Erinnerungen an Liebgewonnenes

  • Liebe Karin,


    Danke für deine ausführliche Information.


    Ich bewundere, wie du deinen schweren Weg gehst und trotz allem, nach vorne schaust und dich nicht aufgibst.

    Chapeau.


    Das Leben hat uns plötzlich an einen anderen Platz gestellt. Einen, an den wir nie hin wollten!!


    und wir müssen damit klarkommen.


    Und das ist absolut nicht leicht....


    Trauer um unsere Lieben...

    UND dennoch ein gutes Leben haben.


    Ja , das geht!

    Ist mit

    einander zu vereinbaren


    Es ist ein UND !!!

    kein ODER !


    Aber um zu dieser Einstellung zu gelangen - und sie auch umsetzten können -

    muss man erst eine große Strecke auf dem Trauerweg gegangen sein... mit all den Kurven, den tiefen Tälern, den spitzen Steinen, den bodenlosen Löchern,

    der Verzweiflung, der Mutlosigkeit, der Einsamkeit, der Angst....und man braucht viel Geduld mit sich selbst und großen Mut, um immer wieder aufzustehen um

    trotz aller Widrigkeiten das Leben wieder anzunehmen und seine neue Rolle im Leben zu finden...


    Wie du so sagst: vom WIR zum ICH.


    Dabei wäre Liegenbleiben um so viel leichter... wäre so verführerisch....


    Doch


    das Leben wieder lieben zu dürfen...


    empfinde ich als ein ganz besonderes Geschenk... um nicht zu sagen als Gnade.


    Und dafür bin ich dankbar.


    Ich muss allerdings gestehen, dass ich manchmal alles wieder vergesse, im Selbstmitleid suhle und mir diese Einstellung immer wieder aufs Neue hart erkämpfen muss.


    So wie wahrscheinlich auch du hin und wieder hart um deine Balance kämpfen musst.


    Wohin der Weg uns führt? Diese Frage stelle ich mir jeden Tag aufs Neue.


    Ich weiß es nicht!


    Ich weiß nur: der Weg ist da.


    Was einen erwartet, weiß man nie und das macht zumindest mir etwas Angst.


    Aber ich bin auch sehr neugierig....!!


    Und das mindert die Angst ein wenig.


    Vor langer Zeit sah ich ein Buch im Schaufenster einer Buchhandlung. Ich kenne das Buch nicht, aber der Titel hat sich so bei mir so eingeprägt, dass ich sehr oft daran denke. Der Titel lautet: "Der Weg entsteht unter deinen Füßen"

    Könnte fast ein Lebensmotto sein, oder?


    Ich versuche das Leben anzunehmen. Es so zu nehmen, wie es gerade ist.


    In etwas so wie Kirkegaard es gesagt hat: vorwärts leben... rückwärts verstehen.


    Ich muss nicht gleich alles verstehen.


    Gestern habe ich mal wieder das kleine Büchlein von Victor Frankl herausgekramt.


    Er hat das KZ überlebt und über seine dortigen Erfahrungen das einprägsame Buch "Trotzdem Ja zum Leben sagen" geschrieben.

    Er hat soviel grausames erleben müssen. Er war in verschiedenen Konzentrationslagern, ist dort sehr knapp dem Tod entsprungen und hat seine Familie verloren.


    Und trotzdem sagte er Ja zum Leben!!! Fand im Leid einen Sinn.


    Ich habe in den letzten Jahren dieses Büchlein wohl mindestens ein dutzend Mal gelesen und kann es nur empfehlen.


    Für mich sind Frankls Schriften eh ein echter Schatz., obwohl manche teilweise schwer zu lesen sind.


    Er schrieb unter anderem:


    "Für gewöhnlich sieht der Mensch nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit; was er übersieht, sind die vollen Scheunen der Vergangenheit.

    Im Vergangenen ist nämlich nichts unwiederbringlich, verloren,

    vielmehr alles unverlierbar geborgen."


    Er sagte auch einmal: " Wie oft sind es erst die Ruinen, die den Blick frei geben, auf den Himmel"


    Ach Karin, ich weiß jetzt gar nicht, warum ich hier das alles schreibe.

