....Witwe mit 46....und die Welt ist plötzlich so dunkel...

  • Ihr Lieben Alle,


    ein weiterer Monat ist vorbei und es drängt mich zu berichten:


    Ich schreibe ja immer noch mein Trauertagebuch (also eigentlich schreibe ich One Way mit Jan). Seit gut zwei Wochen geht's mir (welch Überraschung), mal wieder nicht so gut. Dies schlägt sich dann auch in den vermehrten Einträgen im Tagebuch nieder, ABER:


    Vorletzten Samstag (beim Schreiben), brach es plötzlich aus mir heraus: WAS bitteschön kann ich tun, damit es mir mal langsam wieder besser geht? Erster Ansatz: Ich brauche Platz und Luft. Im Kleiderschrank stehen noch diverse Lego Technik Sachen - natürlich aufgebaut. Erkenntnis in der Sekunde als ich nach Platz und Luft jammerte: "Himmelherrgott - dann schaff Dir doch Platz, jammere nicht rum, sondern bau den Krempel auseinander, verpack's in Tüten und verkauf's um die Vorweihnachtszeit !"


    Am nächsten Tag mittags habe ich das erste Teil in drei Stunden mühselig auseinander genommen. Ich hab's mir schlimmer vorgestellt (speziell die Erinnerungen an schöne Winterabende mit meinem geliebten Herzensmenschen, der diese Dinge mit einer solchen Akribie und leuchtenden Augen und Freude zusammen gebaut hat), aber spätestens mit Beginn von Stunde 3, nämlich genau ab dem Zeitpunkt, wo ich dachte, gleich fallen mir die Fingerspitzen ab, wurde die Erinnerung von dem Wunsch nach dem Ende dieser leidseligen 'Rückwärtspuzzelei' abgelöst!


    Also was ich damit eigentlich loswerden will: Die Erinnerung und die Liebe an den einen geliebten Menschen sitzt nicht in irgendeinem Gegenstand, sondern auf der linken Seite eurer Brust ♥️.


    DAS wird auch immer so bleiben, aber für mich wird es Zeit für Veränderung. Zwar erstmal nur im Kleinen (weil die Sachen von denen ich sprach, stehen ja nun schon seit gut einem Jahr 'versteckt' im Kleiderschrank, ein ganz anderes Kaliber sind die Sachen, die in der Wohnzimmervitrine stehen), aber ich brauche jetzt eine - MEINE - Richtung....

    Und es ist ein kleiner Anfang.


    Das wollte ich mal berichten.


    Bleibt stark !


    💫⭐🌟 Susanne

  • liebe Susanne

    Ja so ist es und du machst das gut.

    Ich gehe jedes Wochenende auf den Flohmarkt und habe spass beim Verkauf. Due Sachen meines Mannes konnte ich aber niemals so weggehen lassen ich hsbeces den kinder überlassen und sie haben es unter den Studierenden verschenkt und an bedürftige Menschen verteilt. Das wäre total im Sinne m Mannes.

    Ich habe mir mit seine Brille behalten und bich 2 Pullover den ei en hatte er auf dem unwissentlich letzten Spaziergang am Tag vor seinem plötzlichen Tod an und auch noch das t shirt und den Rest habe ich sowieso immer im Herzen.


    Du schaffst das ..höre auf dich und gehe in deinem Tempo.

    Ich war gerade wieder 2 Stunden spazieren in u serem Feld und dann weine ich herzzerreißend einfach so und dann bin ich wieder dankbar für diese wunderbare liebe und dass wir uns wiedersehen.

    Ich weiss.

    Er ist i.mer da und will nicht dass ich mich in Trauer vergrabe..

    Er will das ich weiterhin authentisch bleibe und das bin ich .

    In jedem Moment.

    Ich schicke dir viel Kraft und lichtdurchflutete Grüße

    🙏😊🌻

  • Liebe Ostwind ,


    wie gut, dass auch Du einen Weg zu finden suchst - ich bin ja mehr der ''EX UND HOPP'' - Typ. Ich brauche lange um mich zu entscheiden, aber wenn die Entscheidung dann mal getroffen ist muss das ''Zeug'' so schnell wie möglich ''weg''. Klingt total Banane, funktioniert für mich aber bis jetzt ganz gut. 🤷‍♀️

  • Liebe Susanne,

    ich habe riesigen Respekt vor Deiner Entschlossenheit, Deinem Mut und Deinem Vorankommen.

    Das würde ich auch gern können.

    Ich bin nach fast 1 1/2 Jahren immer noch im Status „Festhalten“ und kann einfach nicht loslassen.

    Selbst seine Weste hängt noch über dem Stuhl und seine Gartenschuhe stehen wie immer vor der Tür.

    Ich hoffe, dass ich irgendwann auch so weit bin wie Du.

