Abschied von meiner Sonne 2

  • Liebe Sonnenstrahl,


    was nur können wir beide noch tun, um etwas Lebensqualität und - freude in unser Leben zu bringen?


    Ich weiss es nicht und niemand kann uns helfen...in unser Inneres sehen... nachempfinden.


    Ich verstehe jetzt den Spruch: Jeder stirbt für sich allein.


    Nur mein Mann wusste, wie ich unter meiner Behinderung, meinen Krankheiten, unter verständlichlosen Ärzten, Mitmenschen, ja, auch teilweise unter Familie und Freunden, litt und leide.


    Aber das Schlimmste ist für mich nach wie vor dieses Alleinsein, diese Einsamkeit.

    Soll das denn immer so sein, bis zu meinem Tod? Ich verstehe es nicht, ich finde niemanden mehr ..., keinen zum Befreunden. Nun, wo denn auch? Komme nirgendwo mehr hin, bin kein guter Gesprächspartner, auch mit Gassi - Bekanntschaften kann ich mich nur kurz unterhalten, weil ich alle körperliche Kraft einteilen muss. Es bleibt nichts zum längeren Stehen u. Gehen übrig.

  • Oh, habe versehentlich schon abgeschickt.


    Eigentlich bin ich lebend tot... aber will doch noch nicht aufgeben... aber so geht es nicht mehr lange gut. Meine seelische Verfassung erstickt den Körper... irgend was wird

    wieder ausfallen. Ich befinde mich in einem Zustand des Wartens auf weitere Schicksalsschläge... ich weiss nicht wann aber es wird wieder passieren... Amy oder ich werden wieder kränker werden.

    Jeden Tag befürchte ich das Schlimmste beim Erwachen. Abends im Bett befällt mich immer die Erinnerung an meine Atemnot und die Angst davor und vor dem Krebs und und und.


    Liebe Sonnenstrahl, ich denke an dich.


    Lg Luise

  • Liebe Luise,


    das Dich das unglaublich belastet kann ich absolut verstehen.


    Der Körper und die Phsyche bilden einen Zusammenhang und wenn es mit dem einen schlecht ist dann folgt das andere auch irgendwann vor allem dann wenn kein Halt da ist.


    Fühl Dich gehalten und verstanden.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Luise, Liebe Sonnenstrahl,


    Ähnlich wie bei Carmen fehlen mir hier die Worte ... man möchte etwas Tröstendes sagen, aber das ist schwer, wenn es nicht klingen soll wie irgendwelche Floskeln, die bei euren Schicksalen einfach nicht passen.
    So kann ich nur sagen, wie so viele andere das hier auch ausdrücken, dass ihr zumindest hier im Forum nicht allein seid. Dass ihr gehört und wahrgenommen werdet.
    Ob das hilft?
    Noch viel lieber als Trost würde ich euch Hoffnung geben. Aber wie? Und Hoffnung worauf? Ja, es wird ein Wiedersehen mit unseren Liebsten geben. Aber bis dahin? Bis dahin schicke ich euch so liebe und kraftvolle Gedanken wie nur möglich, dass wenigstens eure Gesundheit sich stabilisiert. Mindestens soweit, dass ihr wieder ein wenig Gesellschaft haben könnt, denn das lese ich heraus, dass das der sehnlichste Wunsch ist - neben dem Wiedersehen mit euren Liebsten.
    Und an eure beiden Fellnasen, deine Amy, liebe Luise und deine kranke Katze, liebe Sonnenstrahl (magst du uns den Namen verraten?), gehen ebenfalls ganz besondere Streicheleinheiten, auf dass sich auch ihre Gesundheit mindestens stabilisiert oder gar wesentlich bessert ...

    Ach, ihr beiden Lieben ... fühlt euch bitte ganz zart umarmt, wenn ihr mögt ... 🌼💖

  • Liebe Sonnenente,


    danke für deine Anteilnahme und Wünsche.


    Genau so ist es, es fehlen mir Menschen, die mich begleiten und ein ehrliches, freundschaftliches Interesse an mir zeigen, kurz gesagt, mich mögen mit all meinen Facetten und auch Fehlern... die auch mal anwesend sind - die meinem Leben Sinn und Halt geben - gegenseitig.