    Klingt wahrscheinlich ziemlich wirr und in Bezug auf deine Info unpassend.


    Es sind halt gerade so Gedanken, die in meinem Kopf rumschwirren -

    zu nächtlicher Stunde. Es ist 03. 00 Uhr. Ich kann nicht schlafen, habe Schmerzen und fühle mich einsam und kann mich kaum konzentrieren.


    Verzeih, wenn ich dich jetzt zugeschwafelt habe.

    Wenn du möchtest, lösche ich den Text.


    Liebe Karin, ich wünsche dir noch ganz viele neue Eindrücke, die du auf deine "Wir-Erinnerungen" legen kannst.


    Fühl dich verstanden und umarmt


    In großer Verbundenheit


    blaumeise :24:

  • Guten Morgen Blaumeise,


    bitte lösche Deinen Text nicht.


    In ihm hast du auch noch sehr viele Gedanken geäußert,die mich bewogen haben,meinen Weg so zu gehen,wie ich ihn bislang gegangen bin.


    Aber um zu dieser Einstellung zu gelangen - und sie auch umsetzten können -

    muss man erst eine große Strecke auf dem Trauerweg gegangen sein... mit all den Kurven, den tiefen Tälern, den spitzen Steinen, den bodenlosen Löchern,

    der Verzweiflung, der Mutlosigkeit, der Einsamkeit, der Angst....und man braucht viel Geduld mit sich selbst und großen Mut, um immer wieder aufzustehen um

    trotz aller Widrigkeiten das Leben wieder anzunehmen und seine neue Rolle im Leben zu finden...

    Ich kämpfe jeden Tag darum.



    Meine Sachlichkeit beim Schreiben passt nicht mit meiner Gefühlswelt überein.


    Nur sehr wenige Menschen kannten oder kennen mich.


    Meine Erinnerungen mache ich an wirkliche Geschehnisse und gemeinsames Erleben fest.


    Viele kleine Dekostücke beschwören auch Erinnerungen herauf.

    "Für gewöhnlich sieht der Mensch nur das Stoppelfeld der Vergänglichkeit; was er übersieht, sind die vollen Scheunen der Vergangenheit.

    Im Vergangenen ist nämlich nichts unwiederbringlich, verloren,

    vielmehr alles unverlierbar geborgen."


    Er sagte auch einmal: " Wie oft sind es erst die Ruinen, die den Blick frei geben, auf den Himmel"

    Auch da stimme ich mit dir überein.


    Meine Vergangenheit gehört zu mir,sie nehme ich täglich auf dem Weg nach vorn mit.


    Der Titel lautet: "Der Weg entsteht unter deinen Füßen"


    Ja,der neue Weg ensteht unter meinen Füßen.

    Ich muss allerdings gestehen, dass ich manchmal alles wieder vergesse, im Selbstmitleid suhle und mir diese Einstellung immer wieder aufs Neue hart erkämpfen muss.

    Liebe Blaumeise,warum sollten wir kein Selbstmitleid empfinden dürfen?


    Wir leiden,wir trauern,wie haben unser gewohntes Leben verloren.


    Liebe Blaumeise,ich danke dir für deine Verbundenheit,


    hab einen ruhigen Tag


    Karin :24::24:

  • Liebe Karin<3


    BEIDE deiner Beiträge sind für mich wunderbar ... Es ist vieles auch "meins" was du geschrieben hast ...

    und was der unbekannte Verfasser geschrieben hat...

    Bei mir "ruft" der Alltag, der dennoch aussergewöhnlich ist ...


    Verbundenheitsgefühle in vielem

    <3Sverja

  • Liebe Karin,

    die Texte, die du teilst sind wunderbar, danke. Auch ich habe meinen Mann, der so unsagbar tapfer kämpfte, begleitet.

    Die Idee, gemeinsame Ziele alleine weiter zu verfolgen ist mir noch nicht in den Sinn gekommen, aber durchaus überlegenswert, danke dir dafür.

    Ganz liebe Grüße

  • Liebe Karin,


    darf ich folgende "Gedankensplitter" in deinem thread einstellen?


    Ich finde, da passen sie hin.