    Viele Grüße,

    Stephanie

  • Liebe Sunset0312


    ich kann dich sehr sehr gut verstehen, bei mir ist es auch so.


    Lieben Gruß

    Anja

  • Liebe Stephanie - danke für die Blumen - wenn ich so schreibe, hört sich das vielleicht für andere immer so 'locker flockig' an. Ist es aber mitnichten...


    Ich habe lange gebraucht um einen für mich gangbaren Weg zu finden - und ich suche manchmal immer noch....


    Für mich ist es wichtig, dass ich mit mir selbst im Reinen bin.

    Dazu gehört leider der sauschwere Prozess zu realisieren, dass DER EINE über alles geliebte Mensch fort ist (fort aus dieser Welt - ich bin ja nach wie vor der Überzeugung, dass wir uns wieder sehen.)


    Also hatte ich die Wahl: Entweder versinke ich in dieser Trauer und gebe mich auf und warte darauf, dass wir uns wiedersehen.

    Oder: Ich krieg meinen Hintern wieder hoch -- mache mir Gedanken, wie es jetzt alleine weiter gehen kann (bzw. MUSS), mache Pläne (die meisten werden wohl nie umgesetzt - weil der Lottogewinn sich irgendwie nicht einstellen will), setze mich aber weiter mit meinem Verlust auseinander, ich weine (nicht mehr in der Häufigkeit wie vor einem Jahr, aber ich unterdrücke nichts), ich schreibe weiter mein Trauertagebuch. Und siehe da, schaue ich mir die ersten Einträge an und vergleiche es mit den letzten sieht man alleine schon an meiner Schrift die Veränderung - am Anfang schrieb ich 'klein' und ohne 'Schwung', ich war inhaltlich nur am jammern und tat mir selbst ganz furchtbar leid (was gut war, schließlich war und ist es immer noch eine Katastrophe, was uns passiert ist), aber seit Anfang des Jahres wurde meine Schrift 'größer', der Inhalt meiner Texte beschäftigt sich nun mehr mit mir selbst, aber auch mit meinem sozialen und privaten Umfeld. Das freut mich, denn zeigt es mir, ich lege diesen Egoismus langsam ab, dieser Egoismus, der in den ersten Monaten unentbehrlich war um einfach zu überleben, der mir persönlich sehr gegen den Strich ging, denn das war eine Eigenschaft, die in Maßen durchaus okay ist, aber für mich war es einfach 'to much'. Denn viel zu schnell kippt diese Eigenschaft in Gleichgültigkeit gegenüber der 'Umwelt'....


    Ich schrieb es schon bei RoundAn - man kann nichts erzwingen. Jeder Trauernde muss seinen eigenen Weg finden.

    Und das wünsche ich uns allen.

    Einen Weg zu finden um das Leben erträglich zu finden und vielleicht auch wieder (Lebens-)Freude empfinden zu können!

    Lg Susanne

  • Ihr lieben Alle !

    Und wieder ist ein weiterer Monat vergangen. Ich nähere mich langsam und stetig der 16-Monatsmarke und denke: ''Mein Gott, so lange ist diese Katastrophe schon her? Wo bitte ist die Zeit hin?''

    Und dann denke ich: ''ich fühl mich immer noch, als wäre das gestern oder letzte Woche passiert.''


    Ich habe die letzten Wochen versucht, mich selbst zu erkunden und Wünsche und Träume (also realistische) zu finden, die ich in die Tat umsetzen kann:


    - ich will alleine in Urlaub fahren Momentan habe ich genügend Ausreden parat, warum es nicht geht: ich hab zwei alte Katzen und ne alte Mum (die hoffentlich niemals diesen Thread lesen wird, sonst zeigt sie mir nen Vogel).

    - ich will wieder fitter werden (sowohl im geistigen als auch im umfänglich gesundheitlichen). Begründung warum DAS jetzt auch nicht geht: ''Weil ich keine Lust habe (finde das ist ein valider Grund!).

    - ich möchte mal wieder ausschlafen (ha bei zwei Katzen kann ich mir das getrost die nächsten JAHRE von der Backe schmieren).

    - ich möchte wieder mehr aktive Freizeitgestaltung (kleiner Pluspunkt für mich: habe es vor zwei Wochen tatsächlich getan und bin was essen gewesen mit meinem Schwager und dessen Freundin - ich plane das nächste Großevent noch in diesem Jahr!)

    - um nochmal auf das Thema 'Schlaf' zurückzukommen: auch mal einfach 4 - 6 Stunden durchschlafen wäre supergeil (das sind natürlich jetzt wahrscheinlich psychische Blockaden, die ich trotz aller Mühe wohl nicht alleine abbauen kann - ABER da bin ich ja dran und sitze auf zwei Wartelisten für psychologische Fachberatung.)

