Kraftlos,haltlos,mutlos,sinnlos

  • Ihr Lieben

    Kennt ihr mich noch?

    ich habe lange mitgelesen und stumm Anteil genommen und mit euch gelitten.

    Nun melde ich mich wieder mal.

    Diejenigen unter euch, die nicht im Arbeitsleben stehen - womit beschäftigt iihr euch den ganzen langen Tag?

    Ich bin seit August frühpensioniert.

    Am Morgen stehe ich auf, versorge meine Katzen, trinke einen Kaffee, mache den Haushalt und lese.

    Ich helfe meinen betagten Eltern.

    Der Nachmittag ist so öde und leer und ich bin froh, wenn es Abend ist und ich meinem Schatz wieder einen Tag näher bin.

    Immer wieder holen mich die Vergleiche ein, wie schön es jetzt mit ihm wäre, was wir gemeinsam tun würden und die Nähe, Wärme, Geborgenheit miteinander geniessen.

    Die Herausforderungen des Alltagslebens zusammen meistern.Manchmal ist nur schon ein Telefon beim Automechaniker oder das Ausfallen des Fernsehers eine Riesenhürde und ich sitze auf den Boden und weine.

    Dieses Leben akzeptieren, das ich so nicht will, fällt mir schwer und ich frage mich, wozu.

    Es ist kein Akzeptieren, es ist ein sich daran gewöhnen müssen manrgels Alternative.

    Der Tag hat so oder so nicht mehr als 24 Stunden.

    Bisherige Versuche aktiv am Leben teilzunehmem scheiterten und ich ziehe mich wieder in mein Schneckenhaus zurück.

    Ich freue mich darauf, dass ich bald bei meinem Schatz bin.

    Lg BRIJA

  • Liebe Brija,

    wir kennen uns noch nicht, Du hast, wie alle hier, einen großen Verlust erlitten, es tut mir von Herzen leid. Die Herausforderungen des Alltags zu meistern, sind in der Tat nicht einfach, zumal ich in meinem langen Leben nicht nur gute Erfahrungen mit Handwerkern gemacht habe. Die Haushaltsarbeit incl. Gartenarbeit sind hier bei mir recht umfangreich. Ich freue mich über jede Arbeit, die ein wenig sinngebend und zeitvernichtend ist, die Herausforderung beginnt, wenn ich auf fremde Hilfe angewiesen bin. Ich lese und schreibe ein wenig und gehe immer wieder nach draußen, weil Natur auch ein wenig tröstend wirkt. Unser Leben hat sich verändert. Ich denke täglich oft darüber nach, wie schön es sein könnte, wenn meine Zwillingsschwester noch bei mir wäre und ich freue mich so auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen mit ihr.

    Liebe Grüße

    Sommermond

  • Liebe Brija,

    wie gut ich Dich verstehe, ich bin ja schon lange seit 2012 Rentner wegen Krankheit aber früher, als Ernst noch da war, war es wunderschön zuhause zu sein und die Zeit mit ihm zu genießen.

    Die Wochenenden sind besonders schlimm, hatte auch wieder ein ziemliches Tief. In der Woche gehe ich schon mal für 2 bis 3 Stunden nach den Kindern, aber auch nur so einmal die Woche, es sei denn, die Tagesmutter fällt aus, dann brauchen sie mich öfters.

    Ich bin auch jetzt öfters bei meinen auch hochbetagten Eltern 85 und fast 90 und helfe beim einkaufen und sonstigen Erledigungen. Ansonsten verkrieche ich mich gerne in mein Schneckenhaus, da fühle ich mich alleine mit Ernst in Gedanken am wohlsten.

    Mit den Erledigungen tue ich mich auch sehr schwer, ich bin immer froh, wenn ich ein Teil am Tag schaffe( Ämter, Handwerker, Versicherungen ) , irgendwas von meiner Liste streichen kann.

