Ich habe einen wahren Schatz verloren

  • , scheint öfter vorzukommen, keiner weiß warum, vielleicht ist Loslassen dann leichter,, 😖😖

    Lieber Wolli,

    Das stimmt. In meinen bisher 10 Jahren Sterbebegleitung konnte ich das ganz oft beobachten. Oft wurde mir im Vorhinein schon von den Sterbenden erzählt wie sie gehen möchten und ich war erstaunt wie oft es dann tatsächlich so kam.


    Eine Dame die keine Familie hatte, wollte keinesfalls allein sterben und genau zum letzten Zeitpunkt kamen das Pflegepersonal, die Reiniungsdame, der Zivildiener und der Pfarrer stand auch noch plötzlich da. Das war ein besonderer Moment!

  • ja, das zeigt auch immer wieder hier im Forum, dass unheilbar Kranke genau DEN Moment wählen, wenn die Liebsten nicht mehr anwesend sind - um ihnen nicht noch mehr Schmerz zuzufügen und den Schmerz Derer, die zurückbleiben, nicht ansehen zu müssen - wichtig ist halt, dass er weiss, dass ER KEIN schlechtes Gewissen haben muss, wenn ER loslässt, es für die Zurückbleibenden okay ist, dass ER entscheiden KANN/DARF, wann er geht :24:



  • Liebe Nennmichwolli!

    Das kenne ich von meiner Schwiegermutter.Wir waren alle den ganzen Tag da und sind dann am

    Abend gegangen und eine halbe Stunde später kam der Anruf,das sie verstorben ist,als hätte sie

    gewartet bis wir aus dem Zimmer waren.Ja das habe ich auch schon so oft gehört.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Lorenza,


    ich habe von eurem Schicksal gelesen und sende dir eine stille Umarmung und ganz viel Liebe für dich und deinen Mann.

    Es sind sehr schwere Tage für euch und dennoch ist es ein heiliger Moment, diese Vorbereitung auf den Übergang.

    Alles Liebe und viel Kraft Gabi

  • am 10.6. Um 15.24h ist mein Mann verstorben. Hand in Hand mit mir ist er eingeschlafen. Es war kein leichtes Gehen. Die Tage zuvor hat er wesentlich friedlicher gewirkt. Am Mittwoch war er trotz Schmerzpumpe sehr unruhig und mittags wurde dann die Dosis verdoppelt - was jedoch nicht viel bewirkte. So lange erwartet und befürchtet - und plötzlich ist die Stunde da. Ich war beim Ankleiden dabei und konnte noch eine Zeit lang bei ihm sein und gut Abschied nehmen. Am Donnerstag ist die Verabschiedung. Ich bin erstaunt,dass es mir so gut geht - fast habe ich ein schlechtes Gewissen. Aber ich bin do froh,dass er einschlafen konnte und diese Ausweglosigkeit , sein Leiden , meine Ohmacht noch irgend etwas ändern zu können, endlich vorbei sind. Und er ist so präsent - zu Hause, bei all den Wegen.... wie erging es Euch. Kam der große Absturz erst nach einer Weile? Danke für eure Begleitung ❤

  • Meine Anteilnahme, liebe Lorenza.


    Jetzt ist er ohne Schmerz und ohne Ängste und frei . Dir ist die Befreiung auch anzumerken. Du gönnst es ihm,weil Du ihn liebst.

    Wenn es Dir schlecht geht ,dann meldest du dich einfach hier. Alle, die hier versammelt sind, bewegt diegleiche Liebe - Habe mal gelesen " in jeder Liebesgeschichte ist auch eine Leidensgeschichte verborgen" also auch dasgleiche Leid.

    Gruss Gundel

  • Liebe Lorenza,

    auch von mir meine herzliche Anteilnahme. Du hast Deinen Mann bis zum Schluss begleitet, und all Eure Lieben, die schon vor ihm gegangen sind, haben ihn in Empfang genommen und ihm beim Übergang geholfen. Er hat es geschafft. Für die Zeit, die jetzt auf Dich zukommt, wünsche ich Dir viel Kraft, Trost und Zuspruch. Das Gefühl siegt meistens über den Verstand. Aber das bemerken wir erst viel viel später.

    Einen lieben Gruß

    Luse (und Ich)

  • Liebe Lorenza! Mein tiefes Mitgefühl! :30: Du warst bis zum Schluss bei deinem Mann und hast ihn begleitet, er durfte gehen! Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und schreibe hier, wenn es dir nicht gut geht! :24:

    LG Andrea

  • Liebe Lorenza!

