Durch tragischen Herztod auf dem Gehweg neben mir laufend nach 24 gemeinsamen Jahren die Partnerin verloren

  • WIE GING ES WEITER:


    ES SIND WERTVOLLE MINUTEN VERSTRICHEN, wenn ich eher reagiert hätte, wäre Dorit vielleicht noch zu retten gewesen !


    Ich begreife jetzt endlich, dass die Rettung v erständigt werden muss, ziehe das Handy aus der Brusttasche mit zitternden Händen, es fällt zu Boden, ich bücke mich danach.

    Ein anderer Passant auf dem Parkplatz verständigt endlich die 112 und ich begreife, ich muss reanimieren, wo hatte ich bloss meinen Verstand, wertvolle Zeit war durch mein Herumschreiuen vergangen.


    Ich mache pausenlos Mund-zu-Mund-Beatmung und auf den Sachen zaghaft Herzdruckmassage, allerdings viel zu schwach, bin so verrückt und glaube, sie evtl. weiter zu verletzen, HABE IN DIESER SITUATION LEIDER VERSAGT, AUSGERECHNET JETZT, WO DORIT MEINE HILFE DRINGEND GEBRAUCHT HÄTTE.


    Dann höre ich das Martinshorn und sehe den RTW und winke diesen sofort heran. Dorit wird auf eine fahrbare Trage gelegt und in den RTW hineingefahren.

    Starke Schwingungen von aussen zu sehen und ich bin erleichtert, jetzt werden sie Dorit sicher wiederbeleben und etwa 10 min später kommt jemand heraus und ich frage erwartungsvoll, wie es aussieht.


    UND DANN DER NÄCHSTE SCHOCKMOMENT: DER schüttelt mit dem Kopf und macht waagerechte Handbewegungen und ich schreie schon wieder:

    "SIE IST TOT, TOT, TOT !!" und mein Blick erstarrt, ich kann nicht weinen, irgendwie in mir drin sagt etwas: ES IST AUS MIT DORIT.


    Der Notarzt kommt mit Blaulicht und geht in den RTW und ich frage, was ist, Hoffnung keimt auf, der kommt schon nach kurzer Zeit heraus und schüttelt nur mit dem Kopf, sagt zu mir:

    "Kommen Sie in etwa 1 h ins Klinikum zur Notaufnahme und fragen nach."


    Da habe ich wieder etwas Hoffnung geschöpft. Gerade will ich zum Auto gehen, da höre ich schon wieder Martinshorn, es ist die Polizei.

    Die wollten nachfragen, ob Fremdverschulden vorlag, was ich verneint habe, aber eigentlich war das Auto vom gegenüberliegenden Parkplatz mitschuld, der mit dröhnendem Auspuff startete und ewig nicht herauskam, ich war in diesem Moment genauso wie jetzt nicht mehr meiner Sinne.

    Ob es noch weitere Angehörige gäbe, einen Bruder sage ich, der sei sofort zu verständigen. Ich muss ihn anrufen, er will so schnell wie möglich kommen.


  • Im Klinikum angekommen, gehe ich sofort zur Notaufnahme, gehe ans Anmeldefenster und frage laut, ob Dorit Hüttner noch lebt, andere Patienten beschweren sich über mein Vordrängeln, was mir vollkommen egal ist.

    Jedesmal wenn die Tür zum Behandlungsraum aufgeht, frage ich, ob Dorit Hüttner noch lebt und nach 1/2 Stunde kommt ein etwas kleinerer Arzt und sagt mir, man habe gerade ein CT gemacht und sie ist jetzt auf der Intensivstation. Ich frage gar nicht nach dem CT-Ergebnis, so verwirrt bin ich, denke nur immer, vielleicht gibt es noch Hoffnung.


    Ihr Bruder ist im Anmarsch, .................


    So jetzt muss ich los zur Traumatherapeutin 1 Jahr danach und ich fühle mich auch jetzt noch genauso wie in diesem Schreckenmoment.


    Matthias

  • Lieber Matthias,


    heute, an diesem besonders schweren Tag, werde ich


    EUCH: DORIT & MATTHIAS,


    gedanklich begleiten.


    Heute wird DIR Dorit besonders nahe sein.


    Davon gehe ich fest aus, bei Rosi und mir war es genau so.


    Vielleicht schaffst DU es heute wieder, dass DU deinen täglichen Gang um den See vollbringen kannst.


    Setze DICH auf die Bank, lass die Umgebung auf DICH wirken.


    Beobachte die Schwäne, Stockenten und Nil-Gänse.


    Schaue auf das Wasser, achte auf die Spiegelungen der Wasseroberfläche, verursacht durch die Sonne.


