Mein lieber Andreas, die Liebe meines Lebens, ist nicht mehr

  • Hallo zusammen,

    durch ein Trauerhilfebuch der amerikanischen Autorin Megan Devine bin ich auf dieses Forum aufmerksam geworden, und es hat mich sofort angesprochen. Zuerst habe ich still mitgelesen und viele berührende Beiträge mit tröstlichen Gedanken gefunden, und nun habe ich mich angemeldet. Das reale Umfeld versucht zwar schon zu trösten, aber, und das sei ihnen von Herzen gegönnt, es sind Menschen, die diesen schlimmen Verlust noch nicht erleben mußten.

    Mein geliebter Mann ist Anfang Dezember mit knapp 64 Jahren von mir gegangen. Er hatte im November einen Schlaganfall, der nach Angaben der Ärzte kein leichter war (Hirnstamm wohl betroffen), und ist bis zum Schluß auch nicht wieder wach geworden. Trotzdem hatte er kleine Fortschritte gemacht, und wir haben so auf die Reha gehofft. Dann ist er aber für alle völlig überraschend kollabiert, und konnte leider nicht mehr reanimiert werden.

    Zwei Tage nach der Bestattung war mein 65. Geburtstag, der beschissenste den ich je hatte. Jetzt kämpfe ich jeden Tag ums Überleben, irgendwie.

    Während ich das schreibe laufen schon wieder die Tränen. Mein Mann und ich duften uns erst spät (2008) kennenlernen, und wir haben uns unendlich geliebt. 2015 haben wir dann geheiratet, und wollten eigentlich auch noch die Silberhochzeit erleben. Das war dann wohl nix, und es gibt auch kein „wir“ mehr. Ganz schlimm, aber das können wohl alle hier nachvollziehen, und mir blutet das Herz für jeden.

    Mit der tröstlichste Gedanke in den Beiträgen war für mich, daß mit jedem überstandenen Tag das Wiedersehen mit meinem geliebten Schatz um einen Tag näher gekommen ist. Daran halte ich mich fest. Es tut gut zu wissen, daß sich auch andere Trauernde darauf freuen, denn das reale Umfeld kann das nicht so ganz verstehen. Das Leben ist sinnlos, öde und leer geworden, und ich hoffe auch, daß es nicht mehr lange dauert. Aber bei meinem „Glück“ werde ich wohl noch lange warten müssen …

    Liebe und traurige Grüße

    Lilifee

  • Hallo Lilifee,


    Zuerst mein herzliches Beileid zu Deinem Verlust. Wie Du schon bemerkt hast, findest Du hier im Forum Menschen die Dich wirklich verstehen. Menschen, die ein ähnlich schweres Schicksal eint. Es ist gut, dass Du jetzt auch einen eigenen Thread mit Deiner Geschichte gestartet hast. Auch für mich bleibt das tröstlichste an den vorüber gegangen Tagen, dass wir damit unseren geliebten Seelenpartnern wieder ein kleines Stück näher sind.


    LG,

    Sky / Robert

  • Hallo, ich weiß, wie du dich fühlst. Mein Mann ist am 12. April vorigen Jahres an einem hirnstamminfarkt gestorben. Am 31. März haben wir noch gegrillt und am 1. April fand ich ihn nach meiner Arbeit fast leblos im Bett. Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Noch im Krankenwagen fiel er ins Koma. Er hat in den 12 Tagen nur einmal die Augen noch aufgemacht. Logging syndrom, gefangen im eigenen Körper. Er konnte nur noch die Augen bewegen. Am 12. April haben die Ärzte, mein Sohn und ich entschieden, ihn gehen zu lassen. Um 11.30 Uhr würden die Geräte abgeschaltet, um 18.43 ist er in meinen Armen gestorben. Wir waren 34 Jahre verheiratet. Mir geht es jeden Tag schlechter, ich weiß nicht, wie und ob ich mit dem Verlust fertig werde. Liebe Grüße

  • Liebe Lilifee,

    Schön, das du hier nun einen eigenen Thread hast. Fühl dich willkommen in der Gruppe.

    Der Verlust deines Mannes tut mir sehr leid.