    Ich lösche sie aber auch gerne, wenn du es möchtest.



    Eine These von Viktor Frankl:

    Wenn jemand von schwerem Leid betroffen ist, das sich nicht verhindern ließ oder sich nicht bessern lässt - könnte es sein, dass die Haltung und die Art, mit der er dieses Leid trägt und erträgt, seine ganz spezielle Aufgabe im Leben ist?


    Und nochmal Viktor Frankl

    "Es gibt etwas, was ihr mir nicht nehmen könnt: meine Freiheit, zu wählen, wie ich auf das, was ihr mir antut, reagiere."


    Carl Gustav Jung

    "Nur was ich annehme, kann ich verändern. "


    Richard von Weizsäcker

    "Die Hoffnung führt uns weiter als die Furcht"



    Gruß zur Nacht


    blaumeise :24:

  • liebe "Sie sind gegangen"

    Du schreibst

    Da ich mein Lebentrotz der Rückschläge wieder positiver sehe, “Trauer “ich dannnicht mehr ?

    Ich glaube generell, dass Trauer eine ganz individuelle Verarbeitungsweise ist und dass jeder von uns auf eine andere Art mit dem Verlust umzugehen versucht. Und ich glaube auch, dass es da kein Richtig oder Falsch gibt. Der eine fühlt sich schlecht dabei, wenn es ihm gut geht, und ein anderer kann seine Positive Energie zulassen und sich der Zukunft öffnen. Trauern ist ein Prozess. Jeder geht da seinen eigenen Weg. Im Idealfall erreicht der Trauernde sein seelisches Gleichgewicht und kann auch wieder Glück empfinden . Ich finde es gut, wenn Du positive Sichtweisen hast, nach allem was du erlebt hast. Ich denke es gibt aber auch Menschen, die länger brauchen und die vielleicht einfach nicht positiv sein könne, weil sie immer noch blockiert sind.

    Daher meine ich, dass jede Form der Trauer eine Berechtigung hat.

    Alles Liebe

    Waltraud

  • Und was Trauer angeht: Du wirst merken, dass sie in Wellen kommt. Wenn das Schiff untergeht, wenn du ertrinkst mit all den Wrackteilen um dich herum. Alles, was um dich herumschwimmt, erinnert dich an die Schönheit und Größe, die das Schiff hatte, dass es jetzt nicht mehr gibt. Alles, was du tun kannst, ist, dich auf dem Wasser treiben zu lassen. Du findest ein Wrackteil, an dem du dich eine Weile festhältst. Vielleicht ist es ein Gegenstand. Vielleicht ist es eine schöne Erinnerung oder ein Foto. Vielleicht ist es eine andere Person, die auch auf dem Wasser treibt. Für eine Zeit lang ist alles, was du tun kannst, lebendig zu bleiben.

    Liebe Karin

    das hast Du schön beschrieben, genauso ist es, schwimme schon die ganze Woche mit einem kleinen Wrackteil , jeden Moment das Gefühl,

    ich lasse einfach los. Heute früh habe ich es etwas fester zu packen gekriegt und etwas Luft gekriegt.

    Ich hoffe, dass diese Wellen irgendwann einen größeren Abstand haben.

    Liebe Grüße Petronella

  • Liebe Karin,


    freue mich mit dir.


    und welch geniale Idee dieser Adventskalender.... mit soooo viel Liebe gemacht.


    Von dem was ich bisher lesen durfte, habe ich eh den Eindruck, dass ihr eine liebevolle Familie seid.


    Auch ich wünsche dir eine ruhige Nacht


    blaumeise:24:

  • Heute stand er vor dem Aquarium und meinte,er möchte auch so eins haben wie sein Opa.


    Mein Liebster ist auch in der Gedankenwelt dieser Kinder ständig präsent.

    Ich denke daran merkt man auch dass für ihn selber sein Opa noch präsent ist.


    ich selber habe ja keine Kinder, aber wenn der Sohn meiner Schwester da ist und wir reden über dies oder jenes, dann kommt von ihm manchmal auch: oh, je, das hätte Opa auch gefallen!!

    Opas und Omas sind einfach das Größte!!