    Achte auf leichte Kräuselungen an der Wasseroberfläche, verursacht durch Fische und andere Wasserlebewesen.


    Trenne DICH dabei langsam von deiner Umwelt, was Menschen betrifft und lasse alle Erinnerungen zu.


    Achte auf den leichten Wind und die sich biegenden Schilfhalme und Gräser.


    Höre auf das leichte Rauschen der maigrünen Blätter in den Wipfeln der Bäume und Büsche.


    Achte auf die verschiedenen Vogelstimmen.


    Schliesse dann langsam deine Augen und denke an deine unendlich geliebte DORIT.


    Du darfst nur nicht verkrampfen, atme tief durch und schliesse deine Augen, als ob DU einschlafen möchtest.


    So mache ich es immer im Wald, wenn ich ROSI ganz nahe bei mir haben möchte.


    Ich erreiche dabei immer eine innere Ruhe.


    Dieses hatte mir besonders im ersten Jahr geholfen.


    Vielleicht hilft es auch DIR.


    Lieber Matthias, leider kann ich DIR keinen Trost geben,


    aber virtuell, sämtliche, noch vorhandene Kraft der Welt.


    Und falls ich meine Gedanken wieder löschen soll, dann habe den Mut, dass DU es mir sagst.


    Ich habe nur aufgeführt, was mir hilft, es muss nicht für DICH gelten.


    Liebste Grüße und heute eine kräftige Umarmung aus dem Solling,

    Uwe.

  • Lieber Matthias ich werde immer ganz sprachlos vor Deinem Meer aus Tränen, Verzweiflung und Kummer, möchte Dir aber trotzdem sagen das ich in Gedanken bei Dir bin und für Dich hoffe, dass Du aus der Natur die zum Weitermachen nötige Kraft schöpfen kannst! Grüße von Herzen! Karo

  • Lieber Matthias,


    ich weiß nicht, ob du manchmal in meinen thread schaust.


    Wenn ja, weißt du, dass ich zur Zeit wieder im Krankenhaus liege und es mir nicht so berauschend geht und mir das Schreiben sehr schwer fällt.


    Trotzdem will ich dir sagen, dass ich heute ganz fest an dich und deine Dorit denke.


    Versuche bitte den Vorschlag von Uwe anzunehmen.

    Sein Vorschlag ist Gold wert.


    Ich mache fast täglich ähnliches und

    achte ganz bewusst darauf, zu spüren, wo meine Füße Kontakt zur Erde haben, wo mein Po Kontakt zum Stuhl hat, wo ich meinen Atem spüre etc, lausche ganz bewusst auf Geräusche, Düfte in meiner Umgebung usw.

    Mich erdet das ungemein und ich komme zur Ruhe werde irgendwie "friedlicher".


    Würde dir gerne mehr schreiben - aber mehr ist heute nicht drin.


    Hoffe, der Besuch bei deiner Traumatherapeutin war hilfreich.


    blaumeise :24:, die dich zwar gerne trösten würde, es aber leider nicht kann.


    In Gedanken aber bei dir und dir positive Energie schickend

  • Lieber Matthias,


    es ist grausam was das Leben mit uns macht, es ist grausam jemanden zu verlieren

    den wir lieben,

    es wird nie mehr so sein wie es vorher einmal war. Du hast das Gefühl, die Hälfte deines Herzens und deiner Seele sind mit Dorit gegangen.

    Meine Gedanken werden bei dir sein.

    auch von mir eine liebe Umarmung

    Maike

  • lieber Matthias,

    in Deinem Ablauf ist deutlich zu lesen, dass nicht DU die Fehler gemacht hast, sondern all Jene, die tatenlos zugesehen haben!

    Das Deine Dorit hinter Dir herläuft aber eigentlich schon nicht mehr lebt - WOHER HÄTTEST DU DAS WISSEN SOLLEN???

    Tote laufen normalerweise nicht! also hattest Du keinen Grund, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen - bei jemandem, die/der geht, zu vermuten, dass diese Person bereits tot ist - völlig abwegig!

    und NEIN, DU hast nicht versagt! die totale Liebe steht über allem und Deine Angst, sie zu verletzen, ist NORMAL!!!

    Hättest Du sie verletzt und sie wäre trotzdem gegangen, hättest Du Dir Vorwürfe gemacht, sie verletzt zu haben - wie DU es drehst und wendest, in DEINEN Augen bist DU Schuld, abgesehen von einem Autofahrer, welcher auch nicht wissen konnte, welch ein Drama sich dort abspielte.

    Alle anderen Passanten, welche sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht haben, tragen, in MEINEN Augen, die Schuld!

    und wenn ich der Meinung bin, jemanden reanimieren zu müssen - wie soll das gehen, wenn die Person auf dem BAUCH liegt?