    Mein aufrichtiges Beileid,Ganz am Anfang ging es mir auch nicht schlecht,

    aber ich hatte das alles noch gar nicht richtig begriffen,denn es war für

    mich unbegreiflich,das mein Mann verstorben war,nein er kommt wieder

    das ging die ganze Zeit durch meinen Kopf.Die Stärke war nur kurz,dann

    kan die Schwäche und langsam habe ich gemerkt,das alles Wirklichkeit

    ist.Ich wünsche dir ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Lorenza,

    Mein tiefes Mitgefühl. Deine Erleichterung ist ganz verständlich nach eurem Weg. Hab kein schlechtes Gewissen.

    Gib dir die Zeit alles zu realisieren und wann immer du magst, schreib uns hier gerne.


    Du bist nicht allein <3

    Isabel

  • liebe Lorenza,


    mein tiefstes beileid für dich....


    mache dir keine vorwürfe über deine erleichterung. du bist erleichtert, weil dein mann nun erlöst ist.... als mein mann gestorben war, da weinte ich und war aber doch auch erleichtert, dass er nicht mehr leiden musste. wir sind erleichtert, weil wir sie geliebt haben und wissen, dass es ihnen jetzt besser geht als vorher.


    als letzte geste küsste und streichelte ich ihn und sagte nur "mein schatz, jetzt hast du es geschafft und musst dich nicht mehr quälen...."


    die erleichterung wich aber bald dem großen schmerz. die gefühle kommen und gehen wie sie wollen. im stunden-, tages-, wochen-rythmus. aber alles was du fühlst ist richtig und in ordnung. es gibt dafür keinen fest vorgeschriebenen ablauf.


    wir sind für dich da, wenn du uns brauchst.


    alles liebe von Bine

  • Liebe Lorenza,


    mein tiefes Mitgefühl mit euch beiden!

    Dein Mann hat den Übergang geschafft, er ist auf dem Weg nach Hause und er wird dir ein Heim bereiten und dich abholen, wenn deine Stunde gekommen ist. In mir ist fast so etwas wie Freude, dass ein langer schwerer Weg zu Ende hat gehen dürfen.


    Liebe Lorenza, es ist völlig normal dass du hauptsächlich Erleichterung empfindest. Das war beim Tod meiner Mutter nach langer, schwerer zweijähriger Leidenszeit genauso. Damals habe ich nur grenzenlose Erleichterung und gleichzeitig eine diffuse Wut empfunden, keine Trauer keine Tränen, gar nichts.

    Die Tränen kamen erst Wochen später und damals habe ich gar nicht begriffen, dass es wegen meiner Mutter war, dass ich so bodenlos traurig war.


    Begriffen habe ich das erst, als mein Mann vor zwei Jahren starb.

    Völlig unverhofft, bei bester Gesundheit, ist er mit dem Flugzeug abgestürzt und die Polizei hat mir die Todesnachricht überbracht.

    Die ersten 14 Tage war ich wie in Trance, in einer Schockstarre, in mir war nur Kälte und Entsetzen und ich habe ganz automatisch funktionert, alles organisiert, reibungslos, tüchtig, ohne Pause.

    Nach drei Wochen ist die Trauer dann gekommen, wie eine Sturmflut ist sie über mir zusammengeschlagen.

    Und seit diesem Tag habe ich alle Facetten der Trauer kennengelernt und das erste Mal begriffen, dass diese depressiven Gefühle, ein paar Wochen nach meiner Mutter Tod die einsetzende Trauer war, die damals vollständig von dieser grenzenlosen Erleichterung maskiert wurde, dass sie nicht mehr leiden musste.


    Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, egal was du gerade fühlst, versuche alles zuzulassen was kommt und wenn dir etwas komisch vorkommt, wenn du reden möchtest und keine Ansprechpartner findest, dann schreibe hier im Forum und lese von den Erfahrungen der anderen Trauernden.

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Lektüre der Trauergeschichten der anderen wie eine tröstende Umarmung für mich waren. Dadurch habe ich begriffen, dass es viele andere gibt, die genauso fühlen wie ich, zuvor dachte ich ernsthaft ich würde verrückt werden.


