Erinnerungen an Liebgewonnenes

  • Loslassen…


    Beinhaltet das Wort ...Loslassen.. nicht eine Akzeptanz der Geschehenen?


    Sich darüber klar sein,meinen Liebsten bekomme ich körperlich nicht zurück?

    Für mich ist dieses Wort ganz eng mit Verlustängsten gekoppelt. Es ist in meinem Empfinden negativ besetzt. Ganz schwierig.

    Egal, wo und was ich über Trauerbewältigung, Umgang mit Verlust usw gelesen habe, dieses verdammte "loslassen" kam immer wieder.

    Anfangs machte es mich wütend. Der liebste, wichtigste, beeindruckendste Mensch wurde mir genommen. Was soll ich da noch loslassen, er ist doch schon "weg".

    Aber trotz aller Wut und Verständnislosigkeit blieb dieses Wort hängen. Wenn alle überg'scheiten Buchschreiber davon berichten, muss es wohl irgendeine Bewandtnis damit haben.


    Und ja, das hat es.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass es aber individuell ist, WAS man loszulassen hat. Für jeden ist es etwas anderes, befürchte ich. Und ich finde, das ist etwas sehr Persönliches. Deshalb ist jede Beschreibung, was denn nun losgelassen werden müsste, höchstens die Beschreibung der eigenen Erfahrung, die sich vermutlich auf niemanden sonst anwenden lässt. Sie kann höchstens als Denkanstoß dienen, niemals als Patentrezept.


    Danke, Karin, für deine Erfahrung.

    Möge sich dein Weg nach deinen Wünschen fortsetzen.

    Puzzle

  • Liebe Puzzle,


    das hast Du sehr sehr schön geschrieben ja diese kleine Wort mit soviel Wirkung.

    Ich hab da auch noch nicht das richtige dazu gefunden für dieses schwierige Wort.

    Es macht mich wütend ich will auch gar nichts loslassen also was soll ich mit diesem kleinen Wort anfangen.

    Ich weiß es ehrlich nicht und doch begegnet uns dieses Wort immer

    wieder......:!::?:


    Vlg. Linchen

  • ... das ist ein sehr gewichtiges Thema finde ich....


    Ich lasse auch gerade los....


    Ich lasse los von Marteriellem.


    Und für mich ist das in den letzten Tagen immer wichtiger geworden.


    Da sind Sachen, die haben wir uns gemeinsam angeschafft, weil wir beide daran Spaß hatten. Nur hat dieser Spaß mit dem Tod meines geliebten Mannes ein Ende gehabt...

    ... ich habe keinen Spaß mehr daran mir die Legosachen anzusehen...

    ... weil ich nie mehr meinem Mann am Eßzimmertisch zusehen werde, wie er akribisch mit leuchtenden Augen die Steine vorsortiert...

    ... und weil es ohne ihn einfach keinen Spaß mehr macht...


    ... und weil es mir weh tut, mich jeden verdammten Tag daran zu erinnern...


    Ich will mir schöne Erinnerungen an ihn und mit ihm schaffen können und das kann ich nicht, wenn ich sichtbar jeden Tag allein durch das Ansehen dieser Dinge wieder zurückgeworfen werde....


    ... denn er ist tot, aber ich bin es nicht. Und bis wir uns wiedersehen (davon bin ich felsenfest überzeugt) geht mein Leben nun mal weiter....


    ...weil meine Reise, ob ich es nun will oder nicht - und natürlich will ich eigentlich nicht - auf dieser Welt noch weiter geht...


    LG Susanne

  • Oh liebe Susanne, als du über die Sammelleidenschaft deines Mannes geschrieben hast, insbesondere dass mit den Legosachen, blieb mir kurz der Atem weg. Mein Volker ist auch so ein Sammler, er hat ein ganzes Zimmer voll mit Lego, da traue ich mich überhaupt nicht rein. Kann mir diesbezüglich auch noch keine Gedanken machen, und wie du schon schriebst, sehe ich ihn auch immer noch bei uns am Esstisch sitzen. Das macht ganz viel Aua. Ich drücke Dich mal kurz. Liebe Grüße Ruth

  • Ach Ruth,


    wir sind schon echt vom Schicksal gebeutelt....


    .... aber ein wenig lächeln musste ich jetzt trotzdem wegen unserer 'großen' Jungs...


    .... und genau sowas meinte ich mit schönen Erinnerungen...


    Ich drücke Dich auch!


    Und wünsche Dir einen schönen Tag !


    Alles Liebe Susanne