    Heute früh war ich mutig, habe das 4. Mal beim Dachdecker angerufen und gesagt, wenn er nicht kommt, dann muss ich mir einen anderen suchen, mit Nachdruck. Bin mal gespannt, er will heute Nachmittag vorbeikommen. Als Frau fühle ich mich dann sehr hilflos und kriege auch noch Herzrasen und Beklemmungen:( blöde!!!

    Habe auch noch einen riesen Garten, den ich gar nicht mehr so richtig im Griff bekomme. Dies alles zu akzeptieren , alles alleine, das fällt mir unheimlich schwer bis gar nicht.. Ich weine auch sehr viel, täglich mehrere Male sehr heftig sogar, weil mir die Geborgenheit und die Liebe fehlt. Ich freue mich auch jeden Tag wieder geschafft zu haben und meinem Schatzi etwas näher zu sein.

    Wenn die Tage öde sind vom Wetter her, dann lese ich sehr viel, mache etwas Musik für Ernst, nähe evtl. etwas, macht mir aber auch keine Freude mehr so richtig, nur um mich abzulenken.

    Richtig schön wird es glaube ich für mich jedenfalls, nie mehr, erst wenn wir und wiedersehen:22::22:

    Sei ganz lieb gegrüßt Petronella

  • Liebe Brija,


    es geht mir ähnlich... der Tag ist oft sehr lang. Leider habe ich niemanden mehr aus meiner Familie ( nur noch ein Neffe, eine Nichte, nicht hier am Ort lebend).


    Die Alltagsprobleme sind oft auch nicht leicht zu bewältigen... benötige oft Hilfe,

    aber will nicht immer fragen und manchmal gehen die Helfer mir auf die Nerven, weil sie alles nicht so machen, wie ich es von Heinz gewöhnt bin. Ich weiss, das es unmöglich von mir ist, aber immer nur loben und dankbar sein...?


    Ich weine in letzter Zeit viel mehr als

    in den ersten Monaten... bin verzweifelt... voller Zukunftsangst vor allem und jedem.

    Habe mich verloren und finde mich nicht mehr zurecht.


    Liebe Brija es ist alles so schlimm, auch meine Tage sind zu lang.


    Ich schicke dir eine feste Umarmung.


    LG Luise

  • liebe Brija,


    ich bin ebenfalls wegen meiner krankheit schon lange in rente... als Roger noch lebte waren die tage ausgefüllt - er ebenfalls in frührente, somit verbrachten wir die zeit rund um die uhr zusammen.... natürlich war er mal hier mal dort im haus oder im garten. aber immer war er DA. alle erledigungen machten wir gemeinsam.....


    als er krank wurde war es garkeine frage seine ganzen arztbesuche und behandlungs-marathone gemeinsam zu bestehen, es war selbstverständlich, es war selbstverständlich meine tage im krankenhaus bei ihm zu verbringen.....


    alles war so selbstverständlich, dass man leicht vergessen konnte, wie schnell diese gemeinsamkeit vorbei sein könnte.


    Roger fehlt mir rund um die uhr.


    inzwischen kann ich als alte leseratte wieder lesen, das mache ich lieber als tv gucken.... also lese ich viel und rätsele gerne... sendungen im tv die mich interessieren könnten, nehme ich inzwischen alle auf, weil ich zum entsprechenden zeitpunkt des sendetermins eh keine lust darauf habe.


    mein leben spielt sich meist zu später stunde ab.... vormittags trinke ich nur meinen kaffee, sitze da, denke nach, rede mit Roger, dann irgendwann raffe ich mich auf und mache ein bisschen was im haus, dann gucke ich hier ins forum oder mache wimmelbild-spiele - die liebe ich. nehme als profilnamen inzwischen nicht mehr "Bine" bei den spielen, sondern "Rogerschatz"...


    oft habe ich das gefühl er guckt mir über die schulter....


    wenn gartenarbeit ansteht, die, die ich erledigen kann, tue ich das...


    friedhof, einkaufen.....


    sonst gibt es nichts mehr in meinem leben....


    für mich habe ich festgestellt, wenn ich mir eine tagesplanung im tischkalender mache funktioniert alles ein bisschen besser. klar, manchmal lege ich mich selbst rein und streiche meine "planung" kurzerhand durch und lege sie gaaaaanz weit weg auf einen tag der folgenden woche, aber insgesamt habe ich das gefühl, es hilft mir dem alltäglichen wahnsinn die stirn zu bieten.


    liebe umarmung von Bine:24:

  • Liebe Brija <3

    ich finde es auch immer schön , wenn sich "ältere" Forumsteilnehmer wieder melden.... Ihre Gefühle mitteilen...