    Alles Liebe und ganz viel Kraft für dich in dieser schweren Zeit! Gabi

  • Liebe Lorenza,

    du hast deinen Mann beim Übergang begleiten können. Das war unendlich schwer und zermürbend.
    Aber es ist auch eine Gnade, die nicht jedem zuteil wird. Ich habe es bei meiner an Krebs erkrankten Mutter erlebt und bin 15 Jahre danach immer noch dankbar dafür, dass ich am Ende bei ihr sein konnte.

    Das du jetzt nicht zusammenbrichst, vielleicht sogar Erleichterung fühlst, ist ganz normal!
    Du hast viel durchgemacht, dein Körper und deine Seele haben Schutzmechanismen, die jetzt dafür sorgen, dass du überlebst.

    Auch ein Schock und eine gewisse Gefühlsarmut sind solche Schutzmechanismen.

    Denn das steht jedem bevor, der einen geliebten Menschen verliert, er muss irgendwie überleben.
    In jeder Sekunde sterben irgendwo auf dieser Erde Menschen, die trauernde Angehörige hinterlassen.

    Die Natur hat es so eingerichtet, dass man erst nach und nach die Endgültigkeit dieses Verlustes begreift, nämlich dann, wenn man es verkraften kann.

    Ansonsten wäre die Menschheit schon ausgestorben.

    Der Schmerz wird irgendwann kommen, wann, das ist bei jedem Menschen unterschiedlich.

    Alles bei dir ist so, wie es sein soll, also mach dir darum keine Gedanken, sondern tanke Kraft für später.

    Mein Mann ist unvorhersehbar und ganz plötzlich allein zuhause gestorben, als ich für 4 Stunden aus dem Haus war.

    Er ist wegen eines Blutverdünners verblutet, der Arzt sagte, auch wenn ich da gewesen wäre, hätte ich ihn nicht retten können, es ging zu schnell.

    Aber ich gräme mich noch heute, dass ich ihn nicht begleiten konnte. Ich stelle mir seine letzten Minuten vor, seine Angst und seine Einsamkeit in dieser Situation.

    Was gäbe ich dafür, wenn ich wenigstens seine Hand hätte halten können, seinen Kopf in meinen Schoß hätte betten können, ihm nochmal hätte sagen können, wie sehr ich ihn liebe.

    Du musst also kein schlechtes Gewissen haben, du hast alles getan was möglich war.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die bevorstehende Zeit, du findest hier immer jemanden, der dich versteht.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Liebe Sabine,

    Dein Mann weiß das, wo er jetzt ist. Und Du kannst ihm auch jetzt noch alles sagen, er hört Dich, denn

    er ist immer in Deiner Nähe, egal wo Du bist, egal was Du gerade tust. Er ist bei Dir. Nur eben anders.

    Ohne den Erdenkörper. Und in Deinem Herzen ist er zuhause.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Lorenza,

    Mein aufrichtiges Mitgefühl

    Lass dich ganz lieb umarmen von mir

    💛🧡💛!


    Als mein Mann starb, im März ,

    spürte ich auch Erleichterung.

    Schon auch eine Schwere und auch andere mir unbekannte Gefühle.


    Nach einer gewissen Zeit wurde ich von Trauer nahezu überflutet.

    Völlig unverhofft.

    Dann suchte ich Hilfe und fand sie hier im Forum und in Büchern.


    Es ist gut, daß du hier bist!

    Schreib dir alles von der Seele.


    Von Herzen

    Bettina

  • von ganzem Herzen danke für eure liebevollen Antworten. Am 18.6. War die Verabschiedung - es war wunderschön gestaltet von seinen Freunden und anschließend eine Zusammenkunft bei uns im Garten. Es war perfekt. Die vergangenen Tage habe ich sehr durchwachsen erlebt. Und dann kam ein Satz in mein Bewusstsein "warum bist du so traurig - freu dich , dass er von seinem Leiden erlöst und frei ist" - diesen Gedanken finde ich wunderschön. Habt ihr auch das Gefühl, dass eure Lieben so mit euch sind?

  • Liebe Lorenza,


    es ist gut, wenn Du es von der Seite siehst, dass Dein Mann nicht mehr leiden muss. Und zu Deiner Frage: Ich weiß, dass mein Schatz 24 h am Tag bei mir ist. Ohne ihn würde ich das alles überhaupt nicht ertragen können. Trotzdem geht auch bei mir immer wieder die Welt unter. Und das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern. Dazu liebe und vermisse ich ihn viel zu sehr.


    Pass gut auf Dich auf.

    Einen lieben Gruß Luse (und Ich)