Mein geliebter Mann ist plötzlich verstorben, ich bin fassungslos

  • das Gefühl kenne ich! Hie und da ist es, als ob Andi nach dem Licht ausmachen sich an meinen Rücken drückt, bzw. ich nehme "Umdrehgeräusche" auf seiner Bettseite wahr. Leider eben sehr selten, aber ich spüre dann immer eine Erleichterung, dass er meine Nähe sucht.


    LG

    Petra

  • liebe SaBine,


    ich glaube, dein Jens hat schon lange versucht, zu dir durch zu dringen - aber es hat bisher nicht geklappt.... ich glaube ausserdem, dadurch dass dieser sessel auseinander genommen wurde von euch hattest du nochmal eine ganz tiefe verbindung zu diesem abend, als "es" passierte..... alles wurde intensiv an die oberfläche gespült, ganz direkt noch einmal die auseinandersetzung mit allem, direkt vor deinen augen.


    und wenn der geist so klar wird, so intensiv konfrontiert wird, ist er endlich offen für eine begegnung der "anderen" art....


    ich hoffe nicht, dass dir hier meine worte zu philosophisch sind - ich schreibe dir halt was ich so denke und aus eigener erfahrung heraus :24:


    es ist so wunderschön, dass dein geliebter mann bei dir war..... ja, es ist ein trost für dich und ein geschenk an dich <3:24:


    liebe umarmung von Bine:30::24:

  • Liebe Sabine!

    Es hat sicher weh getan sich von dem Sessel zu trennen,aber es war auch gut.

    Dein Jens hat gespürt,das du ohn brauchst und wollte nicht ,das du so traurig bist.

    Das war eine sehr schöne Geste von ihm und erst recht,das es dir danach nicht

    schlecht ging,sondern das du erleichtert bist ,aber eben auch sehr traurig.

    Ja gerade die Wärme ,Umarmung ,Lachen alles fehlt was wir so schön miteinander

    hatten und jetzt ist da nur ein Loch in das man immer wieder hinein fällt und nicht raus kommt.

    Liebe Grüße Helga

  • Seit meinem Traum bin ich etwas ruhiger geworden.

    Nach wie vor vermisse ich meinen Jens ganz furchtbar. Aber ich bin nicht mehr so verzweifelt, weil wir uns im Traum verabschieden konnten.

    Ich bin traurig, einfach unendlich traurig, wenn ich an all die Sachen denke, die ich nie mehr mit ihm erleben werde.


    Nie mehr...

    Nie mehr wirst du mich mit deinen blauen Augen so liebevoll und schelmisch anschauen.

    NIe mehr kann ich über deinen Kopf mit den kurzen grauen Haaren, die sich so seidig anfühlen, streichen und du wirst mit einem Lächeln hochschauen.

    Nie mehr wirst du mich in den Arm nehmen und trösten, wenn etwas schief gegangen ist.

    Nie mehr kann ich Probleme mit dir besprechen und deinen klugen Rat hören.

    Nie mehr wirst du mit mir die Abendstille auf der Terrasse genießen und sagen "ach ist das schön".

    Nie mehr wirst du dir verstohlen Tränen aus den Augen wischen, wenn wir einen berührenden Film geschaut oder ganz wunderbare Musik gehört haben.

    Nie mehr wirst du mir tolle Bücher empfehlen, die ich sonst nie gelesen hätte.

    Nie mehr werde ich auf einem Geschenkanhänger lesen: "Für meine geliebte Frau".

    Nie mehr kann ich mit dir zusammen im Strandkorb sitzen und faulenzen.

    Nie mehr werden wir gemeinsam Käsehäppchen mit Weintrauben und Salzgebäck essen und unseren Lieblingswein genießen.

    Nie mehr wirst du im Wohnzimmer die Berliner Philharmoniker dirigieren.

    Nie mehr wirst du ganz laut deine Lieblingsrocksongs hören und dabei Luftgitarre spielen.

    Nie mehr werden wir gemeinsam unseren nächsten Urlaub planen und dabei Vorfreude empfinden.