    Ich bin ja 72 Jahre und habe schon körperliche Einschränkungen... und bin ja auch rentnerin...


    was bei mir anders ist wie bei euch gerade hier schreibenden ...


    ich traure um meinen Seelenpartner seit 7 1/2 Jahren <3<3

    er hat einen ganz, ganz liebevollen Platz in meinem Herzen und in meinem Leben<3<3


    es hat eigentlich auch eher einen Platz in dem Zeichenthread ...


    aber wie ich endgültig nach Schweden zog , hatte ich einen Traum das er selber den Sprinter mit meinen Möbeln nach Schweden fuhr und dann , wir haben eine kleine Werkstattstuga ( Stuga ist ein sehr kleines, einfaches häuschen) ... er ging da hinein...

    und deswegen ist er AUCH mit in Schweden...


    zu Beschäftigungen... Tagesab äufe...

    grösstenteils kann ich sie wirklich als Geschenk * das darf ich noch erleben" ansehen....


    eine Elementarangst habe ich ...:!::!::!:

    das hoffentlich meine Kinder , meine Enkel und meine Seelenpartnerin NICHT vor mir sterben.<3


    Lesen, malen , filzen, fotografieren , wandern... aber nicht mehr sooo lange.

    Ich liebe es auch wirklich abzuspülen und zu bügeln<3:) Für manche ist das unvorstellbar.


    DENNOCH

    möchte ich schreiben manches kann man wahrhaftig nicht mehr nach einer tiefen Trauer schaffen...

    das ist uns beiden auch so gegangen . Wir trauern ja beide...


    liebe <3 verbindende Grüsse<3:30::30::30:<3

    an alle die hier ihre Empfindungen geschrieben haben

    <3Sverja

  • Liebe Bine,


    als Maximilian noch lebte, habe ich sehr viel gelesen, aber ausschließlich Sachbücher

    und klassische Literatur.

    Später haben wir darüber diskutiert, manchmal fast kämpferisch, dass fehlt mir sehr.

    Jetzt lese ich nur noch die Tageszeitung. Mehr geht leider nicht,

    Für dir Arbeit muß ich öfters etwas lesen und dann eine Analyse erstellen. Auch das macht keinen Spaß

    Mein Leben ist stagniert, habe an nichts Freude.


    Liebe Grüße

    Maike

  • Ich bin seit Beginn des Jahres in Pension.

    Gesundheitlich gehts mir noch recht gut und ganz alleine bin ich auch nicht, denn ich habe mich mit meinem Cousin zusammengetan.


    Auf die Frage, womit ich mich den ganzen Tag beschäftige kommt mir spontan die Antwort: "Gar nichts"


    Und trotzdem mache ich den ganzen Tag irgendwas.

    Es fängt meistens damit an, dass ich erst um 10h vormittags aus dem Bett krieche und um 10:30h zu meinem Cousin frühstücken gehe.

    Um 12:30h gehe ich oft mit ihm zum Hundespaziergang, das dauert dann bis 14h oder etwas später, danach räume ich auf oder wasche, bügle, manchmal treffe ich mich mit einer Freundin zum Kaffee und am Abend um 18:30h gehe ich wieder rüber zu meinem Cousin, wir schauen Bares für Rares, essen etwas und um ca. 20:30h bis 21h gehe ich wieder heim, begleitet von Cousin plus Hund.

