"


    ich "liebe" mich mehr... versuche immer mehr mein ICH zu finden... Darüber hatten wir uns ja schon ausgetauscht<3


    Das sehe ich in deinen Reflektionen über dein Leben auch... und deswegen ist deine Psychologin guten Mutes :thumbup:

    und ich;) auch;)

    eine oder mehrere ( je nach Gusto) liebe gedankliche Umarmung/en <3:30::24:<3

    sendet dir deine Sverja

  • Du mußt jetzt nach vorne

    schauen haben mir zu keiner Zeit geholfen.

    ja dies ewige nach vorne schauen! was soll denn da sein, ich sehe da nichts schönes.

    wenn du gefragt wirst, was du so machst, dann antworte doch; ich trauere! aber sie werden

    es eh nicht verstehen.

    liebe grüße

    flora

  • ja dies ewige nach vorne schauen!

    Ja,mit "nach vorne schauen " konnte ich auch nie etwas anfangen ...

    ebenso nicht mit " es geht vorwärts"


    Es gab hier einmal einen Thread oder war es Beitrag

    Was man garnicht hören will als Trauender ...


    Vielleicht sollte man so einen thread mal wieder aufmachen, weil man da auch viele Emotionen los werden kann..

    <3lichst Sverja


    obwohl manche ja auch Herzen aufregen ?!!? dann mir auch gerne schreiben, das man das nicht von mir will <3

  • Liebe Adi,

    danke für Deine Gastfreundschaft.

    Ich verschiebe meinen Beitrag zum Teil in meinen Thread,

    denn er ist - mal wieder- düsterer ausgefallen als ich es wollte.


    Liebe alle,

    "nach vorne schauen" wird zu 100% überschätzt.


    Diejenigen, die es sagen meinen eigentlich nur: "Sieh nicht zurück", denn sie glauben das Grauen läge hinter uns.

    Diejenigen, die trauern (die meisten und zumindest ich) empfinden jedoch ein noch größeres Grauen, wenn sie nach vorne schauen.

    Denn dort ist: NICHTS.

    Der Blick zurück tröstet trotz Schmerzen noch immer eher als ins NICHTS zu starren.


    Wer möchte kann in meinem Thread weiter lesen.... zu düster geworden.

  • Liebe Adi!
    Du sprichst mir aus der Seele! Warum, immer diese Frage nach dem Warum?! Mein herzensguter, humorvoller, liebevoller, hilfsbereiter, viel zu junger und immer gesunder Ehemann wollte noch lange nicht gehen und hat es verdammt nochmal verdient weiterzuleben! Unser absolutes Wunschkind hat keinen Papi mehr! Die Ehefrau keinen Mann mehr. Ich bin verzweifelt, müde, leer, absolut leer. Der Grund, warum ich weiter funktioniere ist meine Tochter. Ich will und kann nicht mehr. Ich hasse dieses Leben, vermisse ihn so!

    Ich drück Dich ganz fest!
    Liebe Grüße

    Liesel

  • Entschuldigung

    liebe Adi<3

    einesteils ist es ja ein gutes Gemeinschaftsgefühl , was durch die vielen Beiträge die hier in deinem Herzensthread stehen , aber ich möchte dir auch meinen DANK aussprechen , das ich hier bei dir geschrieben habe...

    hoffentlich nicht zu viel geschrieben habe ?

    Bitte sage mir das <3 wenn du das nicht möchtest.


    Ich habe gerade deine ersten Beiträge gelesen und sofort "sprang". mir das ins Auge... eigentlich eher

    es berührte sehr stark mein Herz

    wir waren schon nach einem Monat verlobt,und auch nach mehr als40 Jahren war ich noch verliebt in ihn.

    das ist wunderschön... und ja , das macht es auch so schwer...


    Lass dir alle Zeit der Welt dazu...

    Für eine Zeit mit soviel Liebe bedarf es einfach einer langen Zeit um sich "zu finden".. Das Wir ist einfach stark...


    Mehr möchte ich jetzt garnicht schreiben... weil es manchmal einfach keine Worte für so viele Gefühle gibt... besonders nur geschriebene Worte


    Fühl dich lieb umarmt wenn du das dir vorstellen magst.

    <3lichst deine Sverja

  • Liebe Sverja und alle , ihr seid mir alle bei mir willkommen, eure Beiträge helfen und ich bin dankbar für eure Hilfe, oft rettet mich diese Hilfe über unerträgliche Stunden... und eine Umarmung von Herzen sagt das, wofür die Worte oft fehlen.... Danke <3

  • liebe Adi und ihr alle,


    Adi, ich verstehe dich so gut :30: 


    im moment kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendwann einmal etwas besser ein soll....;( ich habe alles verloren, was mein leben wertvoll machte. nein, auch mir hilft es nicht wenn man mir sagt "er hätte nicht gewollt dass du so traurig bist...." na und????? ich BIN es aber.:!::!:


    wie sollte ich mich zwingen, nicht mehr sooo traurig zu sein???? wie funktioniert so etwas???? es reicht, wenn ich nach aussen hin manchmal schauspielere und so tue als ob ich über den dingen stehe..... soll ich also auch vor MIR SELBST schauspielern???


    ob Roger das nun wollte oder nicht, dass ich traurig bin - er kann es nun mal nicht ändern dass ich traurig bin und diesen unendlichen schmerz fühle... er WEISS dass dieser schmerz aus meiner liebe zu ihm entstanden ist und wird es in SEINER liebe verstehen :!:


    wir sind keine indianer, denn nur DIE kennen keinen schmerz - angeblich =O


    ist der spruch " er hätte nicht gewollt...." in uns genetisch vorhanden??? weil wir so erzogen wurden, bloss keinen schmerz zu zeigen? nur zu funktionieren wie es "vorgeschrieben" ist???


    eine liebe umarmung von Bine

  • Wieder Dienstag Abend, unser letzter Abend, die letzten Stunden.... wir wussten es nicht... dann.. nichts mehr nur Schmerz und Sehnsucht und Heimweh nach dir, mein liebster Mann, und ich kann einfach nicht mehr, es wird immer schlimmer und die Zeit vor mir ohne dich dehnt sich aus, macht mir Angst. Wie soll ich leben ohne dich? Warum, warum, ohne Hoffnung, trostlos, Adi