    Nieh mehr wirst du mir einen Gutenachtkuss geben.

    Nie mehr wirst du neben mir einschlafen und neben mir aufwachen.

    Nie mehr wirst du vor mir aufstehen und schon den Kaffeeautomaten für mich vorbereiten.

    Nie mehr werden wir gemeinsam unsere Zeit, wenn wir in Rente gehen, planen und uns auf Enkel freuen.

    Nie mehr kann ich mit dir alt werden und gewiss sein, dass du auch all meine Falten und Pölsterchen lieben wirst.

    Nie mehr kann ich mich mit dir an unser gemeinsames Leben erinnern.

    Nie mehr werde ich einen Menschen an meiner Seite haben, mit dem mich eine solch innige Vertrautheit verbindet, bei dem ich mich einfach fallen lassen kann.

    Nie mehr wirst du mein Fels in der Brandung sein.


    Dies und noch viel viel mehr muss ich nun alleine tun.

  • liebe SaBine,


    ich freue mich sehr zu lesen, dass dir der traum von deinem Jens etwas ruhe gebracht hat....


    ja - ein traum ersetzt leider nicht diese ganzen "nie mehr's".... ja, es tut so weh, all diese "nie mehr's" vor augen zu haben.... deine liste beinhaltet die gesamte einzigartigkeit für dich von deinem Jens....:24:


    es tut so weh, all diese dinge nicht mehr mit dem geliebten menschen teilen zu können, aber all diese momente die jetzt ein "nie mehr" sind, sind kleine schätze in deinem herzen, die dort in liebe geborgen bleiben..... im wissen darum, dass du diese große, einzigartige liebe erleben durftest :30::24:


    eine ganz liebe tröstende umarmung von Bine

  • Danke für euere lieben Worte!! <3

    Das Wichtigste, was mein Mann mir hinterlassen hat, sind meine/unsere Kinder, in ihnen ist ein Teil von ihm.
    Aber auch seine Gelassenheit und seine positive Lebenseinstellung in jeder Situation, ist jetzt noch ein Vorbild für mich.
    Kurz nach seinem Tod kam mir der Gedanke, mir irgendwann den Schriftzug "Hakuna Matata" als Tattoo stechen zu lassen.
    Frei übersetzt: Es gibt keine Probleme, alles ist in Ordnung.
    Ich mag eigentlich keine Tattoos und habe bisher auch keine, aber da bin ich wirklich am Überlegen, denn das war tatsächlich sein Lebensmotto.

  • Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu, die Tage werden wieder kürzer.
    Ich habe Angst vor der dunklen Jahreszeit, davor, nicht mehr viel Zeit in der Natur verbringen zu können, davor, im Haus bleiben zu müssen,

    davor, dass die dunklen Abende mich ständig an den Abend seines Todes erinnern werden.

    Ich bin noch weit davon entfernt, mich mit seinem Tod abgefunden zu haben und ich weiß nicht, ob mir das jemals gelingen wird.

    Ich lebe, ich gehe ins Büro, ich unternehme einiges, um mich abzulenken. Aber in vielen Bereichen fehlt mir der Antrieb.

    Früher habe ich so gerne gekocht, auf gesunde Ernährung geachtet, für uns!

    Nur für mich zu kochen fällt mir schwer, meistens esse ich aus dem Kühlschrank, was gerade da ist, Hauptsache schnell.

    NIcht gesund, ich weiß.

    Noch nie sah es zu Hause so rumpelig aus, der Garten wuchert. Mir fällt das Aufräumen und Sauberhalten schwer. Oft fange ich etwas an und breche dann ab.

    Ich bin so schrecklich erschöpft, vor allem innerlich.

    Ja, die Trauer ist anstrengend!

    Der Sinn meines Lebens ist mir verlorengegangen und ich weiß noch nicht, wie ich ihn wiederfinden soll.

    Ich weiß, ich muss dankbar für viele schöne Jahre sein, für die Kinder, er mir geschenkt hat.

    Aber mein Herz vermisst ihn so unendlich!