    Danach pflanze ich mich vor den Fernseher und lese nebenbei etwas oder spiele am Handy oder am Computer.

    Meistens wird es 2h in der Früh oder noch später bis ich ins Bett gehe.

    Einmal die Woche fahre ich zu einer Freundin, da treffen wir uns mit ein paar anderen Frauen ganz privat zum Tanzen und neuerdings auch zum Strömen, seit eine der Damen einen entsprechenden Kurs gemacht hat.

    Jeweils am Donnerstag Abend gibts für 2 Stunden einen medialen Zirkel auf Zoom, wo ich mitmache.

    So alle 14 Tage gehe ich zu meiner Psychologin und einmal im Monat zum Shiatsu.


    Wenn ich mir das so durchlese ist es eigentlich ein paradisisches Faulenzen und dennoch:

    Wenn ich mir vorstelle das geht jetzt bis zum Ende meines Lebens so in der Art, könnte ich kotzen.

    Dann denke ich mir wieder, dass ich undankbar bin.

    Soviele andere Menschen werden von Existenzängsten geplagt und wissen gar nicht, wie sie jeden Tag über die Runden kommen sollen.


    Trotzdem: Mir fehlt etwas ganz Entscheidendes im Leben. Ich bin inzwischen darüber hinaus, mir meinen Mann zurück zu wünschen.

    Das wäre ihm gegenüber nicht gerecht. Ich bin auch darüber hinaus, mir zu wünschen zu sterben. Ich habe eingesehen, dass es mir bestimmt ist weiterzuleben, warum auch immer.

    Ich habe keinen Zweifel mehr, dass der Tod nur ein Übergang ist, aber ich habe meine Zweifel, dass ich bereit für den Übergang bin, ich glaube inzwischen, dass ich meine momentane Gefühlslage in dieser Welt bearbeiten muss, bevor es ok ist hier zu verschwinden.

    Ich habe eine diffuse Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit, nach einem Menschen aus Fleisch und Blut, mit dem ich auf Augenhöhe reden und zusammenleben kann, nach irgendeiner Aufgabe, die mir so wichtig ist, dass ich am Morgen gerne aufstehe, weil ich weitermachen möchte und am Abend glüclich einschlafe, in dem Bewusstsein erfüllt zu sein vom Werk des Tages.

    Ich habe keine Ahnung wer und was das sein könnte. Wie ich dorthin kommen könnte und was dazu geeignet wäre mich aus meiner Lethargie zu befreien.

    Ich weiß nur ein paar Dinge: Meine Bemühungen mir eine Beschäftigung zu suchen sind gescheitert, nicht nur wegen Corona, sondern auch, weil mich tatsächlich nichts mehr wirklich interessiert.

    Mein Cousin ist in Ordnung, ich bin froh, dass es noch jemanden in meiner Nähe gibt, dem ich weitgehend vertrauen kann, aber das was ich suche ist er definitiv nicht und möchte es auch nicht sein.


    Ich muss zugeben, ich habe keine Ahnung wie das alles weitergehen und was ich tun soll.

    Ich habe es nach oben abgegeben und versuche mich in Geduld zu üben.

    Die Zeit arbeitet für uns, von Tag zu Tag zu Tag.

    An uns ist es einen Weg zu finden damit umzugehen.

  • liebe brija,

    ich bin auch in pension und mein dasein plätschert so dahin. wenn ich morgens aufstehe, steht erst mal kaffetrinken und

    zeitunglesen an. kaum bin ich in der küche, höre ich schon meinen gastkater auf der terrasse schreien.

    wenn der rolladen hochgeht stürmt er rein und will erst mal auf den arm und kuscheln. danach verlangt er seine

    leckerli. wenn das wetter schlecht ist marschiert er auf den sofa und schläft eine runde auf der wolldecke.


    da ich ein haus und einen garten habe, finde ich eigentlich immer etwas zu tun, wenn ich die energie dazu aufbringe.

    insgesamt gehe ich alle arbeiten in einem sehr langsamen tempo an.