    - ich möchte mal wieder eine Woche ohne irgendwelche Zwickerlein und Wehwehchen erleben (tja - DAS kennen wir alle zur Genüge - Trauer ist halt Schwerstarbeit..)

    - der letzte Punkt ist der den man leider nicht erzwingen kann: ich möchte wieder glücklich sein (und meine klitzekleine Zusatzbitte ans Universum: wenn zufällig noch ein netter Mann übrig ist, der fähig ist mit meinen Allüren fertig zu werden, ein paar Tätowierungen hat und vielleicht auch so ein bisschen 'Outlaw' ist - gib ihm ruhig meine Nummer.....)


    Ich drück Euch alle ! Bleibt stark !


    ⭐💫🌟 Susanne

  • Ich drück Euch alle ! Bleibt stark !

    Du auch Susanne, Du hast so gut geschrieben, hat mir gutgetan zu lesen, schmunzele etwas, was auch guttut.:)

    Alles Liebe Ron

    “One is never afraid of the unknown, one is afraid of the known coming to an end.”

    --------You can’t wait till life isn’t hard any more before you decide to be happy--------

  • Ach liebe Susanne,


    das liest sich gut und mit einem schmunzeln über deine besondere Art, die ich sehr mag.


    Nichts ist tatsächlich gut, aber du machst das gut 👍möge deine kleine Bitte in Erfüllung gehen... das wäre ja das mindeste😇🙏


    😘Pia

  • Liebe Susanne, wie authentisch, liebevoll und ehrlich du geschrieben hast.

    Fühl dich einfach fest umarmt<3!

  • Hi liebe Pia ♥️


    ach manchmal will das kleine selbstironische Teufelchen einfach mal raus an die frische Luft 😉


    Ich hoffe Dir geht es gut?


    Lg Susanne

  • Ihr Lieben,


    und wieder ist eine weitere Woche vorbei. Kennt ihr das?


    Man ist total im Stress, die Arbeit nervt mich mittlerweile nicht nur, sondern sie kotzt mich regelrecht an und trotzdem geht mit ihr der Tag wie im Flug vorbei. Und damit der Stresspegel nicht von 180 auf 0 in den Keller rauscht hat man ja Gott sei Dank auf der Wegstrecke nach Hause alle Vollidioten Deutschlands vor, neben und hinter sich auf der Autobahn. Ich bin ja so froh, dass ich jeden gottverdammten Abend im Stau gestanden hab, so brauchte ich mir wenigstens keine Gedanken darum zu machen, was ich mit den 1,5 Stunden zusätzlicher Zeit zu Hause hätte anfangen sollen 🤬.

    Schnell was gegessen und ich hab jeden Abend um 20 Uhr im Bett gelegen um dann an jedem Morgen VOR dem Wecker um 4.40 wach zu werden....


    Mal ehrlich Leute: Ja es ist schön, wenn mal die Zeit anstatt zu kriechen einfach mal wie ein D-Zug vorbeirauscht. Nichts desto trotz geht es mir wirklich massiv an die Substanz.

    Und die letzte Woche war jetzt nur ein seichter Vorgeschmack auf die nächsten drei, die da kommen...


    Ich bin niemand, der vor der Arbeit kneift, aber.... das kleine 'Teufelchen' stellt in meinem Kopf immer lauter die Frage, ob dieser Job auf Dauer noch das Richtige für mich ist....


    Ich bin eigentlich sehr stoisch und dickhäutig, konnte auch immer gut nach Feierabend abschalten. Seit ein paar Wochen klappt es immer schlechter und jetzt meldet sich so langsam auch die Egoistin in mir und fragt: 'Muss ich denn jeden Ritt mitreiten? Oder hab ich denn eigentlich nicht genug mit mir selbst zu schaffen, um dieses neue Leben allein zu (über-)leben?'


    Ich weiss Ihr Lieben - heute mal ungewohnt ernst und mit weniger Schmunzlern als sonst, aber.... that's my life .....


    💫⭐🌟 Susanne

  • Liebe Susanne,


    das mit dem Stau auf dem Heimweg kenne ich gut, einerseits bin ich genervt, weil es nicht vorangeht, und andererseits denke ich dann oft, was soll's, umso weniger Zeit muss ich allein zu Hause rumkriegen. Der Alltag ist einfach so leer geworden.


    Außerdem fange ich jetzt auch immer öfter an, mein Leben zu hinterfragen: was habe ich mit meinem bisherigen Leben eigentlich gemacht, wie soll es weitergehen, was will ich eigentlich usw. usw. Allerdings machen mir diese Fragen (bzw. die Antworten) dann immer so viel Angst (oder wahlweise so traurig), dass ich sie noch nie wirklich zu Ende gedacht habe ...


    Liebe Grüße

    Tine