  • dieses vermissen wird bei mir auch immer heftiger, auch nach 22 monaten.

    auch diese energielosigkeit und erschöpfung macht mir so zu schaffen. ich bin ein anderer mensch

    geworden als früher.

    meine to- do - liste ist immer noch lang. ich gebe mir nur noch kleine portionen,die ich abarbeite,

    damit ich ein wenig erfolgsgefühl spüre. die richtige power und motivation ist mir abhandengekommen.

    ja , der garten hat gegen mich gewonnen!

    liebe grüße

    flora

  • Liebe Flora,

    manchmal denke ich, ich hatte zu große Erwartungen, dachte, wenn ich mir Mühe gebe und mich ablenke, dann werde ich es verkraften.

    Inzwischen hat so eine Art Resignation eingesetzt.

    Es ist nicht mehr so, wie in den ersten Wochen und Monaten, nicht mehr diese hell lodernde Verzweiflung, der Drang, ständig zu weinen und zu schreien.

    Aber besser ist es trotzdem nicht.

    Meine Therapeutin sagt, ich soll mich nicht überfordern. Wenn der Garten wuchert, dann soll er wuchern.

    Wenn ich es nicht schaffe, den Haushalt in Ordnung zu bringen, dann soll er liegenbleiben, denn es ist noch nicht die richtige Zeit dafür.

    Wird die richtige Zeit jemals kommen?

    Ich fühle mich wie in einem fremden Leben ausgesetzt.

    So eine to do Liste werde ich mir auch machen und dann abstreichen, was ich geschafft habe, auch wenn es nicht viel ist.


    Ich umarme dich

    Sabine

  • Liebe Flora, liebe Sabine,


    genauso geht es mir auch. Schaffe nichts mehr... es fehlt die Kraft - körperlich - die Motivation - seelisch -. Je länger das Schlimme her ist, wird es immer stärker.


    Die Tage vergehen, der Schmerz wird gefühlt mehr. Alles, alles birgt Erinnerungen, aber das tröstet mich nicht.


    Aber so kann es nicht weitergehen, statt vorwärts zu sehen lebe ich in Gedanken zurück. Weine und verzeifle öfter als in den ersten Monaten.


    Es fühlt sich an, als wär ich ein Luftballon, der langsam aber sicher die Luft verliert... niemand pustet nach. Der einzige Mensch war mein Mann, er sieht es vielleicht... ist wohl machtlos.


    Und selber kann ich den Ballon nicht füllen... er wird schlaffer und schlaffer werden. Ich schaue zu und warte auf Hilfe... aber wer oder was bemerkt es?


    LG Luise

  • Liebe Luise,

    der Vergleich mit dem schlappen Luftballon passt so gut.

    Es ist bei mir nicht so, dass es schlimmer geworden ist als am Anfang, es ist einfach anders schlimm.

    Die letzten Monate haben mich so erschöpft an Körper und Seele.

    Und wenn ich daran denke, dass ich immer weiter kämpfen muss, dann packt mich die Angst.

    Manchmal denke ich, dass ich in eine Depression rutsche. Das will ich nicht, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann.

    Das Antidepressivum höher dosieren?


    Ich schicke dir einen lieben Gruß

    Sabine

  • Manchmal denke ich, dass ich in eine Depression rutsche. Das will ich nicht, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann.

    Das Antidepressivum höher dosieren?

    Liebe Sabine,

    Da du bei einer Therapeutin bist, würde ich das mit ihr besprechen. Trauer hat viele Aspekte die sich wie eine Depression anfühlen können- wie die Müdigkeit, Antriebslosigkeit und auch Lustlosigkeit. Depressive Verstimmungen, gehören auch zur Trauer dazu- aber eine medizinische Depression gehört genau diagnostiziert, da hier oft gewisse Botenstoffe nicht ans Gehirn weiter geleitet werden.


    Ich seh es wie deine Therapeutin- mach dir keinen Druck mit Haushalt und Garten.

    Ich wünsch dir, dass du bald etwas mehr Kraft dazu hast <3

    Isabel