    am mittag überlege ich mir, ob ich mir etwas koche. für den nachmittag habe ich mir jetzt vorgenommen 1 bis 2 std

    in die natur zu gehen. das ist bei mir ohne großen aufwand möglich, feld , wald und wiesen beginnen hinter der

    haustüre.da ich arthrose an den meisten gelenken habe, ist bewegung sehr wichtig , um den muskelabbau zu

    verhindern. jedoch auch nur unter schmerzen möglich. ich ziehe das jetzt durch, weil ich meine selbständigkeit

    so lange wie möglich erhalten will. außerdem merke ich, dass mir das gehen auch etwas den druck aus der brust nimmt und

    psychisch gut tut.

    ein täglicher gang zum friedhof gehört natürlich auch zum tagesablauf. schwimmen würde ich auch wieder gerne mehr,

    aber die derzeitigen einschränkungen durch corona beschränken das angebot doch sehr.

    ein gang zum forum steht natürlich auch noch an.

    wenn dann der abend endlich erreicht ist,lasse ich den fernseher laufen, häufig auch ohne hinzusehen, nur um

    stimmen im raum zu haben. früher habe ich mehr gelesen, aber dazu fehlt jetzt die konzentration.

    manchmal hänge ich auch stundenlang im internet, da verfliegt die zeit meist schnell.

    wenn mein enkelkind einen ganzen tag bei mir verbringt, ist ein besonderer lichtblick für mich, zwar mega-anstrengend, aber es

    fühlt sich wieder nach 'richtigem' leben an. an den wochenenden kommen auch die kinder manchmal vorbei.

    da lege ich mich dann mit kochen und backen richtig ins zeug. ich bin sehr dankbar, dass sie mir ein paar unbeschwerte

    stunden von ihrer wenigen zeit schenken und da lasse ich mir meinen kummer nicht anmerken. aber sie wissen es auch so

    und können mir auch nicht wirklich helfen.

    vor einem jahr hätte ich mir noch ein ehrenamt wie tafelladen oder beim geschwisterhaus für schwerkranke kinder

    vorstellen können. aber das ist durch corona und auch durch meine eingetretene motivationslosigkeit in den hintergrund

    geraten. weitere pläne habe ich zur zeit nicht, ich lasse mich irgendwie treiben.

    liebe grüße

    flora

  • ihr lieben

    Danke für eure Antworten - es scheint uns allen ähnlich zu gehen - es ist einfach so eine andere Welt - das ganze Leben so verkehrt - ein Vorher/Nachher

    Da wo Stress und Hektik waren, ist jetzt Ruhe und Frieden

    Da wo vorher Lärm und Auseinandersetzung waren, ist jetzt Leere und Sinnlosigkeit

    Ich frage mich - soll oder will ich mich wieder in eine "voher- Welt" begeben?

    KANN ich das?

    Ich habe mich verändert - ich gehöre aussen und innen nicht mehr dazu, werde vom Strom des Lebens mitgeschwemmt, es findet sich kein Rettungsring - wenn es einen gäbe, würde ich ihn nehmen wollen?

    WOFÜR?

    Um nicht alleine zu sein?

    Um "dazuzugehören"?

    WOZU?

  • Liebe Brija,

    ich denke derzeit intensiv über das Leben, das wir alle verloren haben, nach. Ich frage mich, ob es nicht an manchen Stellen sehr initiiert war mit Strandurlaub, Kinobesuch, Feiern , und und. Sind wir nicht jetzt zu dem "wirklichen" Leben gelangt, das diese Dinge nicht mehr enthält. Wir sind in einem Leben, das nur essentielle Notwendigkeiten beinhaltet,essentiell im Sinne von Liebe, Sehnsucht, Trauer, lebensnotwendigen Nahrungsaufnahme, Schlaf . Ich will nicht behaupten, daß unser jetziges Leben so für jeden Menschen angedacht ist. Ich verstehe Dein "Wozu?" Ich denke, es wird nicht gelingen, in das alte Leben zurück zu finden. Im jetzigen Leben wünsche ich uns allen, ein Echo unserer Liebe zu unseren Herzensmenschen, das tiefe Empfinden ihrer Nähe,Kraft, Mut, Hoffnung und Geduld, sowie die Erfüllung unserer Sehnsucht, sie wiedersehen zu dürfen.