    Früher hatte ich das...viele sind verstorben, erkrankt, weggezogen, auch mittlerweile dement (leider auch die Nachbarin die für meine Amy da war, als ich wochenlang nach dem Krankenhaus - Aufenthalt zwar zu Hause, mit Sauerstoff versorgt aber nicht Gassigehen konnte).

    Das trifft mich besonders tief im Herzen... diese Persönlichkeitsveränderung der Nachbarin. Sie kommt wohl nächste Woche zurück in ihre Wohnung, aber wer weiss, für wie lange.
    Ihr Ehemann ist auch bereits leicht an Alzheimer erkrankt. Die beiden Töchter der beiden wollen es mit Pflegedienst probieren.


    Ich habe meine Bedenken, ob das gut ist... beide zusammen, da sie sehr viel streiten und wir Nachbarn besorgt sind. Er vergisst viel und ist oft desorientiert, sie ist angriffslustig ( verbal) und ungeduldig .


    Leider kann ich mit meinem desolaten Gesundsheitsstatus und meinen Depressionen nicht viel für sie tun... nur beiden einzeln am Telefon zuhören und ein wenig trösten. Aber eigentlich brauche ich die Zuwendung... es ist alles aussichtslos und traurig.

    Alt, krank, allein sind einfach zu viele Menschen. Was kann die Gesellschaft, man selber, tun? Ich weiss es nicht.

    Lg Luise

  • In unserer Gesellschaft soll jeder funktionieren. Leider denken viele nur an sich und möchten nur Kontakte, die Ihnen nutzen.

    Alte und kranke bleiben alleine.


    wer es bis 60 Jahre alt nicht geschafft hat ein gutes soziales familiäres Umfeld nachhaltig aufzubauen, schafft es nicht mehr, da auch einige Menschen gehen werden.


    Grüße Sonnenstrahl

  • Meine Lieben,


    heute ist mal wieder so ein Tag.


    Traurigkeit... Hilflosigkeit... Einsamkeit... Selbstmitleid... Angst... grässliche Angst vor Verschlechterung meiner Krankheiten... vor der Zukunft...vor allem von der Gleichgültigkeit der Mitmenschen.


    Meinen betagten Nachbarn (beide Mitte 80) geht es sehr schlecht. Er ist an Alzheimer erkrankt, schreit rum und seine Frau ... selber körperlich erkrankt.... steht 24 Stunden mit ihm alleine da.


    Die Töchter interessiert das nicht wirklich und ich weiss nicht, was ich tun kann. Die eine fährt nächste Woche 4 Wochen in Urlaub, die andere hat "keine Zeit", weil sie mit 60 Jahren eine Umschulung macht und somit glaubt, dass sie entschuldigt ist.


    Gestern Abend war es ganz schlimm. Ich kann das hier nicht alles schildern, aber ich befürchte, dass es demnächst eskaliert.


    Was soll ich tun? Wie kann ich helfen in meiner eigenen Situation?


    Meine anderen Nachbarn interessiert das nicht, obwohl einige von ihnen in der Vergangenheit mit ihnen gefeiert und ihre Hilfe in Anspruch genommen haben....aber nun... nichts.

    Leider kann ich nicht alle meine Befürchtungen hier beschreiben... bin hilflos und schwach und soll mich nicht einmischen wurde mir erklärt.


    Die Ehefrau ist "geschäftsfähig" aber überfordert und hatte letztens einen Nervenzusammenbruch, nach 14 Tagen Krankenhausaufenthalt (Ehemann wurde gleichzeitig auch im Khaus behandelt und sein Alzheimer neu mit Tabletten eingestellt), nach Hause entlassen.

    Tochter besorgte nur Lebensmittel, hat Pflegeleistungen so gut wie gar nicht angeleiert (nur Putzhilfe wöchentlich) , evtl. nach ihrem Urlaub will sie Tagespflege für ihren Vater beantragen.

    Ich fühle mich mehr verantwortlich als sie, aber ich kann nicht Alarm schlagen, weil niemand es will. Meiner Nachbarin habe ich nur sagen können, dass sie sich immer bei mir telefonisch melden kann. Aber das ist doch nur ein erbärmlichen Trost, keine Hilfe.


    Ich fühle mich machtlos und bin es auch.

    Weder Hausärztin noch die anderen kümmern sich darum, warten ab, was passiert, bevor sie Maßnahmen ergreifen.


    Soll ich die Polizei oder die Behörden rufen, aber es besteht ja angeblich keine "Gefährdung".