    Hier kannst du immer alles schreiben was dich beschäftigt. Auch das ist schon eine kleine Unterstützung in der Verarbeitung. Hier sind immer ein paar offene Ohren die dir zuhören und dich verstehen <3

    Isabel

  • Hallo, ich weiß, wie du dich fühlst. Mein Mann ist am 12. April vorigen Jahres an einem hirnstamminfarkt gestorben. Am 31. März haben wir noch gegrillt und am 1. April fand ich ihn nach meiner Arbeit fast leblos im Bett. Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Noch im Krankenwagen fiel er ins Koma. Er hat in den 12 Tagen nur einmal die Augen noch aufgemacht. Logging syndrom, gefangen im eigenen Körper. Er konnte nur noch die Augen bewegen. Am 12. April haben die Ärzte, mein Sohn und ich entschieden, ihn gehen zu lassen. Um 11.30 Uhr würden die Geräte abgeschaltet, um 18.43 ist er in meinen Armen gestorben. Wir waren 34 Jahre verheiratet. Mir geht es jeden Tag schlechter, ich weiß nicht, wie und ob ich mit dem Verlust fertig werde. Liebe Grüße

    Liebe Isabelle2012,

    Auch dir ein herzliches Willkommen im Forum und mein Mitgefühl zu deinem Verlust <3


    Ich habe gesehen, das du deinen Beitrag auf die Pinnwand geschrieben hast. Dort ist er nicht so sichtbar. Du kannst hier deinen eigenen Thread (Beitrag) starten, so können dich andere Teilnehmer "besuchen" und in den Austausch gehen.

    Dazu gehst du auf "Verlust des Partners" und dann links "neues Thema", dort kannst du den bereits geschriebenen Text hinein kopieren.


    Alles Liebe für dich,

    Isabel

  • Liebe Lilifee

    Herzliches Beileid zu deinem schweren Verlust. Auch ich leide jeden Tag, weiss nicht, wie ich die möglicherweise noch vielen Jahre ohne meinen geliebten Mann überstehen soll.

    Jeder Tag ist ein Tag näher bei ihm.

    LG Brija

  • Hallo ihr Lieben, die so schnell und mitfühlend geantwortet haben. Danke für das mit trauern und eure Anteilnahme. Jeder von uns hat ja nicht nur ein Päckchen, sondern ein riesengroßes Paket zu tragen. Auch nochmal vielen Dank an Isabel für die Nachhilfe beim Anlegen des Thread. Bin sehr froh, daß es dieses Forum gibt. Die anderen Schicksale, so schlimm sie auch sind, und die Beiträge dazu haben mir schon geholfen und mich etwas getröstet. Daß ein Austausch in dieser Form möglich ist, finde ich sehr schön, auch wenn der Anlaß leider einfach nur beschissen ist. Aber es tut gut, daß es diese Gemeinschaft gibt. So, seit gestern ist wieder ein Tag rum, wieder ein Tag näher zu meinem lieben Schatz. Überlegungen dieses Wiedersehen zu beschleunigen, verdränge ich jetzt. Wie ich schon im Thread von mlederer geschrieben habe:

    Die Antwort der Mutter "Du darfst jetzt noch nicht kommen, wir wollen das nicht, wir dürfen das nicht" fand ich unglaublich berührend, und habe mich davon sehr angesprochen gefühlt. Danke Matthias, daß Du dieses Erlebnis mit uns geteilt hast. Diese Antwort habe ich jetzt in mir, und sie wird mir unglaublich viel dabei helfen, mein Leben ohne meinen lieben Schatz bis zum Ende zu gehen. Ich sende allen, die diesen Beitrag lesen, ganz liebe Grüße und eine warme Umarmung.

    Lilifee

  • Ich möchte mich den Trost sprechenden anschliessen, kann aber nicht mehr als Beileid und echtes Mitgefühl aussprechen.


    Da cuch ich schlimmes erlebt habe, meine Partnerin an der eigenen Hand gehedn mit 53 Jahren durch Herzblitztod für immer auf Erden verloren.


    Ich kann Dir nachvollziehen, was da in einem vorgeht.

    Du darfst jetzt noch nicht kommen, wir wollen das nicht, wir dürfen das nicht

    Ja das habe ich bei einem medialen Kontakt mit meiner Mutter wohl vom Medium übermittelt bekommen, es fällt eben schwer, das Leben hier im Diesseits, wenn doch wie bei mir alle liebsten Menschen sich nun auf der anderen Seite befinden.


    Ich schaue in die Fotoalben und trage dieses mein aktuelles Bild hier bei Aspetos praktisch immer bei mir und unterwegs im Alltag da hörte ich Dorits Stimme vom Diktiergerät, sie ist quasi immer noch bei mir.