    Liebe Grüße

    Sommermond

  • liebe Brija :24:


    Ich frage mich - soll oder will ich mich wieder in eine "voher- Welt" begeben?

    KANN ich das?

    ich glaube nicht, dass du oder auch wir andere uns jemals wieder ein eine "vorher-welt" begeben können.... wir sind auf dem boden des lebens angekommen, unser vorher-leben wurde in seinen grundfesten erschüttert und ist wie ein kartenhaus in sich zusammen gefallen. alles was wir jetzt noch haben sind wahre tiefe gefühle, mit denen wir uns durch den tag hangeln, mal mehr mal weniger erfolgreich....


    wir sitzen auf einem scherbenhaufen dieser vorher-welt und vielleicht schaffen wir es irgendwann diese scherben wieder zusammen zu kleben, aber danach wird es nicht mehr die vorher-welt sein, sondern eine völlig neue nachher-welt :24:


    liebe umarmung von Bine

  • Hallo Brija,

    wir kennen uns noch nicht.

    Mein geliebter Schatz verstarb im März.

    Tagesablauf; es gibt ihn irgendwie gar nicht.

    Ich bin Anfang Fünfzig und musste leider auf Grund mehrerer Erkrankungen des Skeletts, Muskeln, Knochen, Darm usw. in Frührente.

    Gott sei Dank ist unser Hund noch da und sechs Enkelkinder...

    Seit er weg ist kann ich nicht schlafen.

    Ich koche kaum noch.

    Ich schaue Abends lange Netflix o Markus Lanz, lese im Netz, schlafe irgendwann zwischen drei und fünf Uhr ein...

    Stehe spät auf. Trinke Kaffee. Mit Balu nach draußen, kommt drauf an wie ich gehen kann, mal kürzer, mal länger. Mir wäre länger lieber 😤 ich weine oft, manchmal bekomme ich davon Migräne oder Herzrasen.

    In den Ferien ist meine Enkeltochter (6) immer hier, sehr schön, geht aber oft an die Substanz wegen der Krankheiten!

    Mein Bruder und meine Tochter, sowie mein Schwager kommen oft rum und bringen mir manchmal was zu Essen, sie wissen ich mache mir nichts mehr draus... habe sonst jeden Tag frisch für Frank gekocht!

    Nachmittag Bares f Rares , Abends Quizsendung ARD, Hund raus, duschen und aufs Sofa... Fernsehen oder Lesen im Netz( kann kein Buch mehr halten) 😩

    Nachrichten usw.

    Straße und Laub fegen unter großen Schmerzen 🙄

    Ach keine Ahnung; einfach irgendwie den Tag und überhaupt alles rumkriegen...

    Ich hasse es ohne Mann und mir fehlt einfach alles an ihm 🥺

    Wahrscheinlich werde ich für den Rest meines Daseins alleine bleiben müssen... alleine den Gedanken finde ich abartig!

    Das ist für mich nicht der Sinn des Lebens!

    War es nie und wird es auch niemals!

    Beauty und Kosmetik und alles was damit zusammen hängt, liebe ich! Bringt mir immer noch Spaß. Komme beruflich aus dem Genre.

    Jeden Tag mache ich mich zurecht.

    Mein Mann liebte das an mir 😓

    Ach könnte ich nur wieder arbeiten, dann würde es mir viel besser gehen!

    Sorry für den langen Text...

    Sei gegrüßt von

    Coco

  • Jeden Tag mache ich mich zurecht.