    Entschuldigt bitte diesen Post, er gehört eigentlich nicht hier hin. Wir alle im Forum haben Verluste erlitten...


    Soll ich alles löschen?


    Lg Luise

  • Liebe Luise,

    nein lass es ruhig stehen. Ich denke, Du kannst nicht mehr tun, so schlimm es auch ist. Du hast Hilfe angeboten, im Rahmen Deiner Möglichkeiten. Ich denke mehr geht von Deiner Seite nicht. Hilfe muss auch angenommen werden.

    Liebe Grüße

    Dietlind

  • Liebe Luise,


    das einzige was mir dazu einfällt wäre tatsächlich wenn es wieder so laut zugeht und dort geschrien wird die Polizei zu rufen.


    Die schauen sich das an und werden dann auch Maßnahmen ergreifen.


    Das würde ich tun, ansonsten kannst Du nichts weiter tun.

    Es liegt nicht weiter dann in Deiner Verantwortung.

    In dem Fall der beiden wird es auch mit einer Tagespflege nicht getan sein.

    Sondern warscheinlich wäre es das sinnvollste das die beiden in eine dementsprechende Einrichtung kommen nur ob sich die Töchter und die beiden sich das leisten können ist ja das nächste.


    Vielleicht wollen die Töchter das auch nicht sehen wer will das denn als Sohn oder Tochter...ich hab auch erst jetzt festgestellt dadurch das Papa zur Reha war und ich mal die Wohnung richtig geputzt habe vor allem Küche und Bad das da einige Überraschungen waren und er es einfach schlicht nicht mehr sieht.


    Es ist jetzt an der Zeit das ich dafür sorge das ein Antrag gestellt wird.

    Ich wollte das auch nicht...so war alles okay und sauber aber eben sehr sehr oberflächlich nur.


    Deswegen einfach zu sagen es interessiert die Töchter nicht finde ich nicht so gut.

    Vielleicht müssen sie schlicht und einfach wirklich durch eine Aktion darauf aufmerksam gemacht werden.


    Ich würde da auch gar nicht lange warten, bei der nächsten Situation das es da laut zugeht würde ich die Polizei anrufen.


    Vlg. Linchen

  • Meine Lieben,


    die Wärme heute macht mir sehr zu schaffen, bei meinen Erkrankungen ist es einfach schlimm. Es soll wohl noch heißer werden in den nächsten Tagen.


    Ich kann einfach nichts mehr machen... mit Amy nur ganz kurz nach draußen... sie ist aber auch total schlapp. Ihre Krankheit macht ihr zu schaffen... ich merke es ihr an.

    Füttern ist ein Anbieten von verschiedenen Sachen... bin froh, wenn sie etwas zu sich nimmt.


    Auch ich esse z. Zt. schlecht, weil mir die Zubereitung meiner Mahlzeiten schwer fällt.

    Kein Appetit aber Hunger (Diabetes).


    Morgen habe ich Geburtstag und es wird ein trauriger Tag. Vor 6 Jahren konnte mir noch mein Mann und einige Menschen gratulieren. Nun gibt es sie hier nicht mehr.


    Warum bin ich noch da? Habe alle überlebt. In 8 Jahren 4 liebe Menschen verloren. Alle beim Sterben begleitet... war ich so stark?


    Aber nun keine Kraft... kein Lebenswille mehr... dafür Angst vor dem Alleinsterben... vor Schmerzen, die niemand erträglicher durch Anwesenheit und Liebe macht.


    Ich befürchte, dass durch meinen jetzigen seelischen Zustand, der Krebs jubelt und sich ausbreitet. Abgesehen von den Herz- und Kreislaufkrankheiten.


    Mittlerweile nehme ich täglich über 15 Tabletten und wenn es nach den Ärzten geht, soll noch was dazu kommen.


    Aber was mir wirklich helfen würde, gibt es nicht auf Rezept. Mein Mann wäre die beste Medizin. In seinen letzten Tagen war ich es für ihn... ich glaube, dass er deshalb mit einem Lächeln auf den Lippen gegangen ist.

    Das war und ist mir ein Trost, selbst die Krankenschwester war erstaunt darüber.


    Eigentlich will ich einfach nicht mehr so leben und leiden... habe genug davon. Würde gerne - wie mein Mann lächelnd- gehen.


    Nur um meine Amy sorge ich mich... was wird dann aus ihr?


    Luise, die einfach nur traurig ist