Ich habe euch gefunden und ich glaube, es tut mir gut hier rein zuschreiben. Mein Mann ist am 08.02.23 an einem Herzinfarkt verstorben, den er nicht als Herzinfarkt wahrgenommen hat, ich schon.
Er klagte über Brennen in der Brust und an den Handgelenken. Hatte aber keine Atemnot oder ähnliches, keine Ausstrahlung in den linken Arm. Wir haben uns zusammen hingelegt. Eigentlich war das immer das Allheilmittel für ihn. Es wurde nicht besser. Ich habe ihm gesagt, lass uns bitte ins Krankenhaus fahren. Er wollte nicht. Er meinte noch , es könnte auch eine Entzündung der Speiseröhre sein und nahm eine Tablette gegen Sodbrennen. Er saß dann oben in seinem Büro und ich hab ihm gesagt, das ich maximal noch eine Stunde warte und dann fahren wir wenn es nicht besser wird. Hab dann noch gesagt, das ich jetzt runter gehe und er mich ja rufen könne wenn er mich braucht. Dann habe ich angefangen meinen Haushalt zu machen.
Irgendwann habe ich dann von oben einen Fall gehört und dann nach ihm gerufen. Er hat nicht reagiert. Ich bin sofort rauf gerannt und da lag er dann auf den Fußboden. Hat noch ein seltsames Geräusch von sich gegeben, dass ich nie wieder vergessen werde. Ich habe sofort die 112 angerufen und dann die Reanimation bei meinem Mann gestartet. habe ihm dabei zwei Rippen gebrochen aber das ist wohl normal , sagte der Mann am Telefon. Er lief blau an und dann setzte die Schnappatmung ein. Ich habe wie wild geschrien und ca. 5 Minuten versucht wiederzubeleben. Dann kam der erste RTW und hat übernommen. Dann kamen noch zwei RTW s plus Notarzt. Sie haben hier 50 Minuten alles versucht, Reanimation, Schock mehrfach. Irgendwann war er dann transportbereit aber er hat es nicht geschafft. Im Krankenhaus haben sie es dann aufgegeben nach 90 Minuten. Er war gerade einmal 51 Jahre alt. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen, als hätte mich ein Zug überrollt. Warum wollte er denn nicht ins Krankenhaus. Er würde noch leben, wenn wir gefahren wären.... Im KH hat man mich dann mit einer Seelsorgerin und dem Arzt empfangen und mir sofort klar, das er es nicht geschafft hat. Dann kam auch noch die Polizei . Das Krankenhaus muss die Polizei informieren wenn ein junger Mann stirbt , ohne das es Vorerkrankungen am Herzen gab. Noch ist sein Leichnam nicht freigegeben. Ich muss mich trotzdem schon um alles kümmern. Ich habe die Kraft nicht . Andauernd ruft hier jemand an und will was von mir. Er war unfassbar beliebt und ein sehr toller Mann. Wir waren 22 Jahre zusammen und fast 5 davon verheiratet. Ich frage mich die ganze Zeit was wäre gewesen wenn ich im Büro geblieben wäre, wenn ich nicht runter gegangen wäre. Warum wollte er denn nicht ins Krankenhaus? Hab ich es vielleicht verschlimmert durch meine Reanimation ? Ich komm überhaupt nicht klar, ich fühle mich wie in einem schlechten Film aus dem ich den Ausgang nicht finde. Ich versuche mich abzulenken aber nichts funktioniert. Ich denke und weine, weine und denke.... Ich kann den Schmerz nicht aushalten. Er fehlt mir so unfassbar. Meine Tochter und meine beiden sehr kleinen Enkelkinder sind hier . Das ist so lieb von meiner Tochter aber manchmal wäre ich auch gern allein. Dann wieder habe ich große Angst davor, allein zu sein. Ich fühle mich unfassbar allein.
Danke für s Zuhören ...