    Mein Mann liebte das an mir 😓

    liebe Coco :24:


    dieser satz erinnert mich daran.... als Rogers trauerfeier anstand, machte ich mich ein letztes mal wirklich wunderhübsch zurecht... ich wollte einfach noch ein einziges mal unglaublich schön für ihn sein....


    ich zog mein knielanges schwarzes panee-samtkleid an, dass er so an mir geliebt hat, schwarze blickdichte strumpfhose, meine/seine lieblings-stiefelchen - eine mischung aus stiefeletten und halbschuh mit schönem hohen keilabsatz.... ich schmickte meine/seine lieblings-mandel-augen zu katzenaugen, die er ungeschminkt genauso liebte.... ich wollte strahlend schön sein.... ein letztes mal für IHN....


    ;(;(


    heute ist alles verpufft.... ich schminke mich, ok, wenn ich aus dem haus gehe, aber im grunde ist alles nur pi mal daumen..... es gibt keine jeans mehr die mir passt weil ich immer noch zu dünn bin um in meine alten hosen zu passen. neue kaufe ich mir keine weil ich doch irgendwie vorhabe, mal wieder in die ollen hosen rein zu passen.... selbst die schuhe passen nicht mehr soooo richtig, wohl habe ich auch an den füßen abgenommen?


    habe mir vor ein paar tagen die haare nachgetönt, wie immer schwarzbraun, so wie meine naturhaarfarbe war.... jedesmal danach sage ich mir, es war das letzte mal.... nach Rogers tod wuchsen mir die haare weiss aus dem kopf.... irgendwann werde ich sie wachsen lassen..... schwarz oder weiss sagte ich immer zu Roger und er hatte sich immer darauf gefreut, mich irgendwann mit weissen haaren zu sehen...


    lieber gruß von Bine

  • die These des nur noch essenziellen Lebens - eine interessante Sichtweise/Vermutung - das Problem daran ist jedoch, dass wir alle SO sozialisiert wurden, als "Familien" oder zumindest als Paar zu leben - die Fähigkeiten der/des Einzelnen in einer solchen Symbiose ermöglichen ein Leben, welches über das Essenzielle hinausgeht - und DARAN wurde der Mensch seit hunderten von Jahren "gewöhnt"

    Zu Urzeiten vielleicht "nur" zum Fortpflanzen, später, im Laufe der Evolution, um gemeinsam mehr zu erreichen als als einzelnes Individuum.

    Inzwischen gibt es derart viele "Zweckgemeinschaften" oder auch Joint ventures, dass es allein kaum noch denkbar und für viele unmöglich erscheint ...

    Sich auf das Wesentliche/Essenzielle zu konzentrieren, KÖNNTE äußerst attraktiv und effektiv sein, doch dazu müsste man "aussteigen", denn die Verpflichtungen aus unserem "vorherigen" Leben, lassen sich leider nicht einfach unter den Teppich kehren, zumal Vieles, nach Verlust der/des Partnerin/Partners, oft nur noch verzehrender Ballast ist, den man nicht einfach abschütteln oder wegreden kann - von den daran hängenden Erinnerungen/Emotionen ganz zu schweigen.

    Wenn ICH könnte, wie ich wollte, würde ich alles stehen und liegen lassen, in ein völlig autarkes Tiny Haus ziehen und mich auf dem entsprechenden (kleinen) Grundstück selber versorgen, völlig unabhängig von irgendwem - aber - es geht nicht (noch nicht???)

    Also läuft das ungewollte und ungeliebte Restleben noch immer an mir vorbei, ohne dass es mir etwas bringen würde ...

  • ich bin heute morgen nach einem Alptraum aufgewacht - nur um im nächsten Alptraum

    namens Wirklichkeit zu landen...

    Beides ist nicht schön und ich kann nur wählen zwischen Pest und Cholera.

    Ich bin soweit, dass ich mir sage, für eine gewisse Zeit ist das aushaltbar, aber bestimmt nicht 20 Jahre......

    Ich will zu meinem Schatz..... ich fühle mich wie ein Vogel, der aus dem Nest gefallen ist und der jetzt schutzlos und flugunfähig umherkrabbelt....