    DU hast Dich nicht falsch verhalten und keine Fehler gemacht - kann ich Deinen Zeilen entnehmen.

    Dorit WILL ganz sicher NICHT, dass Du Dich selber zerfleischt, zumal Du keinen Grund dazu hast :!::!::!:


    vielen Dank, dass Du uns Deine Geschichte anvertraut hast - dieses Vertrauen hat sich, m.E.n., gelohnt:


    DU TRÄGST KEINERLEI SCHULD

  • lieber Matthias,


    auch von mir eine liebe umarmung an diesem deinem furchtbar schmerzhaften tag, wobei ich weiss, dass dich nichts trösten kann :30::30::30:


    wir können dir deine Dorit nicht wieder bringen und sie leider nicht ersetzen, aber wir sind immer für dich da wenn du uns brauchst.....


    liebe umarmung von Bine

  • Lieber Matthias,

    ich kann mich Bine und den anderen nur anschließen. Ich fühle mit Dir und :24:Dich ganz fest. Wirklicher Trost ist ja leider nicht möglich, das wissen wir alle, aber wir sind heute alle in Gedanken bei Dir.

    Liebe Grüße

    Lilifee

  • Matthias????


    Alles ok? Mach mir grad Sorgen um Dich, aber wahrscheinlich brauchst Du einfach, gerade heut, Deine Ruhe. Hoff, Du hast gelesen, wieviele Menschen hier an Dich denken und ich bin mir absolut sicher, Deine Dorit ist bei Dir, aber Du mußt, so wie unser Uwe es Dir beschrieben hat, entspannt sein.

    Ange

  • Hallo Uwe,


    sobald ich wieder am Burgsee bin, werde ich das genauso machen, habe heut bachmittag noch Anruf bekommen, Rasnemäher ist repariert und ich habe in Anbetracht angekündigtem Regen noch Gras gemählt,


    aber schon morgen nachmittag werde ich die Gelegenheit wiedr haben, zum Burgsee zu gehen, bevor ich ins Trauerzentrum gehe und danach die Kerzen am Grab anzünde.


    Ich habe heute schon eine kleine Gedenktafel ans Grab gebracht:



  • Lieber Matthias,


    ich empfinde deine Gedenktafel als sehr gelungen.


    Sie zeigt deine unendliche Liebe.


    Heute ABEND werde ich einen guten Whiskey trinken.


    Ich stosse auf EUCH an.


    Auf: DORIT & MATTHIAS.


    Liebste Grüsse aus dem Solling,

    Uwe.

  • Morgen will ich das Grab säubern und am Samstag frisch mit den Sommerblumen bepflanzen,


    wie ging es weiter vor 1 Jahr:


    .... Dorits Bruder er tauchte plötzlich auf, nachdem ich schon auf ITS mit dem Chefarzt gesprochen hatte und sein Unterfangen:

    "Ich möchte mit dem Chefarzt allein sprechen" und meine Rückfrage warum beantwortet er so: "Weil ich das so möchte"

    nicht mehr klappen konnte.


    Man muss wissen, Dorits Bruder ist pharmareferent von Novartis, die dieses Clozapin mit all den grausamen Nebenwirkungen hauptlieferantenmässig an dieses Klinikum verkloppen, heute weiss ich um die schrecklichen Nebenwirkungen, auch so ein Fehler, der mir heute erst bewusst wird.


    Warum nicht vor dem 13.Mai 2019 ?? !!!


    Dann ab 11 Uhr am 13.05.2019:


    ... Chefarzt der Intensivstation will mich und Dorits Bruder sprechen und sagt erst einmal wertfrei: Leider hat die Reanimation 90 min gedauert.

    Und jetzt kommts:


    O-Ton Dorits Bruder "...Was 90 min, solange ein Gehirn ohne Sauerstoff, da braucht man mir nicht mehr viel zu sagen.." und winkt ab.


    "..Du hast wohl Dorit schon aufgegeben" schreie ich zurück und der Arzt schreitet ein, merkt, es war das letzte 4 Augen-Gespräch mit diesem Dorits Bruder, der sich entfernt und nur mir mir hinterherschmettert "..Hätte ich mich nur um Dorit gekümmert, da wäre das hier nicht passiert..."


    Der Chefarzt sagt: Die Chancen stehen 50:50


    Aber das Hirn-Ödem, das weder der tolle Pharmarefernt Bruder noch sonst jemand überhaupt nur in Erwägung zog, ich selbst musste mich erst einmal sammeln, wusste nicht wo mir der Kopf stand, hätte es durch tiefgreifende Internetrecherchen herausfinden müssen un können, diese Hirnödem, was zu disesem Zeitpunkt eigentlich schon bestand, wurde überhaupt nicht diskutiert, schon gar nicht von ihrem Bruder....