    Trotzdem kann man sich nicht wie früher mit ihr körperlich austauschen, richtig unterhalten, sich über Alltagsprobleme austauschen, da merkt man dieses Leere und ich habe jetzt mehr als 3/4 Jahr hinter mir, aber keine echte Verbesserung, aber das kann bei jedem anders sein, denn bei mir waren eben die Umstände mit eigenen Schuldkomplexen einfach zu heftig.


    So mehr bringe ich erst einmal nicht hervor.


    LG

    Matthias

  • Liebe Lilifee,

    mein tiefes Mitgefühl und eine herzliche Umarmung schicke ich dir!

    Unser Leben ist ein grundsätzlich anderes geworden, das kann niemand verstehenm der es nicht selbst erlebt hat.

    Auch den Wunsch dem Partner nachzufolgen in unser aller geistige Heimat.

    Kaum jemand versteht, dass das nichts mit echten Selbstmordgedanken zu tun hat, sondern dass einem das komplette Leben auf einmal total sinnlos vorkommt ohne den Liebsten an der Seite.

    Dieser Schmerz, diese Leere, diese Sehnsucht!

    Trauer ist wirklich Schwerstarbeit und es dauert eine Weile, bis man selber realisiert hat, dass es ab nun ein VORHER und ein NACHHER gibt, das für alle anderen Menschen auf unserem Planeten so nicht existiert.

    Ich kann dich so gut verstehen, alles Liebe Gabi

  • Kaum jemand versteht, dass das nichts mit echten Selbstmordgedanken zu tun hat, sondern dass einem das komplette Leben auf einmal total sinnlos vorkommt ohne den Liebsten an der Seite.

    Liebe Tigerlily.

    vielen Dank für die lieben Zeilen, und es ist genauso wie Du es beschreibst. So zutreffend hätte ich das nicht formulieren können. Bis zum Tod von meinem lieben Andreas hatte ich null Gedanken an Selbstmord. Warum auch? Wir haben uns so geliebt, waren trotz der relativ kurzen Zeit unserer Beziehung wirklich eins. Mein Mann hat immer gesagt, einer ohne den anderen, daß geht überhaupt nicht mehr. Und so war es auch, und ist es für mich noch. Ich habe mir zwar gewünscht, daß mein lieber Mann einmal zuerst gehen darf, damit er nicht mit dem Leid und Elend alleine bleiben muß. Offensichtlich habe ich aber vergessen zu wünschen, daß es in 20 Jahren oder so auch noch früh genug ist. Nun bleibt nichts übrig, als das freudlose Leben bis zum bitteren Ende durch zu stehen, in der Hoffnung, daß es nicht noch Jahrzehnte dauert. Deinen Thread habe ich auch schon eine Weile verfolgt. Mein Mann war ja leider sehr krank, trotzdem habe ich gehofft bis zum Schluß. Tief drinnen hatte ich wohl so eine Ahnung, daß es nicht gut ausgeht, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Es muß aber noch viel schlimmer sein, wenn der Mann gesund und fröhlich aus dem Haus geht, und dann nicht mehr wiederkommt. Das ist ja kaum auszuhalten. Ich umarme und drücke Dich auch ganz doll.

    Lilifee

  • Liebe Lilifee, wo alle Worte zu wenig sind, ist jedes Wort zu viel, das Forum hier hilft mir oft über dunkelste Stunden und tiefste Verzweiflung, ich hoffe und wünsche dass dir unsere gemeinsamen Gedanken auch Hilfe bringen mögen, wenn es wieder ganz unerträglich wird. Liebe Grüße, Adi

  • Liebe/r? Adi, ja das Forum ist eine tolle Sache. Besser wäre es natürlich, wenn man es -noch- nicht bräuchte. Aber es wird ja niemand gefragt ob der Partner, das Liebste das man hat, gehen soll. Schon als ich nur still mitgelesen habe, waren da tröstliche Gedanken, die mir geholfen haben. Das Forum hilft mehr als die reale Welt, und ich wünsche Dir auch daß Du immer wieder aufgefangen wirst.

    Liebe Grüße

    Liliee

  • liebe Lilifee,


    auch von mir ein liebes willkommen und mein tiefes beileid für dich....


    viele von uns hatten schon den gedanken des "hinterher-sterbenwollens" in sich.... irgendwann kommt ein punkt an dem wir einfach nur wieder mit unserem/unserer liebsten zusammen sein wollen, koste es was es wolle.... und wenn eben der/die liebste nicht zu uns kommt, wollen wir es eben selbst in die hand nehmen;(


    ich finde es schön, dass du an das weiterleben der seele glaubst und ich bin mir sicher dass dein mann bei dir ist so oft es geht... in anderer form als vorher...:30:


    mein Roger und ich lernten uns auch erst spät kennen - 2003 - und wir wollten gemeinsam alt werden und hatten noch viele pläne :33: aber daraus wurde nichts.... er starb am 31.12. 2018 an krebs und ich bin noch genauso untröstlich wie zu beginn....


    hier im forum findest du verständnis für deine gefühle, das da draussen in der großen weiten welt oft fehlt....und ich hoffe auch ein klein wenig trost.


    lieber gruß von Bine

  • Liebe Birgit und Fine und Bine,

    danke für eure lieben Worte, und ja, bin sehr sehr froh, daß es dieses Forum gibt. Beinahe hätte ich geschrieben "Gleichgesinnte", aber das trifft es natürlich nicht. Alle hier haben leider den grausamen Verlust eines lieben Menschen erleben und erleiden müssen. Da ist das Verständnis um die Gefühle natürlich ein ganz anderes, als es Menschen, die so einen schweren Verlust noch nicht erleben mußten, haben.

    Wir wollten auch zusammen alt werden, und hatten, genau wie Bine und ihr Roger, noch viele Pläne. Vor allem für die Zeit nach der Pensionierung von meinem lieben Andreas. Das wäre Ende 2021 gewesen. Nun muß ich alleine weiterleben und planen, was mir verdammt schwer fällt. Über den Verlust des Partners kommt man wohl nie hinweg, egal was andere sagen mögen. Wenn die Beziehung so glücklich war wie bei uns, geht das überhaupt nicht. Und das wißt ihr ganz genau, weil ihr auch glückliche Beziehungen hattet. Ich glaube ganz fest an ein Wiedersehen, auch wenn ich meinen lieben Schatz bis jetzt noch nicht wahrnehmen konnte. Aber das ist wohl nicht jedem gegeben bzw. kann dauern. Ich freue mich aber für jeden, der solche Zeichen erleben durfte, und vielleicht darf ich das ja auch noch.:8::8:

    Liebe Grüße und eine sanfte Umarmung

    Lilifee

  • Liebe Lilifee,

    mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust!

    Gut, dass du hier ins Forum gefunden hast. Wir können dich gut verstehen und nachfühlen, wie es dir geht.

    Das Leben hat sich urplötzlich gedreht und uns ausgespuckt. Mit dem geliebten Partner ist ein großer Teil der Vergangenheit und unsere Zukunft gestorben.

    Auch mein Mann und ich haben uns schon auf die Pension gefreut, hatten Pläne für schöne Reisen, wollten Enkelkinder gemeinsam erleben, gemeinsam alt werden und immer füreinander da sein...

    Alles mit einem Schlag vorbei. Es ist schwer, dem Leben noch einen Sinn abzugewinnen.

    Aber ich denke, unsere Liebsten würden wollen, dass wir uns nicht aufgeben, auch wenn es unendlich schwer ist.

    Es gibt mir Trost und Hoffnung, wenn ich von Betroffenen lese, die ihr Leben mit der Zeit neu gestalten konnten. Anders als vorher, aber trotzdem lebenswert.

    Ich wünsche dir und uns von Herzen, dass der Hoffnungsfunke nie erlischt.

    Sei lieb umarmt und gegrüßt

    Sabine

  • Liebe Lilifee<3

    auch ich wünsche dir,

    dass du dieses Forum als ein "Zuhause" empfinden kannst wo Trauernde

    ja was??<3

    immer die LIEBE zu einem geliebten Menschen vereint... für eine gute, manchmal sogar überlebenswichtige Weile, wie Tigerlily

    so immens wichtig erkannt hat...


    Ich wünsche dir,

    Kaum jemand versteht, dass das nichts mit echten Selbstmordgedanken zu tun hat, sondern dass einem das komplette Leben auf einmal total sinnlos vorkommt ohne den Liebsten an der Seite.

    Dieser Schmerz, diese Leere, diese Sehnsucht!

    Trauer ist wirklich Schwerstarbeit und es dauert eine Weile, bis man selber realisiert hat, dass es ab nun ein VORHER und ein NACHHER gibt, das für alle anderen Menschen auf unserem Planeten so nicht existiert.

    das du dein Leben so erleben kannst, das du und alle hier , "einfach" Schritt für Schritt , Tag für Tag , Woche für Woche, Monat für Monat erst einmal nur überlebst...

    ES GEHT<3

    <3:30:<3<3:30:<3

    deine Sverja