    ...die nächsten 7 Tage das war ein Schweben zwischen Hoffnung und dann dem totalen Niedergang......

    ....zu mehr bin ich erst einmal nicht fähig


    Gute Nacht

    Matthias

  • Ich bin jetzt langsam fähig, zu posten....

    ...habe noch wenigen Minuten geweint und geschrien,


    vor 1 Jahr der 14.Mai 2019:


    * ich fahre wieder ins Klinikum, bin 9:30 Uhr dort, muss vor der ITS warten, weil die Visite noch lüft

    * ich frage eine junge Ärztin, sie sagt: Über Nacht an der Herz-Lungenmaschine sind die Werte leicht besser geworden

    * ob sie denn Chancen hat, durchzukommen, die junge Ärztin ist sehr auf Zack, holt Schwestern heran, die Spritzen wechseln, sie sagt, dass sie es glaubt


    * ein leichter Hurra-Schrei


    * Dorit wird vielleicht doch überleben


    Ich fahre an ihre Arbeitsstelle und verkünde es. Aber die sind so abgebrüht, fragen mich zuerst, ob ich die Wohnung nach Dorizs Tod übernehmen würde. Ich weiss es nicht, aber zu dem Zeitpunkz habe ich meinen Auftraggeber schon informiefrt, bin mental überhaupt nicht in der Lage, zu arbeiten, werde wohl die Miete gar nicht aufbringen können.

    In einer Hauruck-Aktion da räume ich alle meine Sachen aus Dorits Wohnung, ich weiss nicht warum, irgendwie haben die mir dort an Dorits Arbeitsstelle wieder jegliche Hoffnung genommen.

    Ich bin den ganzen Tag mit Umräumen nach Hause ins Haus in meine becsheidene obere Etage mit Klo ohne Küche, dagin wird es wieder zurück gehen.


    Zur Besuchszeit auf ITS kommt erst mal kein Arzt, ich gehe in Dorit, liegt auf Zimmer2 unverändert im Koma, Atemschlauch im Mund und an die Herzlungenmaschine angeschlossen, bekleidet nur mit einem Stations-Nachthemd und die Füsse gucken heraus.


    Ich lege die Decke etwas über die Füsse, Dorit sie hatte doch eine Erkältung, desweegen wollte ich sie zum Arzt bringen. Die Hände und Füsse sind leblos kalt, ich kitzle sie an den Füssen. Wenn ich das früher gemacht habe, da ist sie wie wild gesprungen. Jetzt rührt sie sich nicht mehr.


    Ich bleibe über 1 Stunde dort, da hupt es an den Geräten, niemand kommt. Die Schwestern sitzen gemütlich im Schwesternzimmer.


    Wann werden denn die Spritzen gewechselt, sage ich ungehalten. Sie hätten das schon gehört und würden sich drum kümmern......bloss wann frage ich.

    Eine Schwester bemüht sich hin und wechselt die Spritzen. Was ist das für ein Zirkus, hat man sie angeschrieben und behandelt sie deshalb so.


    Ich beschwere mich bei einem Arzt, er werde sich darum kümmern, verspricht er.


    DORIT WIRD WOHL STERBEN, DER KREISLAUF WIRD KÜNSTLICH AUFRECHTERHALTEN, ................DAS BEWUSSTSEIN?? IST AUSSERHALB DES KÖRPERS

    (glaube oder weiss ich heute, damals hatte ich noch keine spirituelle Sicht).................


    Damals noch ein Funken Hoffnung, HEUTE 366 Tage weinen und schreien jeden Morgen, auch das Bild von Dorits leblosen Körper auf ITS zusammen mit dem Bild von ihrem toten Gesciht auf dem Gehweg, all das mischt sich zusammen.........


    Die Zeit müsste man auf den 13.Mai morgens 7:30 zurückdrehen, Dorit wäre niemals zu Fuss mit den Atemproblemen bei ihrer Erkältung zum Parkplatz gelaufen, ich hätte das Auto hegolt und sie zum Arzt gefahren und würde endlich der Hausärztin die dicken Beine voll Wasser, wie ich damals auch nicht wusste, heute aber weiss, zeigen.


    Wie anders könnte der 14.Mai 2020 aussehen: Ein Paar frisch das silberne Jubiläum gefeiert und ganz normal im Leben stehend, die Probleme mit meinem Vater wären nicht ganz so schlimm. Es hat seit Dorits Tod viel Streit gegeben, Vater mit seinen Beleidigungen gegenüber Dorit, einen Rummel würde ich machen, bekommt doch meine Trauer mit........aber ich sollte mich langsam davon trennen......


    